
Am 18. Juni 2025 erschien das roguelite Deck-'n'-Track-Builder des Entwicklers Terrible Posture Games sowie Nerd Ninjas und Publishers Bandai Namco Entertainment America Inc., bei dem du in einer verrückten TV-Show mitspielen musst. In meiner Review erzähle ich dir mehr.
Story und Handlung:
In Battle Train schlüpfst du in die Rolle der Teilnehmer einer skurrilen und explosiven TV-Spielshow, die auf tödlichen Gleisen stattfindet. Jedes Spiel findet abwechselnd auf einem Schienennetz statt, auf dem man Karten wirft, um Routen zu planen, Bomben zu platzieren und seine Gegner zu treffen, wobei das Szenario eher an einen verrückten Cartoon als an eine ernsthafte Dokumentation erinnert. Der Moderator und die Figuren auf dem Bildschirm unterhalten mit überdrehten Dialogen, während eine dokumentarische Einblendung amüsante Details hinter den Kulissen enthüllt: eine Mischung aus TV-Show und Backstage, bissig, aber nie zu ernst. Man trifft auf ikonische Rivalen wie den altgedienten Champion Aalvado, bekannt als Supreme President Conductor, und andere denkwürdige Charaktere, jeder mit seinen eigenen Exzentrizitäten und Fähigkeiten. Der Ton ist absichtlich leicht, zwischen Ironie und Satire der wettbewerbsorientierten Fernsehwelt. Bei jedem Durchlauf durchläuft man verschiedene Phasen des Spiels, die durch erzählerische Ereignisse, thematische Minispiele und Bosskämpfe unterbrochen werden. Der Fortschritt findet auf einem verzweigten Brett statt. Man entscheidet, ob man einen Endgegner angreift, Ereignisse freischaltet oder den Zug im internen Shop aufrüstet. Die Zwischensequenzen zwischen den Runden der Gleisverlegung sind als kurze und oft amüsante Dokumentationen eingefügt, die sich auf die Hintergründe des Schlachtfelds, das hypertrophierte Ego von Aalvado und die Strategien konzentrieren, um das Publikum bei Laune zu halten. Dieser Mechanismus sorgt für Abwechslung und Rhythmus, indem er metatextuellen Humor und das, was TechRaptor als „dokumentarische Zwischensequenzen“ bezeichnet, miteinander verbindet. Der erzählerische Kern dreht sich um die Herausforderung von Aalvado, dem Endboss des Spiels: Um ihn zu besiegen, muss man in mehreren Durchläufen Fortschritte sammeln, wodurch Teile der Geschichte freigeschaltet werden. Dieses System bedeutet, dass ein einziger Fehlschlag dazu führt, dass das Spiel neu gestartet werden muss, wenn nicht eine Mindestanzahl von Ereignissen abgeschlossen wurde. Auf der einen Seite belohnt dieses System die Ausdauer und baut die Spannung zwischen den Runden auf, auf der anderen Seite kann es frustrierend sein, wenn die Erzählung zu kurz oder zu segmentiert erscheint. Die bittere Ironie in Bezug auf Themen wie sinkende Einschaltquoten sowie die exzentrischen Persönlichkeiten mildern jedoch jegliche Kritik und bieten eine Erzählung, die es wert ist, verfolgt zu werden.
Gameplay:
In Battle Train betritt man eine kuriose Mischung aus Roguelite-Deck-Building und rundenbasierter Rasterstrategie, die wie eine explosive Spielshow aufgebaut ist. Jede Runde werden Karten gezogen, um Gleisabschnitte zu ziehen, Bomben zu platzieren oder Spezialfähigkeiten zu aktivieren, mit dem Ziel, den eigenen Bahnhof mit dem des Gegners zu verbinden und einen Bombenzug zum gegnerischen Depot loszuschicken. Die Platzierung der Gleise ist entscheidend, denn man kann nicht nur offensive Strecken schaffen, sondern auch den Gegner behindern, indem man seine Gleise zerstört oder mitbenutzt. Es ist ein ständiges Gleichgewicht zwischen strategischem Aufbau und direktem Angriff, das jeden Zug zu einer wichtigen taktischen Entscheidung macht. Ressourcen, die durch „Erze“ dargestellt werden, sammelt man an, indem man Schienen über Einkommensquellen auf dem Spielbrett legt. Diese Ressourcen speisen die Kartenhand, die es ermöglicht, Segmente, Aufrüstungen oder Sprengstoffe zu spielen. Strategische Tiefe ergibt sich aus dem Gleichgewicht zwischen dem Ausbau des Schienennetzes, der Verteidigung gegen den Gegner und dem Sammeln von Ressourcen. Es kann zu Gegenangriffen kommen, zum Beispiel wenn der Gegner die Gleise ausnutzt, um einen Angriff zu starten. Diese Push-and-Pull-Dynamik macht jeden Zug zu einer potenziell entscheidenden Wendung. Im Laufe des Rennens kann man einzigartige Bosse freischalten, wie zum Beispiel den kultigen Aalvado, die Strategien erfordern, bei denen man Karten und Effekte richtig kombiniert. Zwischen den Kämpfen gibt es Minispiele und Ereignisse, die Gold, Karten oder Zugteile belohnen, das Spielerlebnis bereichern und Anreize für Entscheidungen auf dem Spielplan bieten. Darüber hinaus kann der Zug zwischen den Fahrten mit neuen Waggons und passiven Fähigkeiten aufgerüstet werden, was individuelle Builds und sehr intensive und befriedigende sporadische Synergien ermöglicht.Grafik und Sound:
Die Grafik von Battle Train zeichnet sich durch einen lebendigen, überdrehten Cartoon-Stil aus, der perfekt zum explosiven Setting der TV-Show passt. Die Charaktere, vom Champion Aalvado bis zum Moderator Hank, sind animierte Karikaturen mit ausdrucksstarken Gesichtszügen, die den komischen und respektlosen Ton des Spiels noch verstärken. Die Hintergrundkulisse besteht aus einem farbenfrohen Netz aus Schienen und Bahnhöfen, während Explosionen und visuelle Effekte wie Minen oder Laserstrahlen für Rhythmus und Spektakel sorgen. Aus technischer Sicht bietet Battle Train auf dem PC eine flüssige Spielerfahrung mit einer insgesamt stabilen Leistung. Die visuellen Effekte, einschließlich der Zuganimationen, Explosionen und Gitterdynamik, sind attraktiv und gut optimiert: Selbst bei zahlreichen Elementen auf dem Bildschirm bleibt die Grafikqualität hoch. Nur in besonders überladenen Situationen, wie beispielsweise bei Bosskämpfen, ist ein gewisses Mikrostottern zu spüren, was eher auf die Komplexität der Szene als auf technische Einschränkungen der Hardware zurückzuführen ist. Der Soundtrack trägt wirksam zur grotesken Gameshow-Atmosphäre bei. Die Musik folgt dem Rhythmus: von lebhaften, rhythmischen Stücken in den Aufbauphasen bis hin zu feierlicheren Momenten bei Angriffen oder erzählerischen Zwischenspielen. Die Stimmen in der Originalsprache sind gut eingesprochen und charakterisieren die Charaktere mit wirklich exzentrischen Persönlichkeiten. Auch wenn einige Umgebungstracks weniger präsent sind, ist die Gesamtqualität der Synchronisation und der Geräuschkulisse hoch und trägt zu einem ebenso eindringlichen wie unterhaltsamen Erlebnis bei.
Trailer: