Landwirtschafts-Simulator 2011

Landwirtschafts-Simulator 2011

(astragon)

geschrieben von Manuela Loritz

 

 
Entwickler: Giants Software
Publisher: astragon
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Landwirtschafts-Simulator 2011
Preis: 16,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Das Phänomen "Landwirtschafts-Simulator" geht in eine neue Runde. Schon die Vorgänger hielten sich wochenlang auf den oberen Plätzen der Verkaufscharts, mit über 150.000 Vorbestellungen ist der Erfolg des neuen Teils bereits sicher. Der "Landwirtschafts-Simulator 2011" bietet dem virtuellen Bauer Altbewährtes, kombiniert mit Neuerungen.

Inhalt

Der "Landwirtschafts-Simulator 2011" bleibt seinem Prinzip treu: Der Spieler bewirtschaftet seinen Hof, indem er sich um die Felder und die Ernte kümmert. Mit originalgetreuen Fahrzeugen wird gepflügt, gesät, gedüngt und die Frucht eingefahren. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit der Viehzucht. Wem das Bestellen der Felder also nicht mehr ausreicht, kann nun Kühe kaufen, sie füttern und die Milch an Molkereien verkaufen.

Der Bauer, der niemals schlief

15 Missionen, Karriere- und (neu hinzugekommen) Multiplayer-Modus warten auf den Spieler. Der "Landwirtschafts-Simulator 2011" bietet eine große Spielwelt mit vielen Feldern, die bewirtschaftet werden können. Die Größe sorgt auch dafür, dass die Wege zwischen den einzelnen Stationen mit einem langsamen Traktor zu einer scheinbar nie endenden Reise werden. Fußgänger, Auto- wie Schiffsverkehr und auch die Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten zu besuchen, machen die Welt etwas lebendiger. Bleiben nur die Fragen, warum ich mein eigenes Haus nicht betreten darf, mein Auto nur vor der Garage steht, der Supermarkt und die Kirche zwar als besonderer Punkt auf der Karte angezeigt werden, aber die Türen verschlossen sind. Da hätten die Entwickler von Giants Studios mehr aus den Möglichkeiten machen können.

Neuer Hauptlizenzpartner für Fahrzeuge ist Deutz, aber auch Modelle von Krone, Horsch oder Poettinger lassen sich steuern. Mit Häcksler, Rundballenpresse und Stalldungstreuer gibt es zudem Erweiterungen im Fuhrpark. Die Traktoren steuern sich sehr gut, auch wenn die Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrzeugen kaum merkbar sind. Für Freunde schneller Wagen ist das Spiel allerdings nichts, denn mit 20 km/h über ein Feld zu tuckern, ist nicht jedermanns Sache. Wer es dennoch wagt, schneller als vom Spiel gewünscht auf das Gas zu treten, wird sofort bestraft: Das angehängte Gerät (wie Ballenpresse oder Schneidewerkzeug) löst sich vom Traktor und die Frucht kann nicht geerntet werden. Der Tempomat, der hierfür im Spiel vorgesehen ist, funktionierte im Test nicht.

Informationen erhält man jederzeit über den PDA. Die Karte (die auch als Poster beiliegt), Wettervorhersage, Preise der Händler und das Inventar sind hier mit einem einfachen Tastendruck erreichbar. Die Mühle, Brauerei und der Hafen sind die besten Freunde im Spiel, denn sie kaufen die Ernte auf, deren Erlös in die benötigten neuen Fahrzeuge investiert werden kann und diese sind alles andere als billig. Jeder Bauer startet mit einer Grundausstattung, an die man sich richtig gewöhnt hat, bevor es überhaupt möglich erscheint, den Fuhrpark aufzustocken. Schließlich sind sie die ersten treuen Begleiter bei der Fahrt von A nach B, von B nach A, zurück nach B und wieder nach A.

Das Spielprinzip ist einfach, die Steuerung intuitiv lernbar. Den Umgang mit dem schweren Gerät lernt jeder einfach in den Tutorial-Missionen. Neben diesen gibt es viele Missionen à la "Fahre mit dem Traktor in einer bestimmten Zeit durch den Parcours" oder bestimmte Stellen in der Spielwelt ab. Je nach Zeit gibt es dann eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille. Die Missionen verzeihen kleinere Fehler, was den Frustfaktor gering hält.

Der Titel wirbt mit der realistischen Darstellung des Landlebens, das ist nur bedingt der Fall. Zwar sind die Fahrzeuge den Vorbildern 1:1 nachempfunden, aber den Bauern, der 24 Stunden an sieben Tagen die Woche auf dem Traktor sitzt, wird man wohl kaum finden, weswegen der Tag-Nacht-Wechsel überflüssig erscheint. Ist man es doch einmal leid, den Traktor zu steuern, kann man einen computergesteuerten Helfer einstellen. Der ist natürlich nicht umsonst, sondern kostet Geld und Geduld. Der KI-Helfer ist sehr pedantisch und genau.

Die Möglichkeit der Viehzucht bringt eine neue Aufgabe in das Spiel. Gekauftes Vieh landet automatisch auf der (weit entfernten) Weide. Die Zucht besteht aus Kühen, die automatisch gemolken werden und die Milch bringt zusätzliches Geld in die Kasse. Als Bauer kümmert man sich nur um die regelmäßige Fütterung und darum, dass der natürlich entstandene Dünger auf die Felder kommt. Möchte man sein Ansehen in dem kleinen Dorf erhöhen, lohnt es sich, den Umweltschutz sehr genau zu nehmen, indem man herumliegende Flaschen in die vorgesehenen Container wirft. Steigt das Ansehen, sinken die Preise des Händlers.

Ein Problem des Spiels ist die Kamera. Sie wackelt, wenn der Traktor über holpriges Gelände fährt. Das ist eine nette Idee. Dies ist allerdings nervig, wenn die Kamera hinter dem Fahrzeug angebracht und nicht die Innenkamera ausgewählt ist. Während des Tests kam es häufiger vor, dass die Kamera unaufhörlich um das Fahrzeug kreiste. Nur durch einen Neustart des Spiels konnte selbiges fortgesetzt werden.

Bauer sucht Mitspieler

Der Multiplayer-Modus ist eine bedeutende Neuerung für den "Landwirtschafts-Simulator 2011". Auf der Karte können zwischen zwei und vier Spieler sich treffen und nicht gegeneinander, sondern miteinander den Hof bewirtschaften. Jeder kann einem Spiel beitreten oder ein neues erstellen. Freunde können mithilfe eines Passworts das Spiel vor ungebetenen Gästen sichern. Wie für Mehrspieler-Modi üblich ist Chatten möglich, aber auch das Austauschen von Geld. Man spielt schließlich zusammen und das Landleben soll ja Spaß machen.

Etwas irritierend ist, dass das Menü für das Erstellen eines neuen Spiels genauso aussieht, wie die Vorauswahl bei der Karriere. Zur Verfügung stehen zwei deutsche und ein internationaler Server. Während des Tests war es allerdings schwer, einem Spiel beizutreten. Die Verbindung zum Server ging verloren oder man wurde vom Server einfach abgelehnt.

Wem das alles nicht reicht, der wartet einfach, bis die ersten Modifikationen (Mods) aus dem Internet herunterladbar sind, die von anderen Spielern erstellt werden.

Aus Alt wird nicht immer Neu

Die verbesserte Grafik erscheint im Vergleich mit anderen Spielen immer noch rückständig. Das Gras baut sich sehr langsam auf, das Wasser ist nicht animiert und die Berge sind braune Polygone. Daran ändern auch die verschiedenen Grafikeinstellungen nichts. Egal, ob auf kleinem oder Breitbildschirm, es sieht nicht besonders gut aus. Schaltet man das Licht der Scheinwerfer an, ruckelt das Spiel plötzlich. Da der Bauer ja nicht schläft, kann dies nicht vermieden werden.

Die ebenfalls verbesserte Physik-Engine überzeugt ebenfalls kaum, solange ein schwerer Traktor von einer Vogelscheuche gestoppt werden kann. Das Problem kennt Entwickler Giants Software und so gibt es im Speicher-Menü gleich die Möglichkeit, das Fahrzeug zurückzusetzen. Der Traktor fährt zudem gerne nur auf den Hinterrädern, weil das Spiel den Anhänger als zu schwer einstuft, auch wenn kaum etwas oder gar nichts geladen ist.

Musik gibt es nur im Menü. Die ist angenehm und an Countrymusik angelehnt, allerdings bleibt es damit immer bei der ein und derselben Melodie. Im Spiel ist der laute Motorensound der Fahrzeuge der ständige Begleiter des Spielers, der sich je nach Gefährt unterscheidet. Ist der Traktor aus, bleibt als einziges Hintergrundgeräusch die Stille des Landes. Selbst die (vor allem weißen) Autos auf der Straße sind scheinbar mit leisem Elektromotor betrieben.

Der "Landwirtschafts-Simulator 2011" ist für alle Fans der Reihe ein Pflichtkauf und bleibt unter der Vielzahl von Simulationen weiterhin die beste Wahl, denn er trumpft mit Originallizenzen, einer großen Spielwelt und ist leicht zugänglich, auch wenn der Titel an vielen Kleinigkeiten krankt. Die Viehzucht und der Multiplayer-Modus bieten jedem Hobby-Landwirt mehr Abwechslung, die Spielzeit ist unbegrenzt. Wer allerdings bisher noch nicht von der Serie überzeugt ist, der wird es auch durch diesen Titel nicht werden, zu viel Routine und Langeweile, inklusive grafischer Rückständigkeit, machen es schwer nachvollziehbar, warum hunderttausend Menschen sich mit diesem Titel beschäftigen.

(03.11.2010)

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