Chernobylite

PC

Nach einer längeren Early Access Version erschien am 28.07.2021 Chernobylite als Vollversion und folgt im September mit der Konsolenfassung. Ich habe mir den Titel auf Steam angesehen und möchte euch darüber etwas erzählen.

 

Abdriftende Story

Wir schlüpfen in die Rolle von Igor, dessen Frau Tatyana spurlos verschwand, als die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl losging.  Beide waren zu der Zeit hautnah dabei doch seine Frau starb nicht bei der Explosion oder durch die Verstrahlung, sie war einfach plötzlich weg. Dies ließ Igor nicht in Ruhe, so dass er selbst nach 30 Jahren immer noch nach ihr sucht. Igor ist inzwischen psychisch labil geworden und hört immer wieder die Rufe von seiner Frau, die ihn an den damaligen Ort der Geschehnisse zurück bringen. Immer wieder wird er von Visionen heimgesucht und muss seine Vergangenheit neu erleben, während er versucht den Reaktorraum im Kernkraftwerk zu erreichen. Bis hierhin ist die Story sehr spannend und atmosphärisch, driftet aber nach ende des Prologs ab in eine Science-Fiction-Geschichte ab, die ich etwas merkwürdig und nicht so passend empfand. Denn dank eines grünen Kristalls können wir Wurmlöcher produzieren, die uns durch Raum und Zeit wandern lassen.

Eine Reise durch die Sperrzone

Die Spielgebiete in Chernobylite sind für wahr sehenswert, denn die Entwickler waren vor Ort und haben Fotos sowie Scans der Sperrzone und Umgebung gemacht, die ins Spiel dann implementiert wurden, so besuchen wir auf unserer Reise nicht nur reine fiktionale Gebiete, sondern echte existierende Sperrzonen-Areale wie bspw. das Café Pripyat. Allerdings führt der misch aus fiktionalem und realen Orten schnell zu Monotonie und die ein oder andere Collage wirkt auch etwas matschig. Fotorealistisch ist im Übrigen kein Ort im Spiel.

Sandbox-Areale statt Open-World

In Chernobylite reist ihr immer von eurer Basis aus und teleportiert euch anhand des „Wurmlochs“ zu einem der fünf Gebiete, in dem ihr gerade euer Auftrag abschließen müsst. Diese Gebiete sind trotz großer Gesamtkarte aber sehr schnell durchgelaufen und wiederholen sich auch immer wieder, dies ist auch die einzige Möglichkeit, die Karte frei zu erkunden. Es sind zwar immer unterschiedliche Gegnermengen die ihr besiegen müsst oder Tag und Nacht Wechsel vorhanden, dennoch wird es auf Dauer sehr repetitiv, weshalb man maximal zwei bis drei Missionen spielt und dann wieder ein Päuschen einlegt.

Hinweise zu Tatyana und Crafting

Während ihr die fünf Gebiete durchstreift, könnt ihr dank eures Umgebungsscanner während des Erkundens, hinweise über Tatyana finden oder Materialien die ihr zum Craften benötigt. Allerdings zeigt euch der Umgebungsscanner nicht an, ob sich die Gegenstände unterirdisch befinden, seid ihr also in einem Hochhaus, kann dies dazu führen, dass ihr ein Stockwerk nach dem anderen absucht um am Ende herauszufinden, dass euch von hier aus kein Weg zum gesuchten Objekt führt, da sich der Eingang ganz wo anders befindet. Dies habt ihr zwar recht schnell rausgefunden, da ihr euch ohnehin immer wieder in denselben fünf gebieten befindet, ist aber vor allem zu beginn sehr nervig. Habt ihr genug Materialien gesammelt, könnt ihr euch Dinge wie Medi Packs craften oder nutzt die Gegenstände zum Ausbau eurer Basis aus.

Zwischen Dummer und tödlicher KI

Seit Early Access hat sich bei den Gegnern einiges getan, so schwanken sie nun zwischen wirklich dumm bis hin zu extrem tödliche Feinde. Klar wird vor allem, dass ihr euch an die Anzeige die euch sagt ob der Gegner euch gesehen hat oder nicht, nicht verlassen könnt. Denn manchmal sehen die KI-Gegner euch aus 100m Entfernung und dann wiederum nicht, wenn ihr keine 10m von ihnen entfernt seid.  Um eure Gegner zu eliminieren müsst ihr nicht immer zur Waffe greifen, ihr könnt sie auch ablenken und von hinten erwürgen oder sie in selbstgebaute Fallen laufen lassen, die ihr in eurer Werkbank zusammentüftelt. In eurer Werkbank habt ihr auch die Möglichkeit Möbel und Dekos für eure Basis zu bauen, damit diese direkt heimischer wird.

Gefährten und auf Leveln

In Chernobylite können sich bis zu fünf Gefährten anschließen, die euch bei Aufträgen helfen- oder aber euer Charakter trainieren können. Um dies zu gewährleisten, müsst ihr sie allerdings gut ernähren und ihnen einen Schlafplatz bieten, in dem sie sich ausruhen dürfen. Die Gefährten seht ihr übrigens auch nur in der Basis und nicht an eurer Seite mitten in einer Mission.  Könnten aber vor allem beim Heist dank Schützenhilfe sich für äußerst nützlich erweisen. Während der Missionen könnt ihr im Level steigen und erhaltet talentpunkte, die Talentpunkte braucht ihr, damit eure Gefährten euch trainieren, wodurch Igor wiederum neue Fähigkeiten freischaltet wie bspw. Gegner ohne Messer zu betäuben.

Die andere Welt

Hat euch in Chernobylite Vater Tod geholt, ist dies nicht so dramatisch, denn ihr erwacht entweder in einer anderen Welt wieder oder in einem Gefängnis auf, je nach dem wo ihr gestorben seid. Landet ihr in der Zwischenwelt, werden euch alle Entscheidungen die ihr bisher im Spiel getroffen habt vor Augen gezeigt, dank des Wurmlochs könnt ihr diese Entscheidungen nun ändern und sehen, was passieren würde, wenn ihr es anders getan hättet. Dank Igors mechanischen Fähigkeiten, konnte er sogar eine eigene Virtuelle Brille bauen, die er zum Abtauchen in andere „Welten“ nutzt.

Moralische Entscheidungen und das Gesundheitssystem

Immer wieder werdet ihr auf moralische Entscheidungen im Spiel treffen, die euer Werdegang beeinflussen, zumindest solange, bis ihr in die Zwischenwelt gelangt. Etwas schwieriger gestaltet sich aber das Gesundheitssystem im Spiel, denn hier müsst ihr auf mehrere Faktoren achten, denn wird Igor bspw. beim Schusswechsel getroffen, wird er benommen und kann kurze Zeit nichts machen. Tötet er dann Menschen oder begegnet Monstern, schädigt es seine bereits kaputte Psyche. Aber auch das ist schnell beiseitegeschoben, denn wozu gibt es schließlich Wodka? Also nichts wie runter mit dem Zeug und schon geht’s der Psyche besser.

Trailer:

 


Fazit

The Farm 51 hat mit Chernobylite vieles richtig gemacht, hätte man sich allerdings auf das wesentliche konzentriert und weniger auf Science-Fiction gemacht, wäre das Spiel nicht nur für zwischendurch zu empfehlen gewesen, denn gerade der Prolog war wirklich gut gelungen und hat Spaß gemacht. Danach wird das Gameplay allerdings schnell repetitiv und wenig abwechslungsreich. Die gesamtarte ist groß, doch spielerisch erleben wir nur einen kleinen Sandboxareal, der schnell durchgelaufen ist. Die teilweise dumme KI macht keinen wirklichen Spaß und der Schusswechsel ist ohne Feedback ebenfalls langweilig, da nutzt das große Waffenarsenal leider nur wenig. Atmosphärisch hingegen leistet Chernobylite eine hervorragende Arbeit und sorgt hin und wieder für kurze Gruseleffekte wie bspw. Kinderlachen.


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