Gunship Apocalypse

Gunship Apocalypse

(Novitas)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

 
Entwickler: Black Pepper
Publisher: Novitas Games
Genre: Arcade-3D-Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Gunship Apocalypse
Preis: 19,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Kontakt verloren

Am 13. November 2493 verliert der orbitale Satellit jeglichen Kontakt zur Kolonie MRS1 auf der Planetenoberfläche des Mars. Anhaltende Staubstürme verhindern einen satellitengestützten Bioscan der Oberfläche und erste Anzeichen deuten auf eine Katastrophe hin. Trotz etlicher Sicherheitsbedenken des Militärs entscheidet der Krisenstab, den privaten Geleitschutz eines Versorgungsschiffes, das sich in der Nähe befindet, in die Mission einzubeziehen. Nur mit minimaler Bewaffnung ausgestattet fliegt also das Raumschiff des Spielers durch die Atmosphäre des Mars mit den unterirdischen Tunnelsystemen der Kolonie als Ziel. Der Auftrag lautet folgendermaßen: Evakuierung möglicher Überlebender. Erforschung näherer Umstände der Katastrophe. Doch schon nach kurzer Zeit wird klar, dass keine Katastrophe für den Kontaktabbruch verantwortlich war, sondern das Phobus-Syndikat.

Wie lautet der Auftrag?

Gleich zu Beginn fällt auf, dass "Gunship" relativ simpel gehalten ist. So findet man im Startmenü keine Einstellungen für den Schwierigkeitsgrad oder weitere Optionen, was den Spielercharakter angeht. Man wird sozusagen sofort ins Kampfgeschehen geworfen und fliegt die ersten Missionen auf dem Mars. Ein Tutorial oder ähnliches wären für "Gunship Apocalypse" allerdings auch völlig überflüssig. Die Steuerung ist sehr einfach und rudimentär gehalten, sodass es keine große Eingewöhnungszeit gibt. Aufgrund der einfachen Physik des Spiels und der Tatsache, dass das Schiff immer von selbst arretiert wird, ist die einzige noch verbleibende Schwierigkeit Zusammentreffen mit dem nicht sonderlich eindrucksvoll gestalteten Gegner. Wird das eigene Schiff zerstört, ist das Spiel beendet und man muss von vorne anfangen. Glücklicherweise kann jederzeit gespeichert werden. Somit eignet sich "Gunship Apocalypse" auch für die Mittagspause als kurzweiliges Vergnügen.

Etwas Abwechselung bringen die Entwickler von "Black Pepper" mit Rollenspielelementen ins Geschehen. So findet der Spieler während des Fliegens ein Inventarmenü vor, in dem alle aufgesammelten Gegenstände zu finden sind. Zum Einen entdeckt man im Spielverlauf Kisten, die mit Raketen zerstört werden können und als Überbleibsel zum Beispiel Munition hinterlassen, zum Anderen lassen abgeschossene, gegnerische Drohnen, Panzer und auch Geschützstellungen Objekte fallen, die aufgesammelt werden wollen. Diese Objekte, zum Beispiel eine verbesserte Panzerung oder stärkere Schilde und Waffen, können entweder ins eigene Schiff eingebaut oder, falls man noch nicht die nötige Erfahrungsstufe besitzt, im Laderaum gelagert werden. Erfahrungspunkte sammelt der Spieler durch das Zerstören feindlicher Einheiten, sobald genügend Punkte auf dem Konto vorhanden sind, steigt er eine Erfahrungsstufe auf und kann nun zum Beispiel die erwähnten stärkeren Waffen ins Raumschiff einbauen lassen. Ist das Gunship wieder im Stützpunkt, können alle Waffen und Gegenstände im Laderaum verkauft werden. Daneben gibt es die Möglichkeit, sich neue Missionen anzuwählen oder aber Gegenstände aus dem Laderaum ins Lager zum späteren Gebrauch zu verschieben. Hat der Spieler seine Einstellungen und Upgrades abgeschlossen, startet er mit der nächsten Mission. Bei "Gunship Apocalypse" laufen alle Einsätze mehr oder weniger nach dem gleichen Schema ab. Wer ausgefallene Aufträge sucht, wird hier sicherlich enttäuscht.

Einfache Steuerung

Gesteuert wird das Gunship mithilfe der Maus und Tastatur. Der Schub und die Richtung wird durch die Tasten WASD angegeben und die Waffen sind auf den Nummerntasten zu finden. Ein einfacher Druck auf M öffnet die Missionsziele und mit I sieht man das Inventar ein. Mit der Maus wird die Blickrichtung und damit auch die Schussrichtung angegeben. Mit der linken Maustaste werden die Waffen betätigt, bis die Rohre leer sind. Der Booster für den Schub liegt direkt daneben auf der rechten Maustaste. Mit einer so einfachen Steuerung sollten auch Anfänger ohne weitere Probleme klarkommen und sich schnell ins Kampfgeschehen stürzen können. Es steht dem Spieler natürlich frei, die Tastenbelegung jederzeit seinen individuellen Wünschen anzupassen - allerdings wird das in den meisten Fällen nicht nötig sein. Im Menü sowie im Inventar und in der Missionsübersicht wird alles mit der Maus angewählt. Mit [Esc] lässt sich der Optionsscreen jederzeit aufrufen und das Spiel auch beenden.

Unschöne Aussichten

Die Grafik in "Gunship Apocalypse" kann leider nicht mit schönen Aussichten glänzen. Schon zu Beginn des Spiels fliegt man durch Canyons auf dem Mars, alles im rötlichen Schein gehalten ohne Auflockerung durch schön modellierte Canyonwände oder ähnliches. Die Umgebung wirkt sehr karg und lieblos und leider ändert sich das auch im weiteren Spielverlauf nicht. Gegnerische Truppen wie Panzer oder Flieger sehen sehr unschön und pixelig aus. Da ist man bei "Black Pepper" doch sehr weit vom heutigen Standard entfernt. Positiv könnte man sagen, dass versucht wurde, eine Hommage an "Descent" zu erschaffen. Dafür läuft das Spiel auch auf relativ schwachen Systemen einwandfrei und ohne Probleme.

Sound von Profis

Der Spieler kann sich bei "Gunship Apocalypse" sogar von 7.1 Soundsystemen (sofern vorhanden) verwöhnen lassen. Damit auch etwas Anständiges aus den Boxen kommt, hat der Publisher "Novitas" dafür gesorgt, dass erfahrene Profis ans Werk gehen durften. Schließlich erhielt das Team der "Adler Audiopictures", das bereits mit "Tortuga" und "Darkstar One" sein Können bewiesen hatte, den Auftrag, dem Spiel einen kraftvollen Sound zu verleihen. Bei "Gunship Apocalypse" untermalen nun also hämmernde Beats die Flüge durch Canyons und Stationen sowie die zahlreichen Schussduelle mit dem Gegner, um die Action auf dem Bildschirm zu unterstreichen. Für einen Arcade-Shooter wird hier eine überzeugende Soundkulisse geboten.

Aufgrund der relativ veralteten Grafik wird "Gunship" sicherlich nicht zum Dauergast auf der Festplatte werden. Aber mit Blick auf den äußerst geringen Anschaffungspreis kann man über die grafischen Mängel und das Fehlen einer packenden Story hinwegsehen. Schade bleibt allerdings, dass alle Missionen nach dem gleichen Schema ablaufen und nur sehr selten Abwechslung in den Spielfluss kommt. Aus der Ageia-PhysX-Engine wurde bei weitem nicht alles herausgeholt, so dass jeder noch so ungeübte Freizeitpilot ohne Probleme das Schiff steuern kann. Die Gegner sind leider, wie bei allen Arcade-Shootern, reines Kanonenfutter und verhalten sich alles andere als intelligent. Die RPG-Elemente machen das Spiel jedoch etwas interessanter und der bekannte "nur noch 5 Minuten"-Effekt tritt tatsächlich rasch ein. Hier eine bessere Kanone ans Raumschiff, da noch schnell ein paar Gegner zerstören, um den nächsten Erfahrungslevel zu erreichen … Das Spiel kann allerdings keine wirkliche Langzeitmotivation vermitteln und man verliert sehr schnell den Ansporn. Der geringe Anschaffungspreis kann die Mängel des Spiels aber größtenteils ausgleichen. Alles in allem ist "Gunship Apocalypse" meiner Meinung nach ein lustiger Zeitvertreib für zwischendurch, der die längst vergangenen Tage von Spielen wie "Descent" wieder auferstehen lässt.

(25.10.2006)

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