Eets

Eets

(Frogster Interactive)

geschrieben von Bastian Heinen

 

Auf den ersten Blick könnte man meinen, ein normales Kinderspiel in den Händen zu halten, doch man sollte sich darauf nicht verlassen, denn spätestens nach wenigen Leveln ist es mit dem "kinderleicht" vorbei. Hier zeigt "Eets" mit seinem kleinen kuscheligen Monster sein wahres Gesicht und bringt im Stile von "Lemmings" die Gehirnwindungen in Wallung.

Süßes Aussehen muss nicht leichtes Spielen bedeuten

Während man in den ersten Levels noch auf den Gedanken kommen könnte, das Spiel sei kaum fordernd, merkt man schon nach wenigen Stufen einen gewaltigen Anstieg des Schwierigkeitsgrades. Ziel ist es, das kleine Kuschelmonster in einem Level, der nicht größer als der Bildschirm ist, durch Springen und Laufen zu dem Puzzleteil zu manövrieren, das sich irgendwo in verschiedenen Höhen des Spielfelds befindet. Was sich bis jetzt noch einfach anhört, wird durch verschiedene Gemütszustände, die das Monster erreichen kann, erst richtig spannend. Seine Stimmungslage reicht von ängstlich über fröhlich bis hin zu stinksauer und wird durch verschiedene Umstände beeinflusst.

Am Anfang bekommt man die ersten Schwierigkeiten noch leicht in den Griff, denn meist müssen nur verschiedene Plattformen durch unterschiedliche Sprungweiten überwunden werden, wobei hier der Gemütszustand ausschlaggebend ist. So springt das weiße Monster deutlich weiter, wenn es sauer ist, oder verweigert im ängstlichen Zustand den Sprung, dreht einfach um und marschiert in die andere Richtung. Beeinflusst wird dies unter anderem durch kleine Marshmallows, die man dem Knäuel in den Weg legt und die es auch sofort mit Inbrunst verspeist. Je nach Farbe verändert sich der Gemütszustand, beispielsweise sieht es bei roten Marshmallows auch tatsächlich rot und wird stinksauer.

Doch, wer meint, dass dies die einzige Möglichkeit ist, wird schon nach wenigen Levels eines Besseren belehrt. Unter anderem kann man nämlich auch eine Schokoladenwolke inklusive Kanone in den Levels platzieren und damit den Kleinen beschießen. Trifft man ihn, reagiert er zu Recht ein wenig angesäuert, während er dann, wenn man die Schokostückchen durch einen gezielten Schuss vor ihm platziert hat, diese genüsslich verspeist und der Ausspruch "Schokolade macht fröhlich" hier wörtlich genommen wird.

Doch der Gemütszustand des kleinen Süßen ist nicht die einzige Möglichkeit, die einzelnen Plattformen, aus denen die Levels bestehen, zu erreichen. So können auch Wale platziert werden, die den Kleinen durch einen Mausklick aufsaugen, dann wieder ausspucken und ihm dabei vor allem einen deutlichen Höhengewinn ermöglichen. Diese erfreuliche Tatsache offenbart allerdings auch eine der Schwächen des Spielablaufs. Während es nämlich bei den meisten vergleichbaren Vertretern des Genres genügt, verschiedene Dinge zu platzieren und dann den Level abzulaufen, muss man hier das kleine Monster ständig im Auge behalten und immer wieder eingreifen. So kann ein kurzer Augenblick, den man sich z.B. beim Aktivieren eines Wals zu sehr verspätet, dazu führen, dass der ganze Level neu gestartet werden muss. Auch wenn dies nicht viel Zeit beansprucht, kann die Wiederholung dann, wenn man zuvor viele Dinge im richtigen Timing aktivieren musste, sehr frustrieren.

Schweres Spiel, aber leichte Steuerung

Gesteuert wird das Spiel komplett mit der Maus, das heißt sowohl beim Platzieren als auch beim Agieren innerhalb des Levels ist die Tastatur nicht von Nöten. Das Platzieren der Spielgegenstände ist ebenfalls sehr einfach, denn sie werden dort, wo man sie nicht absetzen darf, halb durchsichtig. Auch bietet das Spiel wertvolle Hinweise, wenn man an einem Level nicht mehr weiterkommt, denn ein Knopfdruck auf "Tipp" zeigt gleich die richtige Position für den Gegenstand an. Doch, wie bereits erwähnt, ist eine der Hauptschwierigkeiten damit noch nicht beseitigt, denn auch mit dem richtigen Standort ist das Timing immer noch das Entscheidende.

Sehr gut gemacht sind auch die drei einstellbaren Geschwindigkeitsstufen, mit denen das kleine Monster durch die Levels läuft, denn gerade im ängstlichen Zustand schleicht es schneckenartig dahin, was in der langsamsten Einstellung nicht zu ertragen wäre. Nur eine Pausenfunktion sucht man, nachdem man den Level begonnen hat, leider vergebens.

Eine schriftliche Anleitung fehlt völlig; statt dessen wird das Spiel durch einen asiatisch angehauchten älteren Herrn mit Hilfe von Popups erklärt. Zwar ist dies wirklich gelungen und auch jederzeit wieder abrufbar, indem man mit dem Mauszeiger auf dem fraglichen Gegenstand verweilt, allerdings wäre man froh, wenn man es in einer PDF-Datei einmal nachlesen könnte, aber auch diese ist nicht vorhanden. Etwas schade ist auch, dass bei jedem Einlegen der CD das Spiel zunächst einmal neu installiert werden möchte. Natürlich kann man den Vorgang abbrechen, aber man verliert auch dann nichts (abgesehen von Zeit), wenn man mit der Neuinstallation weitermacht, da der letzte Spielstand auf jeden Fall erhalten bleibt.

Comicstyle in 2D

Die Grafik ist sehr einfach gehalten, was sich positiv in den Systemanforderungen niederschlägt. Sämtliche Levels sind, wie bereits angedeutet, nicht größer als der Bildschirm und von der Seite in 2D zu sehen. Die Grafik musste schon allein wegen des kleinen Monsters im Comicstyle gehalten werden, wobei der Kleine wirklich in allen Gemütszuständen gelungen aussieht. Auch die Gegenstände wie die Marshmallows, die Wale oder die Schokowolke inklusive Kanone sind sehr gut ausgearbeitet, doch Spielern, die nicht auf Comicstyle stehen, ist deshalb definitiv von diesem Spiel abzuraten.

Vier Lieder sind einfach zu wenig

Gut, auf der einen Seite kann man sagen, dass das Spiel nicht vom Sound lebt und man sicherlich auch eigene Musik dazu hören kann; allerdings ist der Soundtrack mit gerade vier Titeln doch etwas dürftig ausgefallen und schon nach wenigen Durchläufen wirklich kaum noch zu ertragen. Auch die Soundeffekte sind weder zahl- noch abwechslungsreich, so dass man tatsächlich meist freiwillig auf andere Tonquellen zurückgreift.

Eine Besonderheit ist bisher noch unerwähnt geblieben, denn Eets besteht nicht nur aus ca. 120 vorgefertigten Levels, sondern beinhaltet darüber hinaus einen relativ leicht zu bedienenden Editor, mit dem man seine eigenen Vorstellungen uneingeschränkt verwirklichen kann. Dazu kommt noch, dass alle neugeschaffenen Aufgaben problemlos mit Freunden und Bekannten ausgetauscht werden können, so dass immer wieder neue Denkaufgaben vorhanden sind, wenn man das eigentliche Spiel schon lange durchgespielt hat.

Kein Kinderspiel im eigentlichen Sinne

Wer sich auf den ersten Blick verlässt und das Spiel ausschließlich für die eigenen Kinder erwirbt, wird relativ schnell in traurige Augen schauen, denn die angesetzte Spielschwierigkeit steigt, wie bereits erwähnt, so schnell, dass der Spaß für die Kleinen sehr rasch verflogen ist und die CD zurück zu den Eltern wandert. Wenn sich dann jedoch das Elternteil oder der Jugendliche durchgerungen hat, "Eets" einmal näher zu betrachten, stehen mehreren Stunden Spielspaß sicher nichts mehr im Wege.

Die einfach gehaltene Steuerung sowie die niedrigen Anforderungen an das System garantieren dabei, dass auch ein Laptop als Rechenknecht völlig ausreicht. Dem kleinen Spiel für zwischendurch steht also nichts im Wege und genau das will "Eets" auch sein. Es bietet sich einfach an, dieses Spiel in kurzen Ruhepausen auszupacken und immer mal wieder für ein oder zwei Levels in die Welt des kleinen Kuschelmonsters auf der Suche nach Puzzleteilen abzutauchen.

31.07.2006

Entwickler: Klei Entertainment
Publisher: Frogster Interactive
Genre: Denkspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Eets
Preis: 19,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

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