Age of Empires III

Age of Empires III (Demo-Preview)

(Microsoft Game Studios)

geschrieben von Christian Graser

Grundlage für dieses Preview: Öffentliche Demoversion vom 08.09.2005

 

Als 1997 Age of Empires erschien, rieben sich Echtzeit-Strategen weltweit verwundert die Augen. Da versuchte doch tatsächlich ein Spiel, sich zwischen die Fronten von WarCraft auf der einen und Command & Conquer auf der anderen Seite zu stellen. Das Experiment gelang. Während die WarCraft-Serie den Fantasy-Bereich abdeckte und Command & Conquer die Science-Fiction-Fans beglückte, hatten die Macher von Age of Empires die historische Echtzeitstrategie für sich entdeckt. Während man im ersten Teil die Menschheit von der Steinzeit in die Antike führte, durfte man sein Volk im Nachfolger (1999) bis zur Erfindung des Schießpulvers begleiten. Nun steht Teil Drei in den Startlöchern und dem Gamer die Besiedlung Amerikas bevor.

Alles neu macht die Drei?

Die Demo beinhaltet zwei spielbare Missionen aus der Kampagne um den Emigranten Morgan Black (bzw. dessen Nachkommen) sowie die Möglichkeit, zwei der acht Völker - Briten und Spanier - in Skirmish-Partien (Multiplayer-Matches gegen den PC) anzuspielen. Eine kurze Sequenz in Spielgrafik weist uns in die erste Mission der Demo ein: Wir sollen den Eisenbahnbau gen Westen vorantreiben und uns den Angriffen der rivalisierenden Eisenbahngesellschaft erwehren. Und falls wir nebenbei auch noch Freundschaft mit den einheimischen Indianerstämmen schließen könnten, wäre das sicherlich nicht zu unserem Nachteil.

Während wir unsere ersten Siedler zum Beeren sammeln und Holz fällen schicken, wobei die Laufwege zwischen Ressource und Lager mittlerweile entfallen, bemerken wir die ersten Neuerungen. Helden gab es zwar schon in der Kampagne des Vorgängers, doch in Age of Empires III besitzen diese einige Sonderfähigkeiten. Sie können Schätze bergen, die allerdings - ähnlich wie in WarCraft 3 - von neutralen Raubtieren oder Räubern bewacht werden. Außerdem können Helden Handelsposten an Handelswegen oder bei Indianervölkern errichten, um so an mehr Rohstoffe, besondere Einheiten oder Erfahrungspunkte zu gelangen.

Erfahrungspunkte und die Hauptstadt

Neben Gold, Holz und Nahrung treten die Erfahrungspunkte an die Stelle von Stein als vierten Rohstoff. Wir erhalten diese durch das Errichten von Gebäuden, das Töten von gegnerischen Einheiten oder über die Handelswege. Für die Erfahrungspunkte können wir uns aus unserer Hauptstadt in der "Alten Welt" Lieferungen schicken lassen, deren Inhalt von Rohstoffen über verschiedene militärische Einheiten bis hin zu Planwagen reicht, die sich am Zielort zu Gebäuden ausbauen lassen. Diese Lieferungen werden im Hauptstadtbildschirm aus verschiedenen Karten ausgewählt, die man sich - ähnlich wie bei einem Sammelkartenspiel - vor Beginn einer Mission zusammenstellen kann. Während mächtige Karten, beispielsweise das "Planwagen-Fort", nur einmal pro Mission gewählt werden können, dürfen schwächere Karten (ausreichend Erfahrungspunkte vorausgesetzt) mehrmals ausgewählt werden. Kurz nach der Bestellung treffen die Lieferungen dann in der Neuen Welt am Stadtzentrum ein.

Eiserne Rösser und andere Pferde

Inzwischen haben wir die ersten Einheiten ausgebildet und bei einem Indianerstamm einen Handelsposten aufgeschlagen, so dass sich zu unseren Gewehrschützen und Kanonen auch berittene Indianer gesellen. In Formationen, die laut Bruce Shelley (Lead-Designer von Age of Empires III) in der finalen Version auch in den Kämpfen bestehen bleiben sollen, machen wir uns auf den Weg zur Handelsstrecke. Auf dieser verkehren regelmäßig, je nach Entwicklungsstufe der Handelsposten, Karren, Planwagen oder die Eisenbahn. An jedem Handelsposten, die nur an vorgegebenen Stellen errichtet werden können, bekommen wir den von uns ausgewählten Rohstoff - eine willkommene zusätzliche Quelle.

Age of Half-Life²

Grafik und Sound wissen auf ganzer Strecke zu überzeugen. Die Einheiten werfen hübsche Schatten, sämtliche Bewegungen sind schön animiert und die Gebäude wirken plastisch wie eine Modellbahnlandschaft. Ihre wahre Stärke entfaltet die Engine jedoch im Kampf: Kanonenschüsse treiben unseren Subwoofer an seine Grenzen und transparenter Rauch aus den Kanonen und Mörsern zieht über das Schlachtfeld. Während die Besatzungen der Artillerie diese zügig nachladen, zeigt erstmals eine Physik-Engine in einem Echtzeitstrategiespiel ihre Auswirkungen: Von Kanonenkugeln getroffene Soldaten werden zwischen ihre Kameraden geschleudert, aus Gebäuden brechen ganze Teile heraus und begraben Einheiten unter sich. Die Windmühle, von der wir zwei ihrer vier Flügel abgeschossen haben, pendelt physikalisch korrekt aus anstatt weiterzudrehen.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

In der abschließenden Skirmish-Partie sollte die KI dann zeigen, was sie zu leisten im Stande ist. Nachdem man sich im Hauptstadtbildschirm aus den eigenen Karten ein passendes Deck aus maximal 20 Karten gebaut hat, beginnt die Partie relativ ähnlich wie im Vorgänger: Man erntet Rohstoffe, errichtet neue Gebäude, hebt Truppen aus und schreitet in den Zeitaltern voran. Die KI tut ihrerseits das Gleiche und beginnt schon relativ früh mit gut gemischten Truppen unseren Aufbau zu stören. Dies geschieht jedoch in regelmäßigen Abständen und an den immer gleichen Stellen, so dass man sich schnell darauf einstellen kann. Laut Bruce Shelley befindet sich die KI in der Demo noch in einer frühen Version, weshalb man in der angekündigten zweiten Demo eine durchaus stärkere KI erwarten kann. Neben der nicht einstellbaren Mausgeschwindigkeit fallen in der Demo nur die etwas zu groß geratenen Kriegsschiffe negativ auf, die das Steuern von größeren Schiffsverbänden und das Führen von Seeschlachten erschweren.

   Das Beste? Das Schönste!

Die Macher von Age of Empires III gehen deutlich weiter, als Teil Zwei nur in eine hübschere Grafik zu verpacken, dem Spiel eine Physik-Engine zu spendieren und das Ganze nach Amerika zu verlegen. Auch wenn die Physik-Engine spielerisch nicht wirklich nützlich ist, so ist sie doch in Verbindung mit der tollen Grafik sehr beeindruckend anzusehen und bringt das Strategie-Genre dahin, wo die Egoshooter spätestens mit Half-Life² angelangt sind: in einer grafisch, akustisch und physikalisch sehr ansprechend dargestellten Spielwelt.

Die wichtigsten Neuerungen sind jedoch die Handelswege sowie die Hauptstadt. Da die Handelsposten einen nicht zu unterschätzenden Vorteil in sich bergen, werden zukünftige Kämpfe nicht nur um Rohstoffvorkommen und die Basis des Gegners ausgetragen, sondern auch entlang dieser Wege, was dem Spiel eine zusätzliche strategische Komponente verleiht. Ob die Hauptstadt und das Zusammenstellen der Decks von den Spielern positiv angenommen oder als Ballast empfunden werden wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass Ensemble hier den Versuch startet, dem Genre neue Impulse zu geben. Wenn die KI noch erfolgreich aufpoliert und die Kampagne wie versprochen durchgehende Handlungsstränge haben wird, dann steht uns im November nicht nur das schönste, sondern vielleicht auch eines der besten Echtzeitstrategiespiele bevor.

(24.10.2005)

Entwickler: Ensemble Studios
Publisher: Microsoft Game Studios
Genre: Echtzeitstrategie
Releasedate: 04.11.2005
Homepage: Age of Empires III
Preis: 49,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Kommentare zu diesem Artikel

Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III
Age of Empires III