Road 96

PC

Am 18.08.2021 erschien Road 96 von den preisgekrönten Indie-Entwickler Digixart, die bereits durch Spiele wie 11-11 Memories Retold und Lost in Harmony bekannt wurden.  Ich habe mir das Spiel angesehen und möchte euch etwas darüber nun erzählen.

Story und Handlung:

Wir spielen einen von insgesamt sieben Jugendlichen die versuchen über die Grenze zu kommen und Petria zu verlassen. Während unserer Reise sind gerade Wahlen, die das Land Zwiespalten, wirklich politisch wird das Spiel aber hierbei nicht und bietet auch leider wenig Hintergrundgeschichte der beiden Parteien, Tyrak ist der typische böse und Florres die bessere Alternative. Das eher größere Problem, dass das Land hat sind all die Jugendlichen die plötzlich spurlos verschwinden. Während unserer Flucht treffen wir auf unterschiedliche Charaktere, manche meinen es gut mit uns und andere wiederum nicht. Das Ziel des Spiels ist es, die Grenze lebend zu überqueren und das mit so vielen Jugendlichen wie möglich. Der Anfang ist hierbei übrigens immer gleich, ihr könnt von drei Jugendlichen einen aussuchen, die jeweils unterschiedliche Attribute haben wie bspw. mehr Energie dafür weniger Geld.

Drei Wege zum Reisen

In Road 96 haben wir immer die Möglichkeit, ob wir zu Fuß, per Anhalter oder mit dem Taxi oder Bus uns fortbewegen. Hierbei starten wir mit jedem Jugendlichen den wir spielen an einer anderen Stelle, für was wir uns entscheiden hat Einfluss auf das komplette Spiel, dabei spielt es keine Rolle ob wir einen oder fünf Jugendliche spielen, das Game entwickelt sich weiter. Pro Jugendlichen sollte man eine Spielzeit von ca. 60 Minuten einplanen, diverse Ereignisse sorgen auch für ein schnelleres Ende des Spiels.

Charaktere und Minispiele

Wir treffen auf zahlreiche tolle und weniger tolle Charaktere, sie alle hatten ein recht trauriges Leben oder wurden vom Schicksal hart getroffen, demnach sind sie sehr mitfühlend oder vom schmerz verbittert. Je nach Entscheidung können diese Charaktere auch dafür sorgen, dass wir verhaftet oder ermordet werden. In beiden Fällen endet unsere Reise mit dem jeweiligen Jugendlichen und eine neue Reise beginnt. Besonders gut gefallen haben mir die Charaktere John Ursus und Alex. Viele Dialoge sind wirklich gut Geschrieben und wirken sehr realistisch, einige Gespräche führen hin und wieder auch zu Minispielen wie bspw. 4 Gewinnt. Keins der Spiele ist aber schwer oder herausfordernd, sind aber ein netter kleiner Zeitvertreib.

Gut gescriptet aber doch repetitiv

Das Spiel basiert eigentlich auf ein Prozedural generiertes Gameplay, allerdings fühlt es sich sehr repetitiv an, wenn man es mehrfach durchspielt. Für mich wirkt es eher gut gescriptet als Prozedural generiert, da auch die Charaktere nicht mehr wirklich auf das eingehen was man antwortet. Zudem braucht man nur alle Charaktere einmal zu kennen um das Spiel quasi ausgeschöpft zu haben, denn die Encounter ändern sich nicht. Wem das jedoch nicht stört, kann das Spiel erneut spielen, die drei Enden, die sich leider nur minimal unterscheiden, könnten für widerspielwert sorgen.

Essen und Trinken ist wichtig

Ihr habt im Spiel eine Energieanzeige, die sich mit jedem Abschnitt im Spiel verringert, je nach dem wie ihr eure Reise antretet, ob mit Bus, Taxi, Anhalter oder zu fuß. Um diese Anzeige wieder aufzufüllen müsst ihr regelmäßig essen oder trinken, denn fällt diese auf 0 werdet ihr verhaftet und das Spiel endet für euren Jugendlichen. Ebenfalls wichtig ist, was ihr zu euch nehmt, denn in der weiten Welt könnt ihr auch verdorbene Nahrung finden, die zu „Krankheiten“ führen könnte.

Atmosphärisch durch grandiosen Soundtrack

Das Spiel hat eine unglaublich tolle Atmosphäre durch den Soundtrack der 1990er Jahre, die sehr gut zum Stil des Spiels passen. Bei meinem ersten Jugendlichen bin ich bspw. durch einen Tunnel geflüchtet, aber die Atmosphäre war so schön gruselig, dass selbst so manch Horrortitel dies nicht so gut einfängt wie das Spiel. Aber auch die Visuellen Effekte waren toll und man hat so viele gute Momente mit den Charakteren wie bspw. den Himmel bei Nacht anzustarren und einfach die Ruhe vor dem Sturm zu genießen oder ein nettes Gespräch zu führen.

Trailer;

 


Fazit

Road 96 mag vielleicht kein richtiges Prozedural generiertes Spiel sein, gut ist es dennoch und Wert zumindest einmal durchgespielt zu werden mit allen Jugendlichen. Die Story ist gutgeschrieben, die Entscheidungen haben beim ersten Durchspielen Einwirkung auf die weiterführende Geschichte zwischen den Jugendlichen. Einige Dialoge wurden mit viel Herz und Seele geschrieben und die Sprecher leisten hier tolle Arbeit und hauchen den Charakteren Leben ein, wodurch das Spiel noch großartiger wirkt. Der Soundtrack leistet hierbei aber ganz klar die beste Arbeit, der passt wie angegossen zum Stil des Games und macht es dadurch unvergesslich. Abwechslungsreich in der doch etwas repetitiven Reise sind die tollen minispiele, die hier und da auch für eine menge Spaß sorgen wie bspw., wenn wir versuchen auf der Trompete „Bella Ciao“ zu spielen. Wer sich nicht sicher ist, ob Road 96 etwas für ihn sein könnte, sollte sich definitiv die kostenlose auf bspw. Steam anschauen. Von Lets Plays würde ich hingegen abraten, da man sich so nur das Spiel versauen würde.


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