Red Ninja: End of Honour (Xbox)

Red Ninja: End of Honour (Xbox)

(Sierra/Vivendi Universal)

Geschrieben von Daniel Bertagnolli

 

Mit riesigen Mandelaugen blickt die Heldin von "Red Ninja: End of Honour" schüchtern-verwegen vom Cover der Spielehülle, lasziv an einem Seil knabbernd, mit einem Messer in der Hand und einem einladend üppigen Dekolleté will sie uns (männliche) Spieler zum Kauf animieren. Doch kann dieses Stealth-Action-Adventure von Tranji halten, was es verspricht?

Story

Im Japan des 16. Jahrhunderts herrschen grausame Kriege unter den verschiedenen Provinzen. Im Kampf der zwei größten Clans, Takeda und Oda, kommt die neueste Erfindung des Waffenschmiedes Ryo zum Einsatz: eine Minigun. Diese Minigun tötet mit einem Streich das Heer des Oda-Clans, doch der Warlord ist alles andere als erfreut über seine neueste Waffe. Er befiehlt seinem Sohn, die Waffe zu zerstören, da er keinen Krieg ohne Ehre führen möchte. Kurz darauf brechen vermummte Ninjas bei Ryo ein, ermorden ihn brutal und hängen seine Tochter Kurenai, die Heldin des Spieles, an einem Baum auf. Am nächsten Morgen findet Chiyome, Ninja-Meisterin des Takeda-Clans, das noch lebende Mädchen und lehrt sie von nun an die Kampfkünste der Ninja. Da Kurenai an einem speziellen Seil aufgehängt wurde, dem Tetsugen, wird dieses Seil zu ihrer Standardwaffe. Nach der Ausbildung bekommt Kurenei eine Chance auf Rache, indem sie für den Takeda-Clan den grausamen Warlord Nobunaga Oda und seine Schergen vernichten soll. Auf ihrem Weg zu diesem Fürsten helfen ihr einige NPCs wie beispielsweise Akemi, eine kleine wieselflinke Ninja, die für Kurenei kundschaftet oder Zenzo, ein dem Clan ergebener Ninja, der ihr zu Beginn des Spieles das Leben rettet.

Gameplay

"Red Ninja: End of Honour" ist ein Action-Adventure im Ninja-Style, mit Stealth-Ambitionen und einer Reihe unkonventioneller Waffen. Der Stealth-Teil in diesem Spiel ist jedoch alles andere als gelungen: Nur mit absoluter Körperbeherrschung schafft man es den linken Thumbstick sekundenlang im halb ausgelenkten Zustand zu halten, damit man sich an Gegner heranschleichen und sie von hinten ermorden kann. Es kommt öfters vor, dass man bei den letzten paar Metern des Schleichens den Analogstick zu weit auslenkt und somit von den Feinden bemerkt wird. Eine Katastrophe! Wenn man den Analogstick ganz auslenkt, läuft Kurenai zuerst langsam und beschleunigt dann ruckartig auf eine viel zu hohe Geschwindigkeit (erinnert komischerweise an ein Sega-Spiel). Wenn man einen Stealth-Kill schafft, bekommt man vom Opfer als Belohnung einen Heiltrank oder ein Wurfmesser, doch das funktioniert auch, wenn man sich mit Höchstgeschwindigkeit von hinten nähert. Dazu kommt noch eine total verwirrende Kameraführung (rechter Analogstick). Manchmal bewegt sich die freie Kamera wild um Kurenai herum, was bei Kämpfen immer wieder die Frage nach dem Verbleib der Gegner aufwirft. Dadurch wird die Wegfindung stark beeinträchtigt, wie zu Beginn des Spieles, wo man in einem Haus festsitzt und stundenlang den Ausgang über den Dachboden suchen muss. Der Spielspaß sinkt dadurch rapide ab.

Das Tetsugen, ein Stahlseil, ist die Universalwaffe Kurenais. An ihm kann man verschiedene Gegenstände befestigen und diese dann werfen. Das Messer, welches das Mädchen immer in der Hand hat, wird mit Schwung auf den Feind geworfen und mit einem Ruck wieder aus ihm herausgezogen. Mit dem Haken, den sie in Stage 2 bekommt, kann sie sich über Schluchten und zerstörte Hängebrücken schwingen. Später erhält sie noch das Fundo, ein massives Stück Eisen, mit dem sie Gegner betäuben oder sogar aufhängen kann, wenn sich ein Balken in der Nähe befindet. Im Nahkampf vertraut die zierliche Ninja auf ihr Messer, mit dem sie wieselflink die Gegner niederstrecken kann. Zusätzlich kann sie Wurfmesser (Kunai), Rauchbomben und Blasröhrchen in ihr Inventar aufnehmen.

Ninjas sind bekannt für ihre akrobatischen Fähigkeiten. Dies wird natürlich auch im Spiel berücksichtigt. Kurenai springt sehr hoch und weit, bei maximaler Geschwindigkeit macht sie sogar einen Flip nach vorne. Wenn sie zwischen zwei Wänden steht, kann sie eine Drei-Sprung-Kombination ausführen; sie hüpft dann von einer Seite an die andere und kann somit höher liegende Ebenen erreichen. Wenn man schnell auf eine Wand zuläuft, kann man für kurze Zeit an ihr hoch laufen, bis man den Schwung verloren haben wird. Diese Fähigkeit funktioniert aber nur bei bestimmten Wänden, am besten, wenn sie glatt sind. Kurenai kann selbstverständlich auch schwimmen und sich mit einem Blasrohr unter Wasser verstecken. Eine besondere Fähigkeit der Heldin ist das Verführen. An eine Wand gepresst schleicht sie sich vorsichtig bis zu der nächsten Ecke und lehnt sich dann mit eindeutigen Posen hinaus um die dahinter befindliche Wache zu verführen. Diese nähert sich voller nichts ahnender Vorfreude, um dann mit einem gezielten Messerstich niedergestreckt zu werden.

Grafik

Das einzig Positive in diesem Bereich des Spieles sind die Animationen der Heldin und ihrer Gehilfen. Kurenais rotes Kleid versprüht einen Hauch Erotik, denn dank der chaotischen Kameraführung kann man ihr unter den Rock schauen! Wenn sich die Hauptdarstellerin schneller bewegt, kommen schöne Motion-Blur-Effekte zum Vorschein. Das sich ständig wiederholende Leveldesign besteht jedoch aus immer denselben verwaschenen, langweiligen Texturen. Das Spiel lässt jede Liebe zum Detail vermissen, es wurden keine neuen Akzente gesetzt. Erwähnenswert sind die vielen Schmetterlinge, welche sich über den Level verteilen. Sie wurden von Akemi trainiert um Kurenai Nachrichten zu übermitteln, die ihr beim Weiterkommen helfen. Die Gegner, die über eine passable KI verfügen, sehen alle gleich aus, es ändert sich meistens nur ihre Bewaffnung (Schwert, Bogen, Speer…) oder die Farben der Anzüge. Einzige Ausnahme sind die Endgegner mit speziellem Model und einzigartigen Fähigkeiten. Das HUD ist klassisch gehalten. Am linken unteren Bildschirmrand befindet sich eine Anzeige für Lebensenergie, der gerade verwendeten Waffe, Spannungsanzeige für das Tetsungen sowie die so genannten Ninjitsu-Anzeige, welche angibt, wie lange Kurenai ihre Spezialfähigkeiten benutzen kann. Rechts unten befindet sich ein Radar, das die Gegner anzeigt. Wenn es grün eingefärbt ist, ist alles in Ordnung, gelb bedeutet, der Feind hat das Ninja-Mädchen bemerkt, und rot heißt der Gegner greift an.

Sound

Neben der Story ist der Sound das Beste an "Red Ninja: End of Honour". Die rein englische Version (keine deutschen Untertitel) kommt stimmungsvoll rüber. Die Sprachausgabe der Zwischensequenzen wirkt sehr authentisch. Die dezente asiatische Hintergrundmusik ist niemals störend und schafft die richtige Atmosphäre für ein Ninja-Spiel. Manchmal beruhigt die Hintergrundmusik sogar, wenn man wegen der katastrophalen Steuerung am liebsten verzweifelt aufschreien würde.

 

  

Fazit:

"Red Ninja: End of Honour" ist ein Stealth-Action-Adventure ohne richtigen Stealth-Part. Die Story aus der Feder von Shinsuke Sato, japanischer Regisseur und Drehbuchautor, kann sich wirklich sehen lassen, aber die miserable Steuerung und die irreführende Kameraeinstellung lassen jeden Funken Spielspaß im Keim ersticken. Zugegeben, es ist schon unterhaltsam, eine Reihe von Gegnern mit den innovativen Waffen den Garaus zu machen, aber wenn man sich mehr am Radar am rechten unteren Bildschirmrand als an der Spielszene selbst orientieren muss, lässt das den Spaß-Faktor sofort wieder schrumpfen. Zudem wurde das Spiel für den deutschen Markt zurechtgeschnitten, das heißt, es gibt kein Blut. Im Original, das übrigens im außereuropäischen Raum "Red Ninja: End of Honor" heißt, darf sich der Spieler über unrealistische, meterhohe Blutfontänen "freuen", die dem Game einen comichaften Stil verleihen. Ich empfehle dieses Spiel Menschen, die sich auf die oben genannten Mängel einlassen wollen, um nach vielen Stunden des Spielens den sehr gedämpften Spielspaß zu entdecken. Da "Red Ninja: End of Honour" 30 Euro kostet darf man nur als Genre-Liebhaber einen Blick drauf werfen.

(24.04.2005)

Entwickler: Tranji
Publisher: Vivendi Univeral
Genre: Stealth-Action-Adventure
Releasedate: Im Handel erhältlich
Homepage: Red Ninja: End of Honour
Preis: 30 €
Altersfreigabe:  Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

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Fazit

   :
"Red Ninja: End of Honour" ist ein Stealth-Action-Adventure ohne richtigen Stealth-Part. Die Story aus der Feder von Shinsuke Sato, japanischer Regisseur und Drehbuchautor, kann sich wirklich sehen lassen, aber die miserable Steuerung und die irreführende Kameraeinstellung lassen jeden Funken Spielspaß im Keim ersticken. Zugegeben, es ist schon unterhaltsam, eine Reihe von Gegnern mit den innovativen Waffen den Garaus zu machen, aber wenn man sich mehr am Radar am rechten unteren Bildschirmrand als an der Spielszene selbst orientieren muss, lässt das den Spaß-Faktor sofort wieder schrumpfen. Zudem wurde das Spiel für den deutschen Markt zurechtgeschnitten, das heißt, es gibt kein Blut. Im Original, das übrigens im außereuropäischen Raum "Red Ninja: End of Honor" heißt, darf sich der Spieler über unrealistische, meterhohe Blutfontänen "freuen", die dem Game einen comichaften Stil verleihen. Ich empfehle dieses Spiel Menschen, die sich auf die oben genannten Mängel einlassen wollen, um nach vielen Stunden des Spielens den sehr gedämpften Spielspaß zu entdecken. Da "Red Ninja: End of Honour" 30 Euro kostet darf man nur als Genre-Liebhaber einen Blick drauf werfen. (24.04.2005)


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