Harmony: Fall Of The Reverie

PC

Seit heute, den 09. Juni 2023 könnt ihr das Spiel der Entwickler- und Publisher DON'T NOD für PC erwerben, welches auch ab dem 22. Juni für PlayStation 5 und Xbox Series X|S erscheint. In meiner Review erzähle ich euch, worum es geht.

Story und Handlung:

In Harmony: The Fall of Reverie" schlüpfst du in die Rolle von Polly, einem eigensinnigen Mädchen, die in ihre Heimatstadt zurückgeschickt wird, um nach ihrer lange verschollenen Mutter zu suchen. Was sie nicht weiß, ist, dass sie eine besondere Gabe besitzt, ein Decknamen, der mit einem mystischen Reich namens Reverie verbunden ist. Hier verfügt Polly, die auch als Göttin Harmony bekannt ist, über die Kraft der Hellsichtigkeit, ein zweischneidiges Schwert einer übernatürlichen Macht, die sie in die Zukunft sehen und lebenswichtige Entscheidungen treffen lässt, die das Schicksal der Welt um sie herum verändern kann. Mit dieser lebensverändernden Gabe in der Hand blickt die Welt von Reverie natürlich auf Harmony, um Entscheidungen zu treffen, die nicht nur ihren Bürgern zugutekommen, sondern auch der Zukunft beider Dimensionen, der menschlichen Welt, die als Brittle bekannt ist und dem Königreich von Reverie. Es gibt hier eine Menge auszupacken, was die Handlung angeht, ebenso wie die schiere Menge an Charakteren und Hintergrundgeschichten, die zu einer der verschiedenen alternativen Realitäten beitragen.

Geister und Kern einer visuelle Novelle

Die bezaubernde Welt von Reverie beherbergt eine Reihe personifizierter Geister, die als Aspiration bekannt sind: Glückseligkeit, Macht, Bindung, Wahrheit, Chaos und Ruhm. Jeder dieser mächtigen Bewohner verkörpert die Essenz der Menschheit und hat die gemeinsame Aufgabe, sowohl Brittle als auch Reverie ins Gleichgewicht zu bringen und Harmony während ihrer Zeit in Brittle zu leiten, während sie nicht nur nach ihrer Mutter sucht, sondern auch eine Verschwörung aufdeckt, die das entlaufene Elternteil mit einem Megakonzern namens MK verbindet. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich im Kern um eine visuelle Novelle handelt, kann man gut behaupten, dass der Aufbau einer engen Verbindung zwischen dem Spieler und den Charakteren von entscheidender Bedeutung ist, um die Immersion konstant hoch zu halten, während die Kapitel allmählich auf den Abschluss hinarbeiten. Leider ist das bei Harmony nicht immer der Fall, was vor allem daran liegt, dass es so verzweifelt versucht, so viel Material wie nur irgendwie möglich zu servieren. Das Spiel soll clever sein und eine Verbindung zu seinen Nutzern aufbauen, doch oft grenzt dieser Ehrgeiz an Hochmut und dämpft leider den Fluss der Erzählung.´

Augural-System und Probleme

Das Augural-System, das wohl der Hauptfokus von Harmony ist, dient als verzweigtes Netzwerk von Knotenpunkten und wahlbasierten Pfaden, die es dir ermöglichen, einen Blick in die Zukunft zu werfen und durch die Macht der Hellsichtigkeit deine Handlungen in der Gegenwart zu beeinflussen. Dein Ziel ist es, Kristalle für eine der verschiedenen Aspirationen zu sammeln, die alle das gleiche Ziel verfolgen, das neue Herz der Träumerei zu werden. Als derjenige, der die Macht hat, das mythische Königreich entscheidend zu verändern, ist es deine Aufgabe, diese Entscheidungen zu beeinflussen und dich auf die Seite deines Wunsches zu stellen. Im Grunde genommen ist es deine Aufgabe zu entscheiden, wer der rechtmäßige Herrscher von Reverie wird. Das Problem an der ganzen Sache ist der schiere Mangel an Spontaneität im Spiel, etwas, das relativ früh im Entscheidungsprozess aus der Schatulle geworfen wird. Nehmen wir an, du hast dich entschieden, Kristalle für Hope zu sammeln; du bist moralisch dafür verantwortlich, auf das ultimative Ziel hinzuarbeiten, die Position des Heart of Reverie an diese Aspiration zu übergeben. Das nimmt natürlich einen großen Teil der Aufregung und bringt dich stattdessen auf eine Schiene, auf der sich Entscheidungen etwas schwerelos und nebensächlich anfühlen. Das Augural-System sieht fantastisch aus und es nutzt Don't Nods Fachwissen im Bereich des Geschichtenerzählens bemerkenswert gut aus. Dennoch fällt es schwer, sich auf ein System einzulassen, das ziemlich mangelhaft ist und sich in sinnlosem Kauderwelsch und einer A zu B Progression verliert. Und um fair zu sein, nach mehr als zehn Stunden, in denen man dreimal dieselben Züge macht, ohne dass ein Ende in Sicht ist, fängt man an, sich zu langweilen.

Zu lang aber eins der besten Werke

Harmony: The Fall of Reverie ist erschreckend lang und neigt dazu, gelegentlich zu lange auf sich warten zu lassen. Mit einer Spielzeit von knapp zwölf Stunden ist es nur fair zu sagen, dass vieles einfach extrem in die Länge gezogen wurde. Die Dinge hätten mehrmals enden können und es hätte durchaus ein allgemein befriedigendes Ende geben können, aber dann begann ein neues Kapitel, das einen wieder zu einer neuen Reihe von Problemen zurückführte. Man entschied sich also, so viel wie möglich in ein Paket zu packen, wie nur möglich war. Jedoch gab es einfach zu viel im Spiel zu verstehen, bis zu dem Punkt, an dem ich mich fragte, was der Sinn der Geschichte war.  Was das Visual Novelle angeht, ist Harmony: The Fall of Reverie wunderschön. Vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen ist es vielleicht eines der besten Werke von Don't Nod seit Jahren. Letzten Endes ist es jedoch die Komplexität des überfüllten Universums, die es zu einem kleinen Ärgernis macht, das bis zum bitteren Ende durchzuhalten ist. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an mir, da ich kein großer Fan von Visual Novelle bin und mir vielleicht ein weiteres Spiel in Richtung „Tell Me Why“ und „Life is Strange“ gewünscht hätte.

Trailer:


Fazit

Don't Nod hat eindeutig ein Händchen dafür, wenn es darum geht, Spiele mit einer spannenden Geschichte zu kreieren, das liegt Don Nod wortwörtlich im Blut. Und diejenigen die es satt haben, sich mit den immer gleichen narrativen Abenteuerspielen herumzuschlagen, können sich besonders freuen, denn Harmony: Fall Of The Reverie ist ein reines Visual Novelle mit einer atemberaubenden Grafik und allen Qualitäten die man gewohnt ist, um als eines der besten Spiele von Don't Nod zu gelten. Für mich persönlich ist es aber genau das, was das Spiel extrem einschränkt und somit gleichzeitig auch ausbremst. Die Geschichte wird gut erzählt, fühlt sich aber sehr lang gezogen und wiederholt auch immer wieder Passagen, so dass es einem nach ca. zwölf Stunden schwerfällt, die Geschichte noch zusammenzureimen. Die Entscheidungen haben definitiv Konsequenzen und man fühlt mit, aber es ist nicht das gleiche wie bei den vorherigen Spielen, in denen man eintauchen konnte und sich auch mal von der Story wegdrehen konnte um bspw. die ruhe zu genießen.


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