Wenn man an Full Motion Videos denkt, denkt man vermutlich direkt an Entwickler und Publisher Wales Interactive, die sich in FMV inzwischen spezialisiert haben und das Genre weiterleben lassen. Doch seit dem 12.05.2022 gesellt sich nun auch Entwickler und Publisher Square Enix dazu, die mit The Centennial Case: A Shijima Story ein neues Spielerlebnis liefern möchten.
Story und Handlung:
Die Shijima-Familie wurde von einer Reihe unerklärlicher Todesfälle erschüttert. Als die Protagonistin, die Shiijma-Familie besucht, hat sie plötzlich vier verschiedene Mordfälle aufzuklären, die sich alle zu unterschiedlichen Zeiten ereignet haben. So schlüpfen wir also in die Rolle der Kriminalautorin Haruka Kagami und müssen die Mordfälle der Jahre 1922, 1972 und 2022 entschlüsseln, die sich alle scheinbar um die mysteriöse Frucht der ewigen Jugend dreht. Damit uns dies gelingt, bietet das Spiel drei teile an, die sich aus dem Szenarioteil, dem Logikteil und dem Auflösungsteil zusammensetzt.
Die drei Aufteilungen
Im Szenarioteil erleben wir die Morde und erhalten alle wichtigen Informationen, die benötigt werden um den Mord zu lösen. Die Videos sind jederzeit angehalten werden und wir erhalten Hinweise sowie Informationen zu den einzelnen Personen, in diesem Szenario wird der komplette Film abgespielt, also von Anfang bis zum Ende. Nun kommt der Logikteil, hier lösen wir im Grunde den Mordfall, dafür haben wir verschiedene Sechsecke und Fragen, zu jeder Frage passen verschiedene Antworten, mit denen sich Hypothesen bilden lassen. Haben wir das Ende der ganzen Fragen erreicht, müssen wir konkrete Antworten abgeben, die uns dann zur Lösung des Mordes bringen und den Mörder öffenbaren. Was uns wiederum zum letzten teil führt, den Auflösungsteil. Hier entlarven wir den Täter, in dem wir logisch die richtige Hypothese präsentieren. Liegen wir falsch oder ist der Täter ausgefuchst, kann er unsere Behauptungen anfechten, womit wir oft ziemlich blöd dastehen können.Rätsel und Hypothesen
Die Rätsel sind im Grunde kein Problem, auch wenn wir viele Optionen haben gibt es eine Hilfestellung die wir nutzen können, diese offenbart uns dann bei einer Frage, beide Antworten. Ansonsten kommt man mit ausprobieren auch ans Ziel, da es kein falsch gibt. Das heißt, wir können immer nur die richtige Antwort in eins der Sechsecke schieben. Bei der Hypothese sieht es hingegen etwas anders aus, hier haben wir verschiedene auswählen, die wir treffen können, wir entscheiden also aus dem Bauch raus und dies kann dazu führen, dass wir den falschen Täter anprangern. Wirklich schlimm ist dies jedoch nicht, wir erhalten am Ende lediglich weniger Punkte in der Bewertung.
Sprachausgabe und Untertitel
The Centennial Case: A Shijima Story bietet keine Deutsche Sprachausgabe an, ihr könnt lediglich Englische und Japanische Sprachausgabe wählen, bei den Untertitel habt ihr aber Deutsch dabei, die Englische Sprachausgabe ist in Ordnung, wer jedoch auch kein Englisch kann, sollte die japanische Sprachausgabe beibehalten, da sich diese um Welten besser anhört. Die Untertitel wurden gut Übersetzt, stimmen aber nicht 1:1 überein. Für Spieler die nicht so schnell Untertitel lesen können, gibt es die Pause Funktion, die man jederzeit benutzen kann um bspw. längere Texte in ruhe zu lesen. Das finde ich sehr gut, da bei Wales Interactive so eine Option nie enthalten war und oft ließ sich das Video auch nicht pausieren, wenn das Telefon plötzlich klingelt oder man dringend wohin muss.Qualität und Sound
Von der Videoqualität ist SE etwas besser als die Wales Interactive Filme, bei weitem aber nicht so gut, wie ein richtiger Film. Die Kameraführung ist sauber und auch das Setting hat mir sehr gut gefallen, man muss aber ganz klar auf Asiatischen kitsch stehen. Die Schauspieler waren ganz gut, für ein FMV-Spiel mehr als ausreichend, wie ich empfinde, auch wenn manche Szenen sicher hätten authentisch sein können. Wer aber gerne ältere Martial Art Filme schaut, wird hier auf seine Kosten kommen, auch wenn das Spiel mit Martial Art natürlich nichts zu tun hat. Aber das Setting, die Erzählung der Story und die Schauspieler erinnern sehr gut an dieses Genre. Der Sound hat mir auch gut gefallen, im Rätselteil wird er zwar leicht repetitiv aber ist nicht so dramatisch, die Akustik hätte aber in den Szenen gerne etwas mehr sein können.