Am 02. November 2023 erschien die Neuauflage des Science-Fantasy-RPG der Entwicklerteams Square Enix sowie Gemdrops, Inc. und Publisher Square Enix. In meiner Review erzähle ich dir, ob sich die Neuauflage lohnt oder nicht.
Story und Handlung:
Es ist nicht verwunderlich, dass Square Enix sich für ein Remake des zweiten Kapitels entschieden hat, denn es war das erste Spiel, das offiziell ins Englische übersetzt wurde, und es wird von einer einfachen, aber fesselnden Geschichte geleitet. Claude muss sich mit der geheimnisvollen Heilerin Rena verbünden, um das Rätsel um eine mysteriöse, verzauberte Kugel zu lösen, die seine Chance auf eine Rückkehr in die Heimat sein könnte, obwohl er in einer technologisch rückständigen Welt angekommen ist, in der die Wissenschaft der Magie weicht. Der krasse Gegensatz zwischen den Ursprüngen der beiden Helden (der eine reist mit futuristischen Raumschiffen, der andere kommt aus der klassischsten aller Fantasiewelten) ist ein erzählerischer Aspekt, der in der Serie schon oft aufgegriffen wurde, aber hier findet er genau seinen Platz, auch dank einer großen Anzahl erfolgreicher Reisegefährten, die in den meisten Fällen optional sind und nur rekrutiert werden können, wenn man im Laufe des Abenteuers die richtigen Entscheidungen trifft, ein Element, das es auch ermöglicht, verschiedene alternative Enden zu erreichen.
Beeindruckendes Remake:
Grafisch ist das Ergebnis von Gemdrops' Bemühungen bemerkenswert, mit einer gelungenen Beleuchtung für die neuen polygonalen Hintergründe, die den Platz der ursprünglichen vorgerenderten Kulissen einnehmen. Der Kontrast, der durch die Gegenüberstellung mit den aus der PSX-Version übernommenen Sprites entsteht, ist sehr markant, mit einem Ergebnis, das dem sogenannten HD-2D nicht unähnlich ist, das in Octopath Traveler und Co. gewürdigt wird. Der Aspekt, der am stärksten ausbalanciert wurde, ist zweifellos das Kampfsystem, das jetzt viel dynamischer ist. Schläge von nahkampforientierten Charakteren können flüssiger aneinandergereiht und leicht mit Spezialangriffen verknüpft werden, so dass man ohne großen Aufwand mehrere Gegner auf einmal angreifen kann. Sogar die Magier sind effektiver, denn die Zaubersprüche haben etwas von ihrem ursprünglichen „Smart-Bomb"-Effekt eingebüßt und sind dafür schneller und vielseitiger in der Ausführung; mit anderen Worten, Kämpfen macht jetzt unendlich viel mehr Spaß als früher. Dies ist einer Reihe von Neuerungen zu verdanken, von der Ausweich-Taste bis zum Bonus-Indikator auf dem Schlachtfeld. Durch das Treffen von Gegnern werden kleine Kugeln erzeugt, die für sich genommen wenig nützlich sind, aber in Kombination mit Angriffsformationen wichtige Vorteile gewähren, die je nach Situation ausgesucht werden können, wie bspw. die Zufuhr zusätzlicher Erfahrungspunkte oder die Regeneration von Ressourcen nach jedem Zusammenstoß.Änderungen können das Balancing stören
Zu Beginn ist es einfach, sich mitreißen zu lassen, dank der schwachen anfänglichen Gruppen von Gegnern (deutlich sichtbar auf der Karte, es gibt keine zufälligen Begegnungen mehr), die den Kampf zum reinen Button-Mashing verleiten, aber das gute Leben ist dazu bestimmt, sich während der brutalen Schwierigkeitsgrade zu ändern, die schon immer eine Beständigkeit im tri-Ace-Katalog gewesen sind. Glücklicherweise ist es jetzt möglich, einen Kampf im Falle einer Niederlage sofort zu wiederholen und sich sogar die Zeit zu nehmen, sich vorzubereiten, bevor man ihn erneut versucht. Star Ocean The Second Story R war noch nie ein perfekt ausbalanciertes Spiel, und einige der Änderungen, die mit dem Remake eingeführt werden, könnten das ohnehin schon prekäre Gleichgewicht weiter stören. Nehmen wir bspw. die Fertigkeiten, die ursprünglich von der Gilde erworben werden konnten und jetzt sofort verfügbar sind. Sie ermöglichen es, sehr nützliche Gegenstände und Vergünstigungen (u. a. einen Transportkegel, der als Chocobo fungiert) durch Solo- und Gruppenerstellungssitzungen zu erhalten, und werden durch die Ausgabe bestimmter Erfahrungspunkte erlernt und perfektioniert. Leichtere Kämpfe bedeuten in der Regel mehr zu investierende Punkte, aber das ist nicht der einzige Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, denn es wurde eine reichhaltige Liste von Errungenschaften eingeführt, die es zu erreichen gilt, wie bspw. das Modifizieren einer bestimmten Anzahl von Waffen - und die wertvolle Ausrüstung, Materialien für die Herstellung und genug Geld für die Wirtschaft des Spiels einbringen. Auf der anderen Seite sorgt der Old-School-Charme des Spiels für ein klassisches RPG-Erlebnis, das in einer Ära, die von zwiespältigen Hybriden wie dem neuesten Final Fantasy bevölkert wird, besonders willkommen ist, während der neue Soundtrack von Veteran Motoi Sakuraba zusammen mit der unveröffentlichten Sprachausgabe der Originalbesetzung ein zwingender Grund sein könnte, erneut zu den Sternen zu reisen.
