Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown

Das Online-Strategiespiel „Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown“ aus dem Hause „Nordic Games“ entführt den Spieler in das düstere Boston im Jahre 2076. Hier regieren neben Gewalt auch Drogen und Korruption.

Nach einer knappen, textbasierten Einführung, in der der Spieler erfährt, dass die eigene Figur von einer Explosion verletzt worden ist und sich an nichts von dem erinnern kann, was vorher passiert ist, erwacht man schließlich in einem OP-Zimmer. In den ersten Momenten des Spiels bekommt man nur einen schwarzen Bildschirm zu sehen, auf dem der Dialog zwischen den beiden anwesenden Chirurgen verfolgt werden kann, die sich gerade an einem zu schaffen machen. Auf diese Weise stellt sich heraus, dass die beiden Ärzte vorhaben, ihrem Patienten ein Kortex-Implantat zu verpassen. Doch bevor es dazu kommt, merkt einer der beiden, dass etwas mit der Narkose nicht stimmt.

Nach einem gescheiterten Versuch, die vermeintlich wehrlose Person auf dem OP-Tisch zu beruhigen, werden sie von dieser auch schon ausgeschaltet, woraufhin das eigentliche Spielgeschehen auch endlich beginnt.

Nachdem die Chirurgen keine Gefahr mehr darstellen, gilt es, den Forschungskomplex so schnell wie möglich zu verlassen. Hierzu kämpft sich der eigenhändig erstellte Hauptcharakter Schritt für Schritt durch die Basis und erledigt auf seinem Weg diverse Gegner, wodurch man auch schnell die grundlegende Steuerung und den Spielablauf kennenlernt. Sind die ersten Kämpfe erfolgreich abgeschlossen, ist es auch nicht mehr weit bis zur rettenden Tür in die Freiheit.

Um in der gnadenlosen Stadt überleben zu können, muss als Erstes ein wenig Geld verdient werden. Hierzu begibt sich der Spieler auf direktem Weg in den Leather District, ein Stadtviertel, das als „Kampfzone“ berühmt und berüchtigt ist. Ein bekannter Fixer namens Smedley soll einem schließlich dabei helfen, in Boston Fuß zu fassen und sich einen Namen zu machen.

Nachdem man für Smedley eine Art Einführungsauftrag erledigt hat, beginnt das eigentliche Spiel, in dem man als sogenannter „Shadowrunner“ nach und nach Missionen in den verschiedensten Bereichen der Stadt erledigt und auf diese Weise Geld und Ansehen gewinnt. Um zum jeweiligen Auftragsort zu gelangen, steht im Distrikt ein Taxi bereit, das den Spieler im Handumdrehen von einem Ende der Stadt zum anderen transportiert.

 

 

Rundenbasierte Kämpfe für Strategen (Gameplay)

 

Noch bevor die eigentliche Story beginnt, hat der Spieler die Möglichkeit, seinen eigenen Charakter zu erstellen, zu benennen und grundlegend zu designen. Hierbei hat er die Wahl zwischen unterschiedlichen Rassen wie beispielsweise Menschen, Orks, Elfen und Zwergen, außerdem können verschiedene grundlegende Charakterprofile ausgewählt werden. Diese verpassen der Figur bestimmte Talente, die im weiteren Spielverlauf hilfreich sind. So gibt es unter anderem „Glückskinder“, die über eine höhere Trefferchance verfügen, oder „Ex-Scharfschützen“, die mit einer höheren Präzision punkten können. Bei der Gestaltung des Aussehens der Figur gibt es diverse Frisuren und Avatare zur Auswahl, zudem können im weiteren Verlauf des Spiels die Kleidung sowie Details wie Bärte oder Tattoos nach Belieben angepasst werden.

 

In der Einführungsmission des Spiels, in der man sich durch die Forschungseinrichtung kämpft, steht dem Spieler eine Art innere Stimme zur Seite, die nicht nur die Erinnerungslücken der Figur auffrischt, sondern zudem in die Steuerung und die taktischen Besonderheiten des Spiels einführt. Dieses unaufdringliche und gut platzierte Tutorial ermöglicht einen unkomplizierten und schnellen Spieleinstieg und überzeugt auf ganzer Linie. 

 

Die Steuerung beschränkt sich auf die Maus und erinnert an klassische Rollenspiele, teilweise aber auch an Point-'n-'Click-Adventures. Wie bei Letzteren, kann auch bei „Shadowrun“ die Umgebung untersucht beziehungsweise mit ihr interagiert werden. In den Kämpfen dagegen lässt sich jedes Gruppenmitglied separat steuern, wodurch es möglich wird, mehrere Gegner auf einmal anzugreifen oder auch einen einzelnen von mehreren Seiten zu attackieren.

 

Um bei den Jobs, die man im Laufe des Spiels erledigen muss, bestehen zu können, bekommt der eigens kreierte Hauptcharakter sogenannte Handlanger zur Seite gestellt, die das Team vervollständigen. Die Anzahl an Teammitgliedern variiert je nach Auftrag. Vor Antritt einer Mission hat der Spieler die Möglichkeit, seine Begleiter aus einer umfangreichen Liste auszuwählen und sich so die verschiedenen Fähigkeiten der einzelnen Kämpfer zunutze zu machen. Da einige Gegner immun gegen spezielle Angriffe sind, andere wiederum eine Schwäche gegen selbige haben, ist es ratsam, das Team möglichst bunt zusammenzuwürfeln und beispielsweise magieaffine Charaktere mit Technikspezialisten und Nahkämpfern zu kombinieren.

 

Die Kämpfe sind rundenbasiert, es sind also immer abwechselnd das eigene Team und der Gegner an der Reihe. Jedem einzelnen Teammitglied steht pro Runde eine Art Aktionsbalken zur Verfügung, der für verschiedene Aktionen genutzt werden kann.

So hat man zum Beispiel die Möglichkeit, eine Figur eine größere Strecke zurücklegen zu lassen. Wenn diese allerdings zu groß ist, wird allein für die Bewegung der gesamte Balken in Anspruch genommen, wodurch dieser Charakter in der angefangenen Runde nicht mehr angreifen kann. Es ist dagegen aber auch möglich, kürzere Strecken zu laufen und anschließend noch einen Gegner anzugreifen. Hier kann es dann allerdings passieren, dass das Teammitglied nach der Attacke schutzlos vor dem Gegenspieler stehen bleiben muss und dessen Angriff mit voller Wucht abbekommt.

Zu Beginn des Spiels ist es recht schwierig, die zur Verfügung stehende Energie so zu nutzen, dass die Gegner ausreichend attackiert und gleichzeitig die eigenen Figuren hinter Mauern und Autos in Sicherheit gebracht werden können. Nach und nach lernt man die individuellen Vorteile des jeweiligen Charakters aber entsprechend zu nutzen, und ab diesem Zeitpunkt macht das strategische Vorgehen innerhalb der Kämpfe auch wirklich Spaß. Da auch das Nachladen der Schusswaffen, das manuell erfolgt, Teile des Aktionsbalkens verbraucht, muss auch dies immer wieder in die Taktik mit einbezogen werden.

 

Eine Mission ist auch dann nicht verloren, wenn einer oder mehrere Teammitglieder besiegt werden. Auch nach dem Tod des Hauptcharakters geht das Spiel erst einmal normal weiter. Ab diesem Zeitpunkt ist die Anzahl an Runden, innerhalb derer der Job abgeschlossen werden muss, allerdings begrenzt. Schafft man es nicht, den Auftrag innerhalb dieser Vorgabe zu beenden, schlägt dieser fehl und muss erneut absolviert werden.

 

Die Fähigkeitspunkte, die man nach dem Abschluss einer Mission erhält, lassen sich im Menü auf verschiedene Bereiche verteilen. So können neben dem Körper und dem Verstand auch waffenbezogene Fertigkeiten aufgewertet werden, die beispielsweise bei der Verwendung von Pistolen, Schrotflinten oder Klingen nützlich sind. Aber auch die Skills für Hacker oder Magier lassen sich hier je nach Bedarf aufwerten.

 

 

Düstere Beats im Drogensumpf (Musik)

 

Die eingesetzte Hintergrundmusik beschränkt sich überwiegend auf unaufdringliche Elektro-Beats und passende Synthesizer-Klänge, die die düstere Stimmung der von Drogen und Verbrechen bestimmten Spielwelt sehr gut einfangen. Immer wieder gesellen sich auch schwermütige Streicher dazu, die dieses Gefühl noch weiter verstärken.

 

 

Stimmige Schauplätze aus der Vogelperspektive (Grafik)

 

Die Kameraperspektive von „Shadowrun“ blickt, ähnlich wie bei Spielen wie „Diabolo“ oder „Lara Croft“, von oben auf das Geschehen. Das ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, stört aber schon nach wenigen Minuten kaum noch und verleiht dem Spiel eine etwas andere Optik.

Um bestimmte Schalter oder andere Interaktionsmöglichkeiten innerhalb eines Levels zu entdecken, lässt sich die Kamera bei Bedarf drehen, wodurch auch andere Ecken des jeweiligen Schauplatzes betrachtet werden können. Außerdem kann der Spieler auf diese Weise selbst wählen, aus welcher Richtung er am liebsten auf seine Shadowrunner herabblickt.

Die grafische Darstellung der Umgebung passt, ähnlich wie die Hintergrundmusik, sehr gut zum thematischen Hintergrund des Spiels. Hier sind es vor allem kleine Details wie Graffitis oder sich verändernde Leuchtreklamen, die für eine lebendige Spielwelt und eine passende Atmosphäre sorgen. Insgesamt sollte man bei „Shadowrun“ aber keine grafischen Höhenflüge erwarten.


Fazit

Das Spiel „Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown“ braucht gerade zu Beginn etwas Zeit, bis der Funke so richtig überspringt. Wenn man allerdings den grundlegenden Spielablauf einmal verinnerlicht und die strategischen Möglichkeiten weitestgehend verstanden hat, ist es ein sehr interessantes Spiel, das viel taktisches Geschick verlangt und auf diese Weise auch langfristig wirklich begeistern kann. An der Handlung, die durch Grafik und Musik gelungen atmosphärisch umrahmt wird, gibt es ohnehin nicht wirklich etwas auszusetzen. (Daniel Walter)


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