The History Channel: Great Battles of Rome

The History Channel: Great Battles of Rome

(Black Bean)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

 
Entwickler: Slitherine
Publisher: Black Bean
Genre: Echtzeit-Strategie
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Great Battles of Rome
Preis: 30€
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Slitherine Software präsentiert uns mit "The History Channel: Great Battles of Rome" ein ganz besonderes Spiel. Nämlich "Legion Arena" aus dem Jahr 2005 unter neuem Namen. Geändert hat sich seit dem Release vor zwei Jahren nicht wirklich etwas. Gut, man hat sich zumindest die Mühe gemacht, Startbildschirm und Hintergrundbilder auszutauschen und die Zwischensequenzen wurden durch relativ sinnlose Videos vom The History Channel, welche mit der Handlung, die gerade im Spiel passiert, nichts zu tun haben, ergänzt. Die Missionen und die Story sind die gleiche wie in "Legion Arena", und somit drängt sich der Verdacht auf, dass hier dem Spieler zweimal Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Die Vorlage dazu legten ja der Kinoerfolg "300" und die aktuelle Serie "Rom" auf RTL2.

Story

In "Legion Arena" – entschuldigen Sie – in "The History Channel: Great Battles of Rome" taucht der Spieler in die Welt der alten Römer ein und nimmt an den berühmtesten Schlachten der Antike teil. Roms Aufstieg zur Weltmacht ist ein langer Prozess fortlaufender, territorialer Ausdehnung, vom Gebiet einer kleinen dörflichen Siedlung am Tiber, der Legende nach von Romulus und Remus gegründet, bis hin zum mächtigsten staatlichen Gebilde der Antike. Dabei trifft der Spieler auf die bekanntesten Feldherren der römischen Geschichte wie Caesar, Pompejus, Scipio und natürlich auf die größten Feinde des alten Roms. Das Römische Reich wurde immer wieder bis in seine Fundamente erschüttert und stand häufig kurz vor dem Fall.

Anfangs kämpft der Spieler gegen kleine etruskische Stämme, die der regionalen Vorherrschaft des jungen Roms im Wege stehen und es vernichten wollen, da sie die wachsende Macht fürchten. Später stehen dem Spieler dann die großen Namen der Geschichte auf dem Schlachtfeld gegenüber. Karthago erklärt Rom den Krieg, Hannibal marschiert mit seinen Elefanten über die Alpen und der berühmte griechische Feldherr Pyrrhus (Namensgeber für den legendären Pyrrhussieg) verwüstet das ganze römische Imperium. Die Germanen fallen in Norditalien ein und man zieht mit Caesar durch Gallien gegen Vercingetorix. In den berühmtesten Schlachten der Antike entscheidet es sich, wer der bessere Feldherr und Stratege ist. Dabei zieht der Spieler durch die gesamte römische Geschichte, vom Aufstieg bis zum Fall des größten Reiches, das die Welt je erblickt hat.

Gameplay

Mit seiner Armee zieht der Spieler von den bescheidenen Anfängen als Milizführer durch mehr als 100 Szenarien. In der Schlacht werden einfache Rekruten zu kampferprobten Kriegern und erwerben dabei Fähigkeiten und Merkmale, die der Spieler ihnen zuweist. Dies geschieht durch Rollenspiel-Elemente, die jede einzelne Einheit durch individuelle Ausbildung, Bewaffnung, Drill und Spezialfähigkeiten zu etwas Besonderem macht. Ausgewählt wird aus über 100 unterschiedlichen Fähigkeiten, was taktisch einen großen Spielraum eröffnet. Bildet der Spieler seine Reiterei lieber als Anti-Infanterie-Truppen aus, die den Gegner niederreiten und sämtliche Schwachstellen des Gegners kennen, oder doch lieber als perfekt gedrillte Anti-Kavallerie-Einheit, die die gegnerischen Reiter vom Schlachtfeld fegt? Sollte man die Einheiten lieber drillen, damit sie schneller die Befehle ausführen und weniger die kostbaren Befehlspunkte des Spielers verbrauchen, oder doch lieber auf reine Schlagkraft setzen und sie zu perfekten 'Mann gegen Mann'-Kämpfern ausbilden lassen?

Den Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten sind dabei nur durch den Ruhm und die finanziellen Mittel des Anführers Grenzen gesetzt. Durch Ruhm und Erfahrung werden neue Elemente freigeschaltet und die Truppen gewinnen an Stärke. Dabei sammeln natürlich Einheiten, die in jeder Schlacht zum Einsatz kommen und stets an vorderster Front gegen die stärksten Truppen des Feindes Auge in Auge in den Kampf ziehen, wesentlich mehr und schneller Erfahrungspunkte als Reserveeinheiten, die nur im Notfall herangezogen werden. Neben der Ausbildung steht es dem Spieler völlig offen, wie stark er seine Männer bewaffnen möchte. Der Standardbewaffnung stehen stärkere Rüstungen, ein zweites Paar Wurfspeere sowie bessere Schwerter, Helme und Stiefel zur Auswahl beiseite. Diese Upgrades der Einheiten werden vom Konto des Feldherrn abgebucht. Nach jeder gewonnenen Schlacht erhält der Spieler Ruhm und Geld. Je höher und schneller die Schlacht gewonnen wurde, desto mehr Ruhm erntet der Spieler.

Vom erworbenen Geld können die Upgrades für die Truppen bezahlt oder gleich ganze Einheiten rekrutiert werden. Die neuen Einheiten sind unerfahren und müssen deshalb erst Kampferfahrung sammeln. Über 20 verschiedene Einheitentypen stehen dem Spieler zur Verfügung, von der einfachen Miliz über die speerschleudernden Prätorianer und die gefürchteten Legionäre bis hin zu den mächtigen Kriegselefanten. Jeder Verband hat dabei Nachteile und Vorteile und so liegt es am Feldherren, wie die Truppen am besten eingesetzt werden. Denn nur wenn die richtigen Truppen auf die richtigen Gegner treffen, können sie ihre Fähigkeiten am effektivsten tödlich einsetzen. Reiter sind auf der offenen Fläche verheerend, im Wald hingegen jedoch gegen leichte Infanterie chancenlos. Schwere Infanterie kommt nur mühsam auf steinigem und morastigem Untergrund zurecht, während leichte Einheiten dort klare Vorteile zu verbuchen haben.

Der Spieler ist als Feldherr auf dem Schlachtfeld vertreten und sollte schon zu Beginn der ersten Missionen immer eingesetzt werden. Je erfahrener der Feldherr ist, desto mehr Führungspunkte stehen zur Verfügung. Diese Punkte werden zum Kommandieren der Einheiten benötigt und abgezogen. Je besser ausgebildet der Feldherr ist, desto schneller laden sich die Führungspunkte wieder auf. Sind sie verbraucht und der Feldherr ist vom Schlachtfeld geflohen, weil er zu schwer verwundet wurde, wird das Führen der Einheiten sehr träge, da sich die Führungspunkte nun wesentlich langsamer regenerieren und die Moral der Truppen stark nachlässt, sodass die Niederlage meistens unvermeidbar ist. Werden Einheiten zu stark dezimiert, verlieren sie ihre Moral und flüchten vom Schlachtfeld. Ist die Schlacht vorüber, können angeschlagene Truppen aufgefrischt werden. Die Missionen sind dabei von den Zielen her sehr abwechslungsreich gestaltet; so muss man zum Beispiel die eigenen Verluste unter einem Limit halten, da man nach der Schlacht das Hauptheer unterstützen muss, oder aber in einer bestimmten Zeit den Gegner in die Flucht schlagen, da andere Heeresteile dringend Verstärkung brauchen.

In anderen Missionen muss man die Stellung gegen eine Übermacht eine gewisse Zeit halten, um entweder auf eigene Verstärkung zu warten oder aber anderen die Flucht zu ermöglichen. In der Praxis spielen sich die Missionen allerdings alle gleich: Hat der Spieler ein Verlustlimit, lässt man die Truppen defensiv agieren, oder im umgekehrten Fall offensiv sich schnell dem Gegner nähern. Vor jeder Schlacht wählt man auf dem Schlachtplan die Strategie und Grundaufstellung der Truppen, die dem Spieler am sinnvollsten für die kommende Schlacht erscheint. Mit dieser Grundaufstellung und den Befehlen gehen die Truppen in die Schlacht. Sobald der Spieler auf dem Schlachtfeld eingetroffen ist, kann er sämtlichen Truppen individuelle Befehle wie Vorrücken, einen bestimmten Gegner angreifen, Rückzug und Angriff erteilen. Der Computergegner reagiert teilweise sehr undurchdacht und träge auf die taktischen Änderungen des Spielers während der Schlacht und hält oft seine eigenen taktischen Einheiten wie die Reiterei grundlos zurück und schaut zu, wie die leichte Infanterie von der schweren Kavallerie des Spielers niedergeritten wird.

Auf Ressourcenmanagement wird komplett verzichtet. Der Spieler muss sich nur um das Wesentliche, die Schlachten, kümmern. Der Story folgend erwirbt man lediglich neue Einheiten und verbessert diese, aber um Nachschub, Verpflegung oder andere Dinge, wie die Planung des Feldzuges oder das Errichten von Stützpunkten und Kasernen, muss der Spieler sich nicht kümmern. Er wird von Schlacht zu Schlacht geschickt und bekommt davor lediglich den geschichtlichen Hintergrund und die Missionsbefehle mitgeteilt; Einfluss darauf kann nicht genommen werden. Es hat sich also im Vergleich zu "Legion Arena" nichts verändert, lediglich die Hintergrundgrafik im Startmenü und beim Ausrüsten der eigenen Einheiten wurden ausgetauscht. Wäre ja auch unvorteilhaft, wenn hier noch "Legion Arena" draufstünde …

Man kennt sich

Im Netzwerkmodus fanden sich im Übrigen sogar die Versionen "Legion Arena" aus dem Jahr 2005 und "The History Channel: Great Battles of Rome" in der Liste. Da "Legion Arena" aber einen Patch Rückstand auf die "Neuauflage" hat, funktioniert ein Spiel nicht, man kann lediglich chatten. Sobald die Mission gestartet wird, erhält der "Legion Arena"-Nutzer den Hinweis, dass er eine ältere Version besitzt. Umgekehrt wäre die Meldung aber auch witzig gewesen.

Bedienung

Gesteuert wird alles mit der Maus und den Pfeiltasten der Tastatur. Auf dem Schlachtplan werden die Einheiten per Drag‘n‘Drop gesetzt sowie aktiviert und deaktiviert. Während einer Schlacht ist die Kamera frei zoombar und kann mittels der Pfeiltasten um 360° gedreht werden. In einigen Situationen ist dies auch notwendig, um den Überblick über das Geschehen nicht zu verlieren. Auch unerfahrene Spieler werden sich sehr schnell mit der Steuerung vertraut gemacht haben und sich auf den Schlachtfeldern sicher bewegen.

Grafik

"Die Grafik bei "Legion Arena" wirkt sehr eckig und ist nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Zeit." So lautete unser Urteil beim Test von "Legion Arena" im Jahr 2005. Was damals schon alt war, kann heutigen Messlatten, wie sie "Ancient Wars: Sparta" und andere Vertreter aus dem Genre vorlegen, natürlich in keinster Art und Weise standhalten. Besonders die Umgebung erscheint relativ öde und lieblos. Ab und an fließt mal ein Fluss durch das Schlachtfeld oder der Spieler findet sich an der Küste wieder. Die Einheiten sind dadurch, dass man jeder einzelnen Truppe eine andere Farbe geben kann, was man aus Gründen der Übersicht auch tun sollte, zwar schnell auf dem Schlachtfeld ausfindig zu machen, aber spätestens, wenn sich mehr als zwei Einheiten auf derselben Stelle treffen, kann man weder Freund noch Feind wirklich voneinander trennen. Wird die Sicht durch ein Waldstück oder Ähnliches versperrt, kann man die Kamera zwar ohne Probleme drehen und schwenken, wie es die Situation erfordert, allerdings hilft das nicht wirklich, wenn sich die Einheiten zu einem Brei vermischen, was natürlich - zugegeben - nicht unrealistisch, allerdings sehr schlecht für die Übersicht ist.

Während hohes Gras noch deutlich zu erkennen ist, ist bei Mooren und Morast die Fantasie des Spielers gefragt. Deutlich erkennbar hingegen sind zum Beispiel die römischen Zeichen auf den Schilden sowie Umhänge, die im Wind wehen. Zum einen kommt die Grafik daher als recht eintönig und langweilig, und zum anderen kann sie mit den einen oder anderen Detail das geübte Spielerauge erfreuen. Allerdings sind nun mal auch hier seit 2005 die Ansprüche gestiegen, sodass es doch sehr fraglich ist, ob sich jemand die Mühe macht, noch näher heranzuzoomen. Die Videos, die vom History Channel eingespielt wurden, haben nichts mit der aktuellen Handlung zu tun. Dazu sind sie noch in einer eher schlechten Qualität. Böse ausgedrückt sind es sinnlose Bilder von Römern, und ein Sprecher erzählt das gleiche, was er in "Legion Arena" an gleicher Stelle gesagt hätte. Ob dieses "Feature" ausreicht, ein Spiel von 2005 unter neuem Namen erneut auf den Markt zu bringen, ist dann aber doch sehr zu bezweifeln.

Sound

Der Soundtrack ist nach wie vor leider recht eintönig ausgefallen, wie gesagt, im Vergleich zu "Legion Arena" hat sich im Prinzip nichts, wirklich nichts geändert. Ohne Unterbrechung wird immer ein und dasselbe Lied abgespielt. Dieses ist zwar recht stimmungsvoll und in Anlehnung an die Antike inszeniert, allerdings wäre hier etwas Abwechslung nicht verkehrt gewesen. Vor jeder Mission wird dem Spieler erzählt, was sich zugetragen hatte und warum es zu dieser Schlacht kam. Somit wird der Spieler auch geschichtlich etwas weitergebildet. Der Sprecher variiert je nach Seite, die gespielt wird. Wechselt man, dem Spielverlauf folgend, die Fronten, verabschiedet sich der vorherige Sprecher mit dem Hinweis, zum Beispiel bei den Römern nicht willkommen zu sein. Von nun an erhält der Spieler einen Untergebenen, der die Missionsziele und Hintergründe erläutert. In Anbetracht der riesigen Missionsvielfalt kommt da einiges an Informationen der Geschichte auf den Spieler zu. Während der Schlachten geben die Einheiten verbal zu verstehen, dass sie die Befehle erhalten haben. Treffen die Truppen auf Einheiten der Gegner, ertönt Lärm der tobenden Schlacht. Daneben gibt es natürlich vorrückende Truppen zu hören und Pferde, die auf die Gegner losreiten. Schwerter treffen aufeinander und die Soldaten erfüllen die Boxen mit Schlachtgebrüll.

"The History Channel: Great Battles of Rome" oder "Legion Arena: Auf der Suche nach noch mehr Geld" kann heutigen Ansprüchen in Sachen Grafik, Sound und Story nicht gerecht werden. Dank der über 100 Szenarien wird dem Spieler zwar lange Unterhaltung geboten - aber leider ohne Abwechslung und somit sehr langweilig und eintönig. Missionen gehen selten länger als fünf Minuten, und selbst für Zwischendurch gibt es bessere Spiele aus der jüngeren Vergangenheit zu gleichen Preisen. Ach, der Preis liegt bei etwa 30€. Bei "Legion Arena" waren es im Vergleich noch 25€. Fans der Antike und des alten Roms werden hier mit Sicherheit einige nette Stunden verbringen, allerdings können sie das auch mit "Legion Arena", was deutlich günstiger erhältlich sein dürfte. Und da der Spieler die Truppen selbst zusammenstellt, sind es auch keine authentischen historischen Schlachten mehr. Das einzig wirklich historische an der ganzen Sache ist eigentlich das Spiel selbst!

(31.07.2007)

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