Tony Hawk's American Wasteland

Tony Hawk's American Wasteland

(Activision)

geschrieben von Jason D. Schmidtchen

 

Mittlerweile blickt die Fangemeinde des wohl legendärsten Skateboarders aller Zeiten auf eine große Sammlung von PC- und Konsolenspielen zurück, die dessen Namen trägt. Mit "Tony Hawk's American Wasteland" schickt Entwickler Neversoft nun den elften Teil der Skater-Serie um den weltbesten Brettfahrer ins Rennen. Ob der neuste Spross der Reihe an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen kann, haben wir für Sie getestet.

Willkommen in Los Angeles

Es ist der Traum eines jeden Skaters, aus seiner kleinen, langweiligen Heimatstadt in die Welt hinauszuziehen und ein Profi zu werden. Geführt von der Hand des Schicksals verschlägt es den Spieler nach Los Angeles, der Hochburg des Skatebordings. Das Ziel: Vom Nobody zum König der Skateboarder werden und sich Respekt in der Stadt verschaffen. Einer von fünf verfügbaren Charakteren macht sich also auf nach L.A., um zum Skate-Ass aufzusteigen. Doch bereits nach der Ankunft wird der Dorfknabe auf den knallharten Boden der Realität zurückgeholt. Noch nicht einmal mit beiden Beinen aus dem Bus ausgestiegen, wird der Protagonist durch eine prügelfreudige Bande von seinen Habseligkeiten "befreit" und bleibt mit gebrochenem Ego auf der Straße zurück. Als wenn das nicht genug wäre, trifft das Landei auch noch auf Mindy. Doch die punkige junge Dame hat nicht vor, den am Boden liegenden Skater noch weiter zu erniedrigen. Im Gegenteil: Sie hilft ihm, indem sie erklärt, was das Alter Ego in Los Angeles zu beachten hat und bringt ihn an einige Leute, die was draufhaben und den Jungen vom Land dabei unterstützen können, nach ganz oben zu kommen.

Zwei Spiele in einem

Nachdem der Spieler in die Story eingewiesen wurde, rutscht er erst einmal in das Tutorial, das sich selbst Veteranen auf höchster Schwierigkeitsstufe antun müssen. In diesem Tutorial muss dem Alter Ego erst einmal ein stadtübliches Erscheinungsbild verpasst werden, also neue Klamotten und ein neuer Haarschnitt. Nachdem das Einkleiden erledigt ist, geht es rauf aufs Board und ab auf die Piste. Anfangs beherrscht der Spielcharakter kaum sehenswerte Tricks, diese erlernt man jedoch recht schnell, wenn man mit den richtigen Personen spricht. Dabei zeigen die NPCs Techniken, die der Spieler nachmacht und von dem Punkt an beherrscht. Neben solchen computergesteuerten Charakteren gibt es noch weitere Passanten, die Aufgaben geben und nach Erfüllung ein bisschen Kohle rüberwachsen lassen. Denn für neue Klamotten, Haarschnitte, Decks (verschieden verzierte Bretter) und Accessoires für den Skater benötigt man Geld. Somit rückt das Geldverdienen in den Vordergrund und rundet das Gameplay ab. Durch das Erfüllen von Aufgaben treibt der Spieler die Story voran und verbessert seine Fähigkeiten.

Stichwort Fähigkeiten: Neben dem normalen Steigern seiner Leistungen in den Bereichen "Grind", "Flip", "Speed" und so weiter stehen dem Spieler auch noch an jedem virtuellen Tag so genannte Challenges zur Verfügung, die er bestreiten kann. Dadurch kann man seine Skills schneller verfeinern als durch einfaches Herumfahren und das Probieren von Tricks. Zu finden sind diese Wettbewerbe in jedem Skater-Shop, in dem sich das Alter Ego neue Boards kaufen kann. Wird es dem Spieler zu langweilig, nur mit dem Skateboard durch L.A. zu fahren, darf er sein Board auch ruhig wegwerfen und sich aufs BMX schwingen. Zum ersten Mal in einem Tony Hawk-Spiel steht das BMX nun auch zur Verfügung, dessen Steuerung und Tricks sich grundlegend vom Skateboard unterscheiden. Neben dem Story-Modus gibt es, wie in den Vorgängern auch, einen Klassik-Modus, in dem man in den Levels bestimmte Ziele erreichen muss, um seine Skater zu verbessern und neue Stages freizuschalten. Insgesamt gibt es hier sechs verschiedene Maps mit jeweils zehn Zielen, die innerhalb von zwei Minuten erreicht werden müssen. Ein Manko an diesem Modus ist jedoch, dass der Spieler nicht seinen Story-Charakter dafür verwenden kann. Umgekehrt kann mit dem hochgezüchteten Super-Skater aus dem Klassik-Modus nicht im Story-Modus gespielt werden. Wem sowohl das Durchspielen der Story als auch das Erfüllen von Aufgaben im Klassik-Modus zu viel wird, darf sich nach Wunsch auch einen eigenen Skater-Park im integrierten "Mach-dir-deine-Mod"-Editor erstellen oder sogar völlig neue Tricks erschaffen. Die Post in "Tony Hawk's American Wasteland" geht aber, wie auch bei den Vorgängern, erst im Multiplayer so richtig ab. Hierbei teilen sich entweder zwei Spieler im traditionellen Splitscreen-Modus einen Bildschirm oder man lässt es in 13 verschiedenen Modi für insgesamt acht Spieler im Online-Modus richtig krachen.

Fingerknoten

Gesteuert wird das Alter Ego entweder per Tastatur oder mit dem Gamepad. Die Steuerung lässt sich im Startfenster konfigurieren und geht - zumindest mit dem Controller - leicht von der Hand. Wer kein Gamepad besitzt und mit der Tastatur spielen muss, sollte gute Fingerfertigkeiten besitzen. Im Ganzen hat sich die Bedienung im Gegensatz zu den Vorgängern nicht verändert. Veteranen werden sich also sofort wie Zuhause fühlen.

Schlecht fürs Auge, gut für die Ohren

Grafische Revolution? Fehlanzeige. Zwar bieten sich dem Spieler bessere Grafiken als bei den Vorgängern (Charaktere, insbesondere die Nebenfiguren, sind flüssig animiert und in der Spielwelt gibt es schöne Reflexionen), jedoch zeigen sich verwaschene Texturen und insbesondere bei höheren Auflösungen extrem kantige Figuren und Umgebungen, die das Auge - im übertragenen Sinne - erschaudern lassen. Im Gegensatz dazu bekommt man musikalischen Ohrenschmaus geboten. Diesmal geht es genretechnisch in die etwas härteren Gefilde. So werden Bands, wie My Chemical Romance, Green Day, Bad Religion, Public Enemy und weitere Punkbands ihre punkigen Songs ertönen lassen, die für ordentliches Trommelfellzucken sorgen. Ausgezeichnete Sprachausgabe und gute deutsche Untertitel runden das Soundpaket ab.

 

- Windows XP

- AMD oder Intel mit 1,2 GHz oder höher (2 GHz empfohlen)

- 256 MB RAM oder höher (512 MB empfohlen)

- 3,5 GB freier Festplattenspeicher

- DirectX 9.0c-kompatible Soundkarte

- 64 MB DirectX 9.0c-Grafikkarte (siehe "Unterstützte Grafikkarten")

- min. 8x DVD-Laufwerk

- Tastatur (Gamepad dringend empfohlen)

- min. 56k Modem (Breitband empfohlen. Zum Hosten eines Spiels ist Breitband notwendig)

Entwickler: Neversoft
Publisher: Activision, dtp
Genre: Sportspiel
Releasedate: bereits erschienen
Homepage: Tony Hawk’s American Wasteland
Preis: 35,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Fazit

   Zum ersten Mal in einem Spiel der "Tony Hawk"-Reihe ist der Spieler nicht mehr an Levels gebunden, sondern kann sich frei in der Skater-Welt bewegen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für den Spielspaß. Das Prinzip wirkt nicht ausgelutscht, wie es bei so vielen Nachfolgern oft der Fall ist. Zudem ergibt sich nun die Möglichkeit, in einem Game dieses Kalibers nicht nur mit dem Brett durch die Gegend zu rollen, sondern wahlweise nach Lust und Laune auch in die Pedale zu treten und die große Stadt Los Angeles mit dem BMX zu erkunden. Damit kann man durchaus behaupten, zwei Spiele zum Preis von einem erworben zu haben. Negativ ist hierbei, dass man seinen, im Klassik-Modus aufgepäppelten, Skater nicht im Story-Modus spielen darf. Auch online macht das Spiel nicht sonderlich viel Spaß, da der Netcode recht fehlerhaft ist und es häufig zu Verbindungsabbrüchen kommt. Grafisch ist das Spiel auch alles andere als ein Meilenstein. Die Texturen wirken zu verwaschen und Charaktere sowie Umgebungen sind insbesondere bei höheren Auflösungen hässlich verkantet. Der Spielspaß ist jedoch gegeben und "Tony Hawk's American Wasteland" ist zumindest wesentlich besser als die Underground-Teile. Wer sich jedoch ernsthaft überlegt, das Spiel zu kaufen und noch kein Gamepad besitzt, sollte sich unbedingt einen Controller anschaffen. Mit der Tastatur ist das Spiel nahezu unspielbar, wenn man sich keine verknoteten Finger einhandeln will. (26.05.2006)


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