Burnout Paradise

Burnout Paradise (Xbox 360)

(Electronic Arts)

geschrieben von Alexander Eschner

 

     
 

Ein neues "Burnout"-Spiel steht in den Verkaufsregalen. Die neueste Kreation aus der Spieleschmiede Criterion wurde auf den Namen "Burnout Paradise" getauft. Damit geht die Kultserie in die fünfte Runde. Die "Burnout"-Reihe hat schon viele Veränderungen durchlebt, doch keine war bisher so gravierend wie die neuste. Entwickler Criterion setzt auf das Konzept "Freie Bewegung". Ob auch die neue Innovation eingefleischte Fans in ihren Bann ziehen kann, erfahrt ihr hier.

 

Anfahrt

 

Bevor man sich an das Steuer des ersten Boliden setzt, wird man im Hauptmenü willkommen geheißen. Als Erstes sticht einem das extravagante und schnittige Erscheinungsbild der Menüs in das Auge. Das Design regt sofort dazu an, auf die Strecke zu gehen und loszulegen. Dank der intelligenten und einfachen Menüführung ist dies auch nach wenigem Knopfdrücken möglich. Sobald man das Spiel beginnt, wird man dank einer hübsch in Szene gesetzten Videosequenz in das Spielerlebnis eingeführt. Diese beinhaltet wundervolle Momentaufnahmen aus "Paradise City". Das Ganze wird dann noch mit der Stimme von "DJne Atomica" aus dem "Crash FM Radio" untermalt.

 

Willkommen im Paradies

 

Die Geschehnisse spielen in der fiktiven Stadt "Paradise City", einer mittelgroße Kommune mit einer sehr vielseitigen Infrastruktur. Der Kern der Stadt ist mit vielen kleinen verwinkelten Straßen durchzogen, die hin und wieder durch größere Alleen unterbrochen werden. Die Randbezirke hingegen bestehen zum größten Teil aus Hauptverkehrsadern, die um die Stadt oder zum Zentrum führen. Wenn man der "Rush Hour" in der Stadt entkommen will, so besteht die Möglichkeit, einen Abstecher in das nahe gelegene Umland von Paradise City zu tätigen. Dieses ist ein Gebirgsareal, das mit vielen kurvenreichen und sehr anspruchsvollen Straßen durchzogen ist. Es bietet, durch seine idyllische und naturbelassene Umgebung, einen perfekten Kontrast zu der, von Häusern und Wolkenkratzern übersäten, Stadt.

Um diese Umgebung auch bewundern zu können, musste eine deutliche Änderung im Gegensatz zu den Vorgängern gemacht werden. Wie schon das aus "Need for Speed – Underground 2" verwendete Konzept, beliebig irgendwo hinfahren zu können, ist dies nun auch im neuesten "Burnout"-Sprössling möglich. Man hat von Anfang an die Möglichkeit, die rund 300 Kilometer Straße zu befahren. Dabei ist es dem Spieler selbst überlassen, ob er während einer Erkundungstour an einer Ampel hält, um ein Event zu starten oder einfach durch die Landschaft fährt. Dabei sei erwähnt, dass ein gesunder Forscherdrang gewisse Vorteile mit sich bringt. So hat man bei Events das gute Gefühl, die Strecke zu kennen und die verborgenen Abkürzungen zu finden, um diese nutzen zu können. Enorm wichtig ist das Auffinden von Werkstätten, Tankstellen und Schrottplätzen, da diese dem Spieler während eines Events nützlich sein könnten. Zudem hat man Gelegenheit, während einer Erkundungsfahrt Werbetafeln und Zäune zu zerstören, die den einen oder anderen Erfolg einbringen.

Das neue Konzept harmoniert erstaunlich gut mit dem altbekannten "Burnout"-Spielgefühl. Es kommt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl auf, man spiele eine andere Rennsimulation. Viel mehr wird der Spaßfaktor deutlich gesteigert. Damit hat das Team von Criterion es geschafft, "Burnout" auf die nächsthöhere Ebene zu katapultieren.

 

Drängeln, rasen, springen

 

Ein wichtiger Bestandteil des Spiels ist die Teilnahme an Events. Das Lösen dieser Aufgaben bewirkt den Aufstieg in der Fahrerlizenz. Je höher diese ist, umso schwieriger werden die Herausforderungen. Mit der Erhöhung des Schwierigkeitsgrades allein ist es aber nicht getan, um weiter aufzusteigen, muss man auch mehr Siege einfahren als bei der vorhergehenden Lizenz. In folgenden Events kann man sich messen: "Rennen", "Road Rage", "Stuntrennen", "Marked Man" und "Burning Route”.

Das Event "Rennen" erklärt sich größtenteils von selbst, man fährt von Punkt "A" nach Punkt "B" und der Erste, der dort ankommt, hat gewonnen. Allerdings gestaltet sich das gar nicht so einfach, weil man auf keiner vorgegebenen Strecke fährt. Somit sollte man entweder die Straßen gut kennen oder hin und wieder auf die Karte blicken. Ganz anders hingegen ist "Road Rage". Hierbei geht es darum, in einer vorgegebenen Zeit eine vorher festgesetzte Anzahl von Gegnern zu zerstören. Dies erreicht man mit "Takedowns", das sind gut platzierte Rempler, die den Gegner gegen Wände oder andere Fahrzeuge drängen. Mit jedem erfolgreichen "Takedown" werden wieder ein paar Sekunden auf dem Zeitkonto gutgeschrieben. Ganz andere Qualitäten muss man für "Stuntrennen" an den Tag legen. Bei diesen Event muss man in einer vorgegebenen Zeit eine gewisse Punktzahl erreichen. Punkte erhält man für Drifts, Sprünge und "Boost", allerdings gibt es auch Multiplikatoren, die man zum Beispiel durch das Zerstören von Werbetafeln oder das Meistern von schwierigen Sprüngen erhält. Eine besondere Herausforderung ist "Marked Man", hier geht es ebenfalls darum, von Punkt "A" nach Punkt "B" zu gelangen, das Problem jedoch ist, dass man dort in einem Stück ankommen muss. Dies wird wiederum erschwert, weil man von anderen Fahrzeugen gejagt wird, die einen mit "Takedowns" aus dem Verkehr ziehen wollen. Das wohl anspruchsvollste Event dürfte "Burning Route" sein. Dabei handelt es sich um ein Zeitrennen, dass man ausschließlich mit vorgegebenen Fahrzeugen bewältigen muss. Die Zeiten sind knapp bemessen und dulden keinerlei Fehler. Bei Erfolg wird man mit einer verbesserten Version des zuvor gefahrenen Vehikels belohnt. Für alle Rennen gilt: Man sollte sein Fahrzeug nicht komplett schrotten, sonst enden die Rennen vorzeitig. Um dem entgegenzutreten, kann man während eines Events durch Werkstätten fahren, um sich reparieren zulassen. Hier gibt es ein kleines Manko: Wenn man ein Event verliert, muss man den ganzen Weg wieder zurückgurken, um es noch einmal zu fahren.

Erstaunlicherweise sucht man bei "Burnout Paradise" die beliebten "Crashkreuzungen" vergebens. Dieses Event aus den Vorgängern wurde nicht mit übernommen, allerdings hat man für eine Alternative gesorgt, und diese lautet "Showtime". Das Besondere an der Sache ist, dass man den "Showtime-Event" jederzeit durch Drücken von zwei Tasten auslösen kann, egal wo man sich befindet. Wenn man dies macht, springt das Fahrzeug einmal in die Luft und danach auf Knopfdruck. Ziel ist es, so viele Schadenspunkte wie möglich zu erreichen. Schadenspunkte bekommt man durch das Zerstören von anderen Fahrzeugen oder Schildern. Damit man eine reale Chance hat, wird dabei in einen Zeitlupen-Modus gewechselt. Dieses Event ist wirklich spaßig, aber es wäre für die Zukunft wünschenswert, wenn die altbekannten "Crashkreuzungen" wieder mit von der Partie wären. Ebenfalls ganz neu ist das "Straßenzeitrennen-Event", dass man am Beginn von jeder Straße starten kann. Dieses Event ist ebenfalls ein Zeitrennen, dabei muss man die Straße in einer sehr knapp bemessenen Zeit durchfahren. Meistert man dies, so wird die neue Bestzeit gespeichert. Bei erfolgreichem Bestehen der Events "Straßenzeitrennen" und "Showtime" auf allen Straßen wird man jeweils mit einem Spezialfahrzeug belohnt.

 

Fuhrpark

 

Wie schon in den Vorgängern, hat auch dieser Teil der "Burnout"-Reihe keine Lizenzfahrzeuge. Allerdings sind viele vom Design einem wirklich existierenden Fahrzeug nachempfunden und haben somit auch einen gewissen Wiedererkennungswert. Ausgezeichnet ist, dass auch Fahrzeuge aus den Vorgängern wieder mit dabei sind. Alle Fahrzeuge sind in Klassen unterteilt. Es gibt insgesamt drei verschiedene Klassen: "Stunt"-Fahrzeuge sind die am meisten ausgeglichenen Fahrzeuge und eignen sich so gut wie für jedes Event. Dann gibt es noch die "Race"-Fahrzeuge, die im Bereich Geschwindigkeit ganz klar die Nase vorn haben. Bleiben noch die "Crash"-Fahrzeuge; sie sind langsamer, können allerdings besser einstecken und sind die schlagkräftigsten Boliden von allen. Neue Vehikel spielt man hauptsächlich über die Events frei. Wenn man das geschafft hat, steht der neue Traumwagen allerdings nicht sofort zur Verfügung. Man muss seinen Traum auf vier Rädern erst noch in der Stadt suchen und diesen dann mit einem "Takedown" gekonnt auf den Schrottplatz befördern. Dort kann man den Wagen anschließend abholen. Nun sollte man das Fahrzeug schnell reparieren, sonst sind die Erfolgschancen sehr gering. Etwas schade ist, dass man die Wagen ausschließlich in der Garage wechseln kann.

 

Sehenswert

 

Optisch hat "Burnout Paradise" sehr viel zu bieten und lässt, bis auf ein paar kleine Schönheitsfehler, keine Wünsche offen. Beeindruckend ist das Geschwindigkeitsgefühl, das dank verzerrter Sicht noch realistischer wirkt. Sehenswert sind die Unfälle, die in "Superzeitlupe" theatralisch in Szene gesetzt werden. Niemals zuvor war es schöner mit anzusehen, wie ein Traumauto in Stücke gerissen wird. Dank der sehr guten Kollisionsabfrage und der hervorragenden Physikengine sieht es einfach sehr authentisch aus. Alle Fahrzeuge sind detailliert umgesetzt und wirken sehr real. Licht- und Schatteneffekte glänzen auf ganzer Linie. Ausgezeichnet ist, dass es niemals zu Bildverzögerungen und Ruckelanfällen kommt. Obwohl die Umgebung, besonders in den Bergen, sehr gut aussieht, wirkt diese an einigen Stellen leblos.

 

Welch ein Klang

 

Wie man es schon von Titeln bei "Electronic Arts" gewohnt ist, ist auch hier die Auswahl der verwendeten Musikstücke hervorragend. Es sind zum Beispiel Interpreten wie Guns'n'Roses oder Avril Lavigne vertreten. Insgesamt sind die eher rockigen Musikstücke absolut passend und motivierend. Die Geräuschkulisse der Fahrzeuge geht einfach unter die Haut. Das Heulen der Motoren und das Quietschen der Reifen klingen sehr gelungen und überzeugen von Anfang an. Geräusche, die bei Unfällen entstehen - sei es das Zerbersten von Glas oder das Metall, das sich verbiegt - klingen einfach atemberaubend. Bei einem guten Surround-Sound-System entsteht sehr schnell der Eindruck, als würde die Karambolage im eigenen Zimmer stattfinden. Es gibt diesmal eine weibliche Radiomoderatorin, welche auf den Namen "Djne Atomica" hört. Die gute Fee in eurem Ohr gibt am Anfang nützliche Ratschläge und auch Hinweise zu so manchem versteckten Fleckchen in Paradise City. Allerdings kann das auch nach einiger Zeit etwas nervenraubend sein.

 

Mehrspielermodus

 

Auch hier fällt auf, dass man sich Gedanken darüber gemacht hat, wie man die Spielerschaft lange unterhalten kann. Sehr schön ist, dass man mit einem einzigen Tastendruck im "Easy Drive-Menu" landet. Dort kann man dann eigene Renn-Events kreieren und diese dann mit bis zu acht Spielern online ausfechten. Sehr interessant ist die Idee mit dem "Mugshot". Wenn man im Besitz einer "Xbox 360 Vision Kamera" ist und einem Kontrahenten ein "Takedown" verpasst, wird automatisch ein Bild von einem gemacht und demjenigen zugeschickt. Mit der "Xbox 360 Vision Kamera" kann man zu Beginn des Spiels auch ein Passfoto machen, das dann auf dem Lizenzausweis zusehen ist.


Fazit

Ich denke, bei "Burnout Paradise" werden sich die Gemüter scheiden. Viele "Burnout"-Fans könnten enttäuscht sein, weil es nicht das altbekannte Spielprinzip ist, während andere es für das beste "Burnout" aller Zeiten halten werden, weil das neue Konzept solide und innovativ ist. Alles im allem ist "Burnout Paradise" ein wirklich gutes Spiel geworden, das neue Wege eingeschlagen hat. Man sollte auf alle Fälle mindestens einen Blick riskieren, da es zurzeit eine der besten Rennsimulationen auf dem Markt ist.
(27.02.2008)


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