Alpha Protocol

Alpha Protocol (PS3)

(Sega)

geschrieben von Stefan Matheis

 

 
Entwickler: Obsidian Entertainment
Publisher: Sega
Genre: Action-RPG
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Alpha Protocol
Preis: ca. 60 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Der Hersteller Sega versucht mit einem Mix aus Third-Person-Action-Shooter und Rollenspielelementen, seinem Konkurrenten "Mass Effect 2" den Rang abzulaufen. Treten Sie in eine Welt, voller Geheimnisse und geballter Action ein, die Sie rund um den Erdball führen wird.

Story

Der Spieler verkörpert den Geheimdienstagenten Michael Thorton, der anfangs in einem sterilen Raum aufwacht und versucht, sich an seine letzten Augenblicke vor dem spärlich eingerichteten Zimmer voller Elektronik zu erinnern. Jedoch gelingt es ihm nicht und er muss daher einer Stimme aus den Lautsprechern folgen. Im Tutorial wird dem Agenten erklärt, wie er in welchen Situationen agieren muss. Das Ziel ist es, aus dem geheimen Trainingskomplex auszubrechen und sich im amerikanischen Geheimdienstunterschlupf zu melden. Der Weg dahin ist bestückt mit Sicherheitskräften, Alarmanlagen und Videokameras. Dort angekommen, erhält Michael das erste Briefing und ihm wird erklärt, warum er überhaupt dort sei. Ein mächtiger Öl-Scheich hat Mittel und Wege gefunden, amerikanische Raketen an sich zu reißen, um den Weltfrieden empfindlich zu stören. Der Agent wird daher losgeschickt, die Welt und vor allem die USA vor einem Angriff zu beschützen und sie zu deaktivieren. In der ersten Mission muss ein Militärcamp infiltriert und von Gegnern bereinigt werden. Beim Durchsuchen der provisorischen Basis läuft dem Spion der vermutliche Scheich über den Weg. Hinter einer Deckung verschanzt und das Ziel klar vor Augen, wird aus unverständlichen Gründen der Abbruch der Mission gefordert. Ein fragwürdiger Mann mit viel Macht innerhalb des Geheimdienstes gibt ihm über eine Videoleinwand beziehungsweise über einen Fernseher die Anweisungen zur nächsten Mission. Wer ist dieser Strippenzieher und warum will ein machthungriger Öl-Scheich die Welt verändern? Diese und weitere Fragen muss der Protagonist klären, um am Ende eine Katastrophe zu verhindern.

Spion oder lautloser Killer

In Alpha Protocol übernehmen Sie die Rolle eines Spions, der sich sowohl mit lautlosen als auch schweren Waffen hinter die feindlichen Linien begibt, um dort dem Bösen entgegenzuwirken. In den ersten Spielminuten erklärt das Spiel Ihnen, welche Art von Spion Sie sein können, von Rambo über Alleskönner bis hin zum nahezu unsichtbaren Assassinen. Um die entsprechenden/benötigten Fähigkeiten auszubauen, nutzt der Protagonist Erfahrungspunkte, die wiederum mit jeder abgeschlossenen Mission ausgeschüttet werden. Pro vollendeter Mission erhält der Spieler zwölf Erfahrungspunkte, die in unterschiedlichen Kategorien verwendet werden können. Die Liste ist recht übersichtlich gehalten, um nicht zu sehr zu verwirren. Entweder kann sich der Protagonist dazu entscheiden, auf die einzelnen Waffen wie Maschinengewehr, Pistole oder auch schwerem MG zu spezialisieren oder in der Sabotage von Computern bis hin zum lautlosen Schleichen. Jede dieser Begabungen kostet Punkte, je höher die Ausbaustufe, desto mehr Einheiten müssen investiert werden. Das Erlernen der einzelnen Befähigungen allein reicht nicht aus, ein entsprechendes Werkzeug wird ebenfalls benötigt, um die gewünschte Tätigkeit wie zum Beispiel temporäre Unverwundbarkeit auszuüben.

Innerhalb der einzelnen Missionen findet der Spieler immer wieder Koffer oder Taschen mit unterschiedlich hohen Geldbeträgen darin. Diese werden genutzt, um Munition bzw. Ausrüstungsgegenstände wie Handgranaten nach jeder abgeschlossenen Mission wieder aufzufüllen. Um diese Sachen zu kaufen, kann der Spieler sich an seinem Unterschlupf in einen Computer einloggen und "online" sein Equipment kaufen. Das Menü des Onlinehandels ist in verschiedene Klassen aufgeteilt. Innerhalb jeder Klasse kann der Protagonist seine einzelnen Schusswaffen mit Extras aufrüsten. Eine Pistole mit Schalldämpfer hat den Vorteil des Verborgenen, jedoch die Einschränkung, dass der ausgeteilte Schaden eher dürftig ist. In einem Schadensdiagramm werden die einzelnen Goodies erklärt. Pro Waffe kann allerdings immer nur ein Extra genutzt werden. Die Feuerwaffenextras sind in verschiedene Bereiche aufgeteilt: Zielen, Munitionsmagazin, Rückstoß und Munition. Defensive Ausrüstungsgegenstände, wie eine Kevlarweste, die je nach Zusammensetzung den Spieler unterschiedlich schützt, können dort ebenfalls erworben werden. Auch hier muss abgewogen werden, ob sich der Gamer auf eine leichte und somit bewegungsfreiere Weste verlässt oder eine, die mehr Treffer einstecken kann.

Zusätze

Jeder Agent rüstet sich individuell für seine Missionen aus. So rennt mancher nur mit viel Munition ins Gefecht und der andere plant mit Hilfe von Erste-Hilfe-Kits, Adrenalin Spritzen und Handgranaten, sein Leben zu verlängern. Alle Zusätze können in drei Stufen ausgebaut werden, somit verarzten höherwertige Erste-Hilfe-Päckchen mehr als einfachere. Je besser die Ausrüstung, desto tiefer muss der Spieler in den Geldbeutel greifen, um sich die Ausrüstung leisten zu können. Allerdings können nur vier Slots belegt werden. Je nach Mission sind EMP-Granaten oder Soundgranaten zum Ablenken vorteilhafter als Adrenalinspritzen.

Hacken oder doch nicht?

Immer wieder muss der Spieler kleinere Rätsel wie das Hacken eines Computers oder das Öffnen einer Tür lösen. Beim Hacken müssen zwei Zahlenreihen in einem an sich multiplen Feld gesucht und fixiert werden. Wird es nicht in einer vorgegebenen Zeit bewältigt, springt das Zahlenmuster um und die Suche beginnt von vorn. Jedoch muss sich der Gamer beeilen, da ein Counter rückwärts zählt. Das Knacken einer Tür ist am Anfang ziemlich schwer, weil zum Justieren der Schließzylinder ein wenig Fingerspitzengefühl von Nöten ist. Gesteuert wird diese Methode über das Betätigen der L-Zwei und R-Zwei Taste. Wird ein Zylinder zum falschen Zeitpunkt fixiert, so werden pro Fehlversuch drei wertvolle Sekunden von der Gesamtzeit abgezogen. Sobald der Zähler bei null angekommen ist, wird der Alarm ausgelöst und die Wachen kommen, um nachzuschauen. Dies alles kann durch den Einsatz von im Shop gekauften EMP-Granaten umgangen werden. Diese können eingesetzt werden, um den Computer lahmzulegen. Trotzdem kostet eine dieser Granaten 950 Dollar, daher kann der Spieler abwägen, ob er sein Geld in EMP-Granaten investiert oder die Fähigkeit Sabotage anhand der Erfahrungspunkte aufwertet, um dem Kauf zu umgehen.

Das Versteck

Wie jeder Agent hat auch Michael Thorton einen Unterschlupf, ausgestattet mit Bad, Küche, Schlafzimmer und, wie oben schon beschrieben, einem Computerraum. Dieser Raum und der Waffenschrank sind die zwei wichtigsten Anlaufstellen zwischen den Missionen. Der Computer wird einmal zum Aufrüsten des Inventars genutzt und bietet Michael gleichzeitig Zugriff auf die E-Mails. Dieser bekommt einmal von seinem Auftraggeber zusätzliche Informationen zur nächstanstehenden Mission außerdem kann der Spieler auch auf ein Schreiben mit Hilfe von drei vorgefertigten Mails antworten. Je nachdem, wie die Post erwidert wird, steigt der Spieler bei dem Empfänger im Ansehen oder auch nicht. All dies hat Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf. Beispielsweise kann es sein, dass die Wachen in der Mission schon vorgewarnt werden und somit das Eindringen schwieriger ist oder man trifft auf weniger Wachen. Bevor Michael sich zu den anstehenden Missionen begibt, wird dieser über den Fernseher gebrieft. Die Missionsziele sind immer gleich und bieten keine Abwechslung im Spielverlauf an. Entweder müssen hochbrisante Daten mittels Hacken aus einem Computer gestohlen werden oder eine ganze Basis mit Terroristen soll von eben diesen gereinigt werden. Sega versucht zwar die Missionen mit Geldtaschen, die zum späteren Kauf von Waffen benutzt werden, aufzuwerten, allerdings entsteht dadurch eine gewisse Monotonie im Game. Der Spieler wird gezwungen, jede doch so verwinkelte Basis nach den Taschen abzusuchen, damit der sich der Einkauf des Equipments lohnt.

Levelaufbau

"Alpha Protocol" kennt anfangs nur zwei Farben, um das Gewand der Level zu gestalten. Die Außenfassaden sind in einem hellen Beige und die Lagerräume in grau gefärbt. So bekommt der Spieler schnell den Eindruck, dass die ersten Levels nur zusammengebaut worden sind, um zu unterhalten. Im späteren Verlauf reist dieser in verschiedene Städte wie Moskau, Rom und Taipei. Hier kann das Spiel mit schönen realistischen Grafiken und Design trumpfen. Es macht Spaß, innerhalb eines Lokals mit den vorhandenen Waffen die Gegner aufs Korn zu nehmen und sich der Theke als Kugelfang zu bedienen. Wird ein Alarm ausgelöst, kommt nicht nur ein Gegner, sondern auch mal gern mehrere, um nachzuschauen. Wie in jedem Action-Shooter ist die Sprungtaste ein wichtiges Hilfsmittel, um Hindernisse zu überwinden. In diesem Spiel können nur an gewissen Stellen Hindernisse überwunden werden. Das wirkt sich so aus, dass man gezwungen wird, um eine kniehohe Mauer von Sandsäcken herumzulaufen, anstatt über sie hinüber zu springen. Das erzeugt recht schnell einen Frust beim Spielen. So können wertvolle Sekunden verloren gehen, wenn unter Sperrfeuer der virtuelle Tod eintritt.

Sound, Sprachausgabe und multiple Felder

Der Geschichtsverlauf wird in englischer Sprache ausgegeben, deutsche Spieler müssen sich mit dem Untertitel begnügen. Manchmal wird der Text so schnell gesprochen, dass der Spieler dem Textverlauf gar nicht nachkommt. Wiederholungen sind leider nicht möglich, somit muss der Zusammenhang erraten werden. Das Spiel lässt dem Entscheider ein wenig mehr Zeit, wenn multiple Antworten gegeben werden können. Reagiert der Spieler trotzdem nicht in einer vorgegebenen Zeit, wird ein vorausgewähltes Feld aktiviert. Es gibt insgesamt die drei Felder "aggressiv", "zurückhaltend" und "professionell". Diese Felder bestimmen die Geschichte und somit die Sympathie zu den Kollegen. Wird eine Antwort gegeben, die der Gesprächspartner nicht gutheißt, wird ein Punkt abgezogen und der Informationsfluss verschlechtert sich. Im positiven Fall rückt der Informant dann mit mehr Informationen raus.

Die Sprachausgabe der Gegner ist ziemlich mau, dadurch können die Gegner nicht anhand von Geräuschen ausgemacht werden. Dagegen wurden bei den Waffensounds nicht gespart. Die Waffen hören sich nicht gleich an und es ist ein Genuss, die vielen Schießprügel mal auszuprobieren. Es kommt darauf an, ob jemand eher im Stillen operiert und sich daher schallgedämpftes Equipment verlässt oder ob dieser lieber den Sound der einzelnen Waffen bei der Verteidigung genießt. Ist die Munition einmal verbraucht, so kann der Held immer noch die Fäuste schwingen und die Gegner auch so ausschalten.

Fazit

Sega hat es teilweise geschafft, "Mass Effect 2" das Wasser zu reichen. Das Hochleveln der einzelnen Waffen macht das Spiel interessanter, da jede Mission individuell gestaltet werden kann. Trotz des linearen Aufbaus kann der Spielverlauf anhand der multiplen Gesprächsfelder beeinflusst werden. So muss der Held selbst entscheiden ob dieser professionell oder zurückhaltend reagiert. Hier wird gezeigt, dass ein Agent nicht immer im Anzug herumläuft, schöne Frauen um sich hat und einen schnellen Sportwagen fährt.

(23.07.2010)

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