RTL Biathlon 2007

RTL Biathlon 2007

(RTL Enterprises)

geschrieben von Anke Morbitzer

 

 
Entwickler: 49Games
Publisher: RTL Enterprises
Genre: Sportsimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Biathlon 2007
Preis: 29,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Einleitung

Seit vielen Jahrhunderten wird in den Wäldern Skandinaviens oder in den Weiten Kanadas Biathlon betrieben - wenn auch nicht als Sport. Die Wurzeln des Biathlons liegen in der Jagd, und im tief verschneiten Wald hat man ohne Ski keine Chance, sich an Wild heranzupirschen. Bei einer solchen Anstrengung auch nur einen gezielten Schuss abzugeben, war und ist eine große Herausforderung. Heute sind die Skijäger immer noch hinter Beute her, aber dabei handelt es sich nur noch um Punkte im Weltcup oder olympische Medaillen.

Story

Biathlon gehört zu den beliebtesten Wintersportarten in Deutschland. Lange war dieser Sport nur den Zuschauern in den Alpenregionen vorbehalten, aber Kunstschnee macht jedes Jahr ein bizarres Schauspiel möglich: Skisportler hasten auf grauweißen Pisten bei Plusgraden am Düsseldorfer Rheinufer entlang oder laufen unter dem tosenden Applaus des Publikums in die verschneite Schalker Veltins-Arena. Da beim Biathlon weder steile Abfahrtshänge noch große Sprungschanzen vonnöten sind, ist die Sportart den Zuschauern so nah wie möglich gekommen. Zu den erfolgreichsten deutschen Biathleten gehören seit mehreren Jahren Kati Wilhelm und Sven Fischer, die beide die virtuelle Version ihrer Sportart präsentieren.

Installation

Das Spiel kommt auf CD und ist mit einem nicht einmal 20-seitigen Handbuch versehen. Die Anleitung ist trotz ihrer Kürze ausreichend, denn das Spiel ist nicht sehr komplex. Man erhält eine ausreichende Anleitung zur Technik des Spiels und zu seinen verschiedenen Bausteinen wie Übungsmodus oder Karriere. Die Installation geht schnell und unkompliziert vor sich, und an Festplattenplatz werden nur winzige 350 MB verbraucht.

Steuerung

Die Steuerung beim Biathlon muss sich naturgemäß von anderen Wintersportarten unterscheiden. Hier kommt es weniger auf eine Richtung als vielmehr auf die richtige Geschwindigkeit an. Die üblichen Pfeiltasten regulieren in erster Linie den Krafteinsatz des Sportlers, der stets im optimalen Bereich gehalten werden muss. Wiederholtes Drücken oder Halten lässt ihn schneller laufen, allerdings ist der Energieaufwand entsprechend höher und der Biathlet erschöpft schnell. Die Kunst liegt nun darin, je nach Streckenprofil die Kraft optimal zu dosieren oder bei Bedarf einen Sprint anzuziehen, ohne die Leistungsreserven zu früh aufzubrauchen. Die Richtung ist fast nebensächlich; der Läufer prallt vom unsichtbaren Rand der Strecke ab und verhakt sich auch nicht mit der Konkurrenz - Stürze kommen im Spiel daher gar nicht vor. Bei kurzen Abfahrten kann man den Rennläufer in die Hocke gehen lassen, das spart Kraft und er kann ein wenig verschnaufen.

Beim Schießen kommt die Maus ins Spiel; sie empfiehlt sich auch, wenn man ein Gamepad benutzt, denn das Fadenkreuz wandert unruhig hin und her. Der schwer atmende Biathlet hat natürlich keine ruhige Hand. Wird sie gar zu zittrig, kann per Tastendruck der Atem angehalten werden. Aber Vorsicht: Zu lange hält man das nicht aus! Am Schießstand geht es dann nur noch darum, schnell und fehlerfrei zu schießen. Jeder missglückte Schuss bringt aber nur drei Sekunden Zeitstrafe ein, so dass man sich besser beeilen sollte. Zögert man zu lange, nützt auch ein fehlerfreies Ergebnis nicht mehr viel.

Gameplay

Den Reiz beim Biathlon macht der Wechsel zwischen ruhigen Skipassagen und der knisternden Spannung am Schießstand aus. Davon lebt auch "Biathlon 2007", denn man muss die richtige Mischung aus schnellem Ski und ruhiger Hand finden. Läuft man zu schnell und verausgabt sich, kann man das Gewehr nicht ruhig halten und handelt sich Schießfehler ein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Streckenprofil: Geschwindigkeit zählt bei Flachstücken, auch ein Sprint kann sinnvoll sein; auf Anstiegen darf man nicht zu viel wollen, während es unbedingt nötig ist, bei Abfahrten in die Hocke zu gehen und so wertvolle Energie zu sparen. Fast die gesamte Aufmerksamkeit des Spielers geht dafür drauf, die Geschwindigkeitsanzeige im Auge zu behalten und entsprechend zu steuern. Beim Schießen kämpft man anfangs sehr mit dem unruhigen Fadenkreuz. Ein fehlerfreies Schießergebnis ist so gut wie unerreichbar, während man läuferisch zumindest im guten Mittelfeld mithalten kann.

Besonders deutlich wird das im Karrieremodus, bei dem man mit mäßigem Talent beginnt und pro absolviertem Lauf je nach Ergebnis Erfahrungspunkte hinzugewinnt. Bonuspunkte ermöglichen es, das eigene Niveau schrittweise zu verbessern; dabei kann man wählen, welche Fähigkeit (zum Beispiel Kraft, Ausdauer oder Technik) man verbessern möchte. Die Strecken sind bekannten Weltcuporten wie Oslo, Östersund oder Pokljuka nachempfunden, es kommen aber keine Originalstrecken im Spiel vor. Leider ist die Abwechslung mit neun Veranstaltungsorten zu gering; viel zu schnell gelangt man im Laufe der Karriere wieder auf den gleichen Kurs. Neben dem Karrieremodus gibt es nur noch den Übungsmodus, in dem man ohne Zwang zum Beispiel Steuerung und Streckenführung testen kann. Daneben ist auch eine Mehrspieler-Option vorgesehen, bei der man über ein Netzwerk gegen andere Spieler antreten kann.

Anders als die Verpackung suggeriert, begegnet man bei "Biathlon 2007" keinem bekannten Sportler. Zwar wird das Spiel von Kati Wilhelm und Sven Fischer beworben, als Spielfigur sucht man aber die frischgebackene "Sportlerin des Jahres" Kati Wilhelm vergeblich; nur Sven Fischer taucht als spielbare Figur in der Profiliga auf. Das hat RTL bei "Ski Alpin Racing" besser umgesetzt, wo die Titelhelden Hermann Maier und Bode Miller auch auf der Piste eine tragende Rolle spielen.

Grafik

Die Grafik ist bei "Biathlon 2007" etwas weniger ausgereift, als man es von anderen Spielen der RTL-Wintersportreihe gewohnt ist; man muss dabei aber auch die sehr viel geringeren Systemanforderungen berücksichtigen. Die Landschaften sind nicht so weitläufig, Zuschauer sind weniger detailreich, und es gibt nur selten Häuser und andere Bauwerke an der Strecke. Trotz allem ist das winterliche Flair überzeugend, und es kommt Biathlon-Stimmung auf.

Sound

Im gesamten Spiel hört man etwas sehr deutlich: den Atem des Sportlers. Das stetige, tiefe Luftholen wird zu angestrengtem Schnaufen, wenn der Biathlet erschöpft ist. Der Rhythmus ist dem Spiel gut angepasst und man bekommt einen guten Eindruck von den körperlichen Anforderungen eines Biathlon-Rennens. Die Nebengeräusche passen ebenfalls gut, das Geräusch der Ski im Schnee, der Jubel der Zuschauer - alles trägt zur richtigen Stimmung bei. Leider fehlt der typische Klang der umklappenden Scheiben am Schießstand, den jeder schon mal bei einer Fernsehübertragung gehört hat. Als Hintergrundmusik wird brauchbarer Instrumental-Rock eingesetzt, der gut zum Spiel passt und nicht ablenkt.

Das virtuelle Biathlon funktioniert ganz ohne Schnee und ohne Gewehr und ist leicht zu erlernen. Trotzdem bleibt es vor allem am Schießstand herausfordernd, ebenso benötigt man einige Zeit, bis man die optimale Krafteinteilung gefunden hat. Leider gibt es relativ wenig Abwechslung, was die Strecken betrifft und auch viele bekannte Stars sucht man vergeblich. Das Flair und die Spannung dieser Sportart werden aber gut vermittelt und Fans werden sicher viel Freude daran haben, zumal der Preis moderat ist.

(28.12.2006)

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