Devil May Cry 4

Devil May Cry 4 (PS3)

(Capcom)

geschrieben von Uwe Schöler

 

     

s ist lange her, seit der dunkle Ritter Sparda gegen den dunklen Kaiser rebellierte und einen Ein-Mann-Krieg zum Schutz der Menschheit führte. Tausende Jahre später verehrte eine religiöse Organisation diesen berühmten Retter und machte es zu ihrer Aufgabe, die Welt von allem Bösen zu befreien. Diese Organisation ist als "Der Orden des Schwertes" bekannt und besteht aus einer Elitegruppe von heiligen Rittern.

Eines Tages wurde der junge Ritter Nero Zeuge, als Spardas legendärer Sohn Dante seine Gefolgsleute abschlachtete. Auf der Insel Fortuna wird zu Ehren Spardas eine Feierlichkeit abgehalten, bei der Dante keine Lobreden abhält, sondern der Ansprache eines Priesters mit einem Schuss aus seiner Pistole ein Ende setzt. Er metzelt sich durch Gäste, Wachen und Ordensmitglieder, bis Nero ihm Einhalt gebietet. Beide liefern sich einen fesselnden Kampf, als Dante flüchtet und Nero leicht verwirrt zurücklässt. Hat der berühmte Teufelsjäger der Menschheit den Rücken gekehrt und die Seiten gewechselt?

 

Ein starker, aber übernatürlicher Arm

 

Sie schlüpfen in die Rolle von Nero, der geschworen hat, alle Dämonen zu vernichten. Bewaffnet mit dem doppelläufigen Revolver "Blue Rose" und dem Schwert "Red Queen" ziehen Sie allein in den fast aussichtslosen Kampf. Ihr rechter Arm sieht von Anfang an besonders aus, sieht man doch von Zeit zu Zeit blaues Licht schimmern. Zwischen Handgelenk und Oberarm hat sich ein Dämon festgesetzt, der Sie um zahlreiche Spezialfähigkeiten bereichert.

Um aber in das Spielgeschehen eingreifen zu können, müssen Sie "Devil May Cry 4" erst einmal auf der Festplatte installieren, was circa 25 Minuten in Anspruch nimmt. Dabei werden einzelne Charaktere beschrieben und alles ist musikalisch untermalt. Ist die Installation abgeschlossen, sehen Sie nach der Netzwerkanmeldung, die zum Spielen allerdings nicht benötigt wird, das Einführungsvideo mit vielen atemberaubenden Kampfsequenzen. Das ist der Beginn der Geschichte des vierten Teils, die in Englisch mit deutschen Untertiteln erzählt wird. Da Ihnen angeraten wird, die Optionen auf Ihre Hardware anzupassen, sollten Sie der Bitte nachkommen und Sound, Helligkeit, Steuerung und Spieldarstellung nach Ihren Wünschen einstellen.

Starten Sie nun ein neues Spiel, können Sie entweder den Spielmodus "Mensch" oder "Teufelsjäger" auswählen. Der Modus "Mensch" ist eher für Einsteiger von "Devil May Cry 4" gedacht und "Teufelsjäger" für die, die bereits ausgiebig mit vorangegangenen Werken Erfahrung gesammelt haben. Nach dieser Vorauswahl haben Sie noch die Möglichkeit, "Automatisch" an-, beziehungsweise abzuschalten. Automatisch bedeutet hier, dass Sie schwierige Moves mit einfachen Tastenfolgen ausführen können. Im Anschluss folgen wieder Einführungssequenzen, die mit der Titel- beziehungsweise Installationsmusik unterlegt sind.

Nachdem Ihnen der Anfang der Geschichte erzählt wurde, können Sie Ihre erste Mission beginnen oder bereits Ihre Figur aufwerten. Das geht natürlich nicht, wenn Sie das Spiel das erste Mal starten, denn da haben Sie noch keine "stolzen Seelen", die das Zahlungsmittel für neue Fähigkeiten im Spiel darstellen. Haben Sie das Tutorial aktiviert, werden Ihnen in den darauf folgenden Sequenzen einzelne Moves erklärt, die Sie in mehreren Versuchen trainieren können. Dabei müssen Sie das Ganze dreimal hintereinander erfolgreich absolvieren, bevor Sie die nächsten Manöver kennen lernen.

Haben Sie Ihre erste Mission erfüllt, wird ein kurzes Resümee gezogen und in einer Statistik Ihre Bonus- und Strafpunkte sowie Zeit, Stil-Punkte und gewonnene Kugeln angezeigt. Außerdem finden Sie hier die Punkte für den Teufelsjäger-Rang und ein Icon, das sich "Stolze Seele" nennt. Wenn Sie hier Punkte bekommen haben, können Sie Ihre Fähigkeiten steigern. Als Tausch gegen neue Fertigkeiten werden diese Sonderpunkte eingesetzt. Diese erhalten Sie allerdings zurück, wenn Sie eine so erworbene Fertigkeit wieder ablegen. Die Fähigkeiten werden meistens zu Beginn einer neuen Mission erworben, oder innerhalb an einer bestimmten Statue.

 

Schnelle Bewegungen und beherzter Klingeneinsatz

 

Die Schlossanlage auf der Insel Fortuna bildet den größten Schauplatz des Abenteuers. Während Sie die lineare Geschichte durchlaufen, schalten Sie durch besondere Gegenstände neue Bereiche frei oder bekommen spezielle Fähigkeiten für Ihren Charakter. Einige Rätsel gilt es zu lösen, bevor Sie in neue Räume des Schlosses oder in die angrenzenden Wälder gelangen. Zum Beispiel müssen Sie in einem Raum erst einmal ein Würfelspiel absolvieren und böse Dämonen zur Strecke bringen.

Ihr besonderes Interesse sollte auch den Kreiselklingen gehören, denn die brauchen Sie, um sowohl im Schloss, als auch in der umliegenden Umgebung verschlossene Bereiche freizuschalten. Natürlich sind diese absichtlich oft am falschen Platz abgestellt und Sie müssen sie erstmal über schmale Flure oder verschwindende Bodenplatten befördern. In einer Mission sind sogar vier dieser Apparate an bestimmten Stellen zu platzieren, bevor die Geschichte weitergeht. Die Kreiselklingen werden zuerst mit dem Dämonenarm aktiviert und dann mit einem beherzten Schwerthieb in Rotation versetzt, bevor Sie sie durch die Scharen von Monstern und Dämonen prügeln. Ehe die Dämonen allerdings ihr Leben aushauchen, versprühen sie rote Kugeln, die Sie automatisch einsammeln, wenn Sie sich in deren Nähe befinden. Mit roten Kugeln können Sie sich entweder vor einer Mission oder an einer Statue neue Lebensenergie oder ein Zusatzleben kaufen, sofern die Anzahl ausreichend ist.

Die Handhabung Ihres Charakters ist einfach und präzise. Wenn Sie das Tutorial durchspielen, werden Ihnen verschiedene Techniken erklärt, die Sie dann mehrfach hintereinander probieren müssen. Sie sind allesamt einfach in der Steuerung und manchmal klappt auch das Verschieben der Kameraperspektive. Gerade die wichtige Kameraeinstellung, um das Kampfgeschehen im Überblick zu behalten, ist leider etwas zu kurz gekommen. Vor allem die Steuerung, wenn Sie in andere Bereiche wechseln, ist mitunter sehr unschön. So passiert es, dass Sie vom Betrachter aus nach vorn laufen, einen Bereich verlassen und in dem folgenden Gebiet auf sich zukommen. Da Sie den linken Stick des Controllers aber nach vorn drücken, laufen Sie im nächsten Bereich zurück und verlassen diesen wieder in die Richtung, aus der Sie eigentlich kamen.

Bei manchen Schauplätzen lässt sich die Perspektive gar nicht ändern und Sie müssen aus einem ungünstigen Sichtwinkel zum Beispiel über verschwindende Bodenplatten laufen. Bei anderen Bereichen hingegen brauchen Sie nur den rechten Stick reindrücken und die Sicht passt sich der Blickrichtung Ihres Charakters an. Interessant wird es, wenn Sie die Fähigkeit bekommen, auf gewisse Sprungpunkte zu reagieren. Manchmal verschwinden diese kurzzeitig und Sie fallen einfach in eine Schlucht oder ein paar Etagen tiefer, wo Sie sich dann wieder mühsam nach oben kämpfen müssen.

Da auch Ihre Gegner nicht gerade zimperlich sind, sollten Sie diese mit der Zielerfassung - bei der Standardbelegung die Taste "R1" – anvisieren. Danach gilt es, blitzschnell zu reagieren; die Gegner mit dem Dämonenarm heranziehen, durch die Luft wirbeln und kräftig auf den Boden schleudern. Anschließend noch schnell ein wenig Blei hinterher und der leblose Körper hinterlässt nur noch rote Kugeln. Jeder Kontrahent hat seinen Schwachpunkt, den es herauszufinden gilt. Einfach nur stehen zu bleiben und sich mit der Pistole alles vom Leib zu halten hat keinen Stil und wird auch nicht belohnt. Jede Auseinandersetzung wird mit einem Stil-Indikator gewertet und je abwechslungsreicher Sie sind, desto schneller kommen Sie vom einfachen "Deadly" über "Carnage" zu "Brutal", "Atomic" und "Smokin' Style", dem höchsten Stil-Rang. Diese Art der Kampfbenotung schlägt am Ende der Mission zu Buche, wenn es um die Punktevergabe geht.

 

Endgegner: eine interessante Mischung

 

Bevor eine Mission aber bewertet wird, muss ein Endgegner besiegt werden. Jede Mission hat ihren eigenen Boss, dem Sie mit geübten Bewegungen den Garaus machen müssen. Bevor Sie aber in diesen Endkampf ziehen, sollten Sie an einer der gut verteilten Statuen Ihre Energiereserven auffüllen, beziehungsweise mit dem Kauf goldener Kugeln einen möglichen Tod Ihrerseits hinauszögern. Sollte ein Endgegner zu stark für Sie sein und Sie haben keine dieser goldenen Kugeln, ist das Spiel erst einmal vorbei. Die Mission ist verloren und Sie dürfen diese erneut durchspielen. Vielleicht haben Sie ja beim nächsten Mal bessere Chancen.

Sobald Sie die Steuerung Ihres Charakters im Schlaf beherrschen, entwickeln die Auseinandersetzungen eine interessante Dynamik, die ein echter Hingucker ist. Sie springen hoch und führen in der Luft Schwerthiebe aus oder ziehen Ihre Gegner mit dem Dämonenarm nach oben, um sie dann auf dem Boden zu zerschmettern. Der geschickte Einsatz des Armes lässt Sie kurze Videosequenzen sehen, bei denen Sie zum Beispiel Geisterrittern die Lanze durch die Rüstung jagen oder den Kopf des Gegners in den Boden rammen. Scheuen Sie sich also nicht, etwas herumzuprobieren.

Gegenüber vorangegangenen Teilen von "Devil May Cry" gibt es hier allerdings keine Variationen gleicher Endgegner mehr. Im vierten Teil müssen Sie nur gegen die Standardvariante kämpfen. Aber das reicht für einen Neueinsteiger auch schon aus, denn diese riesigen Pflanzenwesen, Kampfengel und Dämonen beeindrucken durch verschiedene Kampfvariationen sehr. Wer hier den Überblick verliert, hängt wahrscheinlich nicht so sehr an seinem Helden.

 

Grenzenlose Lebendigkeit, gepaart mit klirrenden Klingen

 

"Devil May Cry 4" kommt mit abwechslungsreichen Texturen auf Ihren heimischen Fernseher, die für eine spannende Atmosphäre sorgen. Das richtige Licht lässt diese Welt sehr real wirken. Wettereffekte, wie Regenschauer, Nebel oder Schneestürme, bringen Lebendigkeit in das Spiel. Während Sie mit Ihrem Charakter durch Wälder, riesige Paläste oder über schmale Stege gehen, begegnen Ihnen glitzernde Eiswelten, Dämonen, fliegende Hexen und andere sehr detaillierte Kontrahenten. Interessante Spezialeffekte bei den Kampfszenen, wie Flammen und gleißend helle Energiewellen, untermalen den Charme des Titels. Die jeweiligen Endgegner werden mit einem prächtigen Video angekündigt und veranstalten auch im Kampf durch detaillierte Texturen ein wahres Inferno. Kampfsequenzen ruckeln nicht und die Figuren sind sehr agil. Leider entstehen manchmal kleine Clippingfehler, bei denen Teile von Gegnern in Wänden verschwinden. Das ist aber bei der hervorragenden Optik nicht weiter tragisch. Einige Schauplätze wurden etwas überbelichtet, so sind zum Beispiel bestimmte Waldbereiche viel zu hell.

Der Sound ist eine Mischung aus Rock und Klassik und absolut passend zum Spiel. Schon die Installation wird mit einer Ballade untermalt, die dann auch als Titelmusik fungiert und in den Menüs gespielt wird. Auch im Einführungsvideo, in dem die Zeremonie gezeigt wird, singt Kyrie die Ballade und die Mundbewegungen passen zum Song. Herrliche Raumklangeffekte fesseln Sie in diese schön-schaurige plastische Welt und lassen Sie mit allen Sinnen teilhaben.

 

  

Fazit

Atemberaubende Kämpfe, sehr gut gestaltete Lichtverhältnisse, detaillierte Grafiken und passende Musik sind eine interessante Mischung, die es sich durchaus zu spielen lohnt. Wer die bereits erschienenen Teile kennt, wird hier nicht viel Neues finden, Einsteiger werden jedoch kurzerhand an das Spiel gefesselt.

(27.02.2008)


Fazit

Atemberaubende Kämpfe, sehr gut gestaltete Lichtverhältnisse, detaillierte Grafiken und passende Musik sind eine interessante Mischung, die es sich durchaus zu spielen lohnt. Wer die bereits erschienenen Teile kennt, wird hier nicht viel Neues finden, Einsteiger werden jedoch kurzerhand an das Spiel gefesselt. (27.02.2008)


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