FaceBreaker

FaceBreaker (Xbox 360)

(Electronic Arts)

geschrieben von Alexander Eschner

 

 
Entwickler: EASports
Publisher: Electronic Arts
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: FaceBreaker
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Arcade-Fans aufgepasst: Macht ein paar Aufwärmübungen, streift die Handschuhe über die Hände und steigt in den Ring. Mit "FaceBreaker" kommt ein Boxspiel der etwas anderen Art auf den Markt. Ob Weisheiten wie: "Flieg wie ein Schmetterling und Stich wie eine Biene." von Cassius Clay alias Muhammad Ali euch dem Ziel näher bringen oder simples Zuschlagen die Mutter aller Lösungen ist, erfahrt ihr nach der zwölften Runde.

Ring frei

In "FaceBreaker" schlüpft der Spieler in die Rolle eines FaceBreakers. Diese speziellen Zeitgenossen sind alle kampferprobte Wettstreiter, die nach der Krone ihrer Sportart trachten. Diese kann man nur erhalten, wenn man alle Widersacher im Kampf besiegt. Wie es bei einem Arcade-Spiel nun mal so üblich ist, hält man sich nicht zwingend an die geltenden Regeln des Boxsports. Jeder Charakter ist mit speziellen Fähigkeiten gesegnet, die sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen.

Bevor der Spieler den Thron seiner Zunft erklimmen darf, muss er einen Charakter auswählen. Das muss aber keineswegs ein vorgegebener Kämpfer sein. Die Programmierer haben hier einen sehr eindrucksvollen Charaktereditor integriert, der so ziemlich jeden nur erdenklichen Wunsch erfüllt. Von Kopf bis Fuß kann der Spieler seiner Kreativität freien Lauf lassen. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, Nasengröße, -form, -länge, -breite und -farbe zu bestimmen. Diese vielseitigen Optionen stehen im ganzen Gesichtsbereich und teilweise sogar bei einigen Körperarealen zur Verfügung. Das Highlight dürfte jedoch das Einfügen des eigenen Gesichtes dank der "Xbox-Vision"-Kamera sein. Diese Kombination aus komplexem Editor und der Möglichkeit, das eigene Gesicht einzufügen, ermöglicht nahezu eine perfekte virtuelle Kopie von sich selbst. Zu Beginn ist man erstaunt, wie gut der eigene Held aussieht; nach der ersten Niederlage ist man eher erschrocken, was aus dem eigenen Ich geworden ist.

Sobald man seiner Kreativität freien Lauf gelassen hat, kann man sich einem der vier zur Verfügung stehenden Spielmodi widmen. Die schnellste Möglichkeit, in den Ring zu steigen, bietet der Modus mit dem eindringlichen Namen "Kämpft!!". Hier sucht man sich einen Kämpfer aus, außerdem noch schnell eine vernünftige Arena, und schon kann das Kräftemessen beginnen. Dieser Modus eignet sich besonders gut für ein Spiel zwischendurch, egal ob gegen einen menschlichen oder computergesteuerten Kontrahenten. Für alle, die es ruhiger angehen lassen wollen, besteht die Option, sich den "Trainingsmodus" mal genauer anzuschauen. Hier lernt man natürlich die Grundschritte, aber ebenso schon die ersten deftigen Schlagkombinationen. Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung, und so wird dem wissbegierigen Spieler auch die Defensivarbeit beigebracht. Das Geheimnis des richtigen Konterns wird hier im Übrigen auch offenbart. Wer Interesse an einem längeren Spielverlauf hat, der ist bei dem Modus "Schlag dich durch" genau richtig.

Hier kämpft man in kleinen Turnieren um Gürtel und Ruhm. Es sind meistens drei Wettkämpfer, die sich dem virtuellen Ich in den Weg stellen. Die Kämpfe werden zunehmend schwieriger und fordern den Spieler bis aufs Blut. Dieser Modus eignet sich im Übrigen auch dafür, die Stärken und Schwächen der Charaktere kennenzulernen. Dies ist nicht unerheblich; wer seinen Gegner gut kennt, der wird auch keinerlei Sorgen haben müssen, den Thron zu besteigen. Wer hier gut vorankommt, kann sich auch über zusätzliche Spielinhalte freuen, die zum Beispiel zusätzliche Outfits und Arenen beinhalten. Die dritte Variante ist "Couch Royal". Dieser Modus ist im Grunde eine komplexere Form von "Kämpft!!". Man wählt einen Charakter aus und muss mit ihm eine vorher bestimmte Zahl an Kontrahenten besiegen. Erst wenn man alle Gegner zu Boden geschickt hat, gilt der Kampf als gewonnen. Der letzte Modus ist "Recht auf Respekt". Zu Beginn sucht man sich einen Protagonisten aus. Anschließend muss der Spieler einen Namen eingeben. Dann wird eine Art Kartei angelegt, in der alle relevanten Daten zu finden sind. Nach dieser Prozedur geht es im Grunde genauso schnell zur Sache wie im "Kämpft!!"-Modus. Eine zusätzliche Besonderheit in diesem Modus ist, dass die besiegten Gegner anhand von einer Jagdtrophäe dargestellt werden. Diese können natürlich alle gesammelt und auch von anderen Spielerprofilen begutachtet werden.

In allen drei Kampfmodi gelten die gleichen Siegesvoraussetzungen: Entweder man erreicht drei Niederschläge in einem Kampf, platziert einen heftigen Facebreaker, der den Kampf sofort beendet, die vorgegebene Rundenzahl (maximal drei Runden) ist vorüber oder man geht in den Sudden Death, wo der nächste Niederschlag den Kampf entscheidet. Hier sei erwähnt, dass der Schwierigkeitsgrad sehr knackig ist und es sich selbst für erfahrene Spieler empfiehlt, mit dem niedrigsten zu beginnen.

Fliegende Fäuste

Die Steuerung in "FaceBreaker" geht gut von der Hand und ist simpel gehalten. Der Spieler lernt sie schnell kennen und ist nach wenigen Augenblicken in der Lage, effektive Schlagkombinationen auszuführen. Nur die "Skybreaker", "Groundbreaker" und besonders die "Facebreaker" erfordern ein wenig Fingerfertigkeit und Reaktionsvermögen. Das Ausweichen von gegnerischen Schlägen ist ebenfalls schnell erlernt und stellt kein Hindernis dar. Einziger Wermutstropfen ist, dass es dem Spieler, gerade in Situationen, wo man in einer Ringecke in die Mangel genommen wird, so vorkommt, als würden die eingegebenen Befehle nur bedingt umgesetzt werden.

Knautschzone

Optisch hat "FaceBreaker" einige schlagende Argumente. Das Erscheinungsbild wird durch bunte, eher comicartige Grafik bestimmt. Diese besticht mit sehr scharfen Texturen und einem hohen Detailreichtum. Das Licht- und Schattenspiel weiß ebenfalls zu glänzen und gibt den Schauplätzen die nötige Atmosphäre. Eine Besonderheit in "FaceBreaker" ist die Animationsvielfalt bei den Gesichtern der jeweiligen Charaktere. Man sieht wahrlich jede nur erdenkliche Mimik und kann daran sogar erkennen, wie fit der Charakter ist. Darüber hinaus hat man den Gesichtern ein individuelles Schadensmodell verpasst. Mit anderen Worten: Die Visage des Gegners deformiert sich genau an den Stellen, wo man sie getroffen hat. Damit der Spieler in den Genuss dieser Darstellung kommt, werden vor und nach dem Kampf gerenderte Videos präsentiert, die die Veränderungen im Gesicht deutlich machen. Die Kampfabläufe und Animationen laufen alle sehr flüssig und machen einen realistischen Eindruck. Natürlich ist das Spiel nicht tadellos, besonders ins Auge stechen die Clippingfehler, die vor allem an den Ringseilen auftauchen. Während eines Schlagabtausches fallen diese Fehler nicht sonderlich auf, allerdings werden Niederschläge in Zeitlupe dargestellt. Wenn dann ein Charakter gegen die Seile prallt und diese zum Teil komplett durch den Spieler gleiten, ist das nicht sonderlich schön mit anzusehen.

Ladies and Gentlemen

Wie man es von "Electronic Arts" gewohnt ist, trumpft man bei der Musik- und Geräuschkulisse richtig auf. Jedes nur erdenkliche Geräusch, das bei einem Boxkampf entstehen kann, wurde in das Spiel integriert. Kommentare der einzelnen Charaktere und des Kommentators sind gut synchronisiert und verfügen sogar über verschiedene Dialekte. Spezialangriffe, wie zum Beispiel der "Facebreaker", werden mit zusätzlichen Geräuschen noch eindrucksvoller ins rechte Bild gerückt. Musikalisch werden überwiegend rockige Töne angeschlagen, die zu diesem Titel allemal die richtige Wahl waren. Im Allgemeinen kann man mit Sicherheit sagen, dass es hier keinerlei Beanstandungen gibt.

Mir gehört die Welt

Natürlich darf bei einem guten Spiel Xbox-Live nicht mehr fehlen. So ist es dem Spieler vergönnt, der weltweiten Spielerschaft ein Facelift zu verpassen. Den größten Spaß bringen die schnellen Runden, in denen Spieler nacheinander gegeneinander antreten. Die Ladezeiten sind kurz gehalten und die Verbindungen zum Server sind sehr stabil und sorgen für keine unangenehmen Unterbrechungen. Im Übrigen gibt es eine Online-Bestenliste, die der Spieler bei erfolgreichen Kämpfen Stück für Stück aufsteigt. Wer jedoch keinen Internetzugang oder derzeit nur eine Silber-Mitgliedschaft besitzt, muss nicht auf ein geselliges Spiel verzichten. Es ist ebenso möglich, zu zweit an einer Konsole die Fäuste fliegen zu lassen. Dies sorgt natürlich für den Nervenkitzel, die Reaktionen des menschlichen Kontrahenten sofort mitzuerleben.

Fazit

"FaceBreaker" ist ein gelungenes Arcade-Spiel, das sich sowohl für ein Spiel zwischendurch als auch für ein abendfüllendes Spektakel eignet. Jeder, der Spiele in Form eines Beat'em-Ups mag, sollte sich diesen Titel mal genauer ansehen. "FaceBreaker" dürfte zum Konkurrenten manch eines Beat'em-Ups werden, da es hier nicht nur um plumpes Draufhauen geht, sondern auch eine gewisse Kampfstrategie erforderlich ist.

(26.09.2008)

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