Tenchu Z

Tenchu Z (Xbox 360)

(Microsoft)

geschrieben von Markus Haltebourg

 

 
Entwickler: From Software
Publisher: Microsoft
Genre: Action-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Tenchu Z
Preis: 50,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Die Story

In "Tenchu Z" schlüpft der Spieler in die Rolle eines Ninjas im alten Japan. Als Mitglied des Goda-Clans gilt es, die Aufgaben, die das Oberhaupt der Clan-Ninjas stellt, zu erfüllen - und derer gibt es viele, denn der Ogawara-Clan erweitert seinen Einfluss immer weiter und wird daher zu einer Bedrohung für die Goda-Anhänger. Besonders die militärische Macht des Ogawara-Clans ist schon sehr groß, sodass ein baldiger Angriff auf den Goda-Clan befürchtet wird. 50 Missionen mit verschiedenen Zielen warten darauf, vom Spieler gemeistert zu werden. Eine richtige Storyline ist aber trotz der Einführungen und der Outros nicht zu erkennen. Zwar gilt es meist, den Ogawara-Clan auf die eine oder andere Art und Weise zu sabotieren, aber die Inhalte der Missionen bauen nicht aufeinander auf, sodass man des Öfteren versucht ist, die Intros einfach zu überspringen.

Die Steuerung

Der Charakter wird mithilfe des linken Sticks gesteuert und die Kamera über den rechten Stick justiert. Ein Klick auf den linken Joystick bewirkt, dass sich der Charakter an eine Wand drückt, um weniger leicht gesehen zu werden. Mittels Klick auf den rechten Stick kann in die First-Person-Perspektive gewechselt werden, die auch ein Fadenkreuz zum Zielen mit Fernwaffen beinhaltet. Mit der "A"-Taste kann man springen, mit "B" das Schwert ziehen und wieder einstecken und mit "X" Gegner angreifen oder erwürgen. Die "Y"-Taste wird lediglich dazu verwendet, die Ansicht zurückzusetzen. Um ein Ziel anzuvisieren, reicht es, den rechten Trigger zu betätigen. Der linke wird in Kombination mit anderen Tasten genutzt, um Spezialfähigkeiten zu verwenden. Gegenstände können mit dem Steuerkreuz ausgewählt werden. Über die linke Schultertaste werden Gegenstände benutzt beziehungsweise geworfen, die rechte dient dazu, zu schleichen und sich so gut wie möglich zu tarnen. Zuletzt kann die Karte mithilfe der "Back"-Taste aktiviert werden.

Klingt kompliziert? Ist es zu Beginn auch, aber mit ein wenig Übung gewöhnt man sich überraschend schnell daran. Wem die Tastenbelegung aber gar nicht zusagt, der kann sie auch über das Optionsmenü ändern. Ein ungleich größeres Problem als die Gewöhnung an die Steuerung ist aber die Kameraführung. Grundsätzlich ist nichts dagegen zu sagen, die Kamera weitgehend frei drehbar zu halten, aber dann sollte man in der Lage sein, sie möglichst schnell wieder in eine Position zu bringen, in der man das vor einem liegende Geschehen sehen kann. Das ist aber leider nur begrenzt der Fall, da die Kamerasteuerung recht träge ist. Zu schnell hingegen ist die Bedienung des Fadenkreuzes in der First-Person-Sicht; oft sind mehrere Anläufe nötig, das gewünschte Ziel anzuvisieren, weil das Kreuz bereits über die gewollte Position hinaus bewegt wurde – unabsichtlich versteht sich. Die genannten Kameraprobleme führen in Kämpfen viel zu oft dazu, dass man die Gegner nicht mehr sieht und erst die Kamera neu justieren muss, bevor man das Geschehen weiterverfolgen kann. In der dazu nötigen Zeit kann es passieren, dass man einem gegnerischen Schlag erliegt, dem man nicht ausweichen konnte, weil man mit der Kamerasteuerung beschäftigt war.

Der Spielbildschirm

Die Anzeigen in "Tenchu Z" überfordern den Spieler nicht, denn sie sind deutlich voneinander zu unterscheiden und es gibt nicht allzu viele davon. Zudem sind sie im unteren Bereich des Bildschirms angesiedelt, weshalb die Sicht auf das Geschehen erhalten bleibt. Rechts unten findet sich eine Leiste, die die Gegenstände anzeigt, die der Charakter derzeit bei sich trägt. Links davon befinden sich zwei Balken: Der obere der beiden spiegelt den Gesundheitszustand des Ninjas wider, der untere gibt an, wie gut oder schlecht er im Schatten verborgen ist. Wiederum links davon sind eine große und eine kleine Kugel zu finden, wobei die große von einer halbmondförmigen Anzeige umgeben ist. Letztere gibt den Geräuschpegel wieder, den man verursacht. Die größere der beiden Kugeln gibt, je nach Farbe, an, ob der Charakter von einer Wache gesehen, gerochen oder gehört wurde. Ist sie grün, so wurde man bisher nicht entdeckt. Die kleinere Kugel schließlich leuchtet nur dann, wenn man nahe genug bei einem Gegner steht, um einen lautlosen Mord auszuführen.

Gameplay

Bevor man in "Tenchu Z" meucheln gehen darf, muss man zunächst einen Charakter erstellen. Nachdem man sich entschieden hat, im Spiel eine Frau oder einen Mann zu verkörpern, macht man sich daran, die Gesichtszüge und die Kleidung aus zahlreichen Vorlagen auszuwählen. So geschehen ist es an der Zeit, sich Gedanken über die Grundwerte des Alter Ego zu machen. Zur Auswahl stehen insgesamt 210 Punkte in den Kategorien Vitalität, Stärke und Wendigkeit, die man in Zehn-Punkte-Schritten verteilen darf. Vitalität bestimmt die Anzahl der Gegenstände, die getragen werden können (sie ist im Spiel beschränkt), und die Lebensenergie. Stärke legt den ausgeteilten Schaden bei Angriffen fest und Wendigkeit zeigt an, wie schnell man sich bewegen kann. Da offene Nahkämpfe im Spiel aber meist sowieso weitestgehend vermieden werden (außer in bestimmten Missionen, in denen es keine Alternative gibt), kann man die Stärke ruhig ein wenig geringer halten. Wer mit der Festlegung der Grundwerte nicht zufrieden ist, kann diese später im Ninja-Dorf jederzeit ändern.

Anschließend muss man auch noch das Aussehen des computergesteuerten Ninja-Partners festlegen, dann kann man sich auch schon in die Trainingsmission stürzen. Allen Neulingen sei diese ans Herz gelegt, da sie die grundlegende Steuerung erklärt – allerdings in viel zu kleiner Schrift, worauf später nochmals eingegangen wird. Ergänzend kann auch das Handbuch zurate gezogen werden, das zusätzliche Informationen enthält. Fans der "Tenchu"-Reihe dürften sich bald wie zuhause fühlen. Nun ist ein Besuch im Ninja-Dorf angebracht, wo Fähigkeiten und Kleidung erworben werden können – gegen Bares versteht sich. Gold erhält man durch den erfolgreichen Abschluss von Missionen, die übrigens auch im Ninja-Dorf angenommen werden können. Die Menge des Goldes, das der Spieler nach Abschluss des Auftrags erhält, errechnet sich aus der Punktzahl, die man für bestimmte Aktionen während der Mission bekommt. So gibt es Boni für lautlose und normale Morde oder dafür, dass man keine Gegenstände einsetzt. Allerdings gibt es auch Abzüge, wenn man entdeckt wird oder Unschuldige umbringt.

Bereits abgeschlossene Missionen können wiederholt werden, sodass mit etwas Zeitaufwand genügend Gold erworben werden kann. Mit dem hart erarbeiteten Geld darf man sich im Ninja-Dorf neue Kleidung, Gegenstände und Fähigkeiten kaufen, die den Abschluss von Aufträgen erleichtern sollen. Bei den Gegenständen trifft dies auch durchaus zu; von Heiltränken über Waffen, wie zum Beispiel Wurfsternen, bis hin zu explosiven Objekten ist alles dabei, was das Ninja-Herz begehrt. So gibt es auch Gegenstände, die dem Charakter für eine kurze Zeit das Aussehen eines Gegners verleihen, sodass es problemlos möglich ist, unidentifiziert an den Wachen vorbeizulaufen. Viele Fähigkeiten hingegen sind darauf bedacht, die Nahkampffertigkeiten des Alter Egos aufzubessern, was aber im Grunde genommen ziemlich unnötig ist, da man lautlosen Morden offenen Kämpfen gegenüber meist den Vorzug gibt.

Die Kleidung sollte laut der Tipps, die auf dem Ladebildschirm angezeigt werden, immer der Situation angepasst werden. Ob man in nächtlicher Kulisse nun aber weiße oder schwarze Kleidung trägt, scheint den KI-gesteuerten Gegnern egal zu sein, denn man wird gleich oft beziehungsweise selten mit jedem Kleidungstyp von den Wachen entdeckt. Hunde sind gute Spürnasen und können den einen oder anderen sorgfältig zurechtgelegten Plan durchkreuzen. Daher sollte man immer darauf achten, ob ein solches Tier in der Nähe ist. Ist man einmal entdeckt worden, rufen die Gegner nach Verstärkung, sodass man sich schnell von feindlich gesinnten Waffenträgern umringt sieht, wenn man sich nicht flott aus dem Staub macht. Selbstverständlich kann man sich auch im offenen Kampf auf die Gegner stürzen, was aber so gut wie nie die einfachste Lösung darstellt.

Leichter ist es meist, sich auf die Dächer zu begeben und von oben hinterhältig anzugreifen. Entweder verwendet man dazu eine Fernwaffe, oder man lässt sich leise auf den Boden herunter und schleicht sich an den Gegner heran, ohne dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Ist man nahe genug heran, kann man lautlose Morde begehen, sofern man noch nicht entdeckt wurde. Es ist möglich, den Gegner zu erwürgen, ihn durch eine Schiebewand zu erstechen oder ihn einfach nur bewusstlos zu schlagen. Wer möchte, kann die Leiche nun wegtragen, um die Aufmerksamkeit der anderen Wachen nicht zu erregen. In den meisten Fällen ist dies aber gar nicht nötig. Oft wird man sich dafür entscheiden, wieder auf ein Gebäude zu klettern, um seinen Weg auf den Dächern – und damit außerhalb der Aufmerksamkeit der Wachen – fortzusetzen. Wenn die Zeit dafür nicht reicht und ein Gegner rasch näher kommt, ist es ratsam, unter ein Haus zu kriechen, von wo aus man dann zwar eine schlechte Übersicht hat, aber wenigstens vor feindlichen Blicken geschützt ist.

Sollte ein Dach doch einmal außerhalb der Sprungweite liegen, so gibt es immer noch den Greifhaken, der zur Grundausrüstung des Ninjas gehört, und der es ermöglicht, an weiter entfernte, höher gelegene Orte zu gelangen. Um ihn zu benutzen, wechselt man in die First-Person-Sicht und bugsiert das Fadenkreuz an die Stelle, an der der Greifhaken landen soll. Nach dem Abschuss zieht sich der Charakter ohne Zutun des Spielers automatisch am Seil hoch und man kann wieder unentdeckt Gegner meucheln. Mit dieser Methode können eigentlich alle Missionen nahezu problemlos durchgespielt werden. Das Spielprinzip bleibt dabei immer gleich, auch, wenn sich die Missionsziele mehr oder weniger stark unterscheiden, was der Langzeitmotivation eher abträglich ist.

Mögliche Aufträge sind beispielsweise das Ausschalten einer Zielperson, das Befreien einer Geisel oder gar das Entschärfen von Bomben. Abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad sind die Missionen schwerer oder leichter zu bewältigen. Auf leichter Stufe wird man erst sehr spät von den Wachen entdeckt, auf schwerer bedeutend schneller. Die leichte und mittlere Schwierigkeitsstufe sollte also gut zu meistern sein. Die KI der Gegner ist aber auf allen Stufen nicht berauschend: Zwar verfolgen die Wachen den Spieler, nachdem er entdeckt wurde, aber nicht besonders weit. Außerdem verlieren sie seine Spur sofort, wenn er auf ein Dach steigt und dort ruhig verharrt. Dies ist überaus unrealistisch, wenn man bedenkt, dass sie den Spieler ja beim Hinaufsteigen gesehen haben. Bereits das Herumlaufen um eine Mauer scheint die Gegner oftmals zu überfordern. Auch aus diesem Grund ist der Gesamtschwierigkeitsgrad in "Tenchu Z" eher gering. Außerdem hat der Spieler unbegrenzt viel Zeit für die Missionen, die im Übrigen recht lange dauern, wenn man die Umgebung im Level noch nicht kennt.

Multiplayer

"Tenchu Z" kann über "Xbox Live" mit bis zu vier menschlichen Spielern genossen werden, sofern man einen Gold-Account besitzt. Es ist außerdem möglich, das Spiel über System Link zu spielen. Bei Mehrspieler-Partien dient das Ninja-Dorf als Lobby. In den Missionen selbst werden die Spieler auf der Karte in verschiedenen Farben dargestellt, sodass Verwechslungen vorgebeugt wird. Zusammen ist es meist recht einfach, Aufträge innerhalb von kurzer Zeit abzuschließen.

Die Grafik

"Tenchu Z" wartet mit einer akzeptablen, wenn auch nicht revolutionären, Grafik auf. Sie ist unspektakulär gehalten, was der Atmosphäre aber letztlich nicht allzu sehr schadet. Dennoch hätten die Dörfer an einigen Stellen ruhig ein wenig abwechslungsreicher gestaltet sein dürfen. Ein großer Kritikpunkt ist aber, dass die Levels teils zu dunkel ausgefallen sind und man Schwierigkeiten hat, seine Umgebung überhaupt zu erkennen. Ähnlich verhält es sich mit den Untertiteln in Missionsintros und -outros: Sie sind zwar vorhanden, aber die Schrift ist bei Weitem zu klein, um sie angenehm in einiger Entfernung zur Mattscheibe lesen zu können. Noch schlimmer aber fällt die Wahl der Schriftgröße bei der Beschreibung von Gegenständen und Fähigkeiten aus: Sie ist so klein gewählt, dass es aufgrund der geringen Auflösung und der damit verbundenen Unschärfe von normalen TV-Geräten beinahe unmöglich ist, sie zu entziffern, wenn man keinen HD-fähigen Fernseher hat. Die Missionsintros und –outros sind grafisch ansehnlich, aber auch sie hätten noch besser ausfallen können.

Der Sound

Die Sprachausgabe im Spiel ist komplett in Japanisch gehalten. Dies ist der Atmosphäre im Spiel überaus zuträglich, jedoch hätten die Untertitel, wie oben bereits erwähnt, größer ausfallen müssen, um den Inhalt der Sequenzen bequem mitverfolgen zu können. Die Geräusche im Spiel, wie zum Beispiel das Ziehen des Schwertes, klingen gut und überzeugend. Die Hintergrundmusik untermalt die Handlung passend und wird hektischer und schneller, wenn man entdeckt wurde, hätte aber gerne etwas weniger eintönig ausfallen dürfen. Dankenswerterweise ist es möglich, sie im Optionsmenü komplett abzustellen. Der Herzschlag des Alter Ego bei Morden, oder wenn er entdeckt wurde, wird sowohl akustisch als auch per Vibration des Controllers wiedergegeben, was in manchen Situationen sogar hilfreich sein kann, falls man bei abgestellter Hintergrundmusik noch nicht bemerkt haben sollte, dass man entdeckt wurde. Die Dolby Digital-Unterstützung kommt denjenigen zugute, die vollständig in die Spielwelt eintauchen möchten. Wird die digitale Soundausgabe genutzt, hat man sogar noch einen praktischen, spielerischen Vorteil davon: Die Geräusche der Wachen, wie zum Beispiel Niesen, helfen dabei, die Richtung festzustellen, in denen die Gegner zu finden sind.

Fazit

"Tenchu Z" ist ein actionhaltiges Schleichspiel, das mit akzeptabler Grafik aufwartet, und ist für alle Möchtegern-Ninjas zu empfehlen, denen ein immer ähnlicher Missionsablauf nichts ausmacht. Selbstverständlich können auch Kenner der "Tenchu"-Reihe bedenkenlos zugreifen, denn allzu viel hat sich nicht verändert im Vergleich zum Vorgänger. Wer aber abwechslungsreiche Spielinhalte und splendide Grafik erwartet, sollte lieber die Finger davon lassen.

(31.07.2007)

Voraussetzungen

- PAL-Fernsehgerät mit 60 Hz-Signal-Unterstützung

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