The Stalin Subway: Red Veil

The Stalin Subway: Red Veil

(FIP)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

     

Frogster schickt mit "The Stalin Subway: Red Veil" den Nachfolger zum damals ziemlich furchtbaren "The Stalin Subway" ins Rennen. In der Rolle der Protagonistin Lena begibt sich der Spieler auf die Suche nach ihrem Mann, der Hauptfigur im ersten Teil des Spiels. Die Entwickler von Orion Games haben zwar einiges im Vergleich zum Vorgänger verbessert, doch ob das genügt, lesen sie hier …

Moskau, 50er Jahre

Zur knappen Story: Nach dem Ende Stalins bricht in der Sowjet-Metropole das blanke Chaos aus. Geheimdienste und Militärs versuchen mit allen Mitteln, die Macht über das riesige Sowjetreich an sich zu reißen. Bei den Nachforschungen zum Verschwinden ihres Mannes gerät die Einzelkämpferin Lena zwischen die rivalisierenden Fronten. Das Spiel beginnt in ihrer Wohnung, in der man Lena warnt, dass Soldaten auf dem Weg zu ihr sind, um sie zu töten.

Gameplay

So vielversprechend sich diese Einleitung angehört haben mag, das Spiel selbst präsentiert sich als hundertprozentig linear und nicht nur dadurch extrem langweilig. Die Gegner verfügen über keinerlei künstliche Intelligenz und bleiben im Grunde da stehen, wo sie auftauchen bzw. auf den Spieler warten. Es kann aber auch vorkommen, dass sie durch oder gegen eine Wand laufen. Der Kreativität der schlechten Programmierung sind nach unten hin offenbar keine Grenzen gesetzt. Es gibt generell immer nur einen einzigen Weg zum Ziel, den es zu finden gilt. Der Schwierigkeitsgrad ist selbst in der einfachsten Einstellung unglaublich hoch. Es wird zusätzlich nervtötend, wenn Gegner lautlos aus Türen auftauchen und nun unmittelbar hinter dem Spieler ihr ungezieltes Feuer eröffnen. Anfänger werden dadurch nur sehr langsam vorankommen.

Der rote Faden der Story verliert sich ziemlich rasch im Spiel und es wird zunehmend unklar, warum man sich an den einzelnen Orten befindet. Nach Abschluss einer Mission führt ein Video die Story zwar weiter, allerdings ist es zumeist sehr schlecht umgesetzt und teilweise kann man die deutsche Übersetzung nicht lesen. Zurück zum Geschehen: Man kämpft sich also mit diversen Waffen durch die unschön gestalteten Levels und entledigt sich der Häscher. Ab und an muss der Spieler noch ein kleines Rätsel bestehen, das meistens "Wo muss ich eigentlich lang?" lautet. Am Ende ergibt sich eine Spielzeit von etwa drei Stunden, je nachdem, wie oft man sich verläuft oder am harten Schwierigkeitsgrad scheitert. Es offenbart sich bereits nach kurzer Zeit, dass im Vergleich zum Vorgänger nicht viel verbessert worden ist.

Wie wird gespielt

Die übliche "WASD"-Steuerung ist voreingestellt, allerdings kann sie den eigenen Vorlieben angepasst werden. Mit der Maus kann man die Lauf- und Zielrichtung festlegen. Über die Maustasten wird gefeuert, mit dem Mausrad oder den Zifferntasten kann man die Waffen und Granaten durchschalten. Damit wurde eigentlich schon alles gesagt, mehr Features gibt es im Spiel leider nicht.

Soundspektakel ...

... gibt es im russischen Untergrund ebenfalls nicht. Realistische Geräusche oder gar originale Wiedergabe des Waffenlärms gibt es in "The Stalin Subway: Red Veil" nicht zu hören. Die wenigen Umgebungsgeräusche sind ebenso wie die eher schweigsamen gegnerischen Soldaten den im Jahre 2008 üblichen Standards nicht gewachsen. Handgranaten in diesem Spiel hätten vermutlich vor Silvesterböllern richtig Angst und auch Explosionen sind eher im äußerst unspektakulären Bereich angesiedelt. Kurz: Auch über die Boxen wird keine mitreißende Atmosphäre aufgebaut.

Grafik mit historischem Wert

Die Grafik in "The Stalin Subway: Red Veil" ist weit von der Höhe der Zeit entfernt. Gemessen an aktuellen 3D-Shootern wäre sogar das Prädikat "mangelhaft" sehr schmeichelhaft. Auch in dieser Hinsicht ist gegenüber dem Vorgänger keinerlei Verbesserung zu bemerken. Die Levels wirken alle trist und öde. Die Engine sieht veraltet aus und kann zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Bei den Gegnern verhält es sich leider genauso. Die Effekte von Wasser und Feuer reißen heutzutage auch keinen mehr vom Hocker. Zu guter Letzt präsentieren sich die Zwischensequenzen sehr lieblos und in schlechter Qualität. Zu allem Überfluss wurden sie mit deutschen Unter- beziehungsweise Obertiteln versehen, die von Zeit zu Zeit unlesbar sind, weil der Hintergrund leider der Schriftfarbe entspricht. Um wenigstens einmal etwas Positives zu sagen: Selbst Besitzer sehr alter PC-Systeme kommen hier noch in den Genuss der vollen "Grafikpracht". Die Bildschirmauflösung kann im Übrigen im Spiel nicht eingestellt werden, dazu muss außerhalb des Spiels ein Programm gestartet werden, in dem die wichtigsten Einstellungen vorgenommen werden können.


Fazit

Schrecklich. Das einzig wirklich historische an "The Stalin Subway: Red Veil" ist das Spiel an sich. Wäre es vor zehn Jahren erschienen, hätte man sich lediglich über das miserable Gameplay und die nicht vorhandene KI der Gegner geärgert und vermutlich noch über den viel zu hohen Schwierigkeitsgrad und das teils lieblose Leveldesign beschwert, aber im Vergleich mit aktuellen Shootern ist das Spiel wirklich nicht zu empfehlen, sondern eher im gruseligen Bereich anzusiedeln. Von der Geschichte her wäre prinzipiell viel mehr möglich gewesen, und man hätte sicherlich eine gute, spannende Atmosphäre aufbauen können. Von "The Stalin Subway: Red Veil" jedenfalls sollte man die Finger lassen. Falls es Fans des Vorgängers geben sollte: Keine Eile, das Spiel wird selbst zu diesem Low-Price lange in den Regalen beim Händler stehen. Allen anderen ist vermutlich mit einem alten Klassiker eher geholfen, denn die sind günstiger und meist besser.

(23.01.2008)


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