Blade Dancer: Lineage of Light

Blade Dancer: Lineage of Light

(Ignition Entertainment)

geschrieben von Roland Kindermann

 

 
Entwickler: Hitmaker
Publisher: Ignition Entertainment
Genre: Rollenspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Blade Dancer: Lineage of Light
Preis: 49,89 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab zwölf Jahren gemäß §14 JuSchG

In "Blade Dancer: Lineage of Light" spielen Sie den jungen Abenteurer Lance, der sich auf den Weg zur Insel Foo macht, um dort seine Kampfkunst unter Beweis zu stellen. Noch auf dem Schiff begegnet ihm im Traum ein rätselhaftes Mädchen, das ihn um Hilfe bittet. Hinzu kommt noch, dass Lance die gleiche Tätowierung hat wie der legendäre Blade Dancer, der tausend Jahre zuvor die Welt von einem Schattenfürsten und seinem Schreckensritter befreite. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie im Laufe des Spiels. Leider ist die Geschichte ein wenig klischeehaft und entwickelt sich eher langsam.

Zweigeteiltes Spiel

Im Laufe des Spiels schließen sich Ihnen noch die Fee Tess, die Heilerin Felis sowie Gozen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alte Ruinen zu erforschen, an. Dennoch laufen Sie ausschließlich mit einem von Ihnen bestimmten Anführer, der als Platzhalter dient, durch die Spielwelt. Auch die Gegner sind in Gruppen unterwegs. Sie werden durch Totenköpfe repräsentiert, deren Farbe angibt, ob die Feinde eine Gefahr darstellen, oder Ihnen unterlegen sind. Sie wandern durch die Landschaft und versuchen, je nach Stärke, Sie zu verfolgen oder zu fliehen, wenn Sie zu nahe kommen. Wenn Sie einen Totenkopf berühren, schaltet das Spiel in den Kampfmodus, in dem dann auch alle Mitglieder Ihrer Gruppe und alle Gegner einzeln auftauchen. Gekämpft wird in einer Mischung aus Runden- und Echtzeitsystem. Jeder Charakter hat ein Uhrsymbol, das sich langsam füllt. Ist es am Anschlag, kann ein Befehl gegeben werden, nach dessen Ausführung die Anzeige natürlich zunächst wieder geleert wird. Wer will, kann stattdessen auch warten, um den entsprechenden Kämpfer erst später einzusetzen, was aus verschiedenen Gründen auch Sinn ergibt. Grundsätzlich sind fünf verschiedene Aktionen möglich, wenn Ihr Charakter bereit ist. Zunächst einmal gibt es den normalen Angriff. Alternativ können Sie versuchen zu fliehen, einen Gegenstand, wie beispielsweise einen Heiltrank nutzen oder Ausrüstung, wie eine Waffe oder einen Gürtel, an- oder ablegen. Letzteres verbraucht nicht die Bereitschaft des Kämpfers, ist aber dennoch nicht ganz gratis, da das Spiel weiterläuft, während Sie sich durch die Menüs hangeln. Die fünfte Option ist die Nutzung einer Lunar-Fertigkeit, einer Art Zauber, für die allerdings Lunar-Energie benötigt wird.

Taktisch anspruchsvolles Magiesystem

Die Lunar-Fertigkeiten sind ein zentrales Spielelement in "Blade Dancer: Lineage of Light" und erlauben viele taktische Finessen. Sie sind in vier Kategorien unterteilt: Während Solofertigkeiten besonders starke Angriffe sind, dient "Helfen" der temporären Verbesserung der Charakterwerte der Kämpfer. Außerdem gibt es noch eine Kategorie zum Heilen. Besonders stark sind die Gruppenfertigkeiten, bei denen es sich um besonders starke Angriffe, an denen alle bereiten Gruppenmitglieder teilnehmen, handelt. Um sie zu nutzen, benötigen Sie mindestens zwei Personen; da sie immer gleichviel Lunar-Energie verbraucht, ist es jedoch ratsam, auf mehr zu warten.

Anders als in anderen Spielen hat in "Blade Dancer: Lineage of Light" nicht jeder Charakter einen eigenen Vorrat an Lunar-Energie. Stattdessen teilen sich alle Kampfbeteiligten, also auch Ihre Gegner, eine gemeinsame Anzeige. Sie wird gefüllt, wenn jemand einen Standardangriff nutzt, nicht jedoch durch Lunar-Fertigkeiten. Dieses innovative Feature ermöglicht Ihnen viele taktische Optionen. Wenn Sie sich beispielsweise bemühen, immer möglichst viel Lunar-Energie zu verbrauchen, kann der Gegner nur noch Standardangriffe nutzen. Wenn Sie zu lange auf einen teuren Zauber sparen, kann es im Gegenzug passieren, dass der Feind Ihnen zuvor kommt und die Anzeige wieder leert. Allerdings benötigt jede Fertigkeit eine gewisse Vorbereitungszeit, während dieser der Gegner die Möglichkeit hat, Sie durch einen Angriff auf den Ausführenden mit ein wenig Glück zu unterbrechen. Wenn Sie gegen unterlegene Gegner kämpfen, sollten Sie komplett auf den Einsatz von Lunar-Fertigkeiten verzichten, da am Ende des Kampfes überschüssige Energie in Erfahrungspunkte umgewandelt wird.

Kämpfer und Handwerker in einer Person

In "Blade Dancer: Lineage of Light" haben Sie keinerlei Einfluss auf die Charakterwerte Ihrer Helden. Stattdessen werden diese automatisch verbessert, wenn sie eine Stufe aufsteigen. Ebenso wenig dürfen Sie aussuchen, wann welche Lunar-Fertigkeit freigeschaltet wird. Wer aber glaubt, das Spiel sei deshalb außerhalb der Kämpfe anspruchslos, täuscht sich gewaltig. Statt der Entwicklung Ihrer Kämpfer liegt hier der Fokus auf dem komplexen Item-Crafting-System. Für einen kleinen Obolus können Sie jeden benutzbaren Gegenstand im Schätzladen in seine Bestandteile zerlegen lassen. Anschließend können Sie ihn jederzeit und in unbegrenzter Zahl neu erstellen, vorausgesetzt, Sie verfügen über die nötigen Materialien und haben nicht das Pech, dass der Versuch fehlschlägt, was unweigerlich dazu führt, dass Sie eine Zutat verlieren.

Kompliziert aber notwendig

Dass das Crafting-System keine nützliche Option, sondern ein zentrales, nicht zuletzt aufgrund einer langen Animation teils nerviges, Spielelement ist, liegt vor allem daran, dass sich die Waffen abnutzen und schließlich kaputt gehen. Da dies relativ schnell geht, benötigen Sie viel mehr Waffen, als Sie finden oder kaufen können und sind somit gezwungen, entweder mit bloßen Händen zu kämpfen, was das Verwenden von Solo- und Gruppenfertigkeiten unmöglich macht, oder permanent neue Waffen herzustellen. Das ist jedoch nicht ganz einfach. Zwar können Sie manche Zutaten im Laden kaufen, doch müssen Sie andere von Gegnern erbeuten. Darum müssen Sie zunächst einmal evaluieren, welche Waffen Sie überhaupt herstellen können. Das Spiel zeigt Ihnen zwar an, welche Gegenstände Sie ohne weitere Zukäufe produzieren können und welche Zutaten noch fehlen, jedoch passiert es häufig, dass Sie ein Vorprodukt benötigen, das Sie ebenfalls selbst erstellen können, was die Sache nicht unwesentlich komplizierter macht. Hinzu kommt, dass nicht angezeigt wird, zwischen welchen Items Sie sich entscheiden müssen, da sie die gleichen Materialien benötigen. Deshalb empfiehlt es sich, immer Stift und Zettel zur Hand zu haben.

Was sollte ich noch mal machen?

In den meisten Rollenspielen gibt es viele Nebenquests. Auch in "Blade Dancer: Lineage of Light" haben Sie stets genug Aufgaben, für deren Erfüllung Sie unter anderem durch einen größeren maximalen Lunar-Energie-Vorrat belohnt werden. Sie werden in einem eigenen Menü aufgelistet, das allerdings verbesserungswürdig ist, da zum einen die Beschreibungen der Ziele häufig ein wenig zu oberflächlich ist und beispielsweise einmal der Name der Zielperson vergessen wurde. Zum anderen werden bereits erfüllte Quests zwar mit "CL" markiert, verschwinden jedoch nicht aus dem Menü, so dass die Übersicht ein wenig leidet. Wirklich schlimm ist das jedoch auch nicht, da Sie sowieso mehr Zeit mit dem teils etwas monotonen Aufleveln Ihrer Charaktere verbringen werden als mit dem Erledigen von Quests.

Unübersichtliches Menü

Erreichen können Sie die Quest-Übersicht über ein, außerhalb der Kämpfe per Dreiecks-Taste aufrufbares, Menü, unter dem der Charakterbildschirm, das Inventar und alle anderen Fenster, die man in einem Rollenspiel benötigt, zusammengefasst werden. Leider ist es eines der weniger gelungenen Elemente des Spiels. Beispielsweise ist es unmöglich, das Spiel zu pausieren. Deshalb läuft es auch bei geöffnetem Menü weiter, so dass Sie, wenn Sie sich dauerhaft mit dem Inventar oder dem Erstellen von Gegenständen beschäftigen möchten, zunächst eine Stadt aufsuchen sollten, da Sie sonst früher oder später von einer angreifenden Gegnergruppe unterbrochen werden. Dies kann auch passieren, wenn Sie zuvor die Gegend von Feinden gesäubert haben, da diese nach kurzer Zeit wieder auftauchen.

Das Charakter-Untermenü listet alle Fertigkeiten und Werte Ihres Charakters auf. Leider werden für letztere Abkürzungen aus drei Buchstaben verwendet, deren Bedeutung sich nicht sofort erschließt, obwohl genügend Platz gewesen wäre, die Bezeichnungen auszuschreiben. Hier hilft, wie auch an manch anderer Stelle, nur ein Blick in das ebenso übersichtliche wie informative und deshalb ausgesprochen nützliche Handbuch. Das Inventar ist zwar in Kategorien aufgeteilt, was sehr zur Übersicht beiträgt, ermöglicht jedoch leider nicht das Anlegen von Waffen und Rüstungen, wofür es ein gesondertes Fenster gibt. Auch die meisten anderen Untermenüs haben ähnliche kleine Macken und sind teils ein wenig zu verschachtelt. Ebenfalls ärgerlich ist, dass es zwar eine Karte des Gebiets, in dem Sie sich gerade befinden, gibt, jedoch keine Weltkarte und Sie sich deshalb gut merken müssen, wo welcher Ort liegt. Speichern können Sie nur an dafür vorgesehenen Punkten, die in viel zu großen Abständen platziert wurden.

Mittelmäßige Präsentation

Grafisch reißt "Blade Dancer: Lineage of Light" keine Bäume aus. Die Städte sind teils ein wenig detailarm, ansonsten jedoch einigermaßen ansehnlich. Weniger gelungen sind die anderen Bereiche der Spielwelt, die eher kahl aussehen. Die Tatsache, dass viele Totenköpfe als Gegner-Platzhalter über den Boden gleiten, trägt auch nicht gerade zur Atmosphäre bei. Ihre Recken sind, ebenso wie die NPCs, ansehnlich modelliert worden. Die Qualität der Animation schwankt zwischen "akzeptabel, wenngleich verbesserungsfähig" und "hübsch, mit einigen wenigen negativen Ausnahmen". So läuft Gozen beispielsweise, als ob er ein dringendes Geschäft in seine Hose erledigt habe. Die Geräusche sind passend, wirken jedoch ein wenig zu synthetisch und unrealistisch. Generell herrscht während des Spiels größtenteils Stille, da es kaum Hintergrundgeräusche gibt und die Musik außerhalb der Stadt deaktiviert ist. Die meisten Gespräche wurden nicht synchronisiert, was nicht weiter schlimm ist, da die Qualität der Sprecher durchaus verbesserungswürdig ist und das gesprochene Wort, auch in der deutschen Version, grundsätzlich Englisch ist.

Fazit

"Blade Dancer: Lineage of Light" ist ein komplexes Rollenspiel, das vor allem mit taktischen Kämpfen und einem aufwendigen Crafting-System glänzt. Zu kritisieren gibt es vor allem die mittelmäßige Präsentation, das notwendige, teils eintönige Aufleveln sowie den, aus vielen kleineren Macken resultierenden, mangelnden Komfort bei der Bedienung. Auch, dass nicht pausiert und zu selten gespeichert werden kann, stört. Obwohl es also nicht für eine allgemeine Empfehlung reicht, dürfen Rollenspiel-Fans und alle, die auch auf einer mobilen Konsole gerne etwas Komplexeres spielen, zugreifen.

(18.01.2007)

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