Rise and Fall - Civilizations at War (Midway) geschrieben von Philipp Arnold
| |||||||||||||||
Echtzeit & Action Lange nicht mehr am Mittelmeer gewesen? Sehnsucht nach Ägypten und Griechenland? Das lässt sich ändern! "Rise & Fall" entführt Sie in die Zeit der Sagen und Legenden. Zusammen mit Alexander dem Großen führen Sie Ihre Armeen gegen die grimmigen Perser. An der Seite Kleopatras gewinnen Sie Stück für Stück das von den Römern besetzte Ägypten zurück. "Rise & Fall" ist jedoch kein gewöhnliches Echtzeitstrategiespiel. Der Helden-Modus gibt Ihnen die Möglichkeit, selbst ins Kampfgeschehen einzugreifen und somit das Schlachtenglück zu Ihren Gunsten zu wenden. Dazu stehen Ihnen insgesamt acht Helden zur Verfügung, zwei pro Nation, mit denen sich im Mehrspielermodus sowohl im LAN als auch über GameSpy im Internet bis zu acht Spieler um den Sieg zanken können. Ruhm & Ehre Anfangs spielt sich "Rise & Fall" wie jedes beliebige andere Echtzeitstrategiespiel. Es gibt, dem Trend der letzten Spiele dieses Genres entsprechend, relativ wenige Rohstoffe, um die sich der Spieler kümmern muss. Genauer gesagt nur Holz und Gold, die sich schnell von den Arbeitern abbauen und zur nächsten Siedlung schaffen lassen. Als dritte Ressource kommt der so genannte Ruhm dazu. Dieser wird benötigt, um Einheiten zu verbessern, Berater zu kaufen und den eigenen Helden auf die nächste Stufe zu bringen. Berater bringen dem Spieler gewisse Vorteile, beispielsweise reduzierte Baukosten oder eine höhere Moral der eigenen Truppen. Mit einer höheren Heldenstufe lassen sich neue Berater erwerben, die Attribute des Helden werden erhöht und er bekommt neue Fähigkeiten. Kleopatra beispielsweise lernt mit der Zeit neue Schussvarianten mit ihrem Bogen, die nicht nur eine durchschlagendere Wirkung haben, sondern auch mehrere Feinde gleichzeitig niederstrecken können. Um Ruhm einzuheimsen, gibt es viele Möglichkeiten: Während das Erforschen der Karte nur wenige Punkte auf das Konto bringt, sammelt sich beim Bau von Gebäuden oder speziellen Statuen schon etwas mehr an. Richtig viele Punkte gibt es natürlich für Angriffe auf den Gegner und die Anzahl der vom Helden getöteten Feinde. Land & Wasser "Rise & Fall" bietet zwei Kampagnen mit jeweils ca. zehn Missionen. Diese sind in gut 13 Stunden durchgespielt. Zum Glück gibt es da den Szenarioeditor, mit dem es möglich ist, nicht nur eigene Karten mit allen Finessen zu bauen, sondern diese auch zu ganzen Feldzügen zusammenzufassen. Nach ein paar Trainingsmissionen mit der römischen Armee lässt sich problemlos die erste Kampagne starten. Da der Schwierigkeitsgrad selbst für Anfänger nicht zu hoch ist, hat man in den ersten Missionen genug Zeit, sich mit dem Gameplay anzufreunden. Zudem verzeiht das Spiel zu Beginn viele Anfängerfehler und hilft mit interaktiven Tipps dem Spieler auf die Sprünge. Der Anspruch wächst jedoch allmählich im Verlauf des Feldzugs. Der Held der ersten Kampagne ist Alexander der Große. Dessen Vater stirbt in der einführenden Zwischensequenz und Alexander hat gleich alle Hände voll zu tun. Bereits in seinem ersten Auftrag muss er einige Aufständische, die versuchen, die Stadt niederzubrennen, eines Besseren belehren. In den folgenden Missionen widmet sich Alexander ganz dem Feldzug gegen die Perser und der Eroberung des Orients. Dabei sind auch einige Stellen, in denen Sie nur Alexander allein steuern. Ein gutes Beispiel ist der Kampf in der Arena, in dem der Spieler wie in einem Action-Rollenspiel einige Wellen von Feinden ins Jenseits befördert, bis er letztendlich einen Endgegner besiegen muss. Solche Boss-Kämpfe gibt es in "Rise & Fall" häufiger und sie sind eine nette Abwechslung zum überwiegenden Strategieteil. Von diesem bleibt ein durchweg guter Eindruck zurück. Vor allem die Kämpfe auf See sind sehr gut in Szene gesetzt. Mit Spezialtruppen lassen sich gegnerische Schiffe rammen oder entern. Die drei unterschiedlichen Schiffstypen, die es im Spiel gibt, unterscheiden sich in Größe und Fähigkeiten. So lassen sich auf der Trimere riesige Katapulte errichten, die bei Belagerung von See aus alles kurz und klein schießen können. Sämtliche Schiffe besitzen die Möglichkeit, Soldaten auf ihnen auszubilden. So wird das Transportmittel zur schwimmenden Festung und darum umso wichtiger beim Angriff und in der Verteidigung. Ausbilden & Angreifen Ein wichtiges Element des Spiels sind die Außenposten, die es auf jeder Karte zu erobern gilt. Sind sie nicht bereits vom Gegenspieler besetzt, werden sie von gut gerüsteten Miliztruppen gehalten. Pro eingenommenen Posten erhält jede Einheit, die neu im eigenen Lager ausgebildet wird, einen Mann mehr. Auf diese Weise lassen sich Armeen weitaus schneller und vor allem kostengünstiger ausheben. Übrigens: Keine Angst, falls Sie Ihren Helden mal verlieren sollten. Nach einer kurzen Zeit steht dieser wieder quicklebendig in Ihrem Lager zur Verfügung. Der Helden-Modus macht richtig Spaß und ist deshalb eine gelungene Abwechslung, um einmal selbst das Schwert zu schwingen. Mit den "WASD"-Tasten steuert man den Helden wie in Actionspielen üblich durch die Landschaft. Schwierig wird es nur in unwegsamem Gelände. Ist man gewohnt, dass der Held im Rollenspiel über Stock und Stein springt, wird man bei "Rise & Fall" eines anderen belehrt. Fällt der Hügel etwas zu steil ab oder ist die Spalte etwas zu breit, weigert sich der Charakter, weiter zu gehen und muss - genau wie seine Soldaten - einen Umweg in Kauf nehmen. Die übrigen Einheiten verhalten sich größtenteils intelligent. Ab und an dauert die Aufstellung in Reihe und Glied noch etwas lang, aber zumindest gruppieren sich die Männer desselben Truppentyps und bilden so eine neue Einheit. Diese ist mit einem einzigen Klick selektiert und somit wesentlich leichter zu befehligen. Grafik & Sound Für ein Echtzeitstrategiespiel ist die Grafik eine Augenweide. Die Kamera ist frei schwenkbar und bietet nicht nur eine gute Übersicht, sondern lässt sich auch dicht an die Einheiten heranzoomen. Für ein Action-Adventure sind jedoch die Modelle zu kantig und die Texturen nicht immer hoch genug aufgelöst. Vor allem die Helden sehen manchmal etwas eckig aus und bewegen sich ungelenk, was vor allem in den Zwischensequenzen auffällt. Darüber sieht man jedoch gern hinweg, da der Rest des Spiels - sei es das Errichten von Gebäuden oder seien es die schönen Landschaften - einfach klasse aussieht. Besonders gefallen haben die nach einem Schiffsuntergang im Wasser schwimmenden Soldaten und die Geschosse der Katapulte, die die gegnerischen Armeen nur so durch die Luft fliegen lassen. Einzig die Zwischensequenzen sind nicht immer das Gelbe vom Ei. Sie sind direkt aus der Spielgrafik aufgenommen, wurden anschließend zu Videos konvertiert und geschnitten und bringen nicht immer die volle Atmosphäre so in die Story, wie es ein gerenderter Film geschafft hätte. Die Geschichte der Kampagnen ist zwar weitgehend historisch korrekt, bietet so aber nicht immer den Ansporn und die Spannung, die ein gutes Drehbuch haben kann. Auch am Sound und an der Musik lässt sich nicht viel bemängeln. Die deutschen Stimmen klingen zwar nicht perfekt, aber doch ordentlich. Die Hintergrundmusik passt wunderbar zum Spielgeschehen und fängt auch nach längerer Zeit nicht an zu nerven. Auch die restliche Übersetzung der Texte ist gelungen und Soundeffekte wie die Schwertkämpfe im Gefecht oder die Einschläge der Katapultgeschosse lassen den Spieler völlig ins Geschehen eintauchen.
|