Trine

Trine

(Nobilis)

geschrieben von Manuela Loritz

 

 
Entwickler: Frozenbyte
Publisher: Nobilis
Genre: Jump & Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Trine
Preis: 29,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Seit dem 08. Oktober hat es "Trine" in den Handel geschafft, zuvor war es nur über den digitalen Vertrieb, wie PlayStation Network oder Steam, erhältlich. Das Indie-Game, das von Journalisten auf der E3-Messe 2009 in Los Angeles als bestes Download-Game ausgezeichnet wurde, besticht durch eine wundervolle Grafik, 2D Retro-Look, Physikrätsel und drei spielbare Charaktere.

Drei Helden retten die Welt

Der König ist verstorben und das Reich stürzt ins Chaos. Die ehemals gute Magie verwandelt sich in etwas sehr Unheilvolles und Untote bevölkern plötzlich die Welt. In dieser dunklen Zeit werden die Seelen der Diebin Zoya, des Magiers Amadeus und des Ritters Pontius in einer Schatzkammer zufällig durch das Berühren eines Artefakts, dem sogenannten Trine, aneinandergebunden. Gemeinsam machen die Helden sich auf, sich von diesem Fluch zu befreien und retten dazu auch noch die Welt.

Drei Helden, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten

Die Helden in "Trine" sind allesamt steuerbar und mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet. Zoya, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, ist sehr agil und kann sich mit Hilfe eines Enterhakens in luftige Höhen schwingen oder mit ihrem Bogen Feuerpfeile schießen. Der etwas zurückhaltende Magier kann Kisten, Planken oder Pyramiden herbeizaubern und diese auch frei bewegen. Pontius, der sich für einen größeren Ritter hält, als er eigentlich ist, ist ein exzellenter und starker Nahkämpfer. Die geschickte Kombination dieser Begabungen ist für die Lösung der unterschiedlichen Rätsel unumgänglich. Zur Aktivierung reicht ein Klick auf die linke und rechte Maustaste. Der einfache Wechsel zwischen den Charakteren erfolgt durch die Tasten 1-3.

Im ersten von insgesamt 15 linear aufgebauten Kapiteln wird der Spieler mit Hilfe eines Tutorials in die Fähigkeiten der Charaktere und in das Gameplay des Spiels eingeführt. Die Physikrätsel sind zu Beginn gut gemacht und abwechslungsreich. Leider werden sie im Verlauf des Spiels zur reinen Routine, denn schnell wird klar, wie man am besten über rotierende Planken, Säure oder Lava gelangt oder wie die Umgebung effektiv in die Lösung einbezogen werden kann. Entwickler Frozenbyte hätte sich hier mehr einfallen lassen können, denn Möglichkeiten sind ausreichend vorhanden.

Das Gleiche gilt für die Gegner: Skelette, wohin man auch kommt, von selten auftauchenden Fledermäusen und Spinnen abgesehen. Zwar nehmen die Feinde im Verlauf an Stärke zu, aber innovativ und anspruchsvoll sind die Kämpfe mit ihnen nicht. So wird das Aufeinandertreffen mit ihnen zur reinen Mausklick-Orgie. Hin und wieder müssen sich die Helden einem Level-Endgegner stellen. Dessen Schwachstelle ist schnell gefunden und bleibt auch über den Spielverlauf hinweg unverändert. Hinzu kommt, dass die Helden im Verlauf des Spiels mit stärkeren Waffen ausgestattet werden und damit beinahe unbesiegbar werden. Damit gerät die Balance aus den Fugen, mindert aber nicht den Spielspaß, denn immerhin ist schnelles Vorankommen ohne Frust garantiert. Der Schwierigkeitsgrad kann zum Spielbeginn jedes Mal neu eingestellt werden, von einfach bis schwer.

Im Spiel sind grüne Erfahrungsphiolen - mal mehr, mal weniger gut - versteckt. Nach dem Sammeln von 50 Stück erhält der Spieler Erfahrungspunkte, die er auf die Eigenschaften der Helden verteilen kann, immer einen Punkt pro Charakter. Taktisches Vorgehen bei der Verteilung ist nicht notwendig. Heiltränke gibt es im Gegenzug selten und das hat einen guten Grund: Im Spiel verteilt gibt es Checkpoints, an denen verstorbene Charaktere automatisch wiederbelebt werden, wenn auch nicht mit komplett aufgefüllter Gesundheits- und Energieanzeige. Diese Punkte sind sehr fair gesetzt und zudem besteht jederzeit die Möglichkeit, im Spiel zum letzten passierten Checkpoint zurückzukehren. Sie sind gleichzeitig aber auch irreführend, denn es handelt sich hierbei nicht um Speicherpunkte. Bricht man einen der Level ab und startet neu, muss die komplette Karte - so werden die einzelnen Levels genannt - von vorne begonnen werden. Das kann nerven, obwohl jede Karte mit einer Spielzeit von jeweils 30 Minuten sehr kurz gehalten ist.

Besonders wichtig sind die Truhen, die der Spieler immer wieder finden kann, denn hier sind neue Fähigkeiten versteckt oder nützliche Gegenstände wie Ringe, die die Energie erhöhen oder die Lebensenergie automatisch auffüllen.

Wer möchte, kann mit zwei Freunden zusammen im Koop-Modus durch die Levels ziehen. Das ist allerdings nur an einem PC möglich und durch die 2D-Ansicht kann es daher immer wieder zu unübersichtlich und chaotisch werden.

Drei Charaktere in einer schönen Umgebung

Die 2D-Ansicht mit 3D-Hintergründen bietet eine schöne und fantasievoll gestaltete Grafik mit sehr hübschen Lichteffekten. Jede der Karten ist anders gestaltet und zeichnet sich durch Liebe zum Detail aus. Die Grafik ist definitiv einer der Pluspunkte in "Trine", denn man kann sich kaum daran sattsehen.

Die Hintergrundmusik ist angenehm, wenn auch nicht sehr abwechslungsreich und manches Mal doch zu fröhlich für die Situation. Der Erzähler und die drei Sprecher der Charaktere - die nicht allzu häufig zum Einsatz kommen - machen ihre Arbeit sehr gut. Da sie sich aber leider immer nur zu Beginn eines neuen Levels kurz unterhalten, kommt weder eine Identifikation noch viel Sympathie für die Helden auf. Sie interessieren den Spieler schlichtweg nicht. Das gilt auch für die Handlung, denn sie wird nur in den Ladebildschirmen vorangetrieben, ohne Zwischensequenzen.

Drei Patches gegen Bugs

Für das Spiel sind mittlerweile drei Patches erschienen, die auch notwendig sind. Ohne diese reagiert die KI manches Mal einfach gar nicht, die Charaktere laufen nur rückwärts, Rätsel können nicht gelöst werden oder die Hilfeanzeige zu Beginn fehlt komplett.

"Trine" bietet mit etwa acht Stunden Spielzeit - vorausgesetzt man versucht, wirklich alle Energiephiolen einzusammeln - nicht gerade eine lange Spieldauer, allerdings besitzt es ein hohes Suchtpotenzial. Es gestaltet sich kurzweilig. Schade, dass die Geschichte nichts Neues bietet, denn Helden, die versuchen die Welt zu retten, gibt es ausreichend. Allerdings ist das Spielprinzip im Retro-Look innovativ und die Rätsel zumindest zu Beginn sehr abwechslungsreich. Einen Blick ist das Spiel auf alle Fälle wert und den Kauf wird man am Ende keinesfalls bereuen.

(13.11.2009)

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