Dollar – Der interaktive Krimi

Dollar – Der interaktive Krimi

(Emme)

geschrieben von Uwe Schöler

 

 
Entwickler: Panvision
Publisher: Emme Deutschland
Genre: Krimi-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Dollar – Der interaktive Krimi
Preis: 29,89 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Die bekannte und bei vielen beliebte Journalistin Elisabeth Lindberg wird auf der Toilette eines Restaurants ermordet. Während der Ermittlungen, bei der die eingeschaltete Mordkommission immer mehr über das Leben und die Arbeit der Reporterin erfährt, werden Details zu einer Story über einen Mädchenhändlerring bekannt, hinter dem Elisabeth Lindberg her war. Sind die Mitglieder des Rings für den Mord an der Journalistin verantwortlich? Andere Personen aus Lindbergs Umfeld haben ebenfalls Mordmotive: Der verschmähte Liebhaber oder die Konkurrenten der Reporterin, die von ihrem Ableben hätten profitieren können …

Die Story für den Krimi stammt aus der Feder der schwedischen Bestseller-Autorin Liza Marklund, die weltweit über zehn Millionen Bücher verkauft hat. Sie schlüpfen in die Rolle der Ermittlerin in dem Mordfall und müssen mit kriminalistischem Geschick, Kombinationsgabe und Durchsetzungsvermögen den Fall aufklären. Zentraler Ort des Geschehens ist Ihr Büro, in dem sämtliche Fäden der Ermittlung zusammenlaufen und Sie dem Mörder Schritt für Schritt zu Leibe rücken.

Freitag, 18. November

Sie befinden sich in Ihrem Büro und gleich erhalten Sie einen Anruf vom Chef, genannt "Q", der Sie über einen Mord in einem Restaurant unterrichtet. Opfer ist die bekannte Reporterin Elisabeth Lindberg. Und sogleich haben Sie alle Hände voll zu tun, denn Sie sind die polizeiliche Leiterin der Mordkommission, die den Mord untersuchen soll und den oder die Täter überführen wird. Nachdem der Anruf beendet ist, erhalten Sie noch mal zum Mitlesen die wichtigsten Informationen über den Mord via E-Mail.

Alle Fäden in der Hand haltend, haben Sie die Möglichkeit, Verhöre und Zeugenvernehmungen durchzuführen, bei denen Sie aus vorher festgelegten Fragen auswählen können, die dann wahrheitsgemäß von den zu befragenden Personen beantwortet werden. Des Weiteren können Sie von Ihrem Büro aus Durchsuchungen und Beschattungen anordnen, über deren Ergebnis Sie in Berichtsform am nächsten Ermittlungstag informiert werden. Den Überblick behalten Sie mit dem Stadtplan, der Ihnen alle wichtigen Punkte farbig markiert, und die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen können Sie auf einer weiteren Schautafel nachvollziehen. Darüber hinaus sind Sie mit der Staatsanwältin telefonisch verbunden, die Hintergrundinformationen zu den beteiligten Personen liefert.

Viel Ermittlungsarbeit

Das Spiel beginnt mit einem dynamischen Introvideo, das mit cooler Musik, nämlich dem Song "Dollar-Queen", untermalt wird. Zu sehen sind unter anderem Zeitungsausschnitte mit Fotos der ermordeten Elisabeth Lindberg. Danach befindet man sich sofort im Hauptmenü, von dem aus man Zugriff auf ein neues Spiel hat, ein gespeichertes Spiel starten, die Einstellungen anpassen oder die Credits aufrufen kann. Natürlich kann man das Spiel auch mit "Beenden" verlassen, aber Sie wollen ja zunächst einen Mordfall aufklären.

Mit "Neues Spiel starten" geht’s auch schon los. Sie geben Ihren Namen ein und klicken auf "Starten". Sie finden sich am Schauplatz des Mordes wieder, bei dessen Aufklärung Sie vonnöten sind. Nach einer kurzen Einführung erhalten Sie einen Anruf von "Q", Ihrem Chef, der Ihnen die ersten Einzelheiten bekannt gibt und Sie vor Ihre ersten Ermittlungsaufgaben stellt. Nachdem das Gespräch beendet ist, stehen Sie in Ihrem Büro und haben dort auf allerlei interessante Gegenstände und Kollegen Zugriff. Wir schreiben den 18. November, Ihren ersten Ermittlungstag, an dem Frau Lindberg tot auf einer Toilette aufgefunden wird.

"Q" hat Ihnen inzwischen eine E-Mail mit den wichtigsten Informationen zukommen lassen, die Sie erstmal in Ruhe durchlesen. Sie sollten sich als nächstes mit dem Stadtplan befassen, den Sie in Ihrem Büro an der Wand hängen haben. Eine rote Nadel ziert bereits den Plan, denn das Rot steht für den Tatort. Dazu werden noch blaue Nadeln folgen, die andere interessante Orte markieren und grüne Nadeln, die Ihnen die Orte anzeigen, für die Sie einen Durchsuchungsbefehl haben. Sie klicken auf den roten Pin und erhalten erste Hinweise auf das Hotel, also den Tatort. In diesem Bereich erteilen Sie auch mit dem Stempel die Aufträge, den Tatort zu untersuchen und weitere Nachforschungen anzustellen.

Bei Ihren Ermittlungen unterstützt Sie einer Ihrer Kollegen, der die forensischen Untersuchungen vornimmt und Ihnen diverse Personenüberprüfungen abnimmt. Eigentlich das ganze Spiel über befinden Sie sich in diesen vier Wänden, was bei einem Adventure doch ungewöhnlich ist. In dem Spiel geht es nicht darum, die einzelnen Punkte und Orte abzugrasen oder Hinweise höchstpersönlich anzuschauen, sondern das Hauptaugenmerk liegt auf der ermittlerischen Tätigkeit, Indizien zusammenzupuzzeln und einen oder mehrere Täter zu überführen. Rätsel gibt es nicht; dafür sind Ihre Gehirnwindungen gefordert, aus den Bruchstücken, Fingerzeigen, Gegenständen und Personen ein wasserdichtes Ergebnis bei der Aufklärung des Mordfalls abzuliefern. Das heißt, dass der typische Point-&-Click-Adventure-Spieler an diesem Spiel wohl keine Freude haben wird; wer aber Spaß beim Zusammentragen wichtiger Hinweise und dem Verhören möglicher Täter hat, könnte durchaus Gefallen am Spiel finden.

Tatortuntersuchungen

Das Spiel wird mit der Maus gesteuert, und der Austragungsort ist - wie schon beschrieben - das eigene Büro. Zwei Ihrer Kollegen liefern aktuelle Infos und Berichte. Zudem steht Ihnen ein Telefon zur Verfügung, mit dem Sie allerdings nur Ihren Chef, die Staatsanwältin und eine Zeitungsreporterin anrufen können. Während der Gespräche müssen Sie aus vorgegebenen Antworten wählen, um das Spiel in die eine oder andere Bahn zu lenken. Des Weiteren verfügen Sie über einen großen Stadtplan, auf dem die wichtigen Punkte für Ihre Ermittlungen verzeichnet sind und ein Board, auf dem Sie die Beziehungen der einzelnen möglichen Täter untereinander festlegen und Sie zu Verhören einladen. Bei den einzelnen Befragungen müssen Sie sich vorher bestimmte Gesprächsthemen aus den bisherigen Ermittlungsergebnissen herausgreifen (maximal drei), um dann mit der entsprechenden Person zu interagieren. Dabei sollten Sie die Leute aber nicht verärgern oder unter Druck setzen, da eine solche Vorgehensweise das Gespräch nicht zu Ihren Gunsten verlaufen lässt. Der psychische Zustand Ihres jeweiligen Gegenübers wird während der Untersuchung durch eine Art Diagramm farblich dargestellt. Die einzelnen Gespräche können weitere Hinweise ergeben, über die Sie die einzelnen Personen wiederum befragen können.

Eingehende Berichte und sonstige Informationen landen auf Ihrem Laptop, den Sie jederzeit benutzen können, um sich in Ruhe noch mal alles Nötige ins Gedächtnis zu rufen. Sobald Sie eine neue Nachricht bekommen oder sich neue Sachverhalte ergeben, werden Sie an der linken oberen Bildschirmecke mit grünen oder/und roten Symbolen entsprechend informiert. Im Allgemeinen sind während des Spielverlaufs viele Dokumente zu sichten, Untersuchungen zu veranlassen - dies geschieht mit einem Stempel auf dem jeweiligen Dokument - oder Dialoge zu führen. Haben Sie nach einiger Zeit genügend Material gesammelt, können Sie den vermutlichen Tathergang mithilfe eines Computers simulieren, indem die bislang ermittelten Erkenntnisse auf einer Zeitachse chronologisch angeordnet werden.

Zu Beginn werden Sie sicher nicht gleich den kompletten Überblick über die vielen Funktionen und Möglichkeiten des Spiels erhalten, aber die eingebaute Hilfe sowie das Handbuch leisten dabei gute Dienste. Nach kurzer Zeit sind Sie jedoch mit diesen Dingen vertraut und das Spiel driftet in die Eintönigkeit ab. Da die Geschichte vor allem in Ihrem Kopf reift und Sie nicht alles auf dem Tablett serviert bekommen, kommt es mehr auf Ihre kleinen grauen Zellen an als auf grafische Höchstleistungen bei der optischen Präsentation. Obgleich das Spiel bereits nach ein paar Stunden durchgespielt ist, wird der Spielstand nach jedem Verlassen gespeichert, damit Sie nicht jedes Mal neu anfangen müssen. Ebenfalls ist es möglich, mehrere Benutzer anzulegen.

Büroalltag

"Dollar – der interaktive Krimi" kommt grafisch sehr genügsam daher, schon wegen fehlender weiterer Orte. Nur in kleinen Zwischensequenzen und Videos geraten Ihnen andere Flecken als das eigene Büro unter die Augen. Die Grafik ist daher allenfalls durchschnittlich; darüber hinaus ist die Sprache der einzelnen Personen zur Mundbewegung leider nicht synchron. Immerhin machen die beteiligten Charaktere ihre Aussagen in unterschiedlichen Tonlagen und in deutscher Sprache. Die Hintergrundmusik ist eher leise und kaum vernehmbar; der Titelsong "Dollar-Queen" hingegen ist ein Kracher, der super zum Spiel passt und eigentlich mehr erwarten lässt. Umgebungsgeräusche sind rar und aufgrund des Spielprinzips auch nicht sehr bedeutungsvoll.

Der Titel unterscheidet sich deutlich von anderen Adventures, da es hier wirklich nur eine Location gibt, in der Sie sich bewegen. In dem Spiel geht es um Köpfchen, also darum, sich durch eine Vielzahl von Hinweisen und Indizien einen Tathergang auszuarbeiten und den möglichen Täter hinter Schloss und Riegel zu bringen. Das einfach gehaltene Gameplay wird schnell eintönig, ist aber nach circa zehn Stunden durchgespielt. Grafisch ist "Dollar" kein Highlight, begnügt es sich doch mit einer Auflösung von 800x600 Bildpunkten. Der Sound besteht mehr oder weniger nur aus Gesprochenem, lediglich der Titelsong ist sehr gut gelungen.

Wer gern Ermittlungen durchführt und gut Dinge im Kopf zusammenfügen kann, kann an dem Spiel durchaus Gefallen finden. Wer aber nicht nur ein kühles Büro sehen möchte und sich eher in Point-&-Click-Adventures wiederfindet, sollte das Spiel nicht auf den Wunschzettel schreiben.

(12.09.2007)

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