Hot Wheels: Beat That!

Hot Wheels: Beat That! (Wii)

(Activision)

geschrieben von Nico Meißner

 

 
Entwickler: Eutechnyx
Publisher: Activision
Genre: Rennspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Hot Wheels: Beat That!
Preis: 40 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Die meisten kennen die "Hot Wheels" sicher noch von früher: Kleine Spielzeugautos der Firma Mattel, die dank Aufziehmechanismus durch die Gegend rasen. Nun hat sich Activision entschlossen, mit "Hot Wheels: Beat That!" seine Miniaturmaschinen auch auf der Wii starten zu lassen. Ob die von Eutechnyx entwickelten "Heißen Reifen" wirklich den Asphalt zum Schmelzen bringen habe ich im Auftrag des DLH.net für euch herausgefunden ...

Ich geb´ Gas, ich will Spaß!

Getreu der alten Schlagerzeile startet "Hot Wheels" direkt mit einem fulminanten Intro, das schon einmal eine kleinen Einblick in die Welt der Minirennwagen gibt: Da flitzen bunte Boliden unter Betten durch, über Schreibtische und Minigolfplätze, während sie versuchen, sich gegenseitig zu beschießen und abzudrängen. Nach kurzer Ladezeit findet sich der Spieler sodann im Hauptmenü wieder, in dem er als Erstes ein Profil erstellen muss, bevor er den winzigen Zündschlüssel endlich herumdrehen darf.

Ist das Profil fertig, folgt das nächste Menü. In ihm kann man zwischen den gewohnten Punkten wählen, also Einzel- und Mehrspieler, Optionen und Ähnliches. Schnell für den Einzelspielermodus entschieden, Schwierigkeitsgrad "Turbo", Gebiet "Schlafzimmer", Schnellrennen "Dielenwahnsinn", "Spectyte". Was das alles bedeuten soll? Okay, erst die Theorie, dann die Praxis: "Hot Wheels" bietet drei Schwierigkeitsgrade, deren leichtester "Turbo" heißt (und seinem Namen auch alle Ehre macht, aber dazu später). Die Rennstrecken des Spiels sind auf vier Gebiete aufgeteilt, die man nacheinander freispielen kann. Zu Beginn stehen nur eine Handvoll Strecken im "Schlafzimmer" zur Verfügung, die häufig so poetische Betitelungen wie eben "Dielenwahnsinn" oder "Mini Golf Schreck" tragen. Die Rennen unterteilen sich wiederum in vier Kategorien, nämlich Schnellrennen, Elimination, Randale und Turnier.

Während erstere simple Standardrennen sind, also drei Runden und drei Plätze auf dem Treppchen, variieren die anderen Kategorien das Ganze etwas: Bei der Elimination scheidet alle zwanzig Sekunden der letzte Fahrer des Feldes aus, bis am Ende ein Gewinner übrig bleibt, wobei der zweite und dritte auch noch Punkte bekommen, dazu komme ich aber später noch. Bei den Randalerennen hat der Spieler das Ziel, eine bestimmte Anzahl gegnerischer Autos abzuschießen. Dazu stehen standardmäßig Raketen als Waffe bereit und werden auch immer wieder aufgefüllt. Das destruktive Unterfangen ist natürlich zeitlich begrenzt, ignoriert sonst aber alle gängigen Bewertungskriterien wie Runden oder Platzierungen auf der Strecke (man muss zu Beginn nie alle Kontrahenten ausschalten, um das Ziel zu erreichen). Der letzte Begriff aus der anfänglichen Aufzählung, "Spectyte", ist einfach nur der Name eines der etwa ein Dutzend Autos, die zu Beginn zur Wahl stehen.

Wer bremst, verliert

Hat der Spieler seine Auswahl getroffen, kann er oft noch eine Einstellung anpassen, also zum Beispiel die Anzahl der Runden oder Gegner festlegen. Sodann gibt es eine kleine Kamerafahrt über die Strecke, gefolgt vom Start-Countdown. Bei diesem kann man auch relativ einfach durch getimtes Drücken einen Anfangs-Boost erlangen. Meistens besteht das Feld aus insgesamt acht Autos und das Rennen führt über eine schön gestaltete Strecke, die einen Teil des jeweiligen Gebiets darstellt. Das Rennen "Dielenwahnsinn" im Gebiet Schlafzimmer geht unter dem Bett entlang einmal durch den ganzen Raum. Dabei ist die Strecke gut angelegt und bietet meistens einige interessante Stellen wie zum Beispiel Loopings, weite Sprünge oder sich bewegende Hindernisse. Die Kurse sind zwar insofern vorgegeben, als dass Hindernisse ein Ausbrechen vermeiden, bieten aber trotzdem meistens ein paar Alternativen für gewisse Streckenabschnitte. Außerdem gibt es praktisch immer eine bis drei Abkürzungen, die erst gefunden und mittels einer Waffe zugänglich gemacht werden wollen.

Jeder Kurs beinhaltet auch drei verschiedenfarbige Ringe, die beim Durchfahren einen Bonus gewähren. So gibt es den grünen Boost-Ring, den roten Waffen- und den blauen Superwaffenring. Diese Ringe können oft spielentscheidend sein, zumal sie der Computer nicht effizient nutzt. Die Waffenpalette in "Hot Wheels" reicht von einfachen Nebelbomben über Elektroschocker bis hin zu Lenkraketen und Luftangriffen. Dabei gibt es zwei Stufen für jede Waffe, nämlich die normale und die aufgeladene. Die aufgeladene Stufe verstärkt den Effekt der Waffe und fügt meistens noch einen zusätzlichen Aspekt hinzu. So verwandelt sich zum Beispiel der einfrierende Eiswerfer in eine Lenkwaffe mit noch stärkerem Verlangsamungseffekt. Insgesamt ist das Angebot recht breit gefächert und abwechslungsreich und gibt dem Rennverlauf einiges mehr an Unberechenbarkeit und Vielfältigkeit.

Eine weitere Sache, die das sonst schnell bekannte Rennallerlei auflockert, sind die Stunt-Punkte. Diese erwirbt der Spieler in Rennen egal welcher Art, indem er beispielsweise Sprünge möglichst sauber landet, länger im Windschatten eines Gegners fährt (Drafting) oder sich für einen Abschuss rächt. Wobei die Abschüsse für gewöhnlich nicht allzu gravierende Folgen für den Betroffenen haben, da es in "Hot Wheels: Beat That!" keinerlei Schadensmodell gibt und der Getroffene lediglich für kurze Zeit stehen bleibt. Das sorgt neben dem niedrigen Anfangsschwierigkeitsgrad dafür, dass das Spiel sehr leicht zugänglich ist und jeder schnell Erfolge erzielen kann. Sammelt der Spieler Stunt-Punkte, füllt sich oben rechts im Bild der "Hot Wheels"-Schriftzug Buchstabe für Buchstabe leuchtend rot. Ist der "Balken" komplett, kann der Spieler durch Schütteln der Wiimote die aktuelle Waffe – sofern vorhanden – zur Superwaffe aufwerten. Dadurch erlischt der Schriftzug wieder und das Punktesammeln geht von vorn los. Apropos Wiimote: "Hot Wheels" bietet in Sachen Steuerung mal eine wirklich nette Möglichkeit, da jederzeit zwischen drei Steuerungstypen gewählt werden kann! So gibt es die zum Beispiel von "Excite Truck" bekannte Variante, in der man die Wiimote wie die Mittelstrebe eines Lenkrads vor den Körper hält und Links- und Rechtsbewegungen ausführt. Als zweites kann einfach nur mit der Mote gespielt werden, wobei dann über das Steuerkreuz gelenkt wird. Die letzte Option verwendet sowohl das Nunchuk als auch die Wiimote. Der Spieler lenkt mit dem Stick des Nunchuks und erledigt die meisten anderen Aktionen mit der Mote.

Neben dem Gewinnen eines Rennens bietet das Spiel aber bei jeder Strecke noch zwei weitere Ziele, die verschiedenste Aufgaben bereithalten. So wird manchmal gefordert, den Kurs mit einem bestimmten Gefährt zu dominieren – meistens mit einem aus dem Bereich "Gurke" – oder eine hohe Anzahl an Stunt-Punkten zu sammeln. Dazu muss man aber auch sagen, dass die freispielbaren Autos den regulären Fahrzeugen so überlegen sind, dass der Spieler die eigentlich große Auswahl an Wagen schon nach kurzer Zeit nicht mehr ausnutzt beziehungsweise nur einen Nachteil hätte, wenn er nicht das neuste Auto wählt. Freispielbare Autos, zusätzliche Ziele – wie passt das alles ins Treppchenkonzept? Nun, für das Erreichen eines Ziels gibt es immer eine Flamme. Solche Flammen, derer es insgesamt 780 zu erfahren gilt, zeigen den Spielfortschritt an und werden benötigt, um neue Gebiete, Rennen und Autos freizuschalten. Je nach Platzierung im Rennen erhält der Fahrer zwischen ein und drei Flammen plus bestenfalls zwei weitere durch die Nebenziele. So kann man bis zu fünf Flammen pro Rennen abgreifen, wobei anfangs eigentlich auch drei reichen, um das erste Turnier freizuschalten. Weiterhin gibt es zu Beginn noch gesperrte Mediagalerien, in denen Artworks, Konzeptzeichnungen und Ähnliches zu bewundern sind sowie natürlich die beiden härteren Schwierigkeitsgrade.

Klein, aber oho!

Auf die interessante Lösung bei der Steuerung wurde schon eingegangen, hier sei noch einmal gesagt, dass die Varianten alle gut umgesetzt sind und "Hot Wheels" dadurch angenehm zu spielen ist. Auch für das Auge gibt es einiges: Zwar ist die Grafik insgesamt wenig spektakulär, aber alle Gebiete beziehungsweise Strecken sind liebevoll und detailliert aufgebaut und ausstaffiert. Auch der Hintergrund und die kleinen Extras erfreuen den Spieler hin und wieder und Effekte wie der Feuerschweif beim aktiven Boost und Ähnliches lassen sich durchaus sehen. Die Texturen an sich sind zwar keine Augenweide, doch sie erfüllen ihre Funktion gut. Auch wenn die Autos auf den ersten Blick etwas schlicht wirken, sind sie doch ziemlich detailliert, obwohl sie teilweise so aussehen, als hätte Paris Hilton diesen Ride gepimpt ... Dadurch verstärkt sich der Eindruck, dass sich das Spiel auch an eine etwas jüngere Zielgruppe richtet.

Die Musik bei "Hot Wheels" ist meistens treibend und energiegeladen, was sehr gut zum Geschehen im Spiel passt. Leider stellt man bald fest, dass es pro Gebiet nur einen einzigen Song gibt, also quasi nur vier rennbegleitende Lieder im ganzen Spiel! Dadurch nutzt sich die Musik natürlich sehr schnell ab, was so bestimmt nicht hätte sein müssen. Was die Soundeffekte angeht, haut das Spiel sicher niemanden vom Hocker beziehungsweise Fahrersitz, aber liefert standardmäßige Kost mit Waffengeräuschen und passenden Kommentaren aus dem Off ("Schockierend!" beim Taser-Gebrauch zum Beispiel).

Spielzeugauto oder Sportwagen – Fazit

Alles in allem kann ich "Hot Wheels: Beat That!" als gelungenes Rennspiel mit viel Action bezeichnen. Aufgrund der gelungenen, bunten Optik, der detaillierten Strecken und ihres einfallsreichen Aufbaus schafft das Spiel eine wirklich schöne Miniatur-Rennwelt. Zwar hätten die Strecken sicher noch etwas mehr Besonderheiten wie zum Beispiel unterschiedlichere Bodenbeläge vertragen können, doch wegen der verschiedenen Gegenden, Modi und Ziele bietet "Hot Wheels" auch so schon einiges an Abwechslung und Langzeitmotivation. Außer dem zu einfachen, ersten Schwierigkeitsgrad und der beschränkten Hintergrundmusik gibt es für mich keinerlei Kritikpunkt am Spiel. Deshalb kann ich es Renn- und Actionfreunden nur empfehlen, zumal auch der Zweispielermodus noch einiges zu bieten hat.

(05.02.2008)


Fazit

Spielzeugauto oder Sportwagen –


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