Master of Defense

Master of Defense

(Astragon)

geschrieben von Bernd Wolffgramm

 

 
Entwickler: Big Fish Games
Publisher: Astragon
Genre: Tower Defense
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Master of Defense
Preis: 9,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

"Master of Defense" basiert auf einem der ältesten Spielprinzipien für Videospiele: Bereits im Strategiespiel "Dune 2" aus dem Jahr 1992 wurde das Prinzip des Tower-Defense in die Computerwelt eingeführt und hat bis heute nicht an Faszination verloren. Der letzte ziemlich bekannte - und auch sehr erfolgreiche - Ableger war das Spiel "Pflanzen gegen Zombies" (http://dlh.net/new/disp.php?review-pflanzen.dat) von PopCap. Astragon hat nun im Rahmen seiner Big-Fish-Reihe das Online-Spiel "Master of Defense" auf eine CD-ROM gebrannt und vertreibt das Spiel zum Taschengeld-Tarif. Lohnt sich der Kauf der Box, zumal das Spiel schon fast fünf Jahre auf dem Buckel hat und es auch immer noch die Möglichkeit gibt, direkt bei Big Fish zu spielen?

Verteidigung durch Türme

Wenn man es hochtrabend sagen will, dann ist Tower Defense ein Subgenre der Echtzeit-Strategiespiele. Aber da hier niemandem Angst gemacht werden soll und bevor Assoziationen zu der Warcraft- oder Starcraft-Reihe hervorgerufen werden, sei gesagt: Tower Defense ist denkbar einfach. Es gibt einen Einfallspunkt und ein Ziel für die angreifende Horde, alle Bösewichte nehmen immer den gleichen Weg zum Ziel. Die Verteidiger müssen nun auf dem Weg zum Zielpunkt Sicherungsanlagen bauen, um zu verhindern, dass die Angreifer lebend bis zum Ende gelangen können. Diese Verteidigungseinrichtungen sind Türme, auf denen zum Beispiel Soldaten sitzen oder Geschütze der Angegriffenen installiert wurden, aber auch die Art der Verteidigung ist für das Spiel nicht weiter von Bedeutung. Wichtig ist nur, dass die Abwehrmaßnahmen jedes Turms einen bestimmten Wirkungsradius und -grad haben. Nun muss der Spieler also unter vorher bestimmten Bedingungen diese Türme so platzieren, dass die Angreifer abgewehrt werden können. Diese laufen dabei einen vorgegebenen Weg entlang, ihn muss der Einflussbereich der Türme erreichen, damit die Verteidiger auf die Eindringlinge schließen können. Die Angreifer verfügen dabei - wie aus anderen Spielen bekannt - über eine gewisse Menge an Gesundheit, die durch den Beschuss "abgebaut" werden muss. Erreichen die Bösewichte das Ende des Wegs, sind sie in die Basis eingedrungen und ihr Angriff war erfolgreich.

In "Master of Defense" sterben beim Eindringen der Angreifer in die Stadt einige Bewohner, das Spiel endet also nicht direkt, sondern der Spieler kann die Festung retten, indem er vor dem nächsten Angriff seine Anlagen umbaut und so mehr Feinde am Fortkommen gehindert werden. Zur Verfügung stehen ihm dabei zunächst drei Klassen von Türmen, die entweder auf die Abwehr von Angriffen am Boden oder aber aus der Luft spezialisiert sind. Ein dritter Turm kann sich sowohl gegen Bodentruppen als auch Feinde aus der Luft zur Wehr setzen. Zunächst gibt es die Türme nur in einer schwachen Grundausstattung, in der Reichweite und Verteidigungskraft eher gering sind. Deswegen ist es wichtig, die Anlagen auf den Zinnen schnell zu erweitern (zu Neudeutsch: upgraden), damit mehr Schaden bei den Eindringlingen verursacht wird. Die Upgrades verursachen natürlich Kosten, das Gold dazu verdient man sich durch erfolgreiches Abschlachten von Mieslingen. Hat man einen Feind getötet, erhält man dadurch Erfahrungspunkte, die dann für die benötigten Upgrades investiert werden können.

Als besonderes Feature kann ein Regler gesehen werden, der die Geschwindigkeit des Spiels steigert oder drosselt. Das hilft dabei, die Verteidigungslücken entlang des Einfallweges zu optimieren, wenn man bemerkt, dass man während des Hordeneinfalls noch etwas optimieren kann. Die Angriffswellen sind in einigen Bereichen sehr zahlreich, in einem Level muss sich der Spieler bei steigender Einfallsgeschwindigkeit mit bis zu 35 Wellen auseinandersetzen. Hier steigert das Regulieren des Speeds - in diesem Fall wohl die Verlangsamung der Angreifer - die Erfolgschancen dramatisch. Alte Spielehasen kennen den Frust seit Jahrzehnten: Irgendwann fallen die Steine in "Tetris" so schnell herunter, dass man überhaupt nicht mehr reagieren kann. In "Master of Defense" kann man also "auf die Bremse treten". Dieses Feature ist erfreulicherweise in beiden zur Verfügung stehenden Modi des Spiels vorhanden, sowohl in der Kampagne, in der man die verschiedenen Levels einen nach dem anderen abarbeitet oder auch dem Überlebensmodus, in dem man auf einer Karte solange wie möglich durchhalten muss.

Kurz angemerkt werden sollen noch die Bestandteile, die negativ auffallen. Das Spiel hat eigentlich nur wenige Optionen, natürlich kann der Lautstärkegrad von Musik und Effekten geregelt werden. Die maximale Auflösung ist mit 1280x1024 Pixel etwas kümmerlich, ermöglicht aber, dass das Spiel auch auf alten "Kisten" gespielt werden kann. Genervt hat auch die Spielstandverwaltung, es gibt nämlich keine. Man kann zwar jederzeit einen Spielstand speichern und dann weiterspielen, aber das war es dann auch schon. Es ist also nicht möglich, ein zweites Spiel zu beginnen, etwa für einen anderen Spieler oder aber, wenn man einen Level nochmals zocken möchte, um etwas zu optimieren.

Präsentation

Grafisch ist das Spiel ziemlich weit fortgeschritten ... für ein Download-Spiel, das es ursprünglich einmal war. Auf der CD-ROM sind sage und schreibe 23 MB für "Master of Defense" reserviert. Damit dürfte schon klar sein, dass die Grafik eher zweckmäßig ausgerichtet wurde. Nichtsdestotrotz kommt doch so etwas wie eine mittelalterliche Stimmung auf, die Texturen sind alle ganz nett. Unterstützt wird das Ganze durch einen gelungenen Soundtrack, treibende Trommelschläge kündigen die Feinde an und sorgen während des ganzen Spiels für eine aufpeitschende Stimmung. Denjenigen, die sich dieses Spiel zulegen wollen, muss klar sein, dass es sich hierbei um ein Casual Game handelt, das ursprünglich nur online angeboten wurde, es ist also grafisch mit Strategiespielen heutiger Couleur nicht zu vergleichen.

Box oder Online?

Wie immer bei Online-Spielen, die ohne große Veränderungen auf eine CD-ROM gebrannt werden, stellt sich die Frage, ob man denn überhaupt eine Box braucht oder ob man sich das Spiel schnell bei einem Online-Anbieter herunterlädt, in dem Fall bietet sich Big Fish als Lizenzgeber ja an. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 9,99 €, der Straßenpreis etwa bei 6,50 €. Die Schlauberger bei Big Fish Games haben den Online-Preis bei Erscheinen der Box auf 7,99 € gesenkt, und fallen damit ihrem eigenen Lizenznehmer in den Rücken. Da Spieler von Casual-Games immer mit Preisen um die 10 € zu tun haben, werden sie sich nach dem günstigsten Spiel umsehen, vor allem, weil sie weit mehr einzelne Spiele als Serious Gamer kaufen. Zwei Euro Preisunterschied machen dann schon etwas aus. Deswegen wird die Entscheidung für sie wie immer ausfallen: Wenn man eine preisgünstige Box bekommen kann, werde man die nehmen, ansonsten werden wohl nur Gamer mit zu viel Platz in ihrem Regal oder Haptiker zur eingeschweißten Variante greifen.

 


Fazit

   Für eine Online-Adaptation ist "Master of Defense" ein grafisch gelungenes Spiel. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht zu hoch, der Geschwindigkeitsregler rettet den Spieler oftmals vor einem Versagen. Die Möglichkeit der Vereinfachung durch Heruntersetzen der Spielgeschwindigkeit führt aber auch dazu, dass man das Spiel im Karrieremodus ziemlich schnell (etwa drei bis vier Stunden) durchgezockt hat. Danach bleibt nur noch der Überlebensmodus, der sich natürlich andauernd wiederholt. Der Suchtfaktor war erstaunlicherweise während des Tests geringer als erwartet, da hat zum Beispiel "Pflanzen vs. Zombies" - im Übrigen beim Schwesterlabel Rondomedia erschienen - mehr Gefühle hervorgerufen. Da der Preis wohl keine Abwehrreaktionen beim Käufer hervorruft, kann man das Spiel ruhig ausprobieren. (14.02.2011)


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