Eragon

Eragon (PSP)

(Vivendi Games)

geschrieben von Sebastian E.R. Hör und Franziska J. Hör

 

 
Entwickler: Amaze Entertainment
Publisher: Vivendi Games
Genre: Action-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Eragon
Preis: 44,89 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Es gab eine Zeit, da wurde das wunderschöne Land Alagaësia von Reitern beschützt, die auf dem Rücken ihrer mächtigen Drachen das Unheil von der Welt fernhielten. Doch eines Tages wandten sich dreizehn dieser Drachenreiter gegen ihre Kameraden und setzten dem lange währenden Frieden ein jähes Ende. Der skrupellose Tyrann Galbatorix regiert nun als König Alagaësias, und die Drachenreiter gelten als ausgestorben. Doch eines schönen Tages fällt dem fünfzehnjährigen Bauernjungen Eragon während der Jagd ein blaues Ei vor die Füße, das er mit nach Hause nimmt und aus dem schließlich ein kleiner Drache schlüpft - Alagaësia hat einen neuen Drachenreiter!

Heldentum einmal anders

Stellen Sie sich vor, Lucky Lukes Pferd Jolly Jumper hätte eine ähnlich tragende Rolle in einem Computerspiel bekommen wie Eragons Drache Saphira - das stolze Pferdchen hätte vor Freude Purzelbäume geschlagen, beklagte es sich doch in jedem Comic über die mangelnde Würdigung seiner Rolle. Saphira ist - im Gegensatz zu den "Eragon"-Umsetzungen auf dem PC oder der Playstation 2 - die Protagonistin der PSP-Version, was Ihnen einen interessanten Einblick in die Wünsche, Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Drachen bietet.

Das Spiel beginnt mit einem wunderschönen Intro in Spielgrafik, in dem man sieht, wie Eragon in den Besitz des Dracheneis kommt, aus dem wenig später Saphira schlüpft. Kaum ist das geschehen, beginnt auch schon das Tutorial, das Sie mit den grundlegenden Fähigkeiten des noch jungen Drachen vertraut macht. Die Steuerung gestaltet sich zu Beginn als ein wenig kompliziert, wenn sie auch relativ schnell in Fleisch und Blut übergeht und insgesamt sehr durchdacht wirkt. Zunächst erklärt Ihnen das Spiel, wie man den Drachen durch die Lüfte bewegt - nämlich im Prinzip genau so, wie man es von Weltraum-Shootern gewohnt ist. Mit dem Analogstick können Sie sich drehen, nach unten und oben fliegen und zielen, durch Druck auf die X-Taste flattert Saphira mit den Flügeln und nimmt Fahrt auf, mit der Quadrat-Taste bremsen Sie sie wieder ab. Zudem können Sie durch schnelles, doppeltes Drücken der X-Taste für kurze Beschleunigungsschübe sorgen beziehungsweise mit Doppeldruck auf die Quadrat-Taste sich sofort um 180 Grad drehen - insbesondere für die bevorstehenden Kämpfe ist das äußerst praktisch. Die Anweisungen werden gut lesbar in der unteren Bildschirmhälfte eingeblendet und erneut angezeigt, wenn Sie innerhalb eines gewissen Zeitraums das entsprechende Ziel nicht erfüllt haben. Außerdem bekommen Sie den aktuell gültigen Auftrag auch im Hauptmenü angezeigt - praktisch.

Haben Sie die Grundelemente der Steuerung gemeistert, dürfen Sie sich nun an diversen Ziel- und Schießübungen erfreuen. Zunächst gilt es, mittels kurzem oder langem Druck auf die R-Taste einige wehrlose Bäume zu brutzeln - nichts leichter als das, denn die bewegen sich nicht von der Stelle und warten brav darauf, von Ihnen in eine hübsche Fackel verwandelt zu werden. Haben Sie die Holzlieferanten ordnungsgemäß geröstet, tauchen plötzlich Wölfe auf, die Wildschweine töten und deren Höhlen Sie vernichten müssen. Diese Aufgabe ist schon einen Tick kniffliger - Sie müssen mit Saphira Steine einsammeln und mit ihnen besagte Höhlen bombardieren. Ein blaues Symbol in der oberen Bildschirmmitte zeigt an, wann Sie einen Gegenstand oder einen Gegner ergreifen können; mit Druck auf die Kreistaste tut Saphira das dann auch. Bis hierhin ist der Vorgang auch durchaus einfach - das Objekt in den Klauen allerdings präzise ins Ziel zu lenken, gestaltet sich da schon wesentlich schwieriger: Ein grünes Fadenkreuz zeigt an, wann dies möglich ist und ein erneutes Drücken der Kreistaste "klinkt" das Objekt dann aus.

Was im Falle der Wolfshöhlen noch einigermaßen einfach erscheint, wird in einer späteren Mission, wenn es gilt, Teerfässer auf Boote zu werfen, zu einem echten Spielspaßkiller: Das Fadenkreuz leuchtet, wenn Sie schnell genug fliegen, um das Fass nicht aus den Krallen geschossen zu bekommen (was nebenbei Saphira verletzt), nur für den Bruchteil einer Sekunde auf und es ist absolute Glückssache, rechtzeitig zu reagieren; schaffen Sie es nicht, wirft Saphira das Teerfass ins Wasser und Sie dürfen sich ein neues holen. Da viele der Missionen in "Eragon" unter ziemlichem Zeitdruck absolviert werden müssen, kann ein zweimaliges Verfehlen des Bootes das Ende des Auftrags bedeuten. Natürlich kann Saphira in ihren Klauen nicht nur tote Objekte durch die Gegend tragen. Um ihre Lebensenergie wieder aufzufüllen, müssen Sie ihr dabei helfen, etwas zu beißen zu finden - zum Glück ist die Drachendame dabei nicht sehr wählerisch - ob Wolf, Urgal oder Schwein: Saphira schaufelt alles rein!

Irgendwann ist Saphira dann erwachsen und darf völlig legal Alkohol und Zigaretten kaufen sowie Eragon auf ihrem Rücken spazieren tragen. An dieser Stelle beginnt das zweite Tutorial, in dessen Verlauf Sie lernen, mit Pfeil, Bogen und besonderen Zaubern Jagd auf Ihre Feinde zu machen. Wenn Sie Munition eingesammelt haben (hierbei genügt es, Saphira einfach durch entsprechende Symbole hindurchfliegen zu lassen), können Sie mit Drücken der L-Taste Pfeile und andere schöne Sachen abfeuern. Ganz so einfach wie mit Saphira selbst ist das jedoch nicht. Zwar muss man die Gegner nicht anvisieren, aber man muss die Pfeile genau im richtigen Moment abschießen. Der ist dann gekommen, wenn sich zwei goldene Halbkreise, die sich aufeinander zubewegen, verschmelzen und rot werden - dann rechtzeitig die L-Taste loslassen und das abgeschossene Objekt saust dem Gegner entgegen. Lassen Sie zu früh oder zu spät los, fliegt der Pfeil in die interessantesten Richtungen, auch in solche, die physikalisch absolut unmöglich erscheinen. Aber gut, das ist Fantasy.

Neben den eigentlichen Kampagnenmissionen gibt es noch Arenen - hier können Sie zusammen mit menschlichen ebenso wie mit computergesteuerten Spielern in unterschiedlichen Modi gegeneinander antreten. Im klassischen Deathmatch ist die Zielsetzung klar: Es gewinnt, wer die meisten Gegner über die Klinge springen lässt. Ebenso altbekannt ist der Letzter-Drachenreiter-Modus, bei dem der siegt, der als letzter noch am Leben ist. Die Drachentotem-Variante funktioniert so ähnlich wie der Domination-Modus aus "Unreal Tournament" - hier gewinnt derjenige beziehungsweise das Team, das ein bestimmtes Objekt, nämlich das namengebende Drachentotem, so lange behalten kann, bis eine bestimmte Punktemarke erreicht ist. Ähnlich spielen sich "Überlegenheit" und "Alagaësias Herrscher" - auch hier müssen Sie eine bestimmte Punktzahl erreichen. Außerdem gibt es noch den Modus "Die Mädchen retten", in dem sie eine bestimmte Anzahl Bauernmädchen aus den Fängen des Feindes erlösen müssen sowie die Spielvariante "Plündern und Brennen". Hier dürfte die Zielsetzung klar sein: Das Team, das das gegnerische Dorf schneller niederbrennt, gewinnt. Des Weiteren gibt es noch den "Tollwütige Tauben"-Modus, bei dem es gilt, eine Krankheit mehrere Male an das gegnerische Team weiterzugeben und schlussendlich den "Metzger-Quest", bei dem man eine bestimmte Anzahl Wildschweine einsammeln muss. Es wird also genügend Abwechslung geboten - neun verschiedene Modi stehen insgesamt zur Auswahl und maximal vier Spieler können gegeneinander antreten.

"We're flying high, we're flying right up to the sky ..."

Grafisch gibt es an "Eragon" wenig auszusetzen - die Feuerbälle und der Atem Saphiras sehen prächtig aus und fackeln glaubwürdig umliegende Bäume ab, die Landschaft ist abwechslungsreich, wenn auch ein wenig animationsarm. Dafür zerplatzen Beobachtungstürme, Schiffe oder Händlerkarawanen in einer schön anzusehenden Holzwolke - was zwar nicht sonderlich realistisch ist und bei allen Objekten gleich aussieht, aber das stört nicht weiter. Die Animationen von Saphira und den am Boden wuselnden Gegnern sind einwandfrei und es ist ein erhebendes Gefühl, wenn die Drachendame majestätisch durch die Lüfte gleitet oder ihre Schwingen ausbreitet, um ihre Fluggeschwindigkeit zu verringern. Auch die Zwischensequenzen in Spielgrafik wissen zu gefallen.

"Es braust ein Ruf wie Donnerhall ..."

Meistens wird der Sound von "Eragon" vom lauten Rotieren der UMD im Laufwerk übertönt, aber wenn dann einmal für kurze Zeit Ruhe herrscht, kann man das leise Zwitschern von Vögeln oder die ruhige, beherrschte Stimme von Saphira hören. Die Sprecher klingen allesamt glaubwürdig, der Sound ist ruhig und unaufdringlich, aber dennoch passend zum Spiel. Wenn da nicht die UMD wäre ...

 

  

Fazit

Die PSP-Umsetzung von "Eragon" ist sehr gut gelungen, besser, als ich es ursprünglich erwartet habe. Die Steuerung geht nach einigen Minuten Eingewöhnungszeit recht gut von der Hand, nur in hektischen Szenen verwechselt man ab und an einmal die Knöpfe. Das Spiel gestaltet sich in den Missionen zwar nicht gerade abwechslungsreich (Fliegen, Schießen, Töten), aber dafür sorgen die verschiedenen Modi in den Arenen für Kurzweil. Grafisch und akustisch gibt es ebenfalls recht wenig zu bemängeln, vom ungewöhnlich lauten UMD-Geräusch einmal abgesehen. Alles in allem ist "Eragon" Fans der Bücher und Fantasyenthusiasten im Allgemeinen sehr zu empfehlen, doch auch wenn man mit dem Genre nicht allzu viel am Hut hat, bekommt man ein solides Action-Adventure für sein Geld.

(14.12.2006)


Fazit

   Die PSP-Umsetzung von "Eragon" ist sehr gut gelungen, besser, als ich es ursprünglich erwartet habe. Die Steuerung geht nach einigen Minuten Eingewöhnungszeit recht gut von der Hand, nur in hektischen Szenen verwechselt man ab und an einmal die Knöpfe. Das Spiel gestaltet sich in den Missionen zwar nicht gerade abwechslungsreich (Fliegen, Schießen, Töten), aber dafür sorgen die verschiedenen Modi in den Arenen für Kurzweil. Grafisch und akustisch gibt es ebenfalls recht wenig zu bemängeln, vom ungewöhnlich lauten UMD-Geräusch einmal abgesehen. Alles in allem ist "Eragon" Fans der Bücher und Fantasyenthusiasten im Allgemeinen sehr zu empfehlen, doch auch wenn man mit dem Genre nicht allzu viel am Hut hat, bekommt man ein solides Action-Adventure für sein Geld. (14.12.2006)


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