| Kane & Lynch 2 - Dog Days (Ersteindruck, PC) (Square Enix) geschrieben von Jan-Tobias Kitzel
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"Kane & Lynch" - dieses infernalische Duo aus zwei Schwerverbrechern sorgte schon im ersten Teil für reichlich Diskussionsstoff. Darf man einen Massenmörder in einem Videospiel steuern? Sind die Sprüche nicht menschenverachtend? Auf der anderen Seite: Wenn man das ganze moralingesäuerte Tamtam mal wegließ, machte Teil 1 einfach Spaß. Das Spiel war nicht immer ganz fehlerfrei, und hätte hier und da noch etwas Gameplay-Politur vertragen können, aber Kurzweil hat die ganze Action-Sause in jedem Fall gebracht. Nun schickt sich Square Enix an, mit dem zweiten Teil die letzten Ecken und Kanten abzuschleifen und neben reichlich Diskussionsstoff auch wieder für ein Actionfeuerwerk auf euren Konsolen und PC zu sorgen. Wir konnten jetzt wenige Tage lang erste Hand an das fertige Spiel in der Verkaufsversion legen und wollen euch unseren ersten Eindruck natürlich nicht vorenthalten: Ja, "Kane & Lynch 2 - Dog Days" ist ein Nonstop-Actionfeuerwerk geworden. Aber jedenfalls im Singleplayermodus - den Mehrspielerpart testen wir gerade - ist es trotzdem nur ein durchschnittliches Spiel geworden. Aber fangen wir vorn an: Nachdem im ersten Teil Kane seine Tochter erfolgreich befreien konnte, hat es das ungleiche Duo nun nach Shanghai verschlagen. Lynch wohnt dort seit einiger Zeit, hat es als Berufspsychopath dennoch geschafft, ein weibliches Wesen für ihn zu interessieren und einen Job an Land zu ziehen - natürlich einen illegalen. Dafür benötigt er Kanes Hilfe, der sich mit dem Geld aus diesem Auftrag endlich zur Ruhe setzen will - auch um seiner Tochter zu beweisen, dass er kein Berufsverbrecher mehr sein will. Aber es kommt, wie es kommen musste: Es geht direkt am Anfang alles schief und das Duo Infernale befindet sich auf einer wilden Flucht durch Shanghais Unterwelt. Hinterhöfe, Restaurants, Einkaufsstraßen, Hochhäuser, Flugzeughangars, nichts ist vor den beiden Gewaltverbrechern sicher. Immer auf ihrer Spur: Polizei, SWAT, Unterweltschläger. Damit ist für reichlich Feuergefechte gesorgt, die in jedem der schlauchartigen Levels auch wunderbar funktionieren: Die Kugeln regnen im Hundertpack auf euch herunter, die Leichen stapeln sich bis zur Decke. Doch so kurzweilig die Feuergefechte auch sind - mit der Zeit macht sich Eintönigkeit breit. Der nächste völlig lineare Level, die nächste Gegnerhorde, das nächste etwas schwammige Trefferfeedback, alles bereits zigmal in früheren Levels gesehen. Auch der stark schwankende Schwierigkeitsgrad - von ziemlich leicht bis zu Bissspuren im Keyboard - tut sein Übriges zur Sache. Aus dem Shooter-Einerlei befreien allein die wieder einmal herben Sprüche der beiden Chaoten. Die passende Sounduntermalung, unterlegt mit verstörender Musik, hält ebenfalls, was "Kane & Lynch 2 - Dog Days" verspricht. Doch trotz des teilweise hohen Schwierigkeitsgrades flackert der Abspann bereits nach zehn Stunden über den Bildschirm - eine Unart, die sich in modernen Actionspielen eingeschlichen hat - über zehn Stunden kommt kaum noch eines. Doch was deutlich mehr nervt, ist in der deutschen Version die lächerliche Zensur: Die Kamera fährt genüsslich über die geschundenen Körper von Kane und Lynch, als diese von einem Asiaten mit einem feinen Messer mit einer Schnittfolter mürbegemacht werden sollen. Das Blut fließt nur so, die Gesichter nur noch Matsch vor lauter Schlägen. Aber dann macht die Kamera eine Fahrt herum und - was ist das? Die Geschlechtsteile werden verpixelt? Auch die der danebenliegenden Frau? Kopftreffer bei Gegnern werden ebenfalls verpixelt? Selbst erschossene Kampfhunde verschwinden großflächig hinter einer Pixelwolke? In einer 18er-Version? Lächerlich! Ärgerlich ist auch, dass man in der deutschen Version - anders als in den nichtzensierten internationalen Pendants - keine Zivilisten als Geiseln nehmen kann, was manchen Level deutlich schwerer macht als eigentlich von den Entwicklern so angedacht. Nach dem durchwachsenen Eindruck des Einzelspielermodus widmen wir uns nun den Mehrspielerschlachten und liefern euch unsere Meinung dazu zusammen mit dem fertigen Review. (31.08.2010)
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