Ghost Squad

Ghost Squad (Wii)

(Sega)

geschrieben von Roland Kindermann

 

 
Entwickler: Sega
Publisher: Sega
Genre: Rail-Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Ghost Squad
Preis: 59,95 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Als 1983 der Famicom - hierzulande besser bekannt als Nintendo Entertainment System - in Japan erschien, lag der Zapper ebenfalls im Karton. Dabei handelte es sich um eine orangene Pistole, eine sogenannte Lightgun, mit der man in entsprechenden Spielen Gegner dadurch erledigen konnte, dass man auf den Fernseher zielte und abdrückte. Letztlich hat sich dieses Spielprinzip auf Heimkonsolen jedoch nicht durchgesetzt - Lightgun-Spiele gibt es heutzutage fast ausschließlich in Spielhallen. Das könnte sich nun ändern, da Nintendo eine Neuauflage des Zappers für Wii herausgebracht hat. Grund genug für Sega, den Spielhallen-Lightgun-Shooter "Ghost Squad" auch für Wii herauszubringen.

Wie auf Schienen

"Ghost Squad" ist ein sogenannter Rail-Shooter. Das Spiel bewegt also Ihren Helden, den Sie aus der Egoperspektive sehen, automatisch auf vordefinierten Pfaden durch den Level. Ihre Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die zahlreich vorhandenen Gegner möglichst schnell zu erledigen. Dazu zielen Sie mit dem Wii-Zapper oder wahlweise der Wiimote und drücken ab. Zwischendurch sollten Sie nicht vergessen, nachzuladen, indem Sie das Fadenkreuz kurz vom Bildschirm wegbewegen. Gelegentlich müssen Sie auch besondere Aufgaben erfüllen, für die Sie die Aktionstaste benötigen. Insgesamt kommt das eigentliche Spiel also mit gerade einmal zwei Knöpfen aus. Welche das sind, legen Sie vor Beginn fest. Zur Auswahl stehen zwei Varianten: Eine, bei der nur die Wiimote benötigt wird sowie eine auf den Zapper angepasste Version.

Gewöhnlich erkennt die Wii nicht exakt, sondern nur ungefähr, wohin Sie mit der Remote zeigen, was in Lightgun-Spielen sehr stören würde. Aus diesem Grund können Sie in "Ghost Squad" zunächst die Wiimote kalibrieren, indem Sie nacheinander auf zwei Ecken des Bildschirms deuten. Gehen Sie dabei sorgfältig genug vor, befindet sich das Fadenkreuz exakt auf einer Linie mit der Fernbedienung. Dann können Sie es sogar ausschalten und komplett ohne Zielhilfe spielen.

Abwechslungsreiche Schauplätze

Ziel aller drei Missionen ist es, von Terroristen festgehaltene Geiseln zu befreien. Zunächst kämpfen Sie sich dazu durch einen aus mehreren Häusern bestehenden Hotelkomplex. Der zweite Einsatz spielt dann über den Wolken in einem entführten Flugzeug. Zu guter Letzt geht es dann in den Dschungel und mit dem Schnellboot über einen Fluss.

Unsterblich

In allen drei Levels müssen Sie sich durch wahre Horden von Gegnern ballern. Sie kommen von allen Seiten in Ihr Blickfeld gerannt und gesprungen, meist jedoch in eher geringen Entfernungen von bis zu zehn Metern. Das lässt sich am besten dadurch erklären, dass sie als hundsmiserable Schützen Sie selbst aus nächster Nähe oft noch verfehlen. Zielt doch einmal ein Widersacher so, dass er Sie treffen könnte, wird das häufig mit einem roten Kreis um seinen Kopf angezeigt, sodass Sie noch genügend Zeit haben, ihm zuvorzukommen. Einfach ist "Ghost Squad" aber dennoch nicht, da Sie über relativ wenig Lebensenergie verfügen und Medipacks, die Sie durch Abschießen aufsammeln können, eher rar sind. Nur Profis bestehen deshalb einen ganzen Level, ohne ein einziges Mal ins virtuelle Gras zu beißen. Allerdings hat es lediglich auf Ihren Punktestand Auswirkungen, wenn Sie das Zeitliche segnen - mit einem Druck auf "+" fahren Sie exakt an der Stelle fort, an der Sie zuvor den Löffel abgegeben haben.

Geiseln fesseln

Damit es nicht zu eintönig wird, immerzu nur auf Gegner zu ballern, müssen sie oft spezielle Aufgaben erfüllen. So müssen Sie Landminen und eine Zeitbombe entschärfen, bevor sie hochgehen, ein verbündetes Squad beschützen oder Geiseln Handschellen anlegen. Letzteres mag zunächst befremdlich wirken, ergibt jedoch Sinn, da ungefesselte Zivilisten Ihnen oft unvermittelt vor die Nase springen und "Don't point the gun at me!" rufen. Dann sollten Sie auf gar keinen Fall abdrücken, da Sie sonst mit Punktabzug bestraft werden und sich Ihr Gesundheitsbalken so verringert, als seien Sie selbst getroffen worden.

Auf den ersten Blick kurz

Dass es sich bei "Ghost Squad" um eine Portierung eines 2004 erschienenen Spielautomaten handelt, merkt man dem Spiel deutlich an. Einerseits bedeutet das, dass Sie um den Einzug in die Highscoreliste kämpfen können. Dabei dürfen Sie sich sogar per Internetabgleich mit Spielern aus der ganzen Welt messen. Zum anderen merkt man die Spielhallenherkunft deutlich an der Länge. Dank der unbegrenzten Anzahl von Wiederbelebungen werden Sie vermutlich bereits innerhalb der ersten Stunde alle drei Levels absolviert haben. Dementsprechend besteht das eigentliche Spielziel darin, die Missionen wiederholt zu absolvieren und immer bessere Punktzahlen zu erreichen. Dabei schalten Sie nach und nach immer höhere Missionsschwierigkeitsgrade frei. Wo Sie anfangs nur sämtliche Gegner erledigen müssen, kommt beispielsweise später noch ein Zeitlimit hinzu, nach dessen Verstreichen der Alarm ausgelöst wird. Außerdem können Sie an vielen Stellen wählen, welchen Weg Sie nehmen wollen. So können Sie beispielsweise zu Beginn des ersten Einsatzes wahlweise Geiseln "befreien" oder eine Zeitbombe entschärfen. Wenn Sie ihn oft genug absolviert haben, kommt die Möglichkeit, über das Dach zu klettern und Terroristen am Eindringen in das Haus zu hindern, hinzu. Bis Sie alles gesehen haben, dürfte also doch einige Zeit vergehen.

Neue Waffen

Erspielte Punkte ermöglichen nicht nur einen Eintrag in die Highscore, sondern schalten nach und nach auch weitere Outfits und Waffen frei. Während Erstere lediglich optische Auswirkungen haben, bestimmen Letztere das Spielgefühl. Mit Shotguns beispielsweise müssen Sie nicht so genau zielen, allerdings auch besser aufpassen, dass Sie keine Geiseln erwischen; daneben müssen Sie öfter nachladen. Maschinengewehren hingegen geht nie die Munition aus; dafür überhitzen sie jedoch schnell. Allerdings ist die Standardwaffe, ein Sturmgewehr, bereits stark genug und wesentlich effektiver als viele erst später verfügbaren Schießprügel.

Gute Zapper-Unterstützung

Besonders interessant ist "Ghost Squad" für Besitzer des Wii-Zappers. Er verbessert nicht nur das Spielgefühl, sondern hilft auch beim genauen Anpeilen der Gegner. Besonders großen Spaß macht das Spielen mit dem Zapper dann, wenn Sie das Fadenkreuz ausschalten, da Sie dann gezwungen sind, wie mit einer richtigen Waffe zu zielen. Allerdings wird das Spiel dadurch auch deutlich schwieriger, was auch durch die Tatsache, dass man mehr Punkte erhält, nicht ausgeglichen wird.

Bis zu vier Spieler

Der "Ghost Squad"-Automat ist darauf ausgelegt, dass zwei Spieler sich auf einem gemeinsamen Bildschirm durch die Terroristen ballern. Die Wii-Umsetzung geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht mit bis zu vier Personen, Geiseln zu befreien. Dabei sinkt der Schwierigkeitsgrad deutlich. Einige Passagen wie etwa die Scharfschützenabschnitte, bei denen Sie in einem knappen Zeitlimit sämtliche Gegner ausschalten müssen, wobei das Fadenkreuz so winzig ist, dass Sie es dauernd aus den Augen verlieren und Sie nach jedem Schuss nachladen müssen, sind allein kaum zu schaffen.

Physikalisch simulierte Obstkörbe

"Ghost Squad" spart mit optischen Spezialeffekten. Dafür sind die Levels jedoch für Wii-Verhältnisse durchaus detailliert ausgestattet. Viele Einrichtungsgegenstände reagieren realistisch auf Beschuss: Weinflaschen zersplittern in rote Wolken, Obstkörbe verstreuen ihren Inhalt physikalisch korrekt auf dem Boden und aus den Gepäckfächern im Flugzeug fallen Sauerstoffmasken. Auch die Charaktermodelle wirken teils etwas klobig, wurden dafür aber realistisch animiert. Die treibende Musik passt gut zum Geschehen, wiederholt sich jedoch nach einiger Zeit. Das gilt auch für die ausschließlich englische Synchronisation und die passenden Soundeffekte.

Fazit

"Ghost Squad" merkt man seine Spielhallenherkunft deutlich an. Ob das ein Vor- oder ein Nachteil ist, muss jeder selbst entscheiden. Wer sich gern durch Gegnerhorden ballert oder ein zweites Spiel für seinen Wii-Zapper sucht, darf trotz des hohen Preises zugreifen.

(05.02.2008)

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