Hello, Pocoyo!

Hello, Pocoyo! (NDS)

(V.2 Play)

geschrieben von Alexander Eschner

 

 
Entwickler: Zinkia Entertainment
Publisher: V.2 Play
Genre: Puzzle, Knobelspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Hello, Pocoyo!
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Schon seit einiger Zeit begeistert der kleine Knirps "Pocoyo“ mit seinen Freunden etliche Kinder. Die animierte Zeichentrickserie "Hello, Pocoyo!“ punktet nicht nur damit, dass sie Spaß macht und toll aussieht – nein, sie versucht sogar schon den Jüngsten unter uns etwas beizubringen. Da wundert es nicht, dass eine passende Umsetzung zu der Serie nun auch den Nintendo DS erobert. Ob es gelungen ist, den Charme und Witz, sowie den Lernfaktor auf den NDS zu bannen, erfahrt Ihr hier.

Einfach magisch

Der kleine Pocoyo spielt gerade vergnügt mit seinen Freunden als plötzlich, wie aus dem Nichts, ein orangefarbener Alien auftaucht. Dieses fliegt deutlich desorientiert durch die Gegend und verliert dabei einen seltsamen Stift. Einer von Pocoyos Freunden namens "Kleine Spinne“ bemerkt den Verlust und versucht, den Stift dem geheimnisvollen Alien wiederzugeben, doch leider vergebens - der Außerirdische war schon davon geflogen. Pocoyo bemerkt den Stift und stellt überraschend fest, dass dieser eine spezielle Tinte enthält, die Dinge verschwinden lassen kann. Somit handelt es sich um einen magischen Filzstift. Der kleine Pocoyo beginnt mit dem Filzstift ein großes Quadrat auf den Boden zu zeichnen, das sich kurz nach seiner Fertigstellung in eine Discotanzfläche verwandelt. Doch bevor sich alle über die neue Spielfläche freuen können, dreht sich die Tanzfläche blitzschnell und Pocoyos Freunde sind verschwunden. Doch das lässt der kleine Junge nicht auf sich sitzen und stürzt sich schnell in das Abenteuer, um seine Freunde und den ursprünglichen Besitzer des Stiftes zu finden.

Das Spielprinzip von "Hello, Pocoyo!“ lässt sich am ehesten mit einem "Point-and-Click-Adventure“ vergleichen. Mit dem feinen Unterschied, dass man mit vier Charakteren, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden, agieren kann. Das sind zum einen "Pocoyo“ selbst, die Ente "Pato“, die rosa Elefantendame "Elly“ und das bezaubernde Hündchen "Loula“. Jeder dieser vier Charaktere kann bestimmte Fähigkeiten nutzen. Pocoyo beispielsweise kann ans Telefon gehen, Spielzeuge, wie etwa Modellflugzeuge, aufziehen und Knöpfe drücken. Pato kann hingegen Musikinstrumente spielen, Papierflugzeuge fliegen lassen oder Unterwasserblasen kreieren. Elly, die Elefantendame, ist die Stärkste im Bunde und kann Bäume schütteln sowie weit entfernte Gegenstände mit ihrem Rüssel ansaugen. Loula ist darauf spezialisiert, in Sandhaufen nach versteckten Gegenständen zu buddeln oder lästige Ameisen zu erschrecken, die dem Spieler den Weg versperren.

Das ganze Spiel ist in acht Episoden unterteilt. Jede Episode hat mehrere Levels, die verschiedene Aufgaben beinhalten. Ein Level wiederum ist meistens in drei bis fünf unterschiedliche Abschnitte unterteilt, in denen dann die vielseitigen Rätsel integriert sind. Um diese jedoch lösen zu können, braucht der Spieler das richtige Werkzeug. Tintenflecke, die in einem Abschnitt verteilt sind, können nur mit Hilfe des magischen Stiftes bearbeitet werden. Bei diesem Rätsel muss der Spieler Punkte miteinander verbinden, die dann eine Form ergeben, wie beispielsweise eine Treppe. Damit das Ganze nicht zu einfach wird, gibt es einen Toleranzrahmen für die zu zeichnende Linie. Wird dieser überschritten, muss der Spieler von vorne beginnen. Schafft man es, die Punkte zu einer Treppe zu verbinden, so ist die Aufgabe gelöst und dort, wo vorher der Tintenfleck war, entsteht nun eine Treppe, die das Weiterkommen ermöglicht. Eine ebenfalls sehr spaßige Aufgabe ist das Ausmalen bestimmter Bilder. So muss sich der Spieler zum Beispiel fünf verschiedenfarbige Fische einprägen und diese dann korrekt auf eine Leinwand malen. Dabei sind die Farben und Anordnung der Fische zu beachteten. Hat man dieses Ziel erreicht, gilt die Aufgabe als bestanden. Solche Rätsel können nur mit dem Werkzeug "Buntstifte“ in Angriff genommen werden.

Neben diesen Aufgaben gibt es beispielsweise auch noch musikalische Herausforderungen. Hier werden Melodien vorgespielt, die der Spieler identisch wiedergeben muss. Ein gutes Hilfsmittel ist das Werkzeug "Lupe“, mit der man Fotos deutlicher erkennbar macht, um mehr über den Aufenthaltsort eines Freundes zu erfahren. Als Belohnung für diese Mühen bekommt man Schlüssel, die neue Wege öffnen oder ein Transportmittel, das unsere Freunde ins nächste Level bringt. Im Übrigen finden nicht alle Stationen auf der Erde statt. Zum einen gelangt man in das Weltall und zum anderen taucht man ab in die Tiefen der See. Erwähnenswert ist auch, dass man "Extras“ finden kann. Wie beispielsweise, zum Teil gut versteckte, Verkleidungskisten. Diese Kisten beinhalten drei verschiedene Verkleidungen für jeden spielbaren Charakter. Um an alle Extras zu gelangen, muss man die Fähigkeiten der einzelnen Protagonisten gekonnt und vor allem überlegt anwenden. Im Übrigen können alle bestandenen Mal- und Musikaufgaben außerhalb der Story noch mal separat gespielt werden.

Heißer Draht

Die Steuerung bei "Hello, Pocoyo!“ funktioniert fast ausschließlich über den Touchscreen. Gerade bei Aufgaben, die mit Zeichnen oder Malen zu tun haben, ist dies von Vorteil. Die Wiedergabe der tatsächlich ausgeführten Bewegungen funktioniert tadellos. Ebenso stellt die Menüführung kein Hindernis dar. Alle Werkzeuge und Protagonisten sind nach spätestens zwei Klicks gefunden. Dies ist besonders für junge Spieler sehr treffend umgesetzt und dürfte keine Schwierigkeiten machen. Bei "Hello, Pocoyo!“ darf der Spieler einige Aktionen auch akustisch steuern. So muss man beispielsweise in das Mikrofon pusten, damit die Papierflugzeuge genügend Auftrieb erhalten. Allgemein ist die Steuerung simpel gehalten, aber gleichzeitig auch effizient. Ein kleines Manko gibt es trotzdem: Weit entfernte oder kleine Objekte sind nicht immer auf Anhieb auswählbar.

Wie im TV

Optisch kann sich dieser Titel sehen lassen. Zwar verfügt er nicht über eine nahtlos zusammenhängende Spielfläche, aber in anderen Bereichen kann er stark punkten. Zum einen ist die hohe Wiedererkennbarkeit der einzelnen Charaktere verblüffend. Jeder Protagonist ist auf Anhieb erkennbar, selbst die verwendeten zusätzlichen Verkleidungen kommen in der TV-Version vor. Zum anderen wurden ihnen die tatsächlichen Bewegungsanimationen, wie man sie aus der Serie kennt, spendiert. Diese laufen anstandslos und ruckelfrei ab. Ebenfalls sehr schön ist, dass sich gerade nicht verwendete Charaktere selbst beschäftigen. Wie beispielsweise mit dem Jonglieren von Bällen oder Zeitung lesend. Alle Figuren und benutzbaren Gegenstände werden dreidimensional dargestellt. Die einzelnen kleinen Levelabschnitte sind liebevoll und originalgetreu dem Vorbild nachempfunden. Grafische Schwächen gibt es so gut wie keine, selten kommt es zu Clipping-Fehlern oder Ähnlichem. Die verwendeten Zwischensequenzen sind absolut sehenswert und stecken voller Humor. Zudem schaffen sie es, das Spiel voranzutreiben und den Spieler zu motivieren.

Wie eine Geschichte

Wie im Original können unsere knuddeligen Helden kein einziges Wort sprechen. Sie geben eher Laute von sich, aus denen man allerdings schließen kann, ob Freude, Frust, Angst oder Wut dahinter steckt. Die verwendeten Geräusche entsprechen, wie sollte es auch anders sein, natürlich der TV-Vorlage. Wie in der Serie wird das Geschehen wie eine Geschichte von einem Erzähler vorangetrieben. Die Stimme des Erzählers stammt natürlich auch aus der TV-Version und ist perfekt synchronisiert. Er gibt gelegentlich bei den Aufgaben Hilfestellungen und verweist hin und wieder auf nützliche Objekte. Die Umgebungsgeräusche wie zum Beispiel das raschelnde Laub, wenn man an einem Baum rüttelt, oder das Öffnen von Türen werden ebenfalls sehr glaubhaft umgesetzt. Die musikalische Untermalung orientiert sich selbstverständlich an der TV-Umsetzung. Auch hier bekommt man viele bekannte Melodien zu hören. Diese werden sinnvoll eingesetzt und schaffen es sogar, die Mentalität eines jeden Protagonisten hervorzubringen. Dies wurde damit erzielt, indem die Musik sich verändert, sobald der Charakter gewechselt wird.

Fazit

Fans der Serie sollten sich diesen Titel mindestens einmal angesehen haben. Mit dieser Umsetzung hat man es tatsächlich geschafft, den Charme und Witz der Serie auf einen Handheld zu bannen. Aufgrund der Tatsache, dass die verschiedenen Aufgaben unterschiedliche Interessengebiete abdecken und teilweise auch knifflige Rätsel vorkommen, die alle Spaß machen, eignet sich dieser Titel besonders für junge Spieler, sollte aber von älteren ebenso wenig ignoriert werden.

(12.02.2009)

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