Machinarium

Machinarium

(Daedalic)

geschrieben von Manuela Loritz

 

 
Entwickler: Amanita Design
Publisher: Daedalic Entertainment
Genre: Point & Click- Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Machinarium
Preis: 28,78 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Den Namen Amanita Design kennt vielleicht der ein oder andere. "Samorost" dürfte schon eher ein Begriff sein, denn das frei im Internet verfügbare Flash-Game machte den tschechischen Entwickler bekannt. Die Fortsetzung "Samorost 2" gab es aufgrund des Erfolgs nur als kostenpflichtigen Download. Das neueste Werk "Machinarium" wurde bereits mit dem Preis des Independent Game Festival 2009 für herausragende Grafik ausgezeichnet. Die Entwickler bleiben sich dabei selbst treu: handgezeichnete Hintergründe, basierend auf Flash, gepaart mit einer schönen Geschichte.

Vom Schrottplatz zum Retter der Stadt

Auf einem fernen Maschinenplaneten findet sich der kleine Roboter Josef plötzlich auf einem Schrottplatz wieder. Ihm ist selbst nicht ganz klar, wie er in diese Lage geraten konnte. Seine Suche nach Antworten bringt ihn zurück nach Machinarium City, dabei kommt er einem geplanten Bombenanschlag auf die Spur. Josef muss eingreifen, den Anschlag vereiteln und seine große Roboter-Liebe befreien.

Eine innovative Roboterwelt

"Machinarium" steckt voller kleiner Besonderheiten, die es von anderen Adventures abhebt. So wird komplett auf eine Sprachausgabe verzichtet. Alles, was die Roboter mitzuteilen haben, erzählen sie in Form von Sprechblasen, die mit Bildern und animierten Sequenzen gefüllt sind. Erst hierdurch erfährt der Spieler von seinen nächsten Aufgaben und im Verlauf des Spiels auch, wie Josef überhaupt auf dem Schrottplatz landen und seine große Liebe verlieren konnte.

Der kleine Roboter hat spezielle Fähigkeiten, die geschickt zur Lösung von Aufgaben eingesetzt werden müssen. Der Spieler kann ihn strecken, damit er hochgelegene Objekte erreicht oder stauchen, um zum Beispiel in ein Mausloch zu greifen. Seine Arme verlängert er automatisch, sobald es notwendig ist. Diese Begabungen sind gut in das Spiel integriert und ihr Einsatz ist immer sofort erkennbar.

Die Rätsel bestehen aus einer Vielzahl von abwechslungsreichen Knobeleien, die das Gehirn teilweise richtig fordern. Dazu gehörten "Fünf gewinnt", alle Felder in eine Farbe bringen, Pfeile tauschen, aber auch das gute alte "Space Invaders". Letzteres kann auch mit der Tastatur gespielt werden – was das Ganze sehr vereinfacht. Ansonsten wird das komplette Spiel mit der linken Maustaste gesteuert. Die Aufgaben passen immer zur Geschichte von Josef, auch die kleinen Gefälligkeiten, die er für andere Roboter übernimmt, damit sein Vorankommen garantiert ist. Dabei sind alle Rätsel technischer Natur, das verwundert in einer von Maschinen und Robotern bevölkerten Welt allerdings nicht.

Zwar ist nicht immer ist sofort klar, was eigentlich gemacht werden muss, jedoch sind die meisten Hinweise sehr gut in der Umgebung versteckt. Aufmerksamkeit ist hier eine Tugend, Mitdenken Pflicht. Das beansprucht die grauen Zellen und macht das Adventure sehr herausfordernd. Wer dennoch Probleme bei der Lösung der Rätsel hat, ist nicht ganz auf verlorenem Posten: Das Spiel bietet pro Bildschirm-Sequenz einen Tipp von Josef an, der den nächsten notwendigen Schritt verrät. Zusätzlich beinhaltet "Machinarium" die Komplettlösung. Bevor diese allerdings befragt werden kann, muss erst einmal ein kleines Minispiel in Form eines "Shoot'em'up" gelöst werden: Mit Hilfe der Tasten wird ein kleiner Schlüssel durch eine 2D-Welt gesteuert, die mit Spinnen bevölkert ist. Ziel ist, das dazugehörige Schlüsselloch zu erreichen, um das Lösungsbuch zu öffnen. Aufgrund der kurzen Spielzeit von knapp fünf Stunden sollte man dennoch erst einmal selbst versuchen, das richtige Ergebnis zu finden.

Eine Hotspot-Anzeige (das Anzeigen aller verwendbaren Objekte) gibt es nicht. Das ist nicht weiter schlimm, obwohl relativ wenige Objekte im Spiel versteckt sind und Josef nur die Gegenstände erkennt, die sich in seiner nahen Umgebung befinden. Da sich die Laufwege im kompletten Szenario angenehm kurz gestalten, ist es auch kein Problem immer wieder schnell zurückzukehren, falls etwas übersehen wurde.

Sowohl das Menü, wie auch das Inventar sind einfach zu erreichen: Fährt man mit dem Mauszeiger an den unteren Bildschirmrand, befindet man sich (wie schon bei "Samorost") im sehr übersichtlich gestalteten Menü. Das Inventar ist am oberen Rand versteckt. Leider zickt gerade das Inventar hin und wieder, es öffnet sich nicht oder die Objekte können nicht mit der Maus gegriffen werden. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt, der den sehr guten Eindruck, den das Spiel hinterlässt, nicht groß beeinflussen kann. Benötigt Josef die gesammelten Gegenstände nicht mehr, wirft er sie einfach weg. So sind meist nie mehr als drei Gegenstände im Inventar.

Das Spiel bietet (wie bereits "Edna bricht aus") den so genannten geheimen Leopardenmodus. Dafür muss die Soundtrack-CD, die ebenfalls der Packung beiliegt, rückwärts mit einer Geschwindigkeit von 45 rpm abgespielt werden. Ob das nur ein Gag ist oder ob wirklich etwas hinter dem Modus steckt, das sollte jeder gerne selbst ausprobieren.

Liebevolle Darstellung mit ausgezeichneter Musik

Wie von Spielen aus dem Hause Daedalic gewohnt, auch wenn sie in diesem Fall als Publisher fungieren und nicht als Entwickler, sind die Hintergründe in "Machinarium" handgezeichnet und mit vielen kleinen animierten Details ausgestattet. Auf den ersten Blick wirkt das Spiel eventuell starr, es reicht jedoch aus, mit dem Mauszeiger über Gegenstände oder Charaktere zu fahren und schon kommt Leben und Bewegung in das Flash-Spiel.

Die Musik, vom tschechischen Komponisten TomᚠDvorák, der auch schon für den gelungenen Soundtrack von Samorost 2 verantwortlich war, passt wunderbar zur Umgebung und der Handlung. Sie transportiert die verschiedenen Stimmungen und ist sehr atmosphärisch.

"Machinarium" besticht durch einen eigenen, liebevollen Stil. Roboter Josef ist ein gelungener Charakter und die Geschichte ist schön erzählt. Zwar bietet das Spiel nur eine Spielzeit zwischen fünf und sieben Stunden (je nach Erfahrung des Spielers), dennoch lohnt sich der Kauf dieses kleinen Schmuckstücks. Zumal Entwickler mit neuen Ideen immer unterstützt werden sollten und sich mit "Samorost 2" und dem Soundtrack zwei weitere Highlights als Zugaben in der Packung bzw. auf der CD-ROM befinden.

(18.11.2009)

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