Away Shuffle Dungeon

Away Shuffle Dungeon (NDS)

(Codemasters, V2Play)

geschrieben von Daniela Salten

 

 
Entwickler: Artoon
Publisher: Codesmasters, V2Play
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Away Shuffle Dungeon
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab sechs Jahren gemäß §14 JuSchG

Große Ankündigungen sind selbst bei mittelmäßigen Spielen die Regel. Im Falle von "Away Shuffle Dungeon" nahm das aber nun Dimensionen an, mit denen die Maßstäbe sehr hoch gesetzt wurden und dementsprechende Erwartungen geweckt wurden. Ein "kreativer Mix" aus "Die Sims" und "Final Fantasy" wurde angekündigt, die Story wurde vom "Final Fantasy"-Schöpfer Hironobu Sakaguchi entwickelt, die Charaktere stammten vom "Sonic"-Erfinder Naoto Oshima und die Musik vom "Final Fantasy"-Komponisten Nobuo Uematsu. Bei so viel Kompetenz, kann doch nur ein hervorragendes Spiel entstehen, oder?

Hintergrundstory

Die Geschichte spielt in dem kleinen Dorf Webb. Im Prinzip unterscheidet sich dieses Dorf nicht von anderen, mit einem Unterschied: Seit über einem Jahrhundert verschwinden immer wieder Bewohner auf mysteriöse Weise, bislang sind 99 Menschen verschollen. Das Phänomen, das dahinter steckt, wird von dem Bewohnern Webbs als "AWAY", in der deutschen Version mit dem etwas holprigen "FORT" übersetzt, bezeichnet. Auch der 17-jährige Sword, der seit zwei Jahren in Webb lebt, ist bedroht. Als "AWAY" sich ihn schnappen will, wird er von der kleinen Anella gerettet, dafür aber verschwindet sie selbst und mit ihr der gesamte übrige Ort. Sword findet sehr bald den Eingang zum Shuffle Dungeon und macht sich auf den Weg, um die verschwundenen Dorfbewohner zu finden und sie aus der Gewalt von "AWAY" zu befreien.

Gameplay

Das Spiel folgt immer dem gleichen Muster. Sword muss sich in einen Shuffle Dungeon, der durch den persönlichen Gegenstand eines Dorfbewohners markiert ist, begeben und durch ein Labyrinth irren, um diesen Bewohner zu befreien und an die Oberfläche zurückzubringen. Zwei Hindernisse stehen ihm dabei jedoch im Weg: Zum einen hat er es mit vielen unterschiedlichen Gegnern zu tun, die es zu bekämpfen gilt. Zum anderen verschieben sich die Verliese entweder im oberen oder im unteren Bildschirm des Nintendo DS. Sword muss sich also rechtzeitig in das Verlies begeben, das nicht verschoben wird, ansonsten wird er zum letzten Speicherpunkt zurückversetzt. In einigen Verliesen tauchen auch mächtige Endgegner auf, die es ebenfalls zu besiegen gilt, um den gefangenen Dorfbewohner zu retten. Hat man es geschafft und ist zur Oberfläche zurückgekehrt, muss man der Laden des Geretteten neu errichtet werden, um dort Dinge zu erwerben, die für die weiteren Unternehmungen von Nutzen sein können. Die Lage des Ladens kann man dabei selbst bestimmen, wobei sie das Angebot und die Vergrößerungsmöglichkeiten des Geschäfts bestimmt. Von einer Aufbausimulation kann jedoch nur bedingt die Rede sein, da man im weiteren Verlauf nur bestimmte in Schatzkisten gefundene Dinge verkaufen muss, die den jeweiligen Laden vergrößern können, man aber selbst nicht baulich tätig werden kann.

Insgesamt bekommt das Spiel bald einen recht eintönigen Verlauf. Das liegt zum einen daran, dass man bereits bekannte Höhlen erneut nach Schätzen durchsuchen muss, um sich bessere Waffen, Rüstungen und andere Gegenstände leisten zu können und zum anderen daran, dass auch die Kämpfe nicht besonders anspruchsvoll sind. Zwar entwickelt sich Sword durch die Kämpfe weiter und wird stärker, zudem kann man später neben dem Schwert auch auf weitere Waffen, wie Axt, Speer oder Dolch, zugreifen und sich stärkere Rüstungen leisten, die Gegner aber sind ohne größeres taktisches Geschick nur durch häufigeres Drücken des "A"-Knopfes zu besiegen. Ohnehin ist es völlig unverständlich, warum man nicht den Touchpen als zusätzliches Steuerelement mit einbezogen hat, sondern nur auf die konventionelle Tastensteuerung zurückgegriffen hat. Kombinationsgabe ist nur beim Suchen des Wegs gefragt, da sich die Ebenen nicht nur verschieben, sondern auch Wände und Fallen im Weg stehen können, die man entweder umgehen oder mittels eines bestimmten Hebels bewegen kann. Leider ist die Zeit bis zur nächsten Verschiebung zum Teil sehr knapp, so dass man manchmal auch auf den Faktor Zufall angewiesen ist.

Es gibt jedoch noch etwas, das Sword im Kampf gegen "AWAY" zur Seite steht, nämlich die Fupongs. Bei den Fupongs, die man ebenfalls in den Verliesen findet, handelt es sich um seltsame Geister, die unterschiedliche Arten von Magie beherrschen. Rote Fupongs können Flammen verschießen, blaue Fupongs bekämpfen den Gegner mit Eis, grüne Fupongs unterstützen die Heilung von Sword und gelbe Fupongs erzeugen Blitze. Durch Fütterung und Kombination können äußerst mächtige Fupongs gezüchtet werden. Mit der X-Taste können sie aktiviert werden. Leider sind sie nicht besonders zielgenau, so empfiehlt es sich nur begrenzt, sie gegen sehr bewegliche Gegner einzusetzen. Bis zu sechs Fupongs kann man auf seine Reise mitnehmen. Bei Kämpfen können sie jedoch auch hinderlich sein, da es ein ziemliches Gewimmel gibt, und man den Gegner oder Sword nicht mehr erkennen kann.

Positiv zu bemerken ist, dass man oft die Gelegenheit hat, seinen Spielstand abzuspeichern. So ist es auch weniger tragisch, wenn man gegen einen Gegner verliert oder einmal vom Verschieben des Verlieses überrascht wird. In der Regel steigt man an einem Punkt wieder ein, der nicht allzu weit entfernt liegt. Verliert man gegen einen Endgegner, kann man sich aussuchen, ob man noch einmal in den Kampf zieht, oder ob man sich nochmals ins Dorf begibt, um sich dort besser vorzubereiten.

Multiplayer-Modus

Leider ist auch der Multiplayer-Modus per Drahtlosübertragung für zwei Spieler nicht mehr als eine nette Zugabe. Zwei Spieler können sich hier zusammentun, um einen Endgegner zu bekämpfen. Dabei wird die Zahl der Lebenspunkte und der zulässigen Fupongs unter beiden Mitspielern geteilt. Weitere Aktionen sind leider nicht möglich, obwohl das durchaus wünschenswert gewesen wäre.

Sound und Grafik

Die Musik erinnert an ältere "Zelda"-Spiele und bietet wenig Überraschendes. Kampfgeräusche sind leider nicht zu vernehmen, was dem Spiel nur wenig Atmosphäre verleiht. Immerhin wurde in Ansätzen eine Sprachausgabe bei den Begrüßungen der Charaktere miteinbezogen. Die Grafik ist ebenfalls wenig begeisternd. Die Hintergründe sind sehr schematisch dargestellt und hätten durchaus ein wenig mehr Realitätsnähe vertragen können. Die Charaktere sind mit einer merklichen schwarzen Umrandung versehen, was sie sehr aufgesetzt erscheinen lässt. Ohnehin wirkt ihre kantige Gestaltung letztendlich eher lächerlich. Sword etwa wirkt mit seinem übergroßen blauen Kragen und den blauen schwertförmigen Handschuhen wie jemand, der sich wegen einer Erkältung extra warm angezogen hat.

Fazit

Den hohen Ansprüchen wird "Away Shuffle Dungeon" leider überhaupt nicht gerecht. Eine schwache Story, eintöniges Spielgeschehen und miese Grafik laden nicht gerade zu hohem Spielgenuss ein. Auch einige positive Aspekte, wie etwa die vielen Speichermöglichkeiten oder die bei den Höhlenverschiebungen zur Anwendung kommenden Rätselelemente vermögen den schwachen Gesamteindruck nicht zu heben. Hinzu kommt noch ein wenig begeisternder Multiplayer-Modus. Trotz der vielen wohlklingenden Namen bei der Entwicklung des Spiels ist das leider nicht ein großer Wurf geworden, von den Vergleichen mit "Final Fantasy" und "Die Sims" ganz zu schweigen.

(14.05.2009)

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