God of War 3

God of War 3 (PS3)

(Sony)

geschrieben von Witali Blum

 

 
Entwickler: SCE Santa Monica Studio
Publisher: Sony
Genre: Hack'n'Slay, Action-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: God of War 3
Preis: 59,95 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Erwachsene Besitzer einer Playstation 3 dürfen sich auf eine lang ersehnte, blutige Fortsetzung der "God of War"-Reihe freuen, die die Schicksalsgeschichte des Spartaners Kratos zu Ende erzählt. Lesen Sie im folgenden Test, wie der aschfahle Krieger auf seinem Pfad der Rache wütet, um seinen Vater Zeus für erlittene Qualen büßen zu lassen. Wehe dem, der sich ihm in den Weg stellt!

Vorspann

Da die Vorgänger der "God of War"-Reihe bereits einige Jahre zurückliegen, folgt an dieser Stelle eine Kurzfassung der Hintergrundgeschichte bis zum aktuellen Zeitpunkt im Spiel, die den Leser darüber aufklärt, warum der Krieger Kratos überhaupt gegen die Götter des Olymps kämpft.

Als ein Diener des Kriegsgottes Ares überziehen der Protagonist und seine Heerschar von Spartanern Griechenland mit Gewalt, Verwüstung sowie Tod. Erst als seine eigene Familie seiner blinden Raserei zum Opfer fällt, wird Kratos klar, dass er benutzt worden ist, um den endlosen Blutdurst seines Herrn zu stillen. Fortan plagen den Antihelden Albträume und düstere Visionen. Daraufhin verspricht die Göttin Athene, Kratos seine Missetaten zu vergeben, wenn er dafür Ares zur Strecke bringt. In der Hoffnung seine seelische Bürde loswerden zu können, akzeptiert der Spartaner das Geschäft und zieht zu Felde gegen den Kriegsgott sowie dessen finstere Schergen. Um seinen ehemaligen Arbeitgeber überhaupt besiegen zu können, benötigt der Kämpfer die Macht, die in der Büchse der Pandora eingeschlossen ist. Das mystische Artefakt befindet sich in einem Tempel, der wiederum auf dem Rücken des Titanen Chronos aufgebaut ist.

Bevor Kratos die Macht, einen Gott zu töten, erlangen kann, ermordet ihn Ares und er landet als Verstorbener in der Unterwelt. Die Pforten der antiken Hölle können den Spartaner jedoch nicht aufhalten, so dass er schließlich die Büchse der Pandora öffnet und mit ihrer Hilfe seinen ultimativen Widersacher vernichtet. Leider bringt die Heldentat dem totenbleichen Krieger keine Erlösung, weil Athene die Vereinbarung wörtlich nimmt und ihm zwar seine Sünden vergibt, gleichzeitig aber erklärt, dass die Götter nicht für seine Albträume verantwortlich seien. Daraufhin kann Kratos die Seelenpein nicht mehr ertragen und wählt den Freitod. Doch auch dieser Ausweg bleibt ihm verwehrt, denn die Göttin Athene rettet ihren neuen Schützling und ermöglicht ihm, die freigewordene Stelle eines Kriegsgottes anzunehmen. Die Position unter den olympischen Göttern hätte nicht besser besetzt werden können, denn der Spartaner stürzt sich gleich Hals über Kopf in "Arbeit", um mit Gewalt sein drückendes Gewissen zu ertränken.

Der neue Kriegsgott wütet noch schlimmer als der alte und zieht dabei den Zorn seiner Kollegen auf sich. Als er schließlich Rhodos angreift, nutzt Zeus die Gelegenheit, um Kratos zu entmachten und zurück in die Unterwelt zu befördern. Dieses Mal erhält der Krieger unerwartete Unterstützung von der Erdmutter Gaia, die die Titanen im Großen Krieg gegen die olympischen Götter angeführt hat. Sie hilft dem Helden die Moiren, die Göttinnen des Schicksals, zu erreichen, damit er sie überzeugen kann, den Verlauf der Geschichte zu ändern. Dank seiner schlagkräftigen Argumente kann Kratos den Webstuhl des Schicksals dazu nutzen, zum Zeitpunkt Zeus' Verrats zurückzukehren und ihn mit voller Stärke zu konfrontieren. Der Spartaner besiegt den Olympier und nur Athene kann den Helden daran hindern, den fliehenden Gott niederzustrecken, indem sie sich selbstaufopfernd in dessen Klinge stürzt. Sterbend verrät sie dem bleichen Krieger, dass Zeus sein Vater sei und pure Furcht vor der Übermacht seines Sohnes ihn zu seinen Handlungen getrieben habe.

Unbeeindruckt von den brisanten Enthüllungen nutzt Kratos erneut den Webstuhl des Schicksals, um alle Titanen aus dem Großen Krieg in die aktuelle Zeit zu befördern, damit sie gemeinsam die geschwächten Götter angreifen können. Die Handlung von "God of War 3" setzt ein, als die Riesen beginnen, den Olymp zu erklettern. Die Erstürmung des Gipfels erweist sich jedoch als äußerst schwierig, denn Zeus und Kollegen werfen den Angreifern alle Kräfte entgegen, die ihnen zur Verfügung stehen. So muss der Protagonist erneut sein Kampfgeschick beweisen und seinen Verbündeten den Weg freimachen. Poseidon, der Gott des Meeres, ist das erste Hindernis, das weichen muss, denn mit seinen Kräften beschwört er Kreaturen herauf, die die Titanen in die Tiefe ziehen. Sehr bald werden die Götter erkennen, dass sie nicht so unsterblich sind, wie sie dachten.

Kapitel 1 - Der blutbespritzte Gott

"God of War 3" liefert ebenso wie seine Vorgänger eine gesunde Mischung aus Hack'n'Slay und Action-Abenteuer, die bei Spielern ständig für Spannung sorgt. Hauptsächlich ist der Protagonist Kratos damit beschäftigt, den Bestand an Fabelwesen wie Minotauren, Harpyen oder Sirenen durch den Einsatz von brachialer Gewalt zu dezimieren, während er zwischendurch auch ein paar simple Schalterrätsel lösen muss. Viele bekannte Grundelemente wie Lebens-, Magie- sowie Energieleiste finden sich im aktuellen digitalen Kriegsgott-Epos wieder und noch immer werten rote Kugeln, die man in Schatztruhen findet oder die von gefallenen Feinden hinterlassen werden, die Waffen des Spartaners auf. Allerdings gibt es auch einige bemerkenswerte Neuerungen, die unter anderem das Arsenal des Kriegers betreffen. So kann die "Klinge des Olymps" nicht mehr unbegrenzt eingesetzt werden, weil sie zu einer Superwaffe aufgewertet worden ist, die durch Rage - eine eigene Energieleiste, die sich beim Kämpfen füllt - aktiviert wird.

Die obligatorischen "Chaos-Klingen" auf Ketten werden in "Verbannungsklingen" umbenannt und erhalten als magische Sonderfähigkeit eine spartanische Phalanx, die den Kämpfer vor Feinden abschottet und diese gleichzeitig mit Speeren aufspießt. Als nächstes Tötungswerkzeug erhält Kratos "Hades' Klauen", die lebenden Geschöpfen ihre Seele aussaugen können. Ihr Spezialangriff beschwört kurzzeitig Monster herauf, die dann Kratos Opponenten mit ihrer stärksten Attacke begegnen. Besonders vorteilhaft ist der Einsatz der "Gorgonischen Schlange", die Gegner zu Stein erstarren lässt, so dass sie leicht zertrümmert werden können. Auf kurze Distanz sind die "Nemeiischen Löwen" - eine Art Panzerhandschuhe - äußerst effektiv, da sie viel Schaden verursachen und ihre Schlagkombinationen ziemlich schnell ausgeführt werden. Ihre Magie betäubt Feinde in einem bestimmten Umkreis, so dass der Krieger in heftigen Gefechten etwas Luft zum Verschnaufen bekommt. Als letzte Hauptwaffe bekommt Kratos die "Nemesis-Peitschen", die zusätzlich zum physischen Schaden auch Stromstöße austeilen. Mit magischer Energie wird ihr Angriff sogar zu einem Kettenblitz verstärkt, der viel lästiges Kleinvieh auf einen Streich erledigen kann. Zwar können alle normalen Monster mit simplen Standard-Hieben besiegt werden, doch spätestens der Endgegner eines jeweiligen Levels benötigt eine gute Auge-Hand-Koordination, um die eingeblendeten Tasten eines Quicktime-Events richtig einzusetzen.

Neben dem Hauptarsenal gibt es einige Werkzeuge, die nicht nur zum Töten gemacht sind. So verbrennt der "Bogen des Apollo" vertrocknete Pflanzenranken, die manchmal den Weg versperren. Die "Stiefel des Hermes" bringen den Spartaner an sonst unerreichbare Orte und lassen ihn schnell rennen. Der Kopf des Sonnengottes Helios ersetzt die Taschenlampe in finsteren Gebieten und kann nebenbei versteckte Schätze sichtbar machen. Darüber hinaus ist es möglich, mit den Lichtstrahlen Feinde zu blenden. Eine Aufwertung dieser Gegenstände durch rote Kugeln lohnt sich in der Regel nicht. Natürlich beinhaltet "God of War 3" eine Unmenge an Trophäen, die bei Erfüllung unterschiedlicher Bedingungen, wie etwa einen Kombinationsangriff mit tausend Schlägen zu schaffen, erlangt werden. Ganz hartgesottene Spieler gewinnen bei einer kompletten Sammlung die heiß begehrte Platin-Auszeichnung, die gleichzeitig ihren Erfolg auf einer Ehrengalerie im Internet (http://www.godofwar.com/spartansstandtall/) ausstellt.

Insgesamt benötigt man als blutiger Anfänger zwischen 10 und 15 Stunden Spielzeit, um die finale Endsequenz zu sehen, vorausgesetzt alle Level werden gründlich nach den Extras Gorgonenaugen, Phönixfedern sowie Minotaurenhörner durchsucht, die die Lebens-, Magie- sowie Energieleiste verlängern. Ferner gibt es so genannte göttliche Besitztümer zu entdecken, die viele besiegte Bosse neben ihren Leichen liegen lassen. Beim ersten Durchspielen des jeweiligen Schwierigkeitsgrads haben diese Gegenstände noch keine Bedeutung, doch beim erneuten Durchlauf fungieren sie als Cheat-Codes und spendieren Kratos Fähigkeiten wie etwa unendliche Manaenergie oder eine dreifache Lebensleiste. Da diese Vorteile die Kämpfe stark erleichtern, gewinnt der Spieler in diesem Modus keine Trophäen, selbst wenn er die entsprechenden Bedingungen erfüllt hat.

Sobald man Kratos Rachefeldzug auf irgendeinem der drei ersten Schwierigkeitsgrade beendet hat, werden einige Optionen im Hauptmenü aktiviert, die für weiteren Spielspaß sorgen. Dazu gehört unter anderem ein vierter Schwierigkeitsgrad, der wirklich nur wahren Hack'n'Slay-Profis vorbehalten ist, sowie so genannte Herausforderungen. Letztere stellen bestimmte Aufgaben dar, die mittels Kratos' Kampftechniken innerhalb eines knappen Zeitlimits erfüllt werden müssen. Mal muss der Spieler viele Krüge zerstören oder sich von Gorgonen zehn Mal versteinern lassen - ohne zu sterben, versteht sich. Die Entwickler haben bereits angekündigt, dass Downloadinhalte die Aktivitätenliste erweitern werden. Sobald alle Herausforderungen geschafft sind, darf man sich in der Kampfarena gegen KI-gesteuerte Monster versuchen, wobei der Spieler ähnlich wie in einem gehosteten Netzwerkspiel viele Parameter selbst bestimmen kann.

Kapitel 2 - Das Massaker vom Olymp

Spieler, die zuvor die Serienvorgänger oder "Dantes Inferno" gezockt haben, können auf ihre Erfahrung gut aufbauen, denn die allgemeine Steuerung von "God of War 3" ist nahezu identisch. Doch auch Neueinsteiger, die vermutlich den Großteil der Hintergrundgeschichte nicht verstehen werden, bekommen Hilfe durch zahlreiche eingeblendete Texthinweise sowie eine Art Tutorial im ersten Level, in dem die Gegner noch nicht viel Schaden anrichten und es erlauben, die Kontrolle des Protagonisten zu üben. Allerdings gibt es eine Neuerung, die erst im späteren Spielverlauf auftaucht und vermutlich für viele Leser interessant sein wird: Kratos muss einige enge Passagen durchfliegen und dabei Balken oder herabfallenden Gegenständen wie Felsbrocken ausweichen. Diese Aufgabe fällt oft nicht leicht, da der Krieger mit einem Affenzahn auf seinen Ikarusflügeln durch den Tunnel rast und nur wenig Platz zum Rangieren hat. Zwar endet nicht jeder Zusammenprall gleich tödlich, doch es wird bei jeder unfreiwilligen Begegnung mit einem Objekt dem Hauptcharakter Lebensenergie abgezogen. Wenn dies zu oft geschieht, stirbt Kratos und muss seinen Sturzflug ab dem letzten Kontrollpunkt, der sich in der Regel am Tunnelanfang befindet, erneut aufnehmen. In allen anderen Levelabschnitten gibt es glücklicherweise großzügig verteilte Speicherpunkte, so dass fast nie Frustmomente entstehen, weil man wegen eines dummen Fehlers den kompletten Level wiederholen muss.

Kapitel 3 - Von Angesicht zu Angesicht

Der dritte Teil der "God of War"-Serie setzt erfreulicherweise die Tradition fort, dass den Spieler ein bombastisches Feuerwerk an grafischen Effekten erwartet. Auch wenn die Level hauptsächlich einen linearen Verlauf aufweisen, wirken sie aufgrund der hohen Sichtweite mit zahlreichen Details riesig. Die feste Kamera liefert meistens einen optimalen Blickwinkel auf das Geschehen, wobei sie in einigen Fällen automatisch weit herauszoomt, wie etwa bei Kämpfen mit besonders großen Gegnern. Zusätzlich ändert sich oft plötzlich die Bewegungsebene, wenn beispielsweise Kratos erst auf der Handfläche eines Riesen läuft und kurz darauf daran kopfüber hangeln muss, weil der Koloss ihn abschütteln möchte.

Ein großes Highlight sind die gelungenen Zwischensequenzen, die nahtlos ins Spielgeschehen übergehen und besonders durch cineastische Qualität beeindrucken. Sie peppen gleichzeitig die Handlung auf, indem sie den Charakteren authentische Mimik sowie Gestik verleihen. In diesem Zusammenhang sollte man hervorheben, dass "God of War 3" zu Recht das Prädikat "nur für Erwachsene" besitzt, denn die äußerst blutige Gewaltdarstellung erreicht schon fast eine mentale Schmerzgrenze. Vor allem durch Quicktime-Events erledigte Gegner hauchen ihr Leben auf eine spektakulär brutale Art und Weise aus. So verschafft Kratos dem Spieler freie Sicht auf die Eingeweide eines Zentauren, indem er ihm den Bauch aufschlitzt, oder reißt gar einem Zwischenboss mit bloßen Händen den Kopf ab. Da kann sogar Quentin Tarantino für seine nächsten Filme noch etwas lernen.

Kapitel 4 - Leih mir dein Ohr

Die Soundkulisse des Spiels ist ebenso herausragend wie die Grafik, wobei vor allem die deutsche Synchronisation preisverdächtig zu sein scheint. Die Sprecher bringen die Gefühlswelt der Charaktere während der Dialoge gut herüber, so dass sich der Spieler in die jeweilige Situation hineinversetzen kann. Nicht zuletzt verdankt der Antiheld des Titels seinem Tonschauspieler die glaubhafte Rolle eines skrupellosen Rächers, der bei vielen Zockern Abneigung auslöst: "Kratos, was bist du für ein Arschloch!" Der Soundtrack von "God of War 3" untermalt gekonnt das Spielgeschehen und vermittelt mit einer Mischung aus Klassik, gregorianischem Gesang sowie rockigen Rhythmen das Flair einer antiken Fabelwelt.

Fazit - Es steht nur noch einer auf meiner Liste

"God of War 3" hat trotz seines frühen Erscheinungstermins das Potenzial, zum Spiel des Jahres 2010 gewählt zu werden, da es gekonnt Hack'n'Slay-Action in bombastische Grafik verpackt. Die rasanten Kamerafahrten und Perspektivenwechsel verleihen dem Titel schon fast die Qualität eines interaktiven Films, der sogar durch eine spannende Rachegeschichte punktet. Der Abschluss der "God of War"-Reihe hebt die Messlatte für digitale Effekte wieder stark an, so dass die Konkurrenz sich stark ins Zeug legen muss, um diesen Titel noch übertrumpfen zu können. Der einzige Wermutstropfen ist die relativ kurze Spielzeit, denn einen solchen Kracher hätte ich gerne länger genossen. Erwachsene Gamer sollten sich diesen Titel auf jeden Fall zulegen - sie werden es nicht bereuen.

(26.04.2010)


Fazit

- Es steht nur noch einer auf meiner Liste


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