Specnaz: Project Wolf

Specnaz: Project Wolf

(Morphicon)

geschrieben von Carlos Carvalho

 

 
Entwickler: Byte Software
Publisher: Morphicon
Genre: Taktischer Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Specnaz
Preis: 27,00 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Nach Ende des Kalten Krieges ließ Russland seine Militärbasen auf der ganzen Welt die Forschungen an dem geheimen Projekt "System Spider" weiterführen. Doch der aktuellen Regierung bereitet das Projekt mehr Sorgen als Ergebnisse. Eine der Basen in Afrika wurde von Terrorgruppen geplündert, die mit streng geheimen Unterlagen fliehen konnten. Um der Sache nachzugehen, wurde eine Specialnogo Naznaceniya (russisch für Spezialeinheit), bekannt im englischsprachigen Raum unter der Abkürzung Specnaz, zum Einsatzgebiet geschickt. Diese Sonderkommandos, vergleichbar mit dem britischen SAS (Special Air Service) oder den amerikanischen Delta-Force-Truppen, sind bereit für diesen Einsatz zu sterben, denn wenn sie scheitern, werden furchtbare Ereignisse auf die Welt zukommen.

Installation und Start

Nach der Installation des Spiels, das über einen Gigabyte auf der Festplatte belegt, wird man dazu aufgefordert, extra Video-Codecs zu installieren, die jedoch auf dem älteren Windows Media 6-Standard basieren. Daran merkt man, dass, obwohl "Specnaz" schon seit 2004 in Arbeit ist und im September 2005 als fertig angekündigt wurde, kaum noch Arbeit seitdem in das Spiel hineingesteckt wurde. Das entsprechende Introvideo des Spiels erinnert stark an "Counterstrike", in dem in kürzester Zeit dargestellt wird, mit welchen Methoden und Waffen man Gegner aus der Distanz und im Nahkampf erschießen kann. Nach einer Registrierung im Spiel mit Namen und Passwort stehen zwei mögliche Modi zur Verfügung: Im "Geroy"-Modus (russisch für Held) darf man alleine über die Sanddünen laufen, im taktischen Modus befehligt man eine kleine Truppe von Soldaten, von denen man begleitet wird. Ein kurzes Tutorial steht auch zur Verfügung, in dem man mit einigen der Möglichkeiten des Spiels vertraut gemacht wird. "Specnaz" wird aufgeteilt in fünf Kampagnen mit insgesamt 31 Missionen, bei denen wichtige Ziele zu erreichen sind. Diese Missionen finden in Ländern statt, die für Terrorismus damals und noch heute bekannt sind: Iran, Jemen, Afghanistan, Usbekistan und Myanmar.

Gameplay

"Specnaz: Project Wolf" ist ein taktischer Shooter, vergleichbar mit den Spielen der "Delta Force"-Reihe. Wichtig ist es, das Ziel zu erreichen, aber wie man dahin kommt, ist ebenso irrelevant wie die Frage, wie viele Gegner den Einsatz überleben sollen/dürfen (es sei denn, es wurde in der Missionsbeschreibung festgelegt).. Neben der Aufgabe, komplette Terroristengruppen auszuradieren, wird man im Spiel mit Geiselbefreiungen, Unterstützung von Widerstandskämpfern, Sicherstellen von Nachschub, Zerstörung von Arsenalen und vielem mehr konfrontiert. Spielt man im taktischen Modus, muss man diese Ziele nicht alleine angehen, sondern befehligt ein ganzes Team der Spezialkommandos. Diesen erteilt man mit Hilfe der Satellitenkamera und mit der Maus genaue Befehle. Im "Geroy"-Modus dagegen kann man sich nur auf die eigene Waffe verlassen.

Die Waffenauswahl erfolgt am Anfang jedes Auftrages nach der Missionsbesprechung; hier stehen unter anderem die AK-47, die AS (VAL), die VSS Vintorez und die Steckin mit Schalldämpfer zur Verfügung; natürlich neben Raketenwerfer, Granaten, Sprengstoffen und Nachtsichtgeräten. Geht aber die Munition während des Einsatzes aus, kann man die entsprechende Waffe einfach zur Seite werfen und die eines gefallenen Gegners an sich nehmen. Weiterhin sind während des Spiels verschiedene Fahrzeuge zu finden, die den Spieler schneller voranbringen, aber ein leichteres Ziel für den Feind bieten.

Bedienung

Steuern lässt sich der Charakter mit den üblichen "WASD"-Tasten, zusammen mit "Q" und "E" zum Beugen und der Leertaste zum Springen. Um länger außer Sicht zu bleiben, kann man mit "L" hocken oder sich sogar hinlegen, kommt damit aber langsamer voran. Hält man die linke "Shift"-Taste gedrückt, rennt man, wird aber viel wahrscheinlicher vom Feind gehört und angeschossen. Die Zifferntasten wählen eine entsprechende Waffe aus, mit der linken Maustaste wird diese abgefeuert, mit der rechten schaut man durch das Zielfernrohr. Viele Waffen haben einen automatischen Feuermodus, den man mit der "F"-Taste ein- oder ausschalten kann. Nachladen muss man mit "R", leider geht das im Spiel nicht automatisch. Schließlich kommt man mit der Taste "V" ins Satellitenmenü und mit "C" in das Kommandomenü. Somit liegt die gesamte Tastaturbelegung auf der linken Seite des Keyboards und die rechte Hand des Spielers kann ungestört auf der Maus bleiben.

Künstliche Intelligenz

Wer die Entwicklung taktischer Shooter-Reihen wie "Delta Force", "Rainbow Six" oder "Swat" verfolgt hat, weiß genau, dass die meiste Arbeit in der künstlichen Intelligenz der Gegner und der eigenen Teamkollegen steckt. In diesem Aspekt liegt die tatsächliche Herausforderung des Spiels, die oft so übertrieben wird, dass manchmal ein einziger Schuss einer nicht schallgedämpften Waffe ein ganzes Bataillon Gegner zum Ort des Geschehens rennen lässt. "Specnaz" ist jedoch noch nicht durch diesen Reifeprozess gegangen und steckt noch in den virtuellen Windeln. Abgeschossene Gegner stören deren Kollegen nicht, solange diese nicht gerade über sie stolpern, Einschüsse auf dem Boden werden nach wenigen Metern nicht mehr bemerkt und selten bekommt man einen Alarm zu hören. In Verbindung mit der Satellitenansicht ist das Spiel also ein reines Scharfschützenparadies, in dem die Feinde nicht wie aufgescheuchte Hühner hin und her laufen, sondern dumm in der Gegend herumstehen. Gefährlich ist es dagegen, draufgängerisch auf die Gegner zuzulaufen. Wenn diese den Spieler im Visier haben, treffen sie recht sicher und nach nur wenigen Treffern haucht man sein virtuelles Leben aus.

Grafik und Sound

Vor Spielanfang sollte man das Optionsmenü besuchen und dort eine angemessene Auflösung auswählen. Als Standard wird 800x600 eingestellt, was im Jahr 2004 tatsächlich üblich war, aber in den über zwei Jahren zu einer Seltenheit geworden ist. Die Texturen sehen danach vernünftiger aus, doch aus der Ferne, besonders beim Scharfschießen, erscheinen Figuren noch immer pixelig und kantig. Die "Amoeba"-Grafikengine von Byte Software ist seit Anfang 2004 veraltet, doch dafür läuft das Spiel selbst auf älteren Windows-98-Rechnern.

Die Welt von "Specnaz" ist, milde ausgedrückt, öde und langweilig. Wenige Pflanzen und Bäume sind zu finden und Fauna ist in den Wüsten einfach nicht vorhanden. Da kein Wind weht, kein Sand vor den Augen fliegt oder Blätter fallen, schafft "Specnaz" es nicht, Atmosphäre aufzubauen. Die seltenen russischen Sprüche der Kameraden oder des Teamchefs tragen auch nur wenig dazu bei. Schussgeräusche hören sich dagegen realitätsnah an, genauso die Geräusche fahrender Wagen.

 


Fazit

   Warum Morphicon sich entschieden hat, ein zwei Jahre altes Spiel noch kurz vor Weihnachten 2006 zu publizieren, ist nicht ganz verständlich, aber noch weniger verständlich ist, warum dieser Publisher glaubt, dass jemand fast 30 Euro für dieses Spiel ausgeben wird, wenn es in den "Zehn-Euro-Pyramiden" in Kaufhäusern deutlich bessere Alternativen gibt. Mit veralteter Grafik, nicht existenter Atmosphäre und kindischer künstlicher Intelligenz empfiehlt sich "Specnaz: Project Wolf" wirklich nur für die hartnäckigsten Fans der russischen Spezialtruppen. (19.01.2007)


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