Transcripted

(TopWare Interactive)

geschrieben von Tim Oliver Siegwart

Nach dem Ausbruch einer mysteriösen Seuche entführen die französischen Entwickler von Alkemi den Spieler in "Transcripted" in das Innere eines menschlichen Körpers. Der Publisher TopWare Interactive verspricht einen herausfordernden Puzzles-Shooter mit Suchtfaktor für zwischendurch, verpackt in eine spannende Story. Ob die Operation gelungen ist und wie gespielt wird, erfahren Sie in unserem Obduktionsbericht hier auf DLH.Net.

Story

Eine mysteriöse Krankheit, die nichts jemals in der Natur Entdecktem gleicht, lässt Patienten binnen weniger Stunden sterben und breitet sich rasend schnell aus. Da sich der Erreger selbst von den besten Wissenschaftlern nicht klassifizieren lässt, ist unklar, ob es sich um einen außerirdischen Organismus, Virus oder das Werk eines wahnsinnigen Nanowissenschaftlers handelt. Sämtliche traditionellen Behandlungsmethoden schlugen bisher fehl und es droht eine Epidemie. Eine mikroskopische, experimentelle Nanosonde, die von einem kleinen Wissenschaftlerteam entwickelt wurde, scheint nun die einzige Hoffnung zu sein. Ferngesteuert von außerhalb des Körpers ist dieses winzige Gerät in der Lage, die Erregerzellen direkt anzugreifen. Schon nach kurzer Zeit wird klar, dass nicht nur der Ursprung der Krankheit viele Rätsel aufgibt, sondern auch deren aktives Reagieren auf die Nanosonde. Der Spieler schlüpft in "Transcripted" in die Rolle des jungen Wissenschaftlers Adam, der den winzigen Hoffnungsträger durch den Körper eines Patienten steuert und mehr und mehr Mittelpunkt einer großen mysteriösen Geschichte wird. Unterstützt wird er in seinem Kampf um das Überleben der Menschheit von NADIA, einem intelligenten Computersystem und seinem Mentor Professor Dahl, dem Leiter des Konzerns.

Im Dienste der Wissenschaft

Die Aufgabe des Spielers im Dienste der Wissenschaft ist es nun, den kleinen Nanobot geschickt um Feinde zu kurven, damit er nicht beschädigt wird. Durch die Spielumgebung bewegt sich ein DNS-Strang, der repariert und in manchen Fällen auch verteidigt werden muss. Damit "Transcripted" auch ohne abgeschlossenes Medizinstudium spielbar bleibt, sind zusammengehörige DNA-Puzzles jeweils in der gleichen Farbe als Würfel dargestellt. Fügt der Spieler drei gleichfarbige Teile aneinander, so ist diese Sektion repariert und verschwindet. Durch geschicktes Kombinieren können auch Kettenreaktionen verursacht werden und für besonders gute Treffer gibt es den sogenannten Makroshot-Bonus mit extra Punkten. Am oberen Bildschirmrand füllt sich nach jeder erfolgreichen Reparatur ein Statusbalken in Form eines DNA-Stranges. Der Kampf gegen den bösartigen Erreger ist gewonnen, sobald der ganze Balken gefüllt ist. Gut gelungen sind die verschiedenen Abstufungen im Schwierigkeitsgrad, Gelegenheitsspielern wird der Einstieg dadurch sehr leicht gemacht.

Sowohl in der Rubrik Puzzle als auch in der für Shooter können je drei Abstufungen ausgewählt werden. Somit können Spieler, die entweder Probleme beim Schießen oder eben beim Puzzeln haben, ihr "Transcripted" an die eigenen Stärken anpassen. Nach jeder Mission ist es möglich, die Nanosonde aufzurüsten und somit im Spielverlauf immer schlagkräftigere Waffen und Gegenmaßnahmen zu montieren. Wem die Storymissionen zu einfach waren, der darf sein Glück in den "Challenges" versuchen und nacheinander ganze fünf Herausforderungen freischalten. Das Gesamtpaket wird durch das obligatorische Vergleichen der Highscores mit den Freunden online abgerundet.

Nanobot-Steuerung

Der Spieler kontrolliert den Nanobot mit Maus und Tastatur oder wahlweise mit einem Xbox-360-Kontroller. Sowohl mit den Pfeiltasten als auch mit der bei Hardcore-Gamern festverwachsenen WASD-Steuerung lässt sich der kleine Nanobot in alle Richtungen steuern. Die Waffen werden mit dem Mausrad ausgewählt und dann mit den Maustasten abgefeuert. Die Tastatur- und Gamepad-Belegung kann leider nicht geändert werden. Allerdings spielt sich "Transcripted" auch mit dieser Standardeinstellung recht komfortabel und intuitiv und erfordert somit kein Diplom in Computerspielsteuerung.

Keine Ultraschallbilder

Die Grafik unterstützt das Szenario im menschlichen Körper durchaus sehr gekonnt. Zum einen werden die wichtigen Spielelemente und Gegner hervorgehoben und grenzen sich gut sichtbar von der Umgebung ab, zum anderen bietet die nicht unbedingt realistisch nachgebildete Umgebung des menschlichen Inneren ein passendes Bild. Spielelemente, Gegner und Spielumgebung bilden damit eine Symbiose, die den Spielspaß steigert. Die Effekte von zerplatzenden Zellen bis hin zum DANN-Strang sind sehr schön gehalten und überfordern nicht die Aufmerksamkeit des Spielers, dieser kann sich dadurch mehr auf das Komplettieren der DNA und das Abwehren der Gegner konzentrieren.

Herzklopfen

Die Menüs sind klinisch sauber mit sehr virtuellen Klängen gehalten. Der Sound fällt für ein Casual-Game überraschend gut aus. Sowohl die Entwickler von Alkemi, die für die wunderschön entspannende Hintergrundmusik gesorgt haben, als auch Sound Engineer Sebastian Dirkes von TopWare Interactive, verantwortlich für die wuchtigen Soundeffekte, sorgen dafür, dass es in "Transcripted" auch etwas auf die Ohren gibt. Es ist erstaunlich, wie schnell das eigene Herz schneller schlagen kann, wenn der Herzschlag aus den Boxen ertönt und damit signalisiert, dass der Nanobot kurz vor der Zerstörung steht. Ungewöhnlich für ein Spiel dieser Preisklasse ist die gelungene mehrsprachige Vertonung der Charaktere mit bekannten Synchronsprechern, beispielsweise Claudia Urbschat Mingues – bekannt für die Synchronstimme von Angelina Jolie, Jennifer Garner, Rosario Dawson und vielen weiteren, die der Hintergrundgeschichte durch ihre eigene Persönlichkeit viel mehr Tiefgang und Spannung vermitteln, als man es zunächst vermuten würde.