Orcs Must Die!

Orcs Must Die! (Xbox 360)

(Robot Entertainment)

geschrieben von Anna Okel

 

 

Die ewige Schlacht zwischen den Menschen und Orks tobt bis zum heutigen Tage. Vielfach wurde dieser Krieg multimedial inszeniert und hat dennoch nicht an Reiz verloren. Nun wird die Feindseligkeit vonseiten der Menschen aufgefrischt. Ein Kampfmagier in Ausbildung stürzt sich ins Gefecht, stets getreu dem Motto: "Orcs Must Die!"

Der Lehrling und sein Meister

Seit Hunderten von Jahren stürmen Orks die Festungen der Magier und versuchen sie einzunehmen. Im Laufe der Zeit konnte kein Kampfmagier auf Dauer dem ständigen Ansturm der Orks standhalten. Immer mehr Verteidiger fielen in den Schlachten und irgendwann waren alle Festungen erobert. Nur eine Einzige ist übrig geblieben und hält sich wacker gegen die Übermacht der Feinde. Ein erfahrener Kampfmagier konnte seine Festung über 300 Jahre hinweg erfolgreich verteidigen und war bereit weitere hundert Jahre zu kämpfen. Nachdem er so viele glorreiche Schlachten siegreich überstanden und eine beachtliche Anzahl Kreaturen getötet hat, befördert ihn eine kleine Unaufmerksamkeit sofort ins Jenseits. Tragischerweise rutscht der Meister auf Goblinblut aus und schlägt sich den Kopf an einer Stufenkante auf.

Vor den ersten Erfolgen der Angreifer wurden den Meistern neue Lehrlinge zugeteilt, die alles über Kampfmagie lernen sollten, damit sie zur Verteidigung der Festungen beitragen können. Unter einer Vielzahl von klugen, ehrgeizigen und fleißigen Lehrlingen, befindet sich ein Anwärter, der diesen Attributen so gar nicht entspricht. In den letzten Jahren seines Lebens musste der geplagte Meister notgedrungen einen Lehrling in seine Obhut nehmen. Wenn man seinen Worten Glauben schenken will, handelt es sich um den unfähigsten aller Lehranwärter. Er ist ungeschickt und störrig, weshalb er dem stursten Lehrmeister zugewiesen wurde. Unvorstellbar ist für ihn der Gedanke, dass dieser Bursche eines Tages die Verteidigung der Festung bestreiten soll.

Angriff ist die beste Verteidigung

Mit dem Tod des Meisters tritt genau der befürchtete Fall ein. Alle Festungen sind eingenommen und die Letzte, die sich noch in der Hand der Zauberer befindet, muss nun von dem tollpatschigen Lehrling verteidigt werden. Die Orks versuchen, durch bestimmte Portale in die Festung zu gelangen. Die Tore des Kastells sind groß und schwer, allerdings gelingt es den stürmenden Massen immer wieder, den Weg ins Innere zu finden und so den Portalen näher zu kommen. Im gesamten Spielverlauf geht es darum, die Angriffe der Orks abzuwehren und die Kreaturen zu beseitigen. Die Spielmechanik gestaltet sich somit wie bei einem klassischen Tower-Defense. Dem Spieler stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, mit welchen er sich zu Beginn einer Mission ausrüsten kann. Aus einer Liste von Fallen und Waffen, die anfangs noch sehr übersichtlich ist, können die verfügbaren Slots gefüllt werden. In jedem Level befindet sich der Held in einem Teil der Festung, der durch Tore versperrt wird. Die Orks hämmern bereits mit aller Kraft dagegen, jedoch bestimmt der Spieler, wann die erste Welle startet. So bleibt genügend Zeit, um die Ausrüstung zu bestimmen und bereits im Vorfeld einige Fallen zu platzieren. Hierfür verfügt der Spieler über ein bestimmtes Budget, welches wieder gefüllt wird, indem Feinde vernichtet werden. Nach einer Welle bleiben wenige Sekunden, in denen weitere Fallen gebaut werden können, soweit es die finanzielle Lage erlaubt. Daraufhin stürmt die nächste Masse die Festung. Nach etwa der Hälfte des Levels pausiert der Ansturm und der Spieler kann wie zu Beginn selbst bestimmen, wann es weitergeht. Diese Zeit kann der Held gut gebrauchen, um seine Taktik zu perfektionieren.

Neben den Standardwaffen, wie Bogen und Schwert, steht der Spieler vor der Wahl vieler verschiedener Fallen, die den Angreifern ordentlich zusetzen. Darunter befinden sich Boden- und Waffenstacheln, die ausgelöst werden, sobald Orks deren Angriffsradius erreichen, sowie Sümpfen, die die Feinde am Voranschreiten hindern, da sie diese verlangsamen. Zusätzlich können Bogenschützen und Paladine platziert werden, wobei auch eine spezielle Ausrichtung möglich ist, so dass die Bogenschützen beispielsweise direkt auf das Tor zielen und dadurch so viele Feinde wie möglich aus dem Verkehr ziehen. Mit jedem bewältigten Level erhält der Spieler eine Punktewertung und maximal fünf Schädel, die symbolisieren, wie gut er abgeschlossen hat. Die Schädel dienen zusätzlich als Währung, mit der Modifikatoren für Waffen und Fallen gekauft werden können. Außerdem stehen immer wieder neue Möglichkeiten der Abwehr zur Verfügung, so dass bei jedem Level auf ein Neues variiert werden kann. Natürlich steigt auch die Anzahl der Slots, um weitere Gegenstände auszurüsten. Eine weitere Hilfestellung bieten die Weberinnen, die nach einigen Levels freigeschaltet werden. In jeder Runde kann immer nur eine von insgesamt drei ausgewählt werden, die einen zusätzlichen Bonus, beispielsweise auf Waffenstärke, gibt.

Anfangs kann zwischen zwei Schwierigkeitsgraden gewählt werden. Dabei handelt es sich wie üblich um einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenenmodus. Der Schwierigkeitsgrad steigt ebenfalls von Level zu Level signifikant an. Während die ersten Levels noch eher zur Einführung in die Interaktionsmöglichkeiten dienen, wird der Spieler bereits nach kurzer Zeit vor die ersten Problematiken gestellt. Die Angreifer bestehen beispielsweise mit der Zeit nicht mehr nur aus normalen Orks, sondern sind mit magischen Fähigkeiten ausgestattet oder haben einen gepanzerten Oger dabei, während fliegende Dämonen den Luftweg benutzen, um das Portal zu erreichen. Ist einer der beiden Modi bewältigt, wird ein zusätzlicher Modus freigeschaltet, der sich Albtraum nennt. Die Steuerung gestaltet sich zu Beginn etwas holprig, da sie auf die Interaktion mit dem Helden ausgelegt wurde, während trotzdem klassische Tower-Defense Elemente von Bedeutung bleiben. Nach einigen Startschwierigkeiten findet sich der Spieler jedoch gut in die verschiedenen Mechaniken ein.

Aus Holz und Stein

Die optische Darbietung ist für das Spiel gelungen gewählt, da es von Anfang an Selbstironie zeigt und sich nicht zu ernst nimmt. Das Leveldesign ist, wie auch die Charaktere und Feinde, im Comic-Stil gehalten, was dem Spielspaß gerade wegen des Humors zugutekommt. Die Animationen sind hervorragend ausgearbeitet. Es kommt zu keiner Zeit zu Rucklern, Spieleinbrüchen oder anderen gravierenden Fehlern, die die Dynamik negativ beeinflussen oder gar frustrieren. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Feinde physikalisch berechnet sind, so dass sie auch mal durch die Luft wirbeln und immer wieder auf andere Art und Weise den Tod finden.

Die Kraft der Orgel

 

Die musikalische Kulisse gestaltet sich äußerst atmosphärisch und passt sich der Umgebung sehr gut an. Der Spieler kommt in den Genuss von dynamischen Klängen, die mit einer Orgel untermalt werden, was gerade mit der steinernen Festung sehr schön harmoniert. Während die Waffen gewählt und die Fallen platziert werden, hält sich die Musik dezent im Hintergrund und steigt plötzlich an, sobald eine Angriffswelle gestartet wird. Sonstige Geräusche, wie reibendes Metall, wenn eine Bodenfalle hochgeht, die mit Stahlklingen versehen ist oder der zischende Bogen des Helden, wenn auf die Feinde geschossen wird, wurden glaubwürdig umgesetzt. Die Synchronisation fügt sich ebenfalls gut ein. Die Arroganz und Eitelkeit des Lehrlings wird spürbar vermittelt. Hat gerade wieder eine Masse von Feinden den Tod gefunden, fragt er schon einmal, wer die Sauerei aufräumen soll oder verlautet, dass er gleich von dem Anblick des Orkblutes kotzen muss. Auch die Orks geben lustige Kommentare von sich, so dass der Spieler des Öfteren schmunzeln muss, wenn ein Scherge des Bösen äußert, dass er doch eigentlich Pazifist sei, während ein anderer brummt, dass er zu alt sei, um hier mitzumischen.

Fazit

Mit "Orcs Must Die!" kommt ein innovatives Tower-Defense auf den Markt, das zurecht als Action-Strategie bezeichnet wird. Das Spiel ist durchweg spannend, da man sich immer wieder neue Taktiken ausdenken muss. Während man bei vergleichbaren Titeln wiederholt dieselben Gegenstände erfolgreich verwenden kann, muss hier beinah jedes Level neu durchdacht werden. Die Schädel- und Punktejagd, sowie die verschiedenen Schwierigkeitsgrade garantieren zudem einen hohen Wiederspielwert. Außerdem macht der Titel auch ohne einen Mehrspielermodus in einer größeren Runde allen Beteiligten sehr viel Spaß, da dadurch eine Vielfalt an Ideen auf unterschiedlichste Art und Weise kombiniert werden kann. Für alle, die mehr über die Geschichte der Kampfmagier wissen wollen, stellt der Entwickler Robot Entertainment zusätzlich einen Comic zum kostenlosen Download zur Verfügung, der hinter die Kulissen des Spieles blicken lässt.

(24.11.2011)

     
   
   
   
   
   
   

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