Cloudheim - Early Acces Version

PC, Shadow PC

Am 04. Dezember 2025 erschien das Koop-Action-RPG des Entwicklers und Publishers als Early Access Version, das sich wie ein Hybrid aus mehreren Genres spielt. In meiner Review erzähle ich dir mehr.

Kampfsystem als Herzstück

Das Herzstück von Cloudheim ist ein vollständig physikbasiertes Kampfsystem, in dem jedes Objekt, jeder Schlag und jede Bewegung unerwartete und spektakuläre Folgen haben kann. Verabschiede dich von vorgefertigten Combos und standardisierten Angriffen, denn in dieser Welt kann alles (wirklich alles) gegriffen, geworfen, gesprengt, kombiniert oder in eine Waffe der kreativen Zerstörung verwandelt werden. Die Gesetze der Physik sind nicht nur Nebensache, sie spielen die absolute Hauptrolle. Eine einstürzende Säule kann eine ganze Welle von Feinden auslöschen, ein im richtigen Moment getroffenes Brandfass kann eine Explosionskette auslösen, die einem Film von Michael Bay würdig ist, und ein mit einer Schnur gefesselter Feind, der in einen Tornado gezogen wird, kann zu einem lebenden Geschoss werden, das auf andere Gegner geschleudert werden kann. Jeder Kampf ist ein Testfeld, eine leere Leinwand, auf der man improvisieren kann. Und das Schöne daran ist, dass Cloudheim diese Unvorhersehbarkeit nicht nur akzeptiert, sondern sogar fördert. Noch dynamischer wird das Ganze durch das Instant-Crafting-System: keine Menüs, keine mit Symbolen überfüllten Inventare, die man verschieben muss. Die Schmieden befinden sich in der Spielwelt, und das Crafting erfolgt in Echtzeit: Man nimmt ein Material, wirft es hinein und beobachtet, was passiert. Das Ergebnis kann ein Windschwert sein, eine Schleuder, die Feuerbomben verschießt, oder ein Hammer, der elektrische Entladungen in einem bestimmten Bereich freisetzt. Und wenn es dir nicht gefällt, wirf es einfach wieder in die Schmiede und ändere es spontan. Diese Mechanik, die in ihrer Form einfach, aber in ihren Auswirkungen tiefgreifend ist, verwandelt das Crafting in eine kollektive, sichtbare und strategische Aktion, die die Kommunikation zwischen den Spielern fördert. Und genau diese Freiheit, die jedoch mit Bedacht und innerer Stimmigkeit gehandhabt wird, macht jeden Kampf anders als den vorherigen. Kein Kampf ist wiederholbar, keine Strategie ist in Stein gemeißelt. Jede Runde ist eine neue Geschichte, die mit Feuer, Wind, Schwerkraft und einer Prise Neugier geschrieben wird.

Combat Bowl und Chaos Bowl

Der Koop-Modus ist das Element, das den Rhythmus, den Ton und sogar die Identität von Cloudheim bestimmt. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig in den Kampf ziehen und zusammenarbeiten, um die Horden von Feinden zu besiegen, die die Spielwelt bevölkern. Die Entscheidung, den Fortschritt individuell zu gestalten, erweist sich als erfolgreich. Jeder Spieler kann sich in seinem eigenen Tempo weiterentwickeln, wird aber dazu angeregt, aktiv zur Effektivität der Gruppe beizutragen. Das Ergebnis ist eine perfekte Balance zwischen Zusammenarbeit und Freiheit, die sowohl Raum für Strategie als auch für Improvisation lässt. Die beiden verfügbaren Spezialmodi Chaos Bowl und Combat Bowl haben mich besonders begeistert. Diese experimentellen Arenen bieten etwa zehn Wellen von Gegnern und eine Auswahl von acht vordefinierten Builds (vier Basis-, vier Fortgeschrittene), sodass man fortgeschrittene Mechaniken testen kann, ohne sie in der Hauptkampagne freischalten zu müssen. Beide Modi unterscheiden sich in Ton und Intensität: Combat Bowl ist zurückhaltender und eignet sich eher für einen ersten Einstieg, während Chaos Bowl ein wahres Feuerwerk an digitalen Effekten ist. Das Leveldesign wird komplexer, die Gegner aggressiver und die Mutationen verrückter. Apropos Mutatoren, diese Gameplay-Modifikatoren sorgen für zusätzliche Unvorhersehbarkeit. Ein paar Beispiele sind unter anderem: Frenzy: Nur ein Herz verfügbar, aber Schaden und Angriffsgeschwindigkeit schießen in die Höhe. Shrink: Du bist winzig, zerbrechlich, verursachst weniger Schaden, aber bewegst dich blitzschnell. Giant: Langsam und ungeschickt, aber verheerend, mit Angriffen, die wie Miniatur-Erdbeben wirken. Diese Varianten sind nicht nur Spielereien: Sie verändern die Art und Weise, wie du den Kampf angehen, radikal und zwingen das Team, seine Synergien in Echtzeit zu überdenken, was zu Momenten der Panik und des Einfallsreichtums führt, wie sie nur wirklich kooperative Spiele bieten können. Oft ist der Koop-Modus nur ein nebensächliches und schlecht umgesetztes Extra: Hier wird er zum Mittelpunkt des Erlebnisses, zu einem Motor der Interaktion und des fröhlichen Chaos, der jedes Spiel zu einer ganz eigenen Geschichte macht. Eine Geschichte, die mit den richtigen Teamkollegen zu einer Legende aus Lachen, Katastrophen und unwahrscheinlichen Triumphen werden kann.

Basis wird zu einem zweiten Zuhause

Unter der actionreichen Oberfläche von Cloudheim verbirgt sich eine überraschend stimmige Struktur, bestehend aus Erkundung, Management und einer Rollenspielkomponente, die sich zwar noch in der Beta-Phase befindet, aber vielversprechende Entwicklungen verspricht. Im Mittelpunkt steht Odin's Shell, eine riesige fliegende Basis auf dem Rücken einer geflügelten Schildkröte, die als zentraler Knotenpunkt zwischen den einzelnen Raubzügen dient. Dieser Raum ist nicht nur ein einfaches, als Umgebung getarntes Menü, sondern ein echtes, anpassbares Ökosystem, das der Spieler durch die Installation von Handwerksstationen, Schmelztischen, Geschäften und anderen Einrichtungen einrichten, erweitern und betriebsbereit machen kann. Genau wie in Enshrouded, einem Titel, den ich schon mal genauer unter die Lupe genommen habe und der meiner Meinung nach viele Elemente mit Cloudheim gemeinsam hat, wird die Basis zu einem zweiten Zuhause, einem Ort, den man nach seinem eigenen Stil und seinen Bedürfnissen gestalten kann, und zu einem Treffpunkt für das Team. Die Verwaltungsdimension befindet sich in dieser Phase noch im Entstehen, aber es zeichnen sich bereits Mechanismen ab, die nicht nur einen horizontalen Fortschritt ermöglichen, der aus immer mächtigeren Waffen, selteneren Materialien und härteren Gegnern besteht, sondern auch einen vertikalen Fortschritt, der mit der Entwicklung der Funktionen der eigenen Basis und ihrem Einfluss auf die Spielwelt verbunden ist. Je mehr man Odin's Shell verbessert, desto mehr neue Spielmöglichkeiten eröffnen sich, sowohl auf taktischer als auch auf narrativer Ebene.

Erzählung derzeit nicht vollständig

Was die Erzählung angeht, so weist Cloudheim derzeit eine fragmentierte Struktur auf. In der Early Access Version gibt es sechs separate Questreihen, die sofort zugänglich sind und noch nicht durch einen einheitlichen Erzählbogen miteinander verbunden sind. Noodle Cat Games hat jedoch bereits klargestellt, dass das Ziel für die Version 1.0 darin besteht, einen epischen roten Faden zu schaffen: das Erwachen der nordischen Götter und Riesen, Wesen, die nach einem nie ganz erklärten Ragnarök in einen Schlaf gefallen sind. Der erste Teil dieses mythologischen Mosaiks ist bereits zugänglich und führt dich ins Herz der Region Frogopolis, einer verlassenen Tempelstadt, in der eine rätselhafte amphibische Gottheit in ewige Meditation versunken ist, um dem Chaos der Welt zu entfliehen. Aber anstatt sie mit Gewalt zu wecken, ist es deine Aufgabe, ihr zu helfen, ihren spirituellen Weg zu vollenden. Diese Makro-Quest gliedert sich in mehrere Phasen: Zunächst werden die umliegenden Gebiete befriedet, dann werden symbolische Artefakte gesammelt und schließlich muss eine Reihe von Rätseln, Dungeons und personalisierten Ereignissen bewältigt werden, die schließlich zum Erwachen des Gottes führen. All dies findet in farbenfrohen, detailreichen Umgebungen statt, deren modulares Leveldesign sowohl Erkundungen als auch Eigeninitiative belohnt. Cloudheim gibt sich nicht damit zufrieden, dich kämpfen zu lassen. Es möchte auch, dass du innehältst, baust, erkundest und dem Chaos einen Sinn gibst. 

Early Access ist spürbar

Aus künstlerischer Sicht ist der Blickfang sofort erkennbar. Das Spiel bedient sich reichlich bekannter Referenzen: Die leuchtenden Farbpaletten, die schwebende Architektur der Inseln, der modulare Aufbau der Dungeons und das Gefühl des Staunens an jeder Ecke der Welt erinnern an die letzten Kapitel von The Legend of Zelda, insbesondere Breath of the Wild und Tears of the Kingdom. Die Steuerung der Erkundung und der Kampfstil erinnern stark an Genshin Impact. Abgerundet wird das Bild durch ein Element, das denjenigen bekannt ist, die Enshrouded bereits ausprobiert haben: die Kombination aus einem erweiterbaren und anpassbaren Unterschlupf und einer offenen Welt, die mit versteckten Geheimnissen, bizarren Kreaturen und kontrastreichen Biomen überrascht. Aus rein technischer Sicht ist jedoch deutlich zu erkennen, dass es sich um eine noch sehr frühe Version handelt. Die Animationen der Charaktere und Gegner sind oft steif, mit wenig flüssigen Übergängen, die manchmal das Eintauchen in das Spiel unterbrechen. Das HUD ist eher spärlich und unübersichtlich, mit Informationen, die manchmal schwer lesbar sind oder an wenig intuitiven Stellen auf dem Bildschirm platziert sind – ein Element, das in einem so rasanten Spiel zweifellos optimiert werden muss. Auch die Menüoberfläche und die allgemeine Organisation der UI-Elemente wirken noch rudimentär, als stünde das Gerüst bereits, aber es mangele noch an Feinarbeit und Benutzerfreundlichkeit. 

Trailer:

 


Fazit

Cloudheim ist ein mutiges Unterfangen. Es ist weder ein klassisches Action-RPG noch ein Roguelite oder eine Crafting-Simulation, sondern ein spielerischer Hybrid, der Ideen aus vielen Genres aufgreift, um etwas Einzigartiges zu schaffen. Das Ergebnis ist eine chaotische kooperative Poesie, bei der das emergente Gameplay im Mittelpunkt des Erlebnisses steht und die Welt ein Laboratorium für (pyrotechnische) Experimente ist, die man gemeinsam durchführen kann. Zugegeben, es gibt noch einige Probleme zu lösen, wie die Ausgewogenheit der fortgeschrittenen Builds, die narrative Stimmigkeit in der Insel- und Dungeon-Struktur und die technische Umsetzung, die noch verfeinert und optimiert werden muss. Aber was wirklich zählt, ist, dass Cloudheim sofort Spaß und Neugier weckt.


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