German Truck Simulator

German Truck Simulator

(Rondomedia)

geschrieben von Rocco Rohrbeck

 

 
Entwickler: SCS Software
Publisher: Rondomedia
Genre: Rennsimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Super-Bikes
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Das Leben eines Lkw-Fahrers stellen sich die einen als freien und interessanten Beruf vor, in dem man viel von der Welt sieht. Die anderen wissen, dass es ein Job ist, in dem man ständig unter Zeitdruck steht und nicht viel von der Welt genießen kann. Und wieder andere spielen "German Truck Simulator", den Nachfolger von "Euro Truck Simulator".

Ein Trailer voll Käse

Ist die Entscheidung gefallen, Lkw-Fahrer zu werden, muss am Anfang die Wahl zwischen drei fiktiven Firmen entschieden werden, die einem ein Provisionsgehalt zwischen 15 und 16 Prozent des transportierten Warenwertes bezahlen. Danach geht es im Namen der Firma auch schon mit dem ersten Gut, geladen auf einen Trailer, dem Anhänger, auf die Autobahn und in Richtung Zielstadt. Dabei gibt es zu transportierende Waren wie Käse auch Bäume, Glas oder giftige Chemikalien, für deren Beförderung der Spieler sogar extra Lizenzen kaufen muss, um eine Erlaubnis für den Transport zu bekommen. Aber für den Anfang reichen die normalen Güter, um Geld zu verdienen. Benzin sowie Reparatur werden von der eigenen Firma übernommen und auch sonst hat der angestellte Fahrer keine weiteren Kosten, wären da nicht eventuelle Bußgeldstrafen, die erteilt werden, wenn man bei Rot an einer Ampel nicht anhält, zu schnell fährt oder die Fracht beschädigt wird. Für diese ist der Fahrer allein verantwortlich und muss dafür allein aufkommen. Unterwegs wird man von "Hans" angeschrieben, einem alten Kumpel, der das Leben als Transporter ein wenig erklärt und gute Ratschläge gibt. Nimmt man diese Hinweise an, so verdient der Logistiker schnell gutes Geld und kann sich seinen ersten eigenen LKW kaufen. Mit diesem ist es gänzlich freigestellt, wann und wo man einen Job annimmt. Natürlich muss der Fahrer, sobald er einen Frachtauftrag akzeptiert hat, auch die Zeit einhalten, in der das Gut transportiert werden soll, aber er kann davor nach Herzenslust seinen LKW aufmotzen, tanken oder schlafen. Denn die Müdigkeit spielt in "German Truck Simulator" eine große Rolle, regelmäßiger Schlaf sollte vorbeugend gegen Schäden und Unfälle sein. Wenn der Fahrer zu müde ist, wird ihm, und somit auch der Bildschirm, schnell schwarz vor Augen und hat nur noch "blind" die Kontrolle über den LKW. Weiß man mit dem Schlaf umzugehen und schnappt sich die lukrativsten Jobs, so wird man schnell eine Werkstatt kaufen können, das ist der zweite Schritt in Richtung Selbstständigkeit. In der Werkstatt kann man seinen LKW für wenig Geld verbessern, umlackieren, tanken und schlafen. In Arbeitsagenturen rekrutiert der Spieler Fahrer, die in eingekauften LKW für Provision durch die Gegend fahren und zusätzliches Geld verdienen. Und so wächst das Unternehmen nach und nach und man wird zum gestandenen Unternehmer.

Willkommen

Freundlich wird man vom Tutorial begrüßt, welches direkt mit in die ersten Minuten der Karriere eingebaut ist. Es erläutert kurz die Steuerung und Aufgaben, um so einen relativ leichten Start ins Spiel zu geben. Das Gefährt wird über die WASD- oder die Pfeiltasten beschleunigt, gebremst und gelenkt. Über die Tasten 1-8 können verschiedene Kameraperspektiven ausgewählt werden, die je nach Situation hilfreich sein können. Auf diese Weise wird authentisch das Gefühl eines schweren, trägen LKW. Fährt man jedoch mit zu hoher Geschwindigkeit in engere Kurven, gerät der LKW schnell ins Schleudern, leider sogar zu häufig und schnell. Da kommt es gelegen, dass nur recht wenig Verkehr sowohl in den Städten als auch auf den Autobahnen herrscht. Und das ist überall gleich.

Auch sonst sind die NPC eher unberechenbar, was das Einhalten von Verkehrsregeln angeht. Auf der einen Seite bremsen sie auf der Autobahn sofort auf null, wenn man vor ihnen einen Spurwechsel durch Blinken ankündigt. Auf der anderen Seite kennen sie kein Vorfahrtsgesetz. Es wird also kräftig weitergefahren, komme da, was wolle. Fährt der Geschwindigkeits-Fan selbst ein paar Kilometer pro Stunde zu schnell, so kann es doch ab und zu mal blitzen. Fakt ist: Man kann so oft geblitzt werden und sich an anderen Verkehrswidrigkeiten vergehen, den Führerschein behält man auf jeden Fall. Der Nachteil jedoch ist, dass, egal wie schnell man zu schnell gefahren ist oder wie schwer ein Unfall war, man immer gleich viel Bußgeld bezahlen muss und das auch, wenn man nicht schuldig war. So auch in der gerade beschriebenen Vorfahrtssituation: Rast ein NPC einem von rechts in den LKW und befand man sich auf der Hauptstraße, so ist der Spieler in jedem Fall der Schuldige. Also heißt es: bloß nicht zu schnell fahren und immer einen Fuß auf der Bremse haben.

Hat man sich an diese Umstände gewöhnt, ist es leicht, an das nötige Geld zu gelangen und sich in einer Stadt seiner Wahl seine erste Werkstatt kaufen. Nun noch zum Lkw-Händler und zum Arbeitsamt fahren und schon hat man seinen ersten Mitarbeiter, der völlig selbstständig Aufträge erledigt. Je nach erreichter Stufe auf der Karriereleiter kann man sich bessere Arbeiter leisten, die schneller und mit weniger Unfällen fahren. Die eigene Stufe steigt mit jedem abgeschlossenen Auftrag, bestimmend sind die gefahrene Entfernung mit Anhänger und die Termintreue. Für Verkehrswidrigkeiten werden allerdings negative Punkte vergeben und natürlich sollte die Ware während des Transportes keinen Schaden davon getragen haben. Um richtig teure Trailer transportieren zu dürfen, benötigt es allerdings keine hohe Stufe, sondern Geld. Es können drei Lizenzen erworben werden, die es einem gestatten, bestimmte Waren zu fahren: Das sind Benzin, normale und heiße Chemikalien. Die Lizenzen haben einen stattlichen Preis, aber mit der Zeit ist das Geld schnell wieder reingeholt. Mit der Selbstständigkeit kommt auch hinzu, dass man alle Kosten, wie Reparaturen und Benzin seines LKWs und die der Mitarbeiter, selbst trägt. Vor allem sollte der Transporter die Tanknadel stets im Auge behalten, da man sonst, im Falle, dass man auf der Straße liegen bleibt, den Abschleppdienst, der nicht gerade billig ist, selbst bezahlen muss. Praktischerweise ist dieser Dienst direkt ausgeführt, sobald man ihn angefordert hat und man verliert keine Zeit. Tank und Reparaturen werden wie von Geisterhand aufgefüllt und ausgeführt.

Der Spieler sollte sich angewöhnen, bei jeder Gelegenheit zu speichern, um eventuelle Schäden am Fahrzeug und Ware schmerzfrei rückgängig machen zu können. Gelegenheiten dazu ergeben sich, wenn das Fahrzeug sich im Stillstand befindet. Wird auf der Autobahn gespeichert, auf der man gerade 90km/h fährt, und wird dieser Speicherstand später geladen, so wird man feststellen, dass der LKW nicht mehr die erwünschten 90km/h fährt, sondern mit stillem Motor auf der Autobahn steht. Das kostet nicht nur unnötig Zeit, sondern auch Nerven.

"Detailgetreu nachgebildete Städte"

So heißt es in der Beschreibung, doch wird der Spieler feststellen, während er von Stadt zu Stadt reist, dass jede davon aus maximal sechs Straßen besteht und man lediglich am Horizont eine Silhouette eines bekannten Denkmals oder einer Sehenswürdigkeit erahnen kann. Ebenso sind die Autobahnen nicht nach dem deutschen Standard gestaltet. So ist die dritte Spur ganz rechts automatisch immer die Spur, die zur nächsten Ausfahrt führt. Es kommt also keine vierte Ausfahrtspur hinzu, sondern die dritte verschwindet einfach und es bleiben nur noch zwei übrig, bis die nächste Auffahrt kommt. Die Sattelschlepper sind innen wie außen schön und realistisch designt. Aktiviert man beispielsweise das Licht oder einen Blinker, so bewegt sich auch der entsprechende Knopf beispielsweise Hebel. Regen sowie Blitz werden realistisch dargestellt und auch die Scheibenwischer sorgen für freie Sicht. Die Landschaft wird mit Seen und Flüssen abwechslungsreich gehalten. Spiegelungen werden der Physik entsprechend wiedergegeben und das Licht breitet sich, sofern Nacht ist, auf natürlichem Wege aus. Das ist rundum schön anzusehen.

Sound

Die Motoren-, Fabrik-, Hup-, Naturgeräusche sowie solche, die man hört, wenn man Mails erhält, kann man alle hören und klingen realistisch. Nur was leider auf langen Fahrten auffällt, ist die fehlende Musik. Also, so denkt man sich, könnte man ja mal das Radio einschalten. Doch auch das gibt leider keinen Ton von sich. Es gibt unter den eigenen Dateien einen von German Truck Simulator hinzugefügten Ordner, der sich da "music" nennt. Doch bevor man fröhlich seine mp3-Musik dort einfügen kann, muss man diese ins .ogg Format konvertieren. Man kann aber auch einen Radiostream im Hintergrund laufen lassen, was den Realismus des im Spiel eingebauten Radios vielleicht sogar übertreffen könnte. Nur die Staumeldungen sollte man nicht zu ernst nehmen.

Umfangreich? Ja, aber schnell zu eintönig

Im Großen und Ganzen kann man bei "German Truck Simulator" von einem gelungenen Spiel reden, das zu Anfang an in seinen Bann zieht. Man hat den Willen, sich selbstständig zu machen und mit Hilfe seiner Angestellten zu einem anerkannten und natürlich wohlhabenden Unternehmer zu werden. Doch spätestens mit dem ersten Angestellten wird das Spiel eintönig und auf Dauer langweilig. Man kennt die Straßen, den Zeitdruck und die Städte irgendwann wie seine eigene Westentasche. Jedoch sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass das Spiel sehr modding-freundlich ist, was bedeutet, dass man entweder selber eine Mod schreibt. Das Spiel macht Spaß, die Mods zeigen aber, dass mehr möglich ist. Macht Spaß, aber kann mehr.

(12.04.2010)

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