Diercke - Das Geographie-Quiz

(Rondomedia)

geschrieben von Jan-Erik Steinkrüger

Ein Spieletrend für den Nintendo DS sind digitalisierte Umsetzungen populärer Brett- und Gesellschaftsspiele, ein zweiter sind vermeintliche Lernspiele, die das Gehirn trainieren oder relevantes Schul- oder Studienwissen vermitteln. "Diercke - Das Geographie-Quiz" verbindet beide Trends, indem es letztlich ein eine Art Stadt-Land-Fluss mit dem zusätzlichen Selbstanspruch ist, geographisches Wissen spielerisch zu vermitteln. Dabei sollte jedem Spieler allerdings klar sein, dass Geographie letztlich mehr ist als das reine Wissen der Lage von Orten oder Zuordnung von Namen. Der Name Diercke ist zwar wichtig für Geographen, aber eben nicht alles.

Acht Reisen um die Welt

Wie bei vielen Quizspielen üblich bietet auch "Diercke - Das Geographie-Quiz" mehrere Ratemodi, die man entweder einzeln oder als Kombination - hier passend zum Thema "Weltreise" genannt - spielen kann. Dabei werden sowohl in den acht abwechslungsreich gestalteten Einzelspielen als auch dem Kombispiel besondere festgelegte Ziele mit Stempeln in einem Reisepass belohnt und die erreichten Punkte in eine - zumindest am Anfang - auch ohne abgeschlossenes Geographiestudium einfach zu erreichende Highscore-Tabelle eingetragen. Allen Varianten gemeinsam ist dabei, dass sie sich mehr oder minder Stadt-Land-Fluss-Wissen widmen und - dank eines kurzen Einführungstextes - relativ intuitiv verständlich sind.

Bei den ersten beiden Spielen "Gewusst wo" und "Gewusst was" geht es darum, die Lage bestimmter Orte, Landschaften oder Baudenkmäler auf einem Kartenausschnitt zu finden. Dabei kann jeweils zwischen Deutschland, Europa oder einer Weltkarte als Thema ausgewählt werden. Im ersten Fall ist allerdings das Objekt bekannt und die Lage aus einer größeren Vorauswahl angebotener Lage auszusuchen und beim zweiten umgekehrt die Lage bekannt und das Objekt aus drei möglichen Antworten auszusuchen. Da den richtigen Punkt zu finden aufgrund einer größeren Auswahl schwerer ist, bietet "Gewusst wo" je zwei Versuche für die korrekte Antwort.

Bei "Kuckucksei" und "Begriffe sortieren" werden dem Spieler jeweils fünf Begriffe gezeigt. Einmal muss man den Fehler - also das Kuckucksei - finden und einmal die angebotenen Städte, Flüsse, Berge et cetera in die jeweils vorgegebene Reihenfolge bringen. Zweites ist dabei sicherlich eines der schwereren Spiele bei "Diercke - Das Geographie-Quiz".

"GeoKlick" und "ThemaKlick" zeigen beide Fotos, die es gilt, bestimmten Themen zuzuordnen. In Fall von "GeoKlick" wird eine Frage mit drei möglichen Antworten vorgestellt und ein Bild, das zur Lösung der Frage hilft, erst nach und nach aufgedeckt. In dem anderen Spiel laufen im unteren Bildschirmbereich Fotos durch, aus denen der Spieler ein passendes zu einer Überschrift anklicken soll. Dabei kann ein einzelnes Bild auch mehrere Themen repräsentieren. So kann zum Beispiel die Tower Bridge sowohl für eine Hauptstadt, für England, für Europa als auch für eine Brücke stehen.

Ein besonderes Gimmick ist auch "GeoRelation". Ziel ist es, bei dem ersten die Größenverhältnisse zwischen zwei Ländern richtig einzuschätzen. "GeoTris" als letztes kommt einem Stadt-Land-Fluss-Spiel am nächsten; passenderweise fängt es auch mit ebendiesen Kategorien "Stadt", "Land" und "Fluss" an. Nach und nach laufen Namen den Bildschirm hinunter, die man drei Kategorien am unteren Bildschirmrand zuordnen soll. Dabei gibt es neben den bereits genannten später auch Berge und Inseln als Kategorien sowie als Alternative die Zuordnung nach Kontinenten als Aufgabe.

Grafik und Sound

Wer bei "Diercke - Das Geographie-Quiz" audio-visuelle Innovationen erwartet, wird enttäuscht, hat aber auch das falsche Spiel gekauft. Karten und Bilder sind zwar erkennbar und nicht hinderlich, erinnern jedoch doch sehr an frühe Powerpoint-Präsentationen. Ähnliches gilt übrigens auch für die Hintergrundmusik, die auf Dauer ein wenig zu nerven beginnt. Speziell bei "Gewusst wo" ist die Orientierung nicht besonders einfach, da man nicht sofort weiß, dass man nicht nur innerhalb des gezeigten Bereichs suchen muss, sondern auch noch scrollen muss, um an die richtige Stelle der Karte zu kommen.

Fazit

Insgesamt ist "Diercke - Das Geographie-Quiz" ein nettes Spiel: Die Aufgaben sind lösbar, aber nicht anspruchslos; die Grafik ist ohne größere Fehler, aber auch nicht herausragend; der Sound ist belanglos, aber nicht nervig. Wer ein wenig mehr über Namen von Städten, Ländern und Flüssen erfahren will, wird länger daran Spaß haben. Wer es allerdings seinem Kind als Lernhilfe für den Erdkundeunterricht kaufen will, überschätzt die Fähigkeiten des Spiels.

(23.06.2009)