SBK 09

SBK 09

(Codemasters, Black Bean)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

 
Entwickler: Milestone
Publisher: Codemasters, Black Bean
Genre: Rennsimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: SBK 09
Preis: ca. 45 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Codemasters schickt "SBK 09", die offizielle Motorrad-Simulation zur Superbike Weltmeisterschaft 2009, auf die Piste. Neben allen aktuell teilnehmenden Teams der Saison 2009 stehen auch die 13 Original-Meisterschaftskurse im Aufgebot. Die Entwickler von Milestone versprechen einen hohen Realismusgrad, authentische Racing-Erfahrung und auch ein neues Schadensystem kommt in "SBK 09" zum tragen. Ob die Neuerungen das Spiel deutlich vom Vorgänger abheben können, der Spagat zwischen Arcade und Simulation gelungen ist und ob sowohl Rennprofis als auch Einsteiger auf ihre Kosten kommen? Im schonungslosen Praxistest auf der virtuellen Strecke hat sich DLH.Net ein Bild davon machen können..

Superbike Weltmeisterschaft

Bei dieser Rennsportklasse handelt es sich im direkten Gegensatz zur konkurrierenden MotoGP-Meisterschaft um seriennahe, vollverkleidete und straßenzugelassene Motorräder. Das erste Rennen dieser Serie fand bereits 1988 in England auf der Strecke von Donington statt. Im aktuellen Modus wird ähnlich wie bei der Formel 1 eine Superpole erfahren. Zuerst findet ein offenes Training statt, danach werden in der Qualifikation die 16 schnellsten Fahrer ermittelt. Diese treten dann in zwei weiteren kurzen Qualifikationsläufen an. Zuerst scheiden acht Fahrer aus, die Verbliebenen fahren dann um die Pole Position. Danach finden zwei Rennen statt, die Startposition orientiert sich bei beiden Läufen an der Qualifikation. Die Meisterschaft wird auf 13 Kursen in der ganzen Welt ausgetragen.

Ein Tag an der Rennstrecke

"SBK 09" bietet nach dem Start viele verschiedene Möglichkeiten. Natürlich besteht über die Option "Schnelles Rennen" die Gelegenheit, sich sofort halsbrecherisch in die Kurven zu legen. Bevor man über den Asphalt bügelt, sollten zunächst das Motorrad, der Fahrer und die Strecke gewählt werden. Einen eigenen Charakter kann der Spieler hierbei leider nicht erstellen. Es stehen sofort alle 13 Kurse zur Auswahl, ein lästiges "Freispielen" ist nicht nötig. Wer die volle Kontrolle möchte, stellt noch die Rundenzahl, das Wetter, Gegnerstärke und seine Startposition ein. Danach kann es losgehen. Erfreulicherweise merkt sich das Spiel die Einstellungen, so dass es beim nächsten Rennen noch wesentlich schneller geht.

Beim Rennwochenende durchläuft der Spieler das gesamte Prozedere. Zunächst eine Trainings-Session, danach die Qualifikationen und letztlich die beiden Rennen. Im Training sollte das beste Setup ermittelt werden. Besonders gelungen ist hierbei der Renningenieur, besonders Anfänger werden sich über diese Funktion freuen. Dieser stellt das Superbike nach den Wünschen des Spielers ein, zuerst auf die optimalen Renn- oder Qualifikationseinstellungen. Danach dreht man zunächst einige Testrunden. Wieder in der Box angekommen wird der Dialog fortgesetzt. Sagt man dem Ingenieur "Ich bin zu langsam auf der Geraden", stellt er das Motorrad so ein, dass es schneller läuft. So kann man sich nach und nach an das perfekte Setup herantasten.

Die Aussagemöglichkeiten des Renningenieurs sind zwar begrenzt, aber ausreichend und zielgerichtet. Das einzige Problem ist - wie im wahren Leben - die Zeit. Nicht nur, dass man sie auf der Strecke finden muss, nein sie läuft einem auch noch in der Box bei den Umbauarbeiten davon. Alle Änderungen am Bike benötigen ihre Zeit, sollte dann noch das Wetter wechseln, muss man einige Kompromisse beim Setup eingehen. Wer auf die Hilfe des Renningenieurs verzichten kann und keine Angst vor virtuell ölverschmierten Händen hat, legt selbst Hand an. Die Setup-Möglichkeiten sind recht umfangreich, aber erschlagen den Spieler nicht. Ein Vorteil ist auch, dass die selbst vorgenommenen Einstellungen, meistens schneller und effizienter zum Ziel führen - sofern man sich damit gut auskennt.

Ein weiterer Pluspunkt sind die Telemetriedaten. Nach ein Paar gefahrenen Runden lässt man sich die Daten anzeigen und kann sie zum Beispiel mit der bisher schnellsten Runde vergleichen. Hier wird schnell ersichtlich, wo man die Zeit verloren hat, indem hier und da zu früh oder zu spät gebremst wurde, die Gänge nicht richtig ausgefahren wurden oder die Bremsbalance nicht in Ordnung war. Alles ist sehr kompakt, auf das Notwendigste reduziert dargestellt, so dass man den Überblick nicht verliert und dennoch alles, was bei der Setup-Arbeit wichtig ist, angezeigt bekommt. Wem das alles schon zu sehr ins Detail geht, braucht sich aber nicht darum kümmern und ermittelt - wie bereits beschrieben - zusammen mit seinem Ingenieur das Setup. Es besteht zwar die Möglichkeit, die Einstellungen zu speichern, allerdings merkt man hier deutlich, dass "SBK 09" eine Konsolenumsetzung ist, denn es stehen nur wenige Speicher-Slots bereit.

Ein weiterer Punkt nach den schnellen Rennen und dem Rennwochenende ist das Training. Hier kann auf jeder Strecke solange trainiert und getestet werden, bis man perfekt in jeder Kurve liegt. Dabei darf sich der Spieler die Wetterbedingungen so zurechtlegen, wie er sie gerne haben möchte und man kann erneut jedes Team anwählen. Das Training bildet eine gute Vorbereitung auf die nächste Aufgabe: die Meisterschaft. Hier werden alle 13 Rennen nacheinander gefahren. Zu Begin der Superbike-Meisterschaft wählt der Spieler ein Team und einen Fahrer aus. Dabei sollte man bedenken, dass die Teams unterschiedliche Stärken haben. Bevor mal also eine ganze Saison mit einem Rennstall unterwegs ist, sollte man alle Eigenschaften mit denen der Konkurrenz vergleichen.

Auch den Schwierigkeitsgrad sollte man sorgsam einstellen, während der Saison kann der Spieler diese Werte nicht mehr ändern. Zu guter Letzt gibt es noch die Herausforderung. Hier gibt es verschiedene Szenarien, die man bewältigen muss. Sie reichen vom Zeitfahren über Aufholjagden zu Spielereien wie "Burnouts", "Wheelies" und dergleichen. Im Prinzip ein netter Zeitvertreib. Für Simulationsfreunde eher unnütz, für die Arcade-Fans ein schöner Spaß. Im Multiplayer-Modus können zudem Rennen im Internet gegen reale Gegner gefahren werden.

Handling am Limit

Ein guter Zeitpunkt um einen Blick auf die Steuerung zu werfen. Grundsätzlich kann man mit Tastatur, Gamepads oder dem Joystick das Superbike steuern. Im Arcade-Modus ist dies mit der Tastatur auch überhaupt kein Problem und gelingt nach ein paar Testrunden auch blutigen Anfängern. Der Fahrer muss sich nur um die Beschleunigung, das Bremsen und Lenken kümmern. Milestone hat hier einen sehr guten Mittelweg gefunden. Die zuschaltbaren Fahrhilfen machen dem Spieler das Leben leichter. Wer im Simulations-Modus fährt, sollte lieber zu einem Gamepad greifen oder zumindest die Tastenbelegung ändern. Sobald man Vorder- und Hinterradbremse getrennt betätigen muss, wird es mit der Tastatur nämlich sehr verzwickt und man schlittert samt Maschine über den Asphalt. Dabei beschädigt man nicht nur sein Motorrad, auch am Fahrer selbst werden an der Ledermontur die Abschürfungen sichtbar. Die Steuerung ist also sehr einfach und auf Wunsch durch das Abschalten der Fahrhilfen deutlich erschwert werden. Hier kommen wirklich sowohl Arcade- als auch Simulationsfreaks auf ihre Kosten.

Eine schöne Maschine

Die Grafik in "SBK 09" ist wirklich gut gelungen. Die Superbikes sind sehr detailliert aufgebaut und sehen ihren Vorbildern zum Verwechseln ähnlich. Die Darstellung des Fahrers ist dabei nicht vernachlässigt worden. An den Fußstellungen ist sogar erkennbar, ob gerade beschleunigt oder gebremst wird. Die 13 Originalstrecken der Saison 2009 sind allesamt hervorragend umgesetzt und vermitteln einen sehr realistischen Anblick, wie man ihn aus dem TV kennt. Abseits der Strecke wurde im Vergleich zum Vorgänger nun auch einiges verbessert, so dass die Umgebung nicht mehr so leblos wirkt, ist aber insgesamt immer noch eine Schwachstelle. Richtig schön ist der Regen umgesetzt und ein Rennen unter diesen Bedingungen ist wirklich eine Herausforderung, auch für die Grafikkarte bei all den realistischen Spiegelungen. Leider hat man in dieser Situation alle Hände mit seinem Zweirad zu tun und ist eher damit beschäftigt, es auf der Strecke zu halten, als sich eben jene Grafikpracht genau anzuschauen.

Sollte dem Spieler die Strecke ausgehen, sind Stürze und Unfälle gut umgesetzt, so dass es einem förmlich wehtut, mitanzusehen, wie das gute Stück über den Asphalt schleift. Die Animationen der Konkurrenten sind alle sehr flüssig und detailliert ausgearbeitet. Daher wirken sie sehr überzeugend und real. Die Grid-Girls in der Startaufstellung komplettieren den durchaus positiven Gesamteindruck an der Grafikfront.

Heulende Motoren

Superbikes sind keine gurgelnden Harleys, sondern für den oberen Drehzahlbereich optimiert. Der Sound klingt nun auch überzeugender und wurde in "SBK 09" etwas besser umgesetzt, als das noch im Vorgänger der Fall war. Was etwas weniger gelungen ist, sind die Geräusche, die sonst so auf einer Rennstrecke zu hören sind. Zwar sind diese vorhanden, klingen aber aufgrund der Tatsache, dass man hier gerade mit über 280 Sachen über die Piste donnert, doch etwas unrealistisch. Schade ist auch, dass die Gespräche über Abstimmungen mit dem Renningenieur nicht synchronisiert wurden. Aber dies ist nun wirklich kein Beinbruch. Der mitgelieferte Soundtrack ist zwar mit mehreren Liedern abwechslungsreich, aber beim Fahren über den Zeitraum von ein zwei Rennen dennoch etwas eintönig.

Leider können auch keine eigenen Songs hinzugefügt werden. Es muss ja aber auch noch Verbesserungen für das nächste "SBK-Spiel" geben. Während sich der Spieler durch die Menüs schaltet, erkennt man anhand der typischen Konsolentöne erneut die Herkunft von "SBK 09". Zusammenfassend lässt sich sagen; der Rennsound der Maschinen ist soweit gut gelungen und passt perfekt zur Aktion auf der Strecke. Die Hintergrundmusik und Umgebungsgeräusche sind zwar ganz in Ordnung, aber noch nicht perfekt.

"SBK 09" ist sowohl für Einsteiger als auch für Profis eine gute Wahl. Die vielen zuschaltbaren Rennhilfen und der Renningenieur in der Boxengasse helfen auf den allerersten Runden auf zwei Rädern wirklich sehr. Profis verzichten auf alle Hilfen und kümmern sich detailverliebt um das Setup. Grafisch ist "SBK 09" wirklich gut gelungen. Sowohl die Wetterwechsel an den 13 originalen Rennstrecken, als auch die Kurse selbst wirken sehr realistisch und bilden mit den Maschinen einen sehr stimmigen visuellen Gesamteindruck. Preislich liegt das Spiel derzeit in der oberen Rennklasse und hat mit der MotoGP-Serie natürlich einen harten Konkurrenten. Technisch liegen beide Spiele etwa gleichauf, bei mir persönlich hat, betrachtet man nur den reinen Fahrspaß, "SBK 09" den etwas besseren Eindruck hinterlassen. Codemasters hat einmal mehr gezeigt, dass sie es verstehen, gute Rennsimulationen auf den Markt zubringen.

(07.07.2009)

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