LEGO: Harry Potter: Die Jahre 1-4

LEGO: Harry Potter: Die Jahre 1-4

(Warner Bros.)

geschrieben von Manuela Loritz

 

 
Entwickler: Traveller’s Tale
Publisher: Warner Bros. Games
Genre: Jump & Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: LEGO: Harry Potter: Die Jahre 1-4
Preis: 24,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Die LEGO-Spiele nehmen sich bekannterweise immer erfolgreichen Kinofilmen an. "Star Wars", "Indiana Jones" und "Batman" konnten bereits mal mehr, mal weniger überzeugen. Mit "Harry Potter: Die Jahre 1-4" ist nun passend zum baldigen Ende der Kinofilme der erste von zwei Teilen im Handel erhältlich. Bis zum Release der Jahre 5 bis 7 dauert es wahrscheinlich noch bis Oktober.

Vom Stein der Weisen hin zum Feuerkelch

Sollte jemand wirklich bisher nichts von Harry Potter gehört haben, hier eine kurze Zusammenfassung: Harry Potter ist Waise, lebt bei Onkel und Tante und fühlt sich dort alles andere als wohl. Mit zehn Jahren erfährt er, dass er das Kind von Magiern ist und auf der Zauberschule Hogwarts aufgenommen wurde. Dort beginnt sein Kampf gegen das Böse in Gestalt von Lord Voldemort, dem Mörder seiner Eltern.

Die Geschichte umfasst die wichtigsten Ereignisse der Harry-Potter-Filme, vom ersten bis zum vierten Teil. Das Spiel hält sich dabei sehr exakt an die Handlung, die in den Zwischensequenzen erzählt wird.

Zaubern für alle

Schon im Intro besticht das Spiel mit seinem Humor, der sich durch das komplette Spiel zieht und sich in den kleinsten Details findet. Entwickler Traveller’s Tale lässt wie gewohnt die Charaktere mit Slapstick-Einlagen und unverständlichem Gebrabbel durch ihr Abenteuer ziehen, inklusive einiger Anspielungen auf die eigenen Spiele wie "Star Wars".

Im Gegensatz zu den Vorgängern der LEGO-Reihe wurden Veränderungen vorgenommen, so liegt der Schwerpunkt nun auf der Lösung von Rätseln. Die sind alles andere als eine Herausforderung, sorgen aber für einen leichten, frischen Wind in der LEGO-Franchise. Die Sequenzen, in denen ein Fahrzeug gelenkt werden muss, sind seltener geworden und gleichzeitig leichter steuerbar. Damit die Steuerung wirklich einfacher von der Hand geht, sollte man zum Controller greifen, die Tastenbelegung der Tastatur ist leider manchmal zu unübersichtlich und gewöhnungsbedürftig.

Im Einzelspielermodus lassen sich vorwiegend Harry Potter, Hermine und Ron zusammen spielen. Ein zweiter oder dritter Spieler kann jederzeit mit einfachem Tastendruck einsteigen. Entfernt man sich zu weit von seinem Mitspieler, muss man nicht warten, sondern es wird ein Splitscreen angezeigt.

Die Magieschüler beherrschen nicht von Anfang an alle Zauber, sondern müssen dafür regelmäßig in Hogwarts den Unterricht besuchen. Neu ist auch, dass die roten Steine, die Extras wie schnelleres Graben oder Verkleidungen freischalten, nicht mehr in den einzelnen Levels zu finden sind, sondern nur in den Räumen der Schule. Die lassen sich im Anschluss in der Winkelgasse, die jederzeit über das Hauptmenü (dem tropfenden Kessel) erreicht werden kann, in Eeylops Eulenkaufhaus freischalten. Mit ausreichend Münzen (Studs) lassen sich im Bekleidungsgeschäft von Madam Malkins gefundene Tokens in spielbare Charaktere umtauschen oder man kauft bei Wiseacres Zauberzubehör nicht ganz ernst gemeinte Zaubersprüche. In Gringotts Bank sind zehn Bonuslevels sowie der Baueditor zu finden.

Das der Schwerpunkt in "Harry Potter: Die Jahre 1-4" auf der Lösung von Rätseln liegt, bemerkt man nicht nur in den einzelnen Levels, sondern auch in den Bonus- und Baumeisteraufgaben, die alle mit einer Denkaufgabe verknüpft sind, um goldene Steine oder LEGO-Objekte für den Editor zu erhalten. 200 goldene Steine sind insgesamt versteckt, was es mit ihnen auf sich hat, das darf jeder selbst herausfinden.

Jeder erfolgreich gemeisterte Level lässt sich, wie in den Vorgängerspielen auch, erneut als "Freies Spiel" absolvieren. Denn neben dem Einsammeln der Steine gilt es noch Wappenteile zu sammeln und kleine Nebenmissionen zu lösen, für die die Fähigkeiten der drei Zauberschüler oftmals erst später ausreichen, bzw. freischaltbare Charaktere notwendig sind. Bei den Nebenmissionen handelt es sich zum einen um die Aufgabe, einen Mitschüler zu retten und zum anderen aus dem Prinzip "Zerstöre eine bestimmte Anzahl von Spinnennetzen" oder "Bringe neun Lampen zum Leuchten". Diese Aufgaben stellen niemanden vor ein Problem, höchstens dann, wenn man einmal den Überblick darüber verliert, was alles bereits begonnen wurde.

Natürlich gibt es auch Endgegner, die Verbündeten von Lord Voldemort. Keiner davon ist schwierig zu besiegen, sie haben kaum Lebensenergie und sind ohne Nachdenken vernichtet. Das Gute daran ist, dass nerviges Wiederholen der gleichen Taktik wegfällt und der Spielfluss nicht gestört wird. Abwechslung im Spiel bringt Hermines Fähigkeit, die Zeit zurückzudrehen und das Fliegen auf dem Besen. Zwar verzichtete Traveller’s Tale auf die spielbare Umsetzung des Schulsports Quidditch, er wurde dennoch gut in die Geschichte verpackt. Muss sich Harry unsichtbar machen, dient ihm sein Umhang als wertvolles Hilfsmittel.

Die Charaktere, die beim Einzelspielermodus vom Spiel gesteuert werden, sind hilfreich, ihnen fehlt es allerdings hin und wieder an sportlicher Kompetenz und so springen sie in einer Zeitschleife laufend in den Tod oder kommen erst gar nicht auf einen Vorsprung hinauf geklettert. Das kann in diesem Moment nerven, ist aber gleich wieder vergessen, denn dafür kommt das einfach zu selten vor.

Wie es sich für Zauberer gehört, wird auch bei der Zerstörung der Umgebung der passende Spruch eingesetzt. Während man sich bei Batman in dem gleichnamigen LEGO-Spiel vielleicht fragen mag, was den Helden zu diesen Wutausbrüchen eigentlich bringt, erscheint es doch logischer, wenn einem Schüler der Magie, am Anfang seiner Ausbildung, die Sprüche scheinbar danebengehen.

Einfach ist immer am besten, scheint sich Entwickler Traveller’s Tale zum Motto gemacht zu haben, denn der Schwierigkeitsgrad ist sehr niedrig angesetzt. Das ist sicherlich auch der jungen Zielgruppe geschuldet, überlegen muss man nie. Alles ist vorgegeben, welche Räume nacheinander innerhalb Hogwarts besucht werden müssen und sogar bei der Lösung mancher Rätsel bleiben keine Alternativen, sondern nur die Vorgaben des Spiels.

Die Spielzeit ist abhängig davon, ob man ehrgeizig und sammelwütig sich durch das Abenteuer spielt oder ob man nur schnell die Geschichte erleben möchte. Zwischen 15 und 20 Stunden wird es allemal dauern bis 100 Prozent erreicht sind.

Kunterbunt und Original

Die Grafik ist nichts, was einen Spieler heutzutage vom Hocker haut, besticht aber durch viel Liebe bis in das kleinste Detail. Das kann man dem Entwickler nicht übel nehmen, denn bei den LEGO-Spielen kommt es genau darauf an, zumal die Systemanforderungen an den heimischen PC dadurch auch niedrig bleiben.

Der Soundtrack beinhaltet die Originalmusik aus dem Film, das ist für Publisher Warner Bros. Games als Teil der Filmproduktionsfirma natürlich auch kein Problem. Auf Dialoge und Sprache wurde wie gewohnt verzichtet und man beschränkt sich auf ein Fantasiegebrabbel, das einen großen Teil des Charmes im Spiel ausmacht.

Für Harry-Potter-Fans ist das Spiel sicherlich ein Muss. Alle anderen könnten sich am leichten Schwierigkeitsgrad stören, dennoch macht das Abenteuer einen großen Spaß. Der Humor allein sorgt für lohnenswerte Unterhaltung in "Harry Potter: Die Jahre 1-4" und über mangelnde Abwechslung kann man sich nicht beschweren. Der Schwerpunkt auf die Rätsel bringt den LEGO-Spielen eine notwendige Verbesserung.

(30.07.2010)

Minimale

Windows XP, Windows Vista

Intel P4 1,8 GHz oder AMD Athlon XP 2200+

512 GB RAM

ATI X1300 oder Nvidia GeForce 5800 mit 256 MB RAM

12 GB freier Festplattenspeicher

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