Command and Conquer 3: Kanes Rache

Command and Conquer 3: Kanes Rache (Xbox 360)

(Electronic Arts)

geschrieben von Alexander Eschner

 

 
Entwickler: Electronic Arts
Publisher: Electronic Arts
Genre: Echtzeitstrategie
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Command & Conquer 3: Kanes Rache
Preis: 29,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Endlich ist es soweit. Lange haben Echtzeitstrategie-Spieler auf Nachschub für die Konsole warten müssen. Doch nun endet das Leid, mit "Command & Conquer 3: Kanes Rache" wird die Spielerschaft zurück in die Zukunft nach den Ereignissen von "Command & Conquer 3: Tiberium Wars" katapultiert. Damit wird die spannende Geschichte um die Tiberium-Kriege fortgesetzt. Ob "Kanes Rache" grausam oder eher verhalten ist, erfahrt ihr hier zusammen mit den neusten Informationen aus dem Hauptquartier.

Rache ist süß

"Command & Conquer 3: Kanes Rache" knüpft direkt an das Ende von "Command & Conquer: Tiberium Sun" an, greift anschließend die Ereignisse von "Command & Conquer 3: Tiberium Wars" auf und endet mit der Invasion der "Scrin". Zu Beginn des Spiels erinnert Kane den Spieler an die jüngsten Ereignisse. Die "GDI" hat die von Kane geführte "NOD" zerschlagen und hofft, den Tiberium-Konflikt endlich zu ihren Gunsten entschieden zu haben. Was mit Kane geschah, weiß niemand. Einzig und allein die Tatsache, dass er von der Bildfläche verschwand, genügte der "GDI", um ihn für tot zu erklären. Zwar zerbrach die jetzt führerlose "NOD", allerdings bildeten sich aus ihr unabhängige und immer noch "GDI"-feindliche Splittergruppen. Somit war die Hoffnung auf schnellen Frieden vertan. Was keine der Gruppierungen wusste: Kane lebt! Zwar verdankt er seine Existenz einigen mechanischen Modifikationen an seinem Körper, jedoch hindert ihn diese Tatsache nicht daran, wieder zu alter Macht und Stärke zu gelangen. Ab diesem Zeitpunkt nimmt der Spieler aktiv an den Geschehnissen teil. Als treuer und loyaler Weggefährten Kanes wurdet ihr dazu auserkoren, seine finsteren Pläne zu verwirklichen.

Ziel der Kampagne ist es, Kanes Durst nach Rache zu stillen. Um seinem Herzenswunsch noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen, hat man es sich im neusten Teil der Erfolgsserie ebenfalls nicht nehmen lassen, die wichtigsten Charaktere in den Zwischensequenzen von realen Schauspielern darstellen zu lassen. Dadurch wird das Szenario lebhafter und nachvollziehbarer. Es fesselt den Spieler, weil er unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Was zu Beginn wie ein Kleinkrieg wirkt, artet in schnellen Zügen zu einem gewaltigen Konflikt aus, der so manche unverhoffte Schicksalswendung birgt. So richten sich die ersten Missionen zunächst gegen die Splittergruppen der ehemaligen "NOD", doch schon kurze Zeit später muss man gewaltige Materialschlachten gegen die "GDI" bestehen.

Zu keinem Zeitpunkt verspürt der Spieler ein Gefühl der Langeweile. Das ist dem interessanten und abwechslungsreichen Missionsdesign zu verdanken, da beispielsweise jede Mission mit einem Sekundärziel oder gar mehreren versüßt wird. Interessant ist, dass die Sekundärziele hin und wieder schwieriger zu meistern sind als das Primärziel. Dem Spieler werden, je nach dem, wie gut er agiert hat, zusätzlich Orden als Belohnung für sein Bemühen verliehen. Wie es sich mittlerweile für ein gutes Echtzeitstrategiespiel gehört, ist kein "Tankrush" möglich. Mit anderen Worten, es genügt bei weitem nicht mehr, die stärkste Einheit in Massen zu produzieren und sie anschließend zum Gegner zu fahren, um dort das Tor zur Festung einzutreten und alles binnen weniger Augenblicke in Stücke zu zerreißen. Hier wird wirklich strategisches Denken gefordert. All zu schnell wird dem Spieler demonstriert, dass jede noch so mächtige Armee dank kleiner taktischer Fehlentscheidungen zu einem Klumpen nicht recycelbarem Stahl verarbeitet werden kann. Vielmehr kommt es darauf an, eine effektive Armee aus allen zur Verfügung stehenden Einheiten zu erstellen. Allerdings sei erwähnt, dass dies auch nicht immer genügt. Der Gegner ist in den meisten Fällen ebenfalls gut organisiert, verfügt über mehr Einheiten und ist gegebenenfalls auch in puncto Entwicklung einen Schritt voraus. Aus diesem Grund sollte der Spieler als frischgebackener Feldherr auch auf die Beschaffenheit des Geländes Rücksicht nehmen. So sollte er zum Beispiel die Artillerie bestenfalls auf einer höheren Ebene positionieren, um den Feind schon aus größerer Entfernung mit Salven eindecken zu können. Dieses taktische Vorgehen wird gewährleistet, indem der Spieler seine Einheiten gruppiert. Damit können einzelne Verbände an strategisch günstigen Punkten positioniert werden. Erwähnenswert ist auch, dass der Spieler vor Beginn jeder Kampagnenmission den Schwierigkeitsgrad bestimmen kann. Er reicht von "Leicht" bis "Schwierig", wobei gesagt werden muss, dass die einfachste Stufe für Neulinge schon fordernd ist. Für Kenner ist die Stufe Mittel genau das Richtige, um sich ein Bild des Spiels zu machen. Sofort auf der schwierigsten Stufe einzusteigen, ist auch für geübte Spieler nicht unbedingt empfehlenswert, da es selten lange dauert, bis die von euren Recken errichtete Basis der Umgebung angepasst wird und als weitere Ruine der vom Krieg gezeichneten Landschaft dient.

Da das für Genreanfänger oder für Spieler, die bis jetzt Echtzeitstrategiespiele nur auf dem PC gespielt haben, nicht ganz einfach zu berücksichtigen ist, hat man dem Spiel auch ein schlüssiges Tutorial mit auf den Weg gegeben. Dort wird dem Spieler primär die Steuerung nahe gelegt, wie zum Beispiel das Auswählen von Einheiten oder auf welche Weise es gelingt, im "Baumenü" genau das zu errichten, was tatsächlich benötigt wird. Darüber hinaus werden einige sinnvolle Ratschläge zum richtigen Umgang mit den unterschiedlichen Einheiten mitgeteilt. Das Tutorial ist komplett synchronisiert und glänzt mit guter Verständlichkeit. So kommt es nicht zu nervigen Situationen, in denen der Spieler schon im Tutorial überhaupt nicht nachvollziehen kann, welche Aufgabe zu erfüllen ist. Sollte es in einem unachtsamen Augenblick dazu kommen, dass man den Faden verloren hat, kann man die Aufgabe entweder im Untertitel nachlesen oder den entsprechenden Teil des Tutorials einfach und ohne großen zeitlichen Verlust wiederholen.

Nie genug

Wer nie genug von dem ganzen Schlachtgetümmel bekommen kann, weil er erst in brenzligen und unübersichtlichen Situationen so richtig aufblüht und zum zweiten Napoleon mutiert, muss sich natürlich nicht nur auf die Kampagne beschränken. Zusätzlich stehen zwei weitere Modi zur Auswahl, wobei der erste von ihnen das altbekannte "Gefecht" ist. Der zweite Modus trägt den von Inspiration strotzenden Namen "Kanes Herausforderungen".

Der "Gefecht"-Modus ist eine ideale Plattform zum Üben und natürlich auch für den kleinen Weltkrieg zwischendurch geeignet. Der Spieler kann in ihm sein eigenes Szenario frei nach Belieben zusammenstellen. So besteht die Möglichkeit, eine Karte auszusuchen, die Anzahl der KI-Mitspieler, die auf maximal vier beschränkt ist, zu bestimmen und darüber zu entscheiden, ob und welche Spieler verbündet sind. Zudem sei erwähnt, dass der Spieler hier, im Gegensatz zur Kampagne, nicht nur für die "NOD" in den Krieg ziehen kann. So stehen ganze neun verschiedene Armeen zur freien Auswahl. Es gibt drei Armeen in jeder der drei großen Fraktionen. Die mächtigen Drei sind die "GDI", "NOD" und die technisch fortschrittliche Rasse der "Scrin". Die einzelnen Armeen unterscheiden sich hauptsächlich nur durch einige modifizierte Einheiten. Das Erscheinungsbild der Gebäude und der Einheiten richtet sich danach, aus welcher großen Fraktion die jeweilige Armee stammt. Im Gegensatz zum Kampagnen-Modus gibt es hier einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad, und der ist wahrlich mehr als nur schwierig, denn er hört auf den klangvollen Namen "Erbarmungslos". Der Name ist keine Übertreibung. Man bekommt den Eindruck, als gäbe es nur zwei Varianten, um zu bestehen. Entweder ist man taktisch so brillant, dass man anschließend eine Offizierlaufbahn bei der Bundeswehr beginnen kann, oder man spielt das Spiel hauptberuflich und muss daher keiner anderen Tätigkeit nachgehen.

"Kanes Herausforderungen" ähneln dem "Gefecht"-Modus. Der große Unterschied ihm gegenüber besteht darin, dass es sich um vorgegebene Szenarien handelt, die zusätzlich über spezielle Parameter verfügen. Leider ist kein Unterschied zu einem normalen Gefecht festzustellen, wodurch sich der Spieler automatisch fragt, welche Veränderungen durch die Parameter hervorgerufen werden. Obwohl die Parameter anscheinend keinen Einfluss haben, ist der Modus trotzdem nicht einfach zu bewältigen. Dadurch, dass man mit jeder der insgesamt neun Armeen zehn verschiedene Herausforderungen bestreiten kann, ergibt sich die stolze Summe von 90 Herausforderungen. Hier wird definitiv lang anhaltender Spielspaß geboten. Nach jeder erfolgreich abgeschlossenen Herausforderungen wird der Spieler mit "Achievements" entlohnt, die die Motivation in ungeahnte Höhen steigen lassen.

Gehorcht meinem Befehl!

Konsolen und Echtzeitstrategiespiele passen normalerweise genauso gut zusammen wie zwei sich abstoßende Magnete. Das liegt primär daran, dass solche Spiele mit einem Controller sehr schwer zu beherrschen sind. Darin besteht auch eine Problematik bei "Command & Conquer 3: Kanes Rache". Zu Beginn fühlt man sich überfordert und tut sich wirklich schwer damit, das Verlangte umzusetzen. Sobald der Spieler die Abläufe verinnerlicht hat, geht es trotz der Komplexität recht zügig vorwärts. Erstaunlicherweise ist die Steuerung auf dem Schlachtfeld präzise geworden. Lediglich in den Menüs, wie beispielsweise im Baumenü, lässt sie noch zu wünschen übrig. Dort kommt es regelmäßig zu Patzern, die dann dafür verantwortlich sind, dass ein Gebäude unnötigerweise doppelt produziert wurde. Alles in allem macht die Art der Steuerung in Anbetracht des Genres einen durchaus zweckmäßigen Eindruck. Sofern die lästigen Kinderkrankheiten behoben werden, könnte man behaupten, dass die Steuerung wirklich gelungen ist. Derzeit ist sie leider nicht Jedermanns Sache.

Überblick

Angenehm überraschend stellt sich das Erscheinungsbild von "Command & Conquer 3: Kanes Rache" dar. Die Landschaft und die Umgebung sind optisch ansprechend und detailliert in Szene gesetzt. So verändert sich zum Beispiel die Vegetation innerhalb der Klimazonen und der Baustil der Häuser wird mit dem entsprechenden Typ den jeweiligen Regionen angepasst. Dieser Eindruck wird dank der zum Teil zerstörbaren Umgebung zusätzlich gefestigt. So besteht die Möglichkeit, Städte in Schutt und Asche zu legen oder ganze Wälder zu vernichten, wenn Panzer und Kampfroboter durch das Land ziehen. Damit das Ganze authentisch auf den Spieler wirkt, wurden viele realitätsentsprechende Animationen verwendet. Ein gutes Beispiel für sie ist ein Panzer, der über eine hügelige Landschaft fährt. Man erkennt, wie die Ketten dem Bodenverlauf folgen und damit den Panzer zum Schaukeln bringen. Ein wahrer Genuss für die Augen ist das Effektfeuerwerk während einer großen Schlacht. Der Spieler erkennt jede abgefeuerte Rakete, sieht jeden Laserstrahl und meint selbst, die Querschläger einer MG den Sand aufwirbeln zu sehen. An Effekten hat man ganz unabsehbar nicht gespart. Allerdings bringen sie auch etwas Negatives mit sich, denn während großer Schlachten mit mindestens drei Spielern kommt es gelegentlich zu Rucklern. Ein weiterer Kritikpunkt besteht darin, dass einige Texturen verschwommen wirken, sobald man mit der Kamera näher zoomt.

Sprecht zu mir!

Überragend umgesetzt ist die Geräusch- und Musikkulisse. Dort fährt man wirklich schwere Geschütze auf. Allein die Sprachausgabe macht schon eine Menge her. Da wäre zunächst das vollständig synchronisierte Tutorial, das eine gelungene und einfache Einführung gewährleistet. Die einzelnen Einheiten besitzen unterschiedliche Stimmklänge und damit einen gewissen Wiedererkennungswert, der dem Spieler unter Umständen zugutekommt. Zu guter Letzt sei die wirklich gute Sprachausgabe der Zwischensequenzen erwähnt, die den Spieler endgültig davon überzeugt, dass Kane wirklich alles dafür tun würde, seine Rachepläne zu verwirklichen. Beeindruckend ist ebenfalls die Geräuschkulisse der Schlachten, denn in genau diesem Stil stellt man sich ein Gefecht in naher Zukunft vor. Aber es muss nicht erst aus allen Rohren gefeuert werden, um den Spieler von der Geräuschkulisse zu überzeugen. Allein die Vielzahl der Antriebsgeräusche der Einheiten oder das beruhigende Rauschen der Wellen, wenn sich die Kamera in der Nähe von Wasser befindet, punkten auf ganzer Linie. Die Musikauswahl weiß ebenfalls Akzente zu setzen. Ihr Spektrum reicht von militanten über mystische bis hin zu heroischen Klängen, die den Spieler immer wieder vorantreiben.

Wem gehört die Welt

"Command & Conquer 3: Kanes Rache" verfügt über die Möglichkeit, sich selbst weltweit mit anderen Spielern zu messen. Neben dem klassischen Duell gibt es noch vier weitere Online-Modi. Der erste heißt "Belagerung". Dabei geht es darum, dass man innerhalb einer vorher bestimmten Zeit seine Basis aufbaut und Einheiten produziert. Innerhalb dieser Zeit ist es nicht möglich, den Gegner zu attackieren, weil jeder während ihrer Dauer durch eine undurchdringbare Barriere geschützt ist. Ist die Zeit abgelaufen, geht die Schlacht los. Gewinner ist der letzte Überlebende. Variante zwei ist "Einnehmen und halten": Dabei geht es darum, dass mehrere Teams versuchen, Punkte einzunehmen und zu halten. Wer nach Ablauf der Zeit die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt. "Capture the Flag" ist als dritter Modus vertreten. In ihm geht es darum, eine neutrale Fahne in Besitz zu nehmen und in die eigene Basis zu transportieren. Sieger ist, wer zuerst den erforderlichen Wert erreicht. Die letzte Möglichkeit ist "King of the Hill". Das Ziel besteht entweder darin, den Kontrollpunkt in der Mitte der Karte so lange zu halten, bis die vorgegebene Punktzahl erreicht ist oder ihn in einer zuvor bestimmten Zeit einzunehmen und bis zum Ablauf der Zeit nicht zu verlieren.

Fazit

Jeder, der sich nicht durch eine nicht ganz ausgereifte Steuerung abschrecken lässt und Echtzeitstrategiespiele mag, kann ruhigen Gewissens den einen oder anderen Blick riskieren. "Command & Conquer 3: Kanes Rache" ist mit nur wenigen Einschränkungen ein gelungenes Spiel, das aber aufgrund der nicht einwandfreien Steuerung leicht ins Schwanken gerät. Würde man die genannten Fehler in Zukunft vermeiden, hätte dieses Genre auch für Konsolen erhebliche Erfolgschancen.

(25.07.2008)

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