Bolt - Ein Hund für alle Fälle

(Disney Interactive Studios)

geschrieben von Uwe Schöler

Wieder mal bringen die Disney Studios ein Spiel zu einem Film auf den Markt. Dabei schaffen sie es meist, das Niveau dieser Streifen vergleichbar zu anderen dieser Branche außerordentlich hochzuhalten. Uns wird nun "Bolt - Ein Hund für alle Fälle" beschert, der mit seiner Spürnase zum Helden wird. Damit der tierische Held nicht so schnell wieder in Vergessenheit gerät, hat Disney das passende Spiel in seinem Repertoire. Zusammen mit dem Entwickler Avalanche Software, wird dem kleinen Hund nun auf der Konsole Leben einzuhauchen.

Der namensgebende Film läuft seit geraumer Zeit in den deutschen Kinos, und er erzählt die Geschichte, in der Pennys Vater befreit werden muss, weil er von Dr. Calicos entführt worden ist und nun von ihm gefangen gehalten wird. Wenn Sie sich schon mal mit dem Helden auf vier Pfoten vertraut machen und in die Thematik einsteigen und erfahren wollen, ob es sich lohnt, "Bolt - Ein Hund für alle Fälle" auf der Konsole zu spielen, erfahren Sie das in diesem Test.

Superhund auf Abwegen

Ein kleiner niedlicher Hund ist die eine Seite, ein Superheld zu sein eine ganz andere. Entgegen der filmischen Umsetzung stehen im Spiel die übernatürlichen Fähigkeiten des kleinen Fellknäuels im Mittelpunkt: Der kleine Bello muss den Vater von Penny, seiner menschlichen Freundin, befreien. Dazu spielen Sie ungefähr zu gleichen Teilen sowohl Penny als auch Bolt und während der fünf Kapitel und insgesamt 25 Missionen jagen Sie die Mächte des Bösen von Italien bis hin nach Ozeanien in deren verborgenes Inselquartier. Bolt mag es actionreich und so sind seine Aufgaben eher schnell, kämpferisch und mit Spannung aufgeladen. Pennys Auftritte hingegen sind eher auf Geschicklichkeit getrimmt, denn mit ihrem sogenannten Scooterstab - einem Stab mit Rollen und Antrieb - muss sie zum Beispiel an Vorsprüngen entlang sausen, an Stangen schwingen oder Stahlseile hinabrutschen. Ebenso kann sie sich eine gewisse Zeit unsichtbar machen und sich so an ihre Gegner heranschleichen.

Neben dem normalen Auskundschaften des Wegs, der mitunter durch Felsen oder verschlossenen Toren versperrt wird, sind an manchen Stellen sogenannte Minispiele zu bestreiten, die bei Erfolg wiederum Türen freischalten. So ballert man in einem 2D-Shooter, der wegen seiner Einfachheit an "Space Invaders" erinnert, auf lästige Viren. Die Schleichsequenzen, die Penny mit ihrer Tarnung vollführt, bieten zwar viel Potenzial, sind aber leider nicht so anspruchsvoll, denn die Wachen sind fast immer blind und träge, dass Penny diese mühelos ausschalten kann. So bleibt die Spannung auf der Strecke und nur durch besondere Aufgaben, bei denen Sie nicht entdeckt werden darf und neben den Wachen auch Laserfallen ausweichen muss, setzt die Spannung ein und lässt Ihr Adrenalin steigen.

Die "Penny-Sequenzen" werden erst dann richtig interessant, wenn die Kistenschiebe- und Schalterrätsel und die gegen Ende zu bewältigenden anspruchsvolleren Sprungpassagen an der Tagesordnung sind. Leider gibt es wenig Abwechslung zwischen den unterschiedlichen Abschnitten. So folgen mehrere Kampfszenen oder Laser-Ausweichmanöver hintereinander, die sich nur durch verschiedene Schwierigkeitsstufen unterscheiden. Beim ersten und zweiten Mal ist das noch interessant, aber dann bleibt der Spaß langsam auf der Strecke. Hier hätte wohl mehr Abwechslung zur Kurzweil beigetragen. Trotzdem ist der Titel abwechslungsreich genug und so werden gerade jüngere Spieler eine ganze Weile unterhalten.

Heranschleichen und angreifen

Die Steuerung der beiden Figuren unterscheidet sich, da sowohl Penny als auch Bolt unterschiedliche Leistungen zu der erfolgreichen Rettung des Vaters beitragen müssen. So beherrscht Bolt neben den Standardangriffen nach einiger Zeit auch die Fähigkeit "Superwuff", die Schallwellen mit zerstörerischer Kraft freisetzt. So können Sie Wände einstürzen lassen oder Feinde lähmen. Das Ganze wird durch verschiedene Combos noch aufgewertet, damit sich die Energieanzeige für den Einsatz der Superwaffen wieder auffüllt und Sie zum Beispiel die Laseraugen einsetzen können. Dennoch hätte das Kampfsystem mit deutlich mehr Möglichkeiten aufwarten können.

Penny nutzt vor allem ihren Scooterstab, mit dem sie in Nischen Wände hochfährt oder Walzen in Bewegung setzt, damit sich Tore öffnen. Ebenso kann sie auch Betäubungsgasminen werfen oder mit einem beherzten Doppelsprung einen weiten Abgrund überspringen. Alles in allem ist sie aber eher der ruhigere Typ. Der wichtigste Punkt im Spiel ist es, ausreichend Gesundheits- und Energiekapseln zu besitzen. Während Bolt eine Anzeige dafür aufweisen kann, besitzt Penny keinerlei Gesundheitsanzeige. Sobald Sie einen einzigen Treffer erleiden muss oder gefangen genommen wird, ist sie besiegt.

Flauschig, weiß und leise

Die einzelnen Schauplätze wie China, Russland, Italien oder Südamerika sind ansehnlich und Zeitlupen- oder Leuchteffekte setzen die Kämpfe stilvoll in Szene. Manche Innenräume wirken leider leblos und steril, aber die abwechslungsreiche und detaillierte Umgebung entschädigen für dieses Manko wieder. Dennoch wirken die Übergänge manchmal verwaschen und es passiert, dass Bolt einen am Boden liegenden Kontrahenten angreift, dieser Feind aber im nächsten Moment wieder stehend den nächsten Wurf macht.

Echte Hingucker bei den Kämpfen mit Bolt sind aber die Interaktionen mit der Umgebung, denn beim Einsatz seiner Superwaffen - wie zum Beispiel dem Laser - zerstückelt es die Umgegend in ihre Einzelteile und es zeigen sich dem Betrachter wunderschöne Partikeleffekte. Nicht so gelungen sind allerdings die eher grob auflösenden Videos, die die wenige Story untermalen sollen.

Die Sprache des Spiels ist Deutsch und die Synchronisation gut gelungen. Bolt ist zwar bis auf das Kläffen stumm, Penny und ihre Kontrahenten hingegen sprechen trotz der mageren Handlung zwischendurch ein paar Sätze. Die Musikuntermalung und die Soundeffekte sind dabei absolute Nebensache.