Am 26. Juni 2025 erschien der Ego-Shooter des Entwicklers und Publishers Nightdive Studios als Remastered Version, in meiner Review erzähle ich dir mehr dazu.
Story und Handlung:
Es sind die frühen 1990er Jahre, und alles, was man zum Überleben in einem Ego-Shooter braucht, ist eine Mischung aus katzenhaften Reflexen und Vertrautheit mit dem Abzug. Man bedenke, dass in Doom, Jahrgang 1993, das Springen nicht einmal enthalten ist. 3D - oder oft nur die bloße Illusion davon - ist eine Neuheit, und das Publikum ist von dieser Art zu spielen so begeistert, dass es nichts anderes als ein gesundes Gemetzel erwartet. Im Jahr 1994 bringen die Looking Glass Studios, die bereits für Ultima Underworld: The Stygian Abyss bekannt waren, System Shock auf den Markt und revolutionieren damit das Genre. Kein hektisches Rennen mehr durch monstergefüllte Korridore, sondern unsichere Schritte in einer stillen, unheimlichen Orbitalstation, die man vorsichtig erkundet, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, was man tun soll. Außer natürlich, zu versuchen, am Leben zu bleiben. Das war die Geburtsstunde der immersiven Simulationen, die sich im Laufe der Jahre zu Meisterwerken wie Deus Ex, BioShock, Prey und Deathloop entwickeln sollten. Die Handlung erinnert stark an Skynet: Im Jahr 2072 übernimmt SHODAN, eine verrückte künstliche Intelligenz, die Menschen als Insekten betrachtet, die es zu vernichten gilt, die Kontrolle über die Raumstation Citadel und verwandelt die Besatzung in Cyborgs und genetische Anomalien. Als namenloser Hacker liegt es an dir, sie aufzuhalten und die Erde zu retten. SHODAN wird schließlich zerstört, zumindest glaubst du das bis 1999, als System Shock 2 erscheint und der Albtraum erneut beginnt. Es spielt zweiundvierzig Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils und katapultiert dich an Bord der Von Braun, dem ersten Raumschiff, das die Lichtgeschwindigkeit überschreiten kann und Schauplatz einer mysteriösen biologischen Katastrophe ist. Um die Dinge zu verkomplizieren, kehrt auch sie zurück, die psychopathischste künstliche Intelligenz im Kosmos.
Nightdive Studios schlagen erneut zu
Hinter System Shock 2: 25th Anniversary Remaster stehen die Nightdive Studios, eine Gruppe digitaler Archäologen, die sich der Rettung von im Staub der Zeit begrabenen Videospielen wie Turok, Star Wars: Dark Forces oder Blade Runner verschrieben haben. Ein sehr wichtiges Werk der Kulturerhaltung, das es modernen Spielern ermöglicht, Meisterwerke aus der Vergangenheit zu erleben, die für die heute verfügbare Hardware und Betriebssysteme optimiert sind. Das Gameplay bleibt jedoch identisch, und die Millionen-Dollar-Frage lautet: Kann eine Erfahrung, die in den späten 1990er Jahren geboren wurde, mit all ihrem Tempo, ihrer Komplexität und ihrer Schärfe auch im Jahr 2025 noch überzeugen? Die raffinierte Mischung aus Ego-Shooter, Rollenspiel und Survival-Horror, die damals so revolutionär war, ist heute das Minimum, das nötig ist, um aus der Flut der Veröffentlichungen in den digitalen Läden herauszustechen, und diese neue Inkarnation von System Shock 2 zeigt sich vor allem grafisch von ihrer besten Seite und bleibt auf dem Niveau der Wiederveröffentlichung des ersten Teils, der im Jahr 2023 erschien. Auch der Nahkampf hat mit den Jahren zu kämpfen: Statt eines dynamischen Systems fühlt es sich eher wie ein Schlagabtausch im Wechsel an, bis einer der beiden keine HP mehr hat. Der Spielfortschritt und die Charakterentwicklung hingegen können auch heute noch Maßstäbe setzen; zunächst ist man nicht mehr wie im Vorgänger auf sich allein gestellt, denn unter dem Vorwand, sich bei der UNN, einer Militärorganisation, die eine Art Vereinte Nationen der Zukunft darstellt, anzumelden, wird man einer Ausbildung unterzogen, die als Tutorial dient. Darüber hinaus bestimmt die Wahl der Karriere zwischen Marine, Navy oder OSA - Agenten mit psionischen Kräften - die Startklasse und die Fähigkeiten, die man dann an speziellen Terminals aufwerten kann. Obwohl es Dutzende von organischen und mechanischen Gegnern abzuschießen gibt, empfehle ich, das Hacken zu trainieren, um schnell Kisten voller Ausrüstung zu öffnen und Sicherheitssysteme zu deaktivieren, und zwar über ein unaufregendes Minispiel.Wie ein dreidimensionales Labyrinth aufgebaut
Man sollte keine linearen Pfade oder Wegwerf-Levels erwarten, wie sie für Spiele des letzten Jahrhunderts typisch sind. Die Karte von System Shock 2: 25th Anniversary Remaster ist als dreidimensionales Labyrinth aufgebaut, in dem jeder Bereich der Von Braun - von der medizinischen Abteilung bis zu den hydroponischen Laboren, von den Schlafräumen bis zu den Kommandokabinen - ein Ort ist, der sorgfältig erkundet werden muss. Obwohl die Ebenen getrennt sind, muss man ständig zurückgehen und zu bereits besuchten Bereichen zurückkehren, sobald man neue Werkzeuge, Fähigkeiten oder Zugangscodes besitzt. Durch das Sammeln von Sprachaufzeichnungen, die überall verstreut sind, erhält man viele Hinweise und Beweise dafür, was an Bord passiert ist. Das Spiel ist schwierig, und selbst wenn du dich für die Marine entscheidest, landest du mit ein paar Schüssen auf dem Boden der Tatsachen. Sich bis an die Zähne zu bewaffnen, ist nur eine vorübergehende Lösung, denn Schusswaffen unterliegen einem gewissen Verschleiß und müssen ständig mit speziellen Reparaturwerkzeugen gewartet werden. Es ist daher notwendig, die wissenschaftliche Forschung in Anspruch zu nehmen, um die biologischen Überreste von niedergestreckten Kreaturen zu analysieren und einen Schadensbonus gegen sie zu gewähren oder neue Waffen zu entwickeln. Als Sahnehäubchen öffnet der OSA-Pfad die Tür zu einem zaubererähnlichen Gameplay, inklusive Feuerballwerfen.
Es lohnt sich auch heute noch
Fünfundzwanzig Jahre nach der Veröffentlichung des Originals haben die methodische Erkundung, die Spannung der Umgebung und die Freiheit der Herangehensweise einen seltenen Charme bewahrt, der selbst in einigen zeitgenössischen Spielen, die alles System Shock verdanken, schwer zu finden ist. Sich zwischen den Decks der Von Braun zu bewegen, bleibt eine lohnende Erfahrung, auch wenn der Kampf unter den veralteten Regeln der 1990er Jahre leidet: Die Feinde sind nicht mit einer großartigen KI ausgestattet - fangen und loslassen, SHODAN! - und sind nur deshalb herausfordernd, weil sie zäh sind und viel Schaden anrichten. Auch die Benutzeroberfläche hätte verbessert werden können, denn sie scheint aus einer Sammlung von Grafiken aus dem öffentlichen Bereich zu stammen. Andererseits ist der moderne Touch, der durch fünfzig freizuschaltende Errungenschaften und einen Koop-Multiplayer-Modus, der Cross-Play unterstützt, geboten wird, hervorragend. Alles in allem ist System Shock 2: 25th Anniversary Remaster mehr als gut gealtert, auch wenn sich gewisse Macken nicht verbergen lassen.Trailer:
