Rise of the Argonauts

Rise of the Argonauts

(Codemasters)

geschrieben von Jason Schmidtchen

 

 
Entwickler: Liquid Entertainment
Publisher: Codemasters
Genre: Action-Rollenspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Rise of the Argonauts
Preis: 45,99 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Es gibt eine ganze Palette an Action-Rollenspielen, die zumeist in Fantasy- oder Science-Fiction-Szenarien versetzt wurden. Seltener ist da ein Spiel wie "Rise of the Argonauts", das den Spieler in das antike Griechenland entführt und ihn in die Rolle einer der bekanntesten mythischen Figuren schlüpfen lässt – Jason, den Helden von Iolkos.

Die Suche nach dem Goldenen Vlies

Ein großartiger Tag auf Iolkos, der Insel von König Jason und seiner Geliebten Alkmene, beginnt. Und damit auch die Hochzeit der beiden Verliebten. Doch ein giftiger Pfeil, der die Luft durchschneidet und Alkmene tödlich verwundet, stört die Zeremonie abrupt. Seine sterbende Gemahlin in den Armen haltend, gibt Jason ihr ein letztes Versprechen – die Rache an ihrem Mörder und den Kampf um ihre Rückkehr in die Welt der Lebenden. Eine abenteuerliche Suche nach dem Goldenen Vlies beginnt, denn der Mythos besagt, es sei in der Lage Tote wieder ins Leben zurückzuholen. Dabei macht Jason selbst vor den Toren zur Unterwelt nicht Halt.

Jason und die Argonauten

Beginnend mit dem Kampf gegen die Schwarzzungen-Attentäter in Jasons Palast auf Iolkos wird der Spieler mithilfe eines Tutorials in die Steuerung von "Rise of the Argonauts" eingeführt, das in der PC-Version auf die Bedienung mit Maus und Tastatur zugeschnitten ist (ob bei Auswahl eines Gamepads die entsprechenden Controller-Tasten angezeigt werden, ließ sich nicht nachweisen, da das Spiel das genutzte Pad einfach ignorierte – theoretisch sollte es aber der Fall sein). Während der Einführung steht Jason dann auch der erste Argonaut zur Seite: Herkules, der Sohn des Zeus - groß, extrem breit, völlig unbewaffnet, aber fähig, seine Gegner in Stücke zu reißen.

Die Begleiter, die sich im Verlauf von "Rise of the Argonauts" dem Spieler anschließen, kommen allesamt aus der griechischen Mythologie: So trifft Jason schon bald auf Pan (eine Art Ziege und Mensch in einem), Achilles (den Gladiator), Atalante (eine menschliche Jägerin, die bei Zentauren aufwuchs) und natürlich Herkules, der bereits von Anfang an dabei ist. Daneben schließen sich Jason noch diverse NPCs (Non-Player-Characters) an, die zum Beispiel nützliche Informationen oder interessante Geschichten bereithalten oder Jasons Rüstungen und Waffen verbessern können.

Dem Spieler steht es frei, jeweils zwei Begleiter für das Bestehen der Abenteuer zu wählen, wobei diese Wahl gut überlegt sein sollte, denn um nachträglich einen Gefährten durch einen anderen auszutauschen, muss man zur Argo, dem Schiff von König Jason (daher auch der Name der Argonauten), zurückkehren. Dort lassen sich die Kameraden übrigens auch bei sinnfreien Gesprächen, teilweise kritischen Debatten oder einem kleinen Spielchen beobachten, an dem man nach Wunsch teilnehmen kann, was für eine nette Abwechslung an Bord sorgt. Leider muss angemerkt werden, dass dem Spieler keine Möglichkeit geboten wird, die Steuerung seiner Argonauten zu übernehmen, um so die individuellen Stärken der Charaktere optimal einsetzen zu können.

Auf Jasons Suche nach dem Goldenen Vlies stellen sich dem Spieler allerhand Gegner in die Quere, die nach dessen Leben trachten. Die Palette reicht dabei von einfachen Kriegern über Gladiatoren in der Arena von Mykene bis hin zu den Schwarzzungen und fabelähnlichen Wesen. Um deren Mordlust Einhalt zu gebieten, bedient sich der Held von Iolkos einem simplen, aber effektiven Kampfsystem, das mehrere Kombos in Verbindung mit schnellen Waffenwechseln und einem Vernichtungsschlag bietet, der den Gegnern den letzten Rest Leben aus dem Körper prügelt. Blut fließt dabei in Massen und häufig fliegen auch mal abgetrennte Köpfe und ganze Oberkörper durch die Gegend.

Rollenspiele bieten eigentlich immer eine Palette an verschiedenen Gegenständen, die während der Reise zu diversen Orten eingesammelt und im Kampf genutzt werden können. "Rise of the Argonauts" verzichtet allerdings vollständig auf ein Inventarsystem, weshalb sich die Wahl der Waffen und Rüstungen lediglich auf vier verschiedene pro Gruppe (Rüstung, Schwert, Kolben und Speer) beschränkt. Die nicht getragenen Gegenstände werden auf der Argo gelagert und können – wie die Argonauten – nur dort ausgetauscht werden.

Was ebenfalls zu einem Rollenspiel gehört, ist die Verteilung von Attributpunkten, um den Hauptcharakter weiterzuentwickeln. Auch hier geht "Rise of the Argonauts" einen anderen Weg: Statt Werte für typische Attribute wie Stärke, Geschicklichkeit und ähnliches zu vergeben, erhält Jason durch bestimmte Erfolge und Entscheidungen Götterpunkte, mit denen man verschiedene Fähigkeiten an Altären freischalten kann. Dabei bieten sich vier bekannte Gottheiten zur Huldigung an: Apollo, Ares, Athene und Hermes. Die Entscheidung, welcher Gott wie viele Götterpunkte zugesprochen bekommt, hat allerdings keinen Einfluss auf deren Gunst Jason gegenüber.

Wo schaust du denn hin?

"Rise of the Argonauts" lässt sich wahlweise über Tastatur und Maus oder mit einem Controller steuern. Dabei sollte die Bedienung mit dem Gamepad (wahlweise auch einem Xbox360-Controller) bevorzugt werden, da sie mit den traditionellen Eingabegeräten eher Nerven raubt, als Spaß macht. Die Kamerasteuerung mit der Maus ist zwar durchaus gängig, allerdings lässt sich die Geschwindigkeit der Rotation nicht einstellen und ist von Werk aus viel zu schnell. Eine ungewollte 360°-Drehung ist häufig unvermeidbar, wenn man nicht gerade eine Maus hat, die über verstellbare Auflösungen verfügt. Ein weiterer Kritikpunkt findet sich im Optionenmenü, wo man lediglich zwischen vordefinierten Belegungen wählen kann. Eine eigene Tastenbelegung ist nicht möglich.

Ärger mit der Grafik-Engine

Dass die Unreal-Engine durchaus eine sehr gute Figur machen kann, bewies man schon mit Spielen wie "Medal of Honor - Airborne", "Gears of War", "Army of Two" und "Bioshock". Umso unbegreiflicher ist es, dass die Entwickler von "Rise of the Argonauts" kaum das volle Potenzial der Engine ausnutzten und zudem auch noch massive Probleme damit hatten, die Grafik zu optimieren. Entsprechend erwarten den Spieler regelmäßig Ruckler, und Treppen sowie Hänge, auf denen Jason und seine Begleiter eher hüpfen als laufen. Auch wenn einige der Kulissen durchaus gelungen sind, wird dieser schmeichelhafte Erfolg durch matschige Texturen wieder zunichtegemacht. Lediglich die Charaktere können mit Detailreichtum überzeugen, was allerdings dazu führt, dass sie irgendwie fehl am Platz wirken.

Sound - Use with caution!

Eines muss sich Liquid Entertainment eingestehen: Die deutsche Lokalisierung war hier definitiv ein Griff ins Klo. Scheinbar gelangweilte oder völlig untalentierte Sprecher rattern die Dialoge nur so herunter und vermiesen dem Spieler die gesamte Atmosphäre. Um das zu verhindern, empfiehlt es sich in jedem Fall, das Spiel in englischer Sprache zu installieren, denn mit Originalton lässt es sich gleich viel besser spielen. Zwar lassen sich hier keine deutschen Untertitel zuschalten, doch die englischen helfen zumindest etwas weiter. Für die musikalische Untermalung holte man sich einen bekannten Komponisten zur Hilfe: Tyler Bates, der sich bereits für diverse Kinofilme (darunter 300 und Watchmen) verantwortlich zeichnet, unterstreicht die ohnehin schon actionlastigen Kämpfe mit sehr guter und vor allem passender Musik.

 

Minimale :

- Windows XP / Vista

- 3 GHz Intel Pentium oder vergleichbarer AMD Prozessor

- 1 GB Arbeitsspeicher (1,5 GB unter Vista)

- 12 GB Festplattenspeicher

- Nvidia Geforce 6800 / ATI Radeon x1300 oder höher

- DirectX-kompatible Soundkarte

- Dual Layer-kompatibles DVD-ROM-Laufwerk


Fazit

   : Mythologische Action mit Schwächen "Rise of the Argonauts" bietet Fans von Spielen wie "Devil May Cry" oder "Onimusha" eine nette Metzelplatte mit altgriechischem Flair. Eine Perle ist dieses Spiel allerdings nicht und gerade Geschichtsforscher werden empört aufschreien, wie gnadenlos die Sage um das Goldene Vlies hier verwurstet wurde. Hinzu kommen die nur befriedigend eingesetzte Unreal-Engine und die vermurkste deutsche Synchronisierung. Doch ich will das Spiel nicht schlechtreden, es kann durchaus Spaß machen – aber eben nur, wenn man keinen allzu großen Wert auf den korrekten Geschichtsverlauf legt und Abstriche bei der Grafik akzeptieren kann. (27.03.2009)


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