Call of Duty 5 - World at War (Xbox 360) (Activision) geschrieben von Bastian Schössow
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Nachdem unendlich viele Spieler es gewagt haben, einen Ausflug in den fiktiven Nahost-Konflikt des Spiels "Call of Duty 4" zu genießen, werfen uns die CoD-Entwickler erneut in die Zeitmaschine und versetzen uns mit einem weiteren Teil aus der Serie wieder in den Zweiten Weltkrieg zurück. Ob der neue WW2-Shooter halten kann, was er verspricht, erfahrt Ihr nun in diesem Review. Jetzt ist Krieg Ihr seid US-Soldat Private A. Miller, mit dem Ihr verschiedene Missionen sowohl in und um Japan, als auch in den tropischen Umgebungen des Pazifikkrieges zu erledigen habt. Andererseits folgt ihr auch dem Genossen Dimitri Petrenko, der sich und seine Kameraden von Stalingrad nach Berlin vorkämpft, um deutschen Streitkräften im Reichstag endlich ein Ende zu bereiten. Im Zuge dessen bekommt der Spieler Action ohne Ende, was typisch ist für die "Call of Duty"-Reihe. Nach einigen kleineren Zwischensequenzen wird man in das jeweilige Gefecht gestoßen und muss nun einen Weg hinaus finden. Die Geschichte ist zwar intensiv und bombastisch inszeniert, aber wirkt jedoch ziemlich eintönig - irgendwie hat man alles schon mal gesehen. Weder fiebert man mit, was im nächsten Augenblick passieren könnte, noch möchte man wissen, wie die Story weitergeht. Man ist stattdessen nur damit beschäftigt, eine Mission nach der anderen abzuarbeiten und erfreut sich an der nie enden wollenden Action. Aber vor lauter Getöse vergisst man oftmals die Namen der Soldaten, mit denen man zu Felde zieht, sowie der Gefallenen. Leider haben auch die Zwischensequenzen, die ein wenig Flair verbreiten sollen, um die Geschichte weiter voranzutreiben, nichts Neues zu bieten, sondern wirken an einigen Stellen leider sogar peinlich aufgesetzt. Zurück in die Zukunft "Call of Duty 4"-Veteranen werden umgehend zurechtkommen, da so gut wie nichts verändert wurde, was einen Pluspunkt darstellt. Die Action scheint nicht abzureißen und lässt dem Spieler kaum Zeit zum Luftholen, da man von Gefechtssituation zu Gefechtssituation jagt und einem keine Pause vergönnt wird. Entscheidungen sind kaum zu treffen, da ihr ja ein guter Soldat sein wollt und euch strikt an die, von den Entwicklern erteilten, Befehle haltet. Jede Szene ist vorgegeben und dadurch könnt ihr keinen eigenen Lösungsweg wählen. Neulinge in Sachen "Call of Duty" brauchen allerdings nicht zu fürchten, dass sie aufgrund der Steuerung nicht klarkommen, da diese wie auch zuvor in den anderen Titeln leicht zugänglich ist. Die insgesamt 33 Waffen lassen sich wie gewohnt mit der rechten Schultertaste abfeuern und einen Blick über Kimme und Korn des jeweiligen Schießprügels könnt ihr mittels "L"-Button werfen. Will man in Deckung gehen, reicht ein Druck auf den "B"-Knopf, um sich entweder zu ducken oder auf den Boden zu werfen und sich so dem feindlichen Kugelhagel zu entziehen. Will man sich aber schnell zu einer schützenden Barrikade oder Deckungsmöglichkeit begeben, reicht ein Druck auf den rechten Analogstick, um zu sprinten, doch nach wie vor sollte man dieses vorsichtig angehen, denn Rennen und Schießen gleichzeitig können die Soldaten nach wie vor nicht. Aufgrund der wirklich enormen Gegnermassen, die auf uns zustürmen, ist es wirklich ratsam, sich in Deckung zu begeben und zu versuchen, sich möglichst immer einen optimalen Angriffspunkt zu verschaffen. Die Nahkampf-Funktion war in "Call of Duty" zwar schon immer vorhanden, aber Entwickler Treyarch hat diesen Faktor noch etwas weiter ausgebaut. Unaufmerksame Feinde kann man reihenweise mit Messer oder Bajonett erledigen, aber auch die Gegner gehen oftmals zum Nahkampf über und versuchen, euch niederzustrecken. Passiert dies und du liegst hilflos am Boden, hast du dennoch den Bruchteil einer Sekunde Zeit, um den Spieß umzudrehen und eine Art Konterangriff anzuwenden, so dass nicht der Spieler, sondern der Feind ins Gras oder den Matsch beißt. Zusammengefasst kann man aber durchaus urteilen, dass die Steuerung weiterhin sauber und ausgezeichnet eingebunden wurde, so dass alle Befehle schnell und flüssig von unseren virtuellen Soldaten ausgeführt werden können. Aber auch die gegnerischen Einheiten bewegen sich sehr flüssig, gut animiert und dazu sehr intelligent. Die künstliche Intelligenz ist keinesfalls zu unterschätzen und verlangt von euch auf den höheren Schwierigkeitsstufen einiges ab. Wer sich zutraut, den "Veteran-Mode" anzugehen, wird nicht nur gefordert, sondern gerät ab und an Mal an das Limit der eigenen Reaktionsgeschwindigkeit. Aber genau darin besteht die Herausforderung, was aber nicht heißen soll, dass die Angelegenheit in den niedrigeren Schwierigkeitsgraden ein lockererer Spaziergang wird. Zwar ist es leichter, sich als Rekrut durch die 13 Levels zu ballern, jedoch gibt es auch hier die eine oder andere fordernde Stelle. Technische Umsetzung Bei der Grafik kann man den Entwicklern keinerlei Vorwürfe machen, da man an alles gedacht hat, und sogar Einiges aus der überarbeiteten Version der "Call of Duty 4"-Engine rausgeholt wurde. Dem Spieler werden viele abwechslungsreiche Szenarien und Umgebungen geboten, sowie sauber animierte Kampfgefährten. Wenn man im Schützengraben, der sehr schmutzig dargestellt wird, umherkriechen muss, dann werden die Schrecken des Krieges hervorragend visualisiert. Wie bereits erwähnt, wirkt "World at War" wesentlich düsterer und ruppiger als die Vorgänger und macht damit einen großen Schritt in Richtung realistischer Spielerfahrung. Der Sound steht genauso gut wie die Grafik da und weiß durch seinen druckvollen Klang zu begeistern. Überall und aus jeder Ecke kracht und scheppert es, dass es eine wahre Freude ist, und die Soundeffekte sind in der Kategorie "Obere Klasse" einzuordnen. Die Musik wirkt unaufdringlich und begleitet das Spielgeschehen im angemessenen Rahmen ohne störende Nebenerscheinungen. Etwas störend wirkt jedoch der Bass, der streckenweise viel zu aufgesetzt zum Einsatz kommt. Die Synchronisation ist gut gelungen, auch wenn es etwas unglücklich war, eine der Hauptfiguren mit Tobias Meister, bekannt als deutscher Stimme von Jack Black, zu besetzen. Dieser ist ja aktuell in der Vietnam-Komödie "Tropic Thunder" mit von der Partie, weswegen die nötige Ernsthaftigkeit zu großen Teilen nicht wirklich gegeben ist, da man immer wieder an die Späße des amerikanischen Comedian denken muss. In der englischen Version sprechen Stars wie Gary Oldman (bekannt aus "Dracula", "The Dark Knight") oder Kiefer Sutherland ("Flatliners", "24") einige Randfiguren wie den russischen Sergeant Reznov oder Corporal (später Sergeant) Roebuck. Multiplayer Wie kann man den Multiplayer-Modus, der eigentlich schon zuvor super in Szene gesetzt wurde, noch verbessern? Eigentlich gar nichts mehr, so dass Entwickler Treyarch diesen Faktor komplett aus dem vorigen Teil übernommen hat; lediglich die Optik der Menüs wurde verfeinert. Uns werden weitere Spielmodi geboten und ihr erhaltet zudem die Möglichkeit, die ganze Kampagne auch kooperativ zu bestreiten. Wer also nicht alleine durch das Kriegsgebiet möchte, kann bis zu drei weitere Freunde an seine Seite holen. Mit mehreren sind die Überlebenschancen immerhin noch größer und wenn die Absprache innerhalb des Teams klappt, ist kein Feind zu schwer. Man kann, aber muss nicht unbedingt mit drei Freunden antreten, sondern kann auch nur zu zweit oder auch zu dritt spielen. Fällt ein Partner im Gefecht, muss man ihn nicht zwangsläufig liegen lassen, sondern kann ihn heilen, wobei man nicht mal Medipacks oder ähnliches benötigt. Neben den klassischen Spielvarianten wie Deathmatch, Team-Deathmatch oder Capture the Flag gibt es Online-Kämpfe, in denen die Spieler entweder nur zu zweit oder in Gruppen zu je acht Kämpfern gegeneinander antreten können. Stellungen halten oder verlieren, Explosionen sowie Schüssen ausweichen und gekonnt für sich verbuchen, lautet hier abermals die Devise. Leider wurde der Zombie-Modus in der deutschen Fassung gestrichen. Viele Modi stehen wie auch schon gewohnt nicht von Anfang an zur Verfügung. So muss man sich, ganz wie beim Militär, Rang für Rang hinaufkämpfen. Erst, wenn man an einer bestimmten Stufe angekommen ist, werden neue Modi, Waffen und Herausforderungen freigeschaltet. Letztere sorgen neben den prickelnden Gefechten für eine zusätzliche Motivation, da man Punkte dafür bekommt, bestimmte Aufgaben zu absolvieren und diese natürlich beim Aufstieg hilfreich sind. Zu diesen Aufgaben gehören auch unter anderem knifflige Missionsziele, bei denen man einige Mitstreiter im Nahkampf erledigen muss. Diese Herausforderungen steigern die Langlebigkeit des Titels, da der geneigte Spieler natürlich alle erfüllen will. Keine Goodies für Deutschland Natürlich fehlen in "COD 5" auch sämtliche Videos am Ende des Spiels, in denen Hitler und SS-Anhänger gezeigt werden. Ebenso wurden Hakenkreuze und weitere national-sozialistische Symbole entfernt. Doch das sind eher Schnitte, auf die man als Spieler getrost verzichten kann. Die Zensur hat aber auch nicht vor der Synchronisation halt gemacht. Die Schnitte betreffen zwar nicht die Sprachausgabe, dafür aber viele Todesschreie der Gegner, die man eigentlich bei deren Ableben zu hören bekommen sollte. Die deutsche Fassung ist im Vergleich eher still gehalten. Das Fazit "COD 5" ist ein echtes Musterbeispiel eines WW2-Shooters: Dunkle Atmosphäre und fiese Sounds vermitteln echte Todesangst. Fans der "COD"-Reihe werden sich gleich wie Zuhause fühlen, aber auch Neulinge werden schnell zu echten Soldaten. Was soll man an "COD 5" bemängeln? Den Sound oder die Grafik? Nein, denn beide Spielelemente sind einfach nur super. Das einzige große Manko ist leider die extrem geschnittene Version hier in Deutschland. Von mir bekommt das Game auf jeden Fall eine "Must have"-Empfehlung für euch. (11.01.2009) |