Nights into Dreams

Nights into Dreams (PSN)

(Sega)

geschrieben von Daniel Liebeherr

 

"Nights into Dreams" lautet der neuste Titel der Sega-Arcade-Reihe. Erschienen ist das Spiel für PSN und XBLA, eine Windows-Version soll noch folgen. Wem jetzt der Name bekannt vorkommt, der braucht sich gleich doppelt nicht zu wundern: Es handelt sich hierbei um das Remake eines Remakes. Erstmalig ist das Spiel 1996 für die Sega-Saturn-Konsole erschienen, damals noch mit einem Extra-3D-Controller im Bundle. 2008 folgte ein Remake für die Playstation 2. Retrofans dürfen sich umso mehr freuen: Denn die Saturn-Version des Spiels ist bei der aktuellen Ausgabe mit dabei. Das Spiel bietet einen eigenwilligen Genre-Mix aus Rail-Shooter (z. B. die "Panzer Dragoon"-Reihe) und 3D-Jump'n'Run. Am ehesten kommen einem daher die 3D-"Sonic"-Titel in den Kopf, was kein Wunder ist, denn auch diese stammen, genau wie "Panzer Dragoon", aus dem Hause Sega.

Zur Auswahl stehen die beiden Charaktere Claris und Elliot, zwei circa zehnjährige Kinder. Das lässt bereits die Zielgruppe des Titels erahnen, wobei der Animestil der Figuren ermöglicht, dass sich auch Ältere mit ihnen identifizieren können. Gestartet wird in einer von sieben traumhaft bunten Comicwelten, die allesamt ein Teil von Nightopia sind. Kennzeichnend für diese Welt ist, dass dort, wo eigentlich der Himmel sein sollte, die Erde entlang des Horizonts gespiegelt ist. Auf den ersten Blick lässt diese Spielwelt etwas vermissen: Gegner. Erste Aufgabe des Spielers ist es, sobald der Traum losgeht, zu Fuß einen androgynen Avatar namens Nights zu finden, der wie ein lila Harlequin aussieht. Mit diesem vereint geht die Reise gleichsam einem Rail-Shooter los. Wobei das Wort "Shooter" nicht allzu wörtlich zu nehmen ist. Da es erst einmal keine Gegner zu bekämpfen gibt, muss auch nicht "geshootert" werden. Die Welt wird ansonsten nur von harmlosen NPCs besiedelt, mit denen sich angeblich auch interagieren lässt. Doch sei an dieser Stelle erwähnt, dass jegliche Kommunikations- oder Mordversuche des Spieletesters zu keinem derartig erwarteten Ergebnis führten. Die Spielmusik fügt sich gut in die neckische Spielwelt ein: Sie stimmt fröhlich.

Damit man spielerisch dennoch eine Beschäftigung hat, werden verschiedene Items im Fluge eingesammelt. Das Wichtigste dabei sind blaue Kugeln, genannt Ideyas. Ansonsten wären da noch gelbe Sterne und Kugeln, welche den Punktestand erhöhen, sowie Ringe, welche durchflogen werden können, um ebenfalls den Punktstand zu verbessern. Hat man genug Ideyas gesammelt, fliegt man zu einer kleinen Festung, welche sich dann in einer Explosion auflöst. Pro "Traum" gibt es verschiedene Flugbahnen. Zeit spielt dabei eine Rolle. Ist Nights zu langsam, muss er an seinen Ursprungsplatz zurück und Claris oder Elliot gehen zu Boden. Nun wird die begrenzt offene Welt hüpfend weiter erkundet. Dabei sollte der Protagonist einem aus dem Ei gepellten Wecker ausweichen, der ihn mit einem Aufwachstrahl jagt. Wird man von diesem erwischt, stirbt man nicht gleich, sondern findet sich in seinem Bett wieder. Wurden durch eines der Kinder schließlich genügend Ideyas gesammelt, lässt sich die fliegende Festung auch noch nach einem kleinen Gewaltmarsch in die Luft sprengen. Ist alles erledigt, bekommt man eine amerikanische Schulnote zwischen A und F verpasst, wird in die nächste Traumwelt gebeamt und darf hier endlich Gegner bekämpfen. Hierbei ist der Plural unangebracht, denn das Spiel spart wirklich an Antagonisten: Ein einzelner Unhold ist mit Looping-Flugattacken zur Strecke zu bringen. Die erste Traumwelt noch in Erinnerung entpuppt sich dieses Wesen als eine Kreuzung zwischen einem Fisch und einem Drachen. Schafft man die Minibosse nicht (wobei diese im Grunde genommen nicht einmal so bezeichnet werden können, da sie ja keine Untertanen haben), nimmt der Lebensbalken schrittweise ab und der Traum beginnt nach dem Scheitern erneut. So kämpft man sich bis zum Oberboss namens Wizeman durch.

Fazit

Das Spiel richtet sich eher an das jüngere Publikum, dafür sprechen nicht nur die beiden Protagonisten und das Schulnotensystem, sondern leider auch das für erwachsene Spieler etwas langweilige Spielkonzept. Die sieben Traumspielwelten hat man recht schnell hinter sich gebracht, die Bosskämpfe bieten auch keine echte Herausforderung. Worum es schließlich geht, bemerkt man erst beim mehrfachen Durchspielen. Es geht tatsächlich um Noten: Diese verbessern sich, je mehr Punkte-Items man im gegebenen Zeitfenster einsammelt. Will man eine Eins bzw. die Wertung A erreichen gilt es, die Welt perfekt zu meistern, das erfordert jedoch echte Hingabe an das Spiel. HD-technisch macht "Nights into Dreams" leider auch nicht viel her. Die Texturen wurden einfach nur hochskaliert, ein großer Unterschied zur PS2-Version ist daher nicht zu erkennen. Wer unterbewusst einen ähnlich klingenden Titel mit "Nights into Dreams" in Verbindung bringt, hat Recht: "Dreams to Reality", erschienen 1997, ließe sich wohl als die "erwachsene" Version des hier rezensierten Titels bezeichnen.

(03.12.2012)

Entwickler: Sonic Team
Publisher: Sega
Genre: Arcade-Plattformer
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Nights into Dreams
Preis: ?
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

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