Worms 4: Mayhem

Worms 4: Mayhem

(Codemasters)

geschrieben von Johannes Posch

 

Wenn Würmer plötzlich Hände kriegen, sich Helme aufsetzen und explodierende Schafe hinter ihrem Rücken hervorzaubern, weiß der interessierte Zocker sofort, was los ist: Die Worms-Reihe wird fortgesetzt! Der neueste Teil hört auf den Namen Worms 4: Mayhem und versucht sich mit 3D-Grafik und neuen Features zu profilieren.

Guten Morgen, Klasse! Heute machen wir eine Exkursion!

Ein "Einstein-ähnlicher" Professoren-Wurm führt seine Klasse auf eine Exkursion tief hinter die feindlichen Linien, um dort die Infrastruktur des Gegners empfindlich zu schwächen. Klingt komisch? Ist es auch. Doch für ernste Geschichten war die Worms-Serie ja noch nie bekannt. Doch das macht nichts! Ganz im Gegenteil, denn durch die kleine, witzige Story macht Worms 4: Mayhem klar, dass es auch in diesem Teil der Serie vor allem auf eines ankommt: Abgefahrene Kämpfe mit schrägen Waffen und zwischendurch lustige Videos, welche die knuffigen Würmer in verschiedene, surreale Situationen zeigen. Diese müssen anschließend in den Levels mit Waffengewalt gelöst werden! Und das reicht, denn seien wir mal ehrlich: Wer interessierte sich denn wirklich für eine tiefschürfende, dramatische und oscarverdächtige Geschichte, die von aufeinander schießenden Würmern handelt?!

Wormageddon!

Nachdem das Spiel auf die Festplatte gebannt und per Einstellungstool die Grafiksettings festgelegt wurden, darf man sich im Hauptmenü einen der Spielmodi aussuchen. Das Kernstück des Spieles ist zweifelsohne der Story-Modus, auf den ich ja schon kurz eingegangen bin. Dieser erzählt in regelmäßigen Abständen in kleinen, entweder vorgerenderten oder Echtzeit-Videos, wie die einzelnen Missionen zusammenhängen, durch die sich das Team des Spielers kämpfen muss. Allerdings kommt ein wenig der Verdacht auf, dass sich die Entwickler zuerst daran gemacht haben, die einzelnen Aufträge und Levels zu kreieren und sich danach schnell so etwas Ähnliches wie eine zusammenhängende Geschichte ausgedacht haben.

Startet man dann in eine der besagten Missionen, wird dem Spieler meist noch einmal durch ein kurzes, witziges Video erklärt, was er jetzt eigentlich genau zu tun hat. Dann geht es auch schon los! Im Großen und Ganzen sind die Ausgangsbedingungen immer dieselben: Das Schlachtfeld ist meist eine Insel, auf der sich einige von euren Kriechern und einige gegnerische Würmer befinden. Euer Ziel ist es meistens, ein gewisses Missionsziel in Form von zu zerstörenden Objekten oder einzusammelnden Kisten zu erreichen und alle gegnerischen Worms auszuschalten. Das "Ausschalten" bringt mich dann gleich zu einem der interessantesten Themen des Gameplays: den Waffen! Diese reichen von so "gewöhnlichen" Schießprügeln wie Schrotflinten oder Raketenwerfern bis zu so abgefahrenen Dingen, wie sie nur in einem Worms-Spiel vorkommen können. Da wäre zum Beispiel eine "heilige Granate", die vor ihrer Explosion noch ein "Halleluja" von sich gibt. Oder ein, schon aus früheren Teilen bekanntes, kleines Schaf, das so lange fröhlich vor sich hinläuft, bis ihr den Abzug erneut drückt, es explodiert und sich somit in lauter kleine Lammkoteletts auflöst. Doch auch wirklich schweres Geschütz wie Luftschläge sind möglich und hinterlassen sowohl beim Gegner als auch in der Landschaft deutliche Spuren. Bevor ihr abdrückt, solltet ihr euch aber per WSAD noch in eine gute Schussposition bringen. Hier fällt aber leider schon die erste Schwäche des Spieles auf. Denn die Steuerung ist dermaßen hakelig, dass manche der eingebauten Geschicklichkeitspassagen oder Hüpfereien eher zum Scheitern einer Mission führen, als von einem Gegner ausgeknipst zu werden. Wenn ihr aber nicht abstürzt oder Ähnliches und es dann auch noch schafft einen Schuss abzugeben, zeigt euch das Spiel noch einmal schnell, welche Würmer alle Schaden genommen haben. Dann ist der Gegner am Zug.

Zu welchem Team die Würmer gehören, ist übrigens durch zwei Dinge ersichtlich. Zum einen durch die Farbe des über dem Wurm schwebenden Namens und zum zweiten durch das Outfit des kleinen, rosa Kriegers. Dieses kann in einem Editor seit Neuestem ganz den eigenen Vorlieben angepasst werden. Gesichtsbehaarung, Sonnenbrillen, Handschuhe oder Kopfbedeckungen lassen die Würmer im Handumdrehen so ziemlich allen vorzustellenden Berühmtheiten oder klischeebehafteten Figuren ähneln. Mit wenigen Handgriffen lassen sich somit lauter kleine "Sam-Fisher-Würmer", "Cyborg-Würmer", "Kardinals-Würmer" oder "Afro-Würmer" zusammenbasteln, welche sich dann in großen Schlachten ordentlich was auf die Mütze geben.

Doch leider bietet das Spiel nicht wirklich etwas, was man als Langzeitmotivation bezeichnen könnte. Denn obwohl es Extras zu verdienen gibt und die Missionsziele variieren, bleibt der Spielablauf doch immer derselbe. Daran können auch andere Modi wie "Schnell ins Spiel", "Aufgaben" oder "Einführung" nichts ändern. Denn auch hier ändert sich am Spielablauf nichts. Der einzige Modus, der den geneigten Zocker dann wieder an die Tastatur locken kann, ist der Multiplayer-Modus. Über Internet, LAN oder abwechselnd an einem PC kann gedaddelt werden. Vor allem im LAN oder an einer Tastatur macht das Spiel wirklich Spaß, da man sich genüsslich daran ergötzen kann, wie sich der Mitspieler ärgert, wenn sein Wurm gerade in einem hohen Bogen durch den Level fliegt.

Comic-Würmer

Der Grafikstil des Spieles ist durchweg comicartig und knuddelig gehalten worden. Die hauseigene 3D-Engine wird zwar nie einen Preis für besondere Grafikpracht erhalten, passt aber hervorragend zu dem Setting des Games. Alles sieht einfach irgendwie knallig und knuffig aus. Selbst die Explosionen sind comichaft und wirken irgendwie ein bisschen süß, sehen aber sehr gut aus. Was dem Spiel grafisch aber fehlt, sind Einstellungsmöglichkeiten. Denn abgesehen von der Möglichkeit, die Auflösung zu ändern, gibt es keinerlei verfügbare Settings.

Multilinguale Würmer

Über den Ton des Spieles gibt es nicht viel zu sagen. Die Musikuntermalung glänzt höchstens durch Unauffälligkeit und die Soundeffekte sind gut, aber nicht außergewöhnlich. Was höchstens noch erwähnenswert wäre, ist die einstellbare Sprache der Worms. Von "normalem" deutsch oder englisch, über Cowboy- oder Astronauten-Sprüche, bis hin zu typisch britischem Akzent oder Gameshow-Ansagen ist alles dabei. Nicht unbedingt notwenig, aber irgendwie auch spaßig.

Ein Auf und Ab!

(29.08.2005)

Entwickler: Team 17
Publisher: Codemasters
Genre: Comicaction
Homepage: Worms 4: Mayhem
Preis: 29,90 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Kommentare zu diesem Artikel


Fazit

Mein persönliches zu diesem Spiel beinhaltet ein ziemliches Auf und Ab der Gefühle, die ich während des Spiels durchlebt habe. Beim ersten Anspielen ging meine Spaßkurve steil bergauf, weil es die Entwickler tadellos geschafft haben, das typische Worms-Spielgefühl seit dem ersten Teil immer beizubehalten. Nach und nach machte selbige Kurve aber einen kontinuierlichen Sturzflug, da einerseits meine Motivation immer mehr sank und zudem noch diverse Steuerungsprobleme sich bemerkbar machten. Doch dann hab ich mir einen Freund geangelt und ihn zu einer Runde überredet. Kurve also wieder steil bergauf! Soll man sich das Spiel nun kaufen? Meiner Meinung nach ja, denn wenn man es nicht kontinuierlich, sondern nur zwischendurch oder mit Freunden spielt, ist Worms 4: Mayhem wirklich lustig! Und da es zudem von Anfang an zum Budgetpreis zu haben ist, kann man eigentlich nichts falsch machen.


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