Battle Mages - Sign of Darkness

Battle Mages - Sign of Darkness

(Frogster Interactive Pictures AG)

geschrieben von Carsten Werner

 

Orks, Elfen, Zwerge, Goblins, Untote und Menschen; viele Völker leben auf dem riesigen Kontinent Daenmor. Doch mit dem Frieden scheint es vorbei zu sein, als ein junger, ungeduldiger und unerfahrener Magier Ereignisse in Gang setzt, die nicht nur den Untergang von Daenmor bedeuten könnten, sondern auch den der gesamten Existenz. Mit Battle Mages - Sign of Darkness beschert uns Targem Games das erste Addon zum Spiel Battle Mages und entführt uns in eine mystische Welt voller Zauberei und gewaltiger Schlachten.

Von edlen Menschen, bösen Elfen und kriegerischen Orks

Tausend Jahre sind seit der Entscheidungsschlacht zwischen den Kräften des Chaos' und den Armeen der Ordnung vergangen und der Friede war wieder in Daenmor eingezogen. Eine Allianz von Menschen, Elfen und Zwergen teilte das Land und viele Jahrhunderte herrschte Frieden. Einzig die Orks, schon immer rastlose Krieger ohne feste Heimat, störten die Ruhe und griffen Ziele in Daenmor an, doch die imperiale menschliche Armee, unterstützt von Zauberern der Magiergilde, besiegte die Orks und befriedete das Land. Jetzt, viele Jahrhunderte später, streifen Sie, ein junger Absolvent der Magierschule, durch Daenmor, um Ihre Ausbildung zu beenden, gleichzeitig aber treten Sie eine Lawine von Ereignissen los, die nicht nur den Frieden in Daenmor beenden und Untote in die Welt der Lebenden bringen, sondern auch die Herrscher des Chaos wieder beschwören wird. Da dieses geballte Unheil nicht von einer Person alleine vollbracht werden kann, steuert man während der Kampagnen gleich vier Helden, die das Schicksal von Daenmor bestimmen werden. So haben Sie im Laufe des Spieles nicht nur die Aufgabe, den orkischen Angriff auf die Menschen zu befehligen, Sie werden auch als Elf in den Kampf eingreifen, als Untoter versuchen, Chaos zu stiften und letztendlich als Mensch versuchen, den Frieden wiederherzustellen und Daenmor zu retten.

Rollenspiel mit Echtzeitanteilen oder Echtzeitspiel mit Rollenspielaspekten?

Battle Mages - Sign of Darkness lässt sich nicht eindeutig in eines der beiden Genres einsortieren, vielmehr ist das Spiel eine gelungene Mischung mit Spielanteilen beider Gebiete. Sobald Sie die Kampagne gestartet und den nett gezeichneten Vorspann angeschaut haben, finden Sie sich auf einer großen 3D-Karte wieder, die frei dreh- und zoombar ist. Sofort fällt auf, dass Sie die Kamera zwar zu bedienen scheinen, in Wirklichkeit jedoch Ihren Avatar fortbewegen. Dieser Geist ist das Alter Ego der Spielfigur, er verkörpert den Rollenspielanteil in Battle Mages und schwebt körperlos und nahezu unangreifbar über dem Geschehen. Während der Kämpfe, die in Echtzeit ablaufen, erhalten Sie Erfahrungspunkte für getötete Gegner. Mit diesen und den Punkten für gelöste Aufgaben können Sie Ihren Helden in Rollenspielmanier aufrüsten. Neben erweiterten diplomatischen Fähigkeiten, die Ihnen bessere Handelspreise bescheren und verbesserten Kampffertigkeiten, die Ihre Armeen stärker werden lassen, liegt das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau der Magie. Neben der Erhöhung des Manavorrats können Sie die Wirkungsdauer von Zaubern verlängern oder die Abklingzeit verkürzen. Insgesamt stehen 16 Spezialisierungen, unterteilt in die vier Grundfähigkeiten Diplomatie, Kampffertigkeiten, Wissen und Magie, zur Verfügung. Sie müssen also entscheiden, ob Sie Ihre Armeen aufwerten wollen oder Ihren Avatar zu einem mächtigen Zauberer ausbilden. Da Sie jedoch zu Beginn nur über schwache Zauber verfügen, müssen Sie einen Teil Ihrer Erfahrungspunkte in mächtigere Sprüche investieren. Auch wenn Ihnen hier theoretisch vier Spezialisierungen zur Verfügung stehen, sind Sie in der Kampagne und im Mehrspielermodus durch die Wahl Ihres Helden auf eine Ausrichtung festgelegt. Diese unterscheiden sich jedoch gravierend. Sollten Sie sich für Naturzauber entscheiden, erhalten Sie verbesserte Heilungszauber, während Sie als Feuermagier mächtige Angriffszauber auslösen dürfen.

Da Ihr Geist alleine jedoch schwach ist, stehen Ihnen verschiedene Truppen zur Verfügung. Sobald Sie Städte, Dörfer oder Kneipen betreten, können Sie dort für teures Geld frische Einheiten rekrutieren. Je nach Volk stehen Ihnen Orks, Zombies, Elfenbogenschützen, Ritter und viele weitere Einheiten zur Verfügung. Damit man aber nicht unendlich viele Truppen kauft und den Gegner überrennt, besitzt der Held ein sehr begrenztes Einheitenlimit, das sich ausschließlich durch die Investition in die Kampffertigkeiten erweitern lässt. Aber selbst auf der maximalen Ausbildungsstufe können Sie nur verhältnismäßig wenige Söldner rekrutieren, so dass Sie viel Wert auf das Überleben Ihrer Truppen legen sollten. Denn anders als in vergleichbaren Spielen rüsten Sie hier nicht Ihren Helden mit besonderen Gegenständen auf, sondern Ihre Einheiten. Auch erhalten Ihre Truppen eigene Erfahrungspunkte für das Töten eines Gegners, werden nach und nach befördert und erhalten so mehr Lebenspunkte oder einen stärkeren Angriff. Vor dem Kampf können Sie die Einheiten zusätzlich auch mit Schutzzaubern versehen oder die Gegner verfluchen und so den Kampf zu Ihren Gunsten beeinflussen.

Doch der Weg, bis man an die begehrten Ausrüstungsgegenstände oder Erfahrungspunkte gelangt, ist hart und die Gegner sind zahlreich. Jede Kampagne ist in vier einzelne Karten aufgeteilt, auf der Sie bestimmte Aufgaben erledigen müssen, um die Geschichte fortzuführen. Auf den Karten befinden sich jedoch auch Städte, Dörfer und Häuser mit Personen, die Ihnen Aufgaben erteilen oder Sie um Hilfe bitten. Diese Aufgaben sind für die Geschichte meist nicht relevant, hier bekommen Sie jedoch einen Großteil Ihrer Erfahrungspunkte und des Geldes. Die Aufgaben sind recht simpel: Überall auf den Karten befinden sich Monsterhöhlen mit diversen Kreaturen, die man mit seinen Truppen und der Unterstützung seines Avatars besiegen muss. Nach dem Ableben der Gegner hinterlassen diese meist Belohnungen in Form von Rohstoffen oder manchmal auch einen wertvollen Gegenstand. Die Rohstoffe und auch die Gegenstände können Sie anschließend in den Städten verkaufen und mit den Einnahmen Ihre Truppen wieder heilen oder modernisieren. Auch die Hauptmissionen laufen nach diesem Schema ab. Den größten Teil der Zeit verbringen Sie auf dem Weg von A nach B, um Gegnerhorden aus dem Weg zu räumen oder wichtige Helden zu bestimmten Kartenpositionen zu geleiten. Und da die Karten sehr umfangreich geraten sind, wünscht man sich einen höheren Zeitraffer, denn auch wenn man bereits die Spielgeschwindigkeit ändern kann, bewegen sich die Einheiten recht langsam. Dies wäre jedoch nicht weiter schlimm, würde der Avatar nicht ständig auf die Anwesenheit seiner Truppen angewiesen sein. Entfernen Sie sich einmal zu weit von Ihren Einheiten, verlieren Sie in hohem Maße Mana, das sich nur recht langsam wieder auffüllt. Einzig an magischen Knoten ist die Mana-Regeneration verstärkt, diese werden jedoch oft von sehr starken Monstern verteidigt. So schwebt man eigentlich nur hinter seinen Truppen her und schaut zu, wie sie durch die Ländereien von Daenmor trotten.

Himmlische Präsentation oder gnadenloser Absturz - Grafik und Musik

Die grafische Präsentation von Battle Mages - Sign of Darkness kann man in Angesicht von Blockbustern wie Age of Empires 3, Sacred oder auch dem älteren Warcraft III nur als mittelmäßig bezeichnen. Die Karten selbst sind ansehnlich geworden: Bäume wiegen sich im Wind, Regen oder Schnee durchnässt die Krieger und Karawanen durchstreifen das Land. Auch an Tag- und Nachtwechsel wurde gedacht und in der Dämmerung erscheinen die Karten noch einen Tick schöner. Trotzdem wirkt die gesamte Landschaft unterkühlt und leblos, was auch an der sehr eckigen Umgebung liegt, die nicht mehr den heutigen Stand der Technik aufzeigt. Überhaupt nicht gelungen sind die Zaubereffekte des Avatars, die im Grunde im Spiel überhaupt nicht erkennbar sind. Feuerbälle, Explosionen oder ähnliche Effekte, die zum Standardrepertoire eines Spieles gehören sollten, fehlen hier vollkommen. Hier verschenkt das Spiel einen gewaltigen Teil seines Potenzials. Dafür ist es auch auf älteren Rechnern erstklassig spielbar und bietet dort eine vergleichsweise gute Grafik bei annehmbaren Geschwindigkeiten.

Ein ähnliches Bild bietet sich bei der Musikuntermalung und der Sprachausgabe. Eine Übersetzung ist nicht erfolgt, Sie können lediglich mit deutschen Untertiteln der Geschichte folgen, sämtliche Befehle, aber auch die Geschichte werden lediglich in Englisch erzählt. Dabei wirken die Sprecher nicht gerade motiviert, was gleichzeitig auch die Lust der Spieler negativ beeinflussen kann. Auch bei der Musik stellt sich schnell ein ähnliches Gefühl ein. Passend zu der Thematik werden ruhige, langsame Stücke gespielt, oftmals mit Gitarrenuntermalung. Auch wenn die Musik nicht störend wirkt, wird sie spätestens nach ein paar Stunden extrem langweilig.

Mehr Strategie denn Rollenspiel - Der Mehrspielermodus

Auf bisher vier Karten können Sie mit bis zu drei Freunden Mehrspielerduelle in der Welt von Daenmor austragen. Das Ziel ist denkbar einfach: Es ist die einzige Aufgabe, den feindlichen Turm zu zerstören, von wo aus der Gegner seinen Avatar steuert. Ist dieser Turm gefallen, hat man automatisch gewonnen. Um zusätzliche Truppen ausheben zu können, dürfen Sie Dörfer erobern und von Minen, Bauernhöfen, Sägemühlen oder Steinbrüchen Ressourcen erwerben, und damit die Dörfer zu Städten ausbauen, um stärkere Einheiten erwerben zu können. Die Gefechte laufen ähnlich wie innerhalb der Kampagne ab, nur dass es jetzt das oberste Ziel sein sollte, durch den Angriff bestimmter Einheiten auf den Avatar des Gegners, seinen Mana-Vorrat aufzubrauchen und sich so einen Vorteil zu verschaffen. Allerdings konnte der Mehrspielermodus nur teilweise getestet werden, da es auf allen Testsystemen zur Fehlern kam, die aber von anderen Testern und dem Publisher nicht nachvollzogen werden konnten.

Battle Mages - Sign of Darkness hat tolle Ansätze. Die Ausrichtung auf den Rollenspielpart und die vielen Nebenquests auf den einzelnen Karten machen Lust, auch den letzten Winkel der Karte zu erkunden und die letzte Quest zu vollenden. Dass man gleichzeitig einen fast unangreifbaren Avatar steuert und so quasi Gott spielen darf, motiviert zusätzlich. Allerdings lässt die Umsetzung des Spieles zu wünschen übrig. Die Grafik ist bestenfalls durchschnittlich und enttäuscht durch seine Einfachheit, die Geschichte ist kitschig und vorhersehbar und die Charaktere, die Umgebung und das Verhalten der Fraktionen erinnern doch sehr stark an das Warcraft-Universum. Ferner ist der Spielablauf zu einseitig: Die meiste Zeit laufen Sie zu einer Monsterhöhle oder einem Friedhof und töten dort alle Gegner, um die Belohnung zu kassieren. Ein weiteres Ärgernis ist das Zubehör. Sobald Sie die Schachtel öffnen, fällt Ihnen eine einsame CD in einer Papphülle entgegen, kein Handbuch, keine Garantiekarte. Auch wenn ich den Wunsch verstehen kann, Spiele billiger zu verkaufen, ist das für mich nicht akzeptabel. Dass es bei annehmbaren Preisen auch anders geht, haben unlängst Earth 2160 oder GTA: San Andreas bewiesen.

Für Besitzer von Battle Mages ist das Spiel eine gelungene Fortsetzung, denn eine weitere Magieschule, eine neue Rasse, vier große Kampagnen und schließlich neue Truppen, die man nun über eine Mission hinwegretten kann, bieten eine sinnvolle Erweiterung des Originals. Auch Echtzeitstrategen oder Rollenspieler, die über den Tellerrand ihres Genres schauen möchten, könnten einen Blick riskieren, alle anderen sollten es sich mehrmals überlegen, ob ihnen dieses Spiel gefallen könnte.

(21.11.2005)

 

Minimal

- Pentium III 1GHz oder vergleichbarer Athlon

- 256 MB RAM

- nVidia GeForce 2 / ATI 7500

- 700 MB freier Speicherplatz

- Windows 98/ME/2000/XP

- DirectX 9.0c

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